DER BIEBRICHER, Nr. 382, September 2023
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich
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Klimaexperte führt Interessierte durch Biebrich<br />
Zu einem Klimarundgang durch<br />
Biebrich mit dem Klimawandelanpassungscoach<br />
Christian<br />
Kotremba hatte die Untergruppe<br />
„Biebrich grünt auf“ des Vereins<br />
„Ideen für Biebrich“ am 6.<br />
<strong>September</strong> eingeladen. „Mit der<br />
Begehung und dem anschließenden<br />
Vortrag möchten wir<br />
interessierte Biebricher und die<br />
politischen Akteure sowie Entscheider<br />
über die Möglichkeiten<br />
der Anpassung an den Klimawandel<br />
informieren“, erläuterte<br />
Sibylle Bimmermann, die sich<br />
gemeinsam mit Tanja Ickes um<br />
das Zustandekommen der Veranstaltung<br />
gekümmert hatte.<br />
Ausgestattet mit Temperaturmessern<br />
und kleinen Wärmebildkameras<br />
starteten rund 30<br />
Interessierte am „Kulturkaufhaus<br />
Alfmeier“ zum Klimarundgang<br />
durch Biebrich. Dass<br />
Wiesbaden und insbesondere<br />
Biebrich ohnehin schon ein Temperatur-Hotspot<br />
in Deutschland<br />
sei, betonte Kotremba zum Beginn<br />
seiner Ausführungen. Und<br />
man müsse sich in den kommenden<br />
Jahren auf noch länger<br />
andauernde Hitzeperioden und<br />
in der Folge auch auf häufigere<br />
Unwetterereignisse einrichten.<br />
Beim Blick durch die Wärmebildkameras<br />
wurde schnell<br />
und eindrücklich deutlich, wo<br />
in Biebrich die Hauptprobleme<br />
liegen und auch, mit welchen<br />
Maßnahmen ihnen begegnet<br />
werden kann: Die Fassaden der<br />
dichten Bebauung und vielerorts<br />
versiegelte Bodenflächen<br />
nehmen viel Wärmeenergie auf,<br />
speichern sie und geben sie dann<br />
wieder ab, was insbesondere in<br />
den Nachtstunden Ursache für<br />
tropenähnliche Temperaturen<br />
ist. Die naheliegendsten Lösungen:<br />
Mehr begrünte Fassaden,<br />
mehr entsiegelte Flächen und<br />
generell mehr grün in den Straßenräumen<br />
und Hinterhöfen.<br />
Insbesondere mehr entsiegelte<br />
Flächen wären auch wichtig zur<br />
Minimierung der möglichen Folgen<br />
bei zunehmend zu erwarteten<br />
Starkregenereignissen.<br />
Kotremba, der bereits für seine<br />
Arbeit im Bereich Klimaanpassung<br />
mit dem „Blauen Kompass<br />
2020“ des Umweltbundesamtes<br />
ausgezeichnet wurde, beantworte<br />
während des Rundgangs<br />
viele Fragen. Hilfreich war ihm<br />
dabei sein umfangreiches Fachwissen<br />
in Umweltwissenschaften<br />
und seine langjährigen Erfahrungen<br />
in der Unterstützung<br />
Der Klimawandelanpassungscoach Christian Kotremba.<br />
FRANK HENNIG FRANK HENNIG<br />
FRANK HENNIG<br />
Viele Interessierte begleiteten den Klimarundgang durch Biebrich.<br />
von Gemeinden und Organisationen<br />
bei der Bewältigung<br />
der Herausforderungen des<br />
Klimawandels. „Das Stadtgrün<br />
braucht mehr Wertschätzung“,<br />
so Kotremba. Mehr Bäume würde<br />
durch Verdunstung zu mehr<br />
Kühlung beitragen. Auch mehr<br />
innerstädtische Wasserflächen<br />
seien wichtig auf dem Weg zu<br />
einer, wie er es nannte, „grünblauen“<br />
Stadt der Zukunft. Anhand<br />
von Grafiken und Schaubildern<br />
warnte er: Es müsse jetzt<br />
– sowohl im Privaten wie auch<br />
auf öffentlicher Seite – schnell<br />
gehandelt und nachhaltige<br />
Maßnahmen zum Klimaschutz<br />
getroffen werden. Insbesondere<br />
der Stadt empfahl er, bei bevorstehenden<br />
Straßensanierungen<br />
auch an eine „wassersensible<br />
Straßengestaltung“ zu denken.<br />
(fhg)<br />
Die Wärmebildkamera zeigte eindrücklich, wie Fassaden sich aufheizen<br />
– hier das Rathaus Biebrich.<br />
Informationen zu Maßnahmen und Empfehlungen bei Starkregenereignissen<br />
in Wiesbaden: www.wiesbaden.de/leben-inwiesbaden/umwelt/wasser/starkregen.php<br />
8 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / SEPTEMBER <strong>2023</strong>