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ELMA - Elternmagazin, Oktober 2023

Elternmagazin für die Metropolregion Nürnberg.

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TITELTHEMA<br />

43<br />

BRAUCHT ES RELIGION ZUM ABSCHIED NEH-<br />

MEN ODER GEHT DAS AUCH OHNE?<br />

Ich glaube tatsächlich, dass eine christliche Beerdigung<br />

mehr Halt geben kann als etwas Areligiöses,<br />

weil unser Glaube ist, dass der oder die<br />

Verstorbene dort, wo sie dann ist, gut aufgehoben<br />

ist. Dass sie jetzt bei Gott ist, der sich um<br />

sie oder ihn kümmert, und dass es dort weitergeht<br />

– und dass es auch ein Wiedersehen gibt.<br />

Und das gibt mir mehr Hoffnung als zu sagen:<br />

Es geht ins Nichts.<br />

DIE RITUALE SIND JA AUCH NICHT REIN<br />

RELIGIÖS, SONDERN VOR ALLEM GEMEIN-<br />

SCHAFTLICH UND MENSCHLICH ZU SEHEN,<br />

ODER NICHT?<br />

Natürlich gibt es manche Sachen, die nach purem<br />

Ritus einer Bestattung ablaufen: Es muss<br />

jetzt jemand beigesetzt werden, es muss irgendwas<br />

passieren. Ich als Pfarrer versuche beim<br />

Beerdigungsgespräch zu sagen: Sagen Sie mir<br />

auch, wo der Mensch seine Ecken und Kanten<br />

gehabt hat, damit der Lebenslauf mit den kleinen<br />

Besonderheiten runder ist, das sorgt dann<br />

vielleicht auch mal für ein Schmunzeln oder ein<br />

„ja genau, so war der!“ – ich hab auch schon<br />

Witze erzählt oder Anekdoten von der Oma,<br />

wenn die ein rechtes Original war. Das ist eine<br />

Form von Würdigung.<br />

DAS KLINGT, ALS MÜSSTEN ABSCHIED UND<br />

TRAUERFEIER GAR NICHT UNBEDINGT AUCH<br />

TRAURIG SEIN.<br />

Nein, nicht unbedingt. Man kann das nicht vorhersagen,<br />

es spielen so viele Sachen mit rein,<br />

wie die Leute sind, die Familienstruktur ist. Ein<br />

Abschied kann durchaus etwas Hoffnungsvolles<br />

sein – gerade, wenn alte oder kranke Menschen<br />

sterben, ist es oft eine Erlösung. Ich versuche<br />

die Trauerfeier zumindest hoffnungsvoll zu gestalten.<br />

GIBT ES REGELN, WIE ABSCHIED GENOMMEN<br />

WERDEN SOLLTE, ODER IST MAN DA GANZ<br />

FREI?<br />

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Dass<br />

der Leichnam aufgebahrt wird, erlebe ich ganz<br />

selten und nur in manchen Kulturen, z. B. bei<br />

Russlanddeutschen. Viele Menschen wollen sich<br />

direkt am Bett verabschieden.<br />

DAS IST EIN VON DER KIRCHE LOSGELÖSTER<br />

KULTURBESTANDTEIL, ODER?<br />

Ich erlebe derzeit einen großen Umbruch in der<br />

Bestattungskultur. Momentan geht zum einen<br />

der Trend zur anonymen Bestattung– ich hingegen<br />

finde wichtig, wenn es einen Ort gibt,<br />

zu dem ich mit meiner Trauer gehen kann, und<br />

außerhalb der Friedhofsmauer geht das normale<br />

Leben weiter. Dass Menschen bestatten, gibt<br />

es seit der Steinzeit, es gibt Funde mit Grab-<br />

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