smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 05/2023
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Sanierung & Energie<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
WIE ÖKOLOGISCH IST<br />
MEINE GEBÄUDEDÄMMUNG?<br />
ASBESTGEFAHR!<br />
BEI DER SCHADSTOFFBESEITIGUNG IN BESTANDSBAUTEN SIND AUCH DIE HERSTELLER GEFRAGT<br />
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BEI DER MODERNISIERUNG AUF NACHHALTIGE BAUSTOFFE SETZEN<br />
Dämmen ist eine der wichtigsten Maßnahmen, wenn es<br />
um die Senkung des Energiebedarfs im Gebäudebestand<br />
in Deutschland geht. Der Bedarf dafür ist hoch, denn noch<br />
immer sind fast drei Viertel der Gebäude hierzulande energetisch<br />
sanierungsbedürftig. Doch wie sieht es eigentlich mit<br />
der gesamten Klimabilanz von Dämmstoffen aus, wenn man ihre<br />
Gesamtauswirkungen von der Rohstoffgewinnung über die<br />
Nutzungsphase bis zum Recycling betrachtet?<br />
EINE GUTE ÖKOBILANZ<br />
VON DER HERSTELLUNG BIS ZUM RECYCLING<br />
„Nachwachsend“ ist hier nicht unbedingt gleichbedeutend mit<br />
ökologisch oder nachhaltig. Denn viele Naturstoffe werden chemisch<br />
behandelt, um Schimmel oder Schädlingsbefall zu verhindern,<br />
zudem kommen oft Bindemittel zum Einsatz, die ebenfalls<br />
Schadstoffe abgeben können. Neutral zur Raumluft verhalten<br />
sich dagegen Dämmungen aus Polyurethan (PU), die beispielsweise<br />
beim Hersteller „puren“ mit dem Umwelt-Qualitätszeichen<br />
„pure life“ ausgezeichnet sind und denen bei den Umweltproduktdeklarationen<br />
(EPD) eine sehr gute Ökobilanz bescheinigt<br />
wird. Unter www.puren.com gibt es dazu viele weitere Infos und<br />
eine kostenlose Ratgeberbroschüre für Bauherren.<br />
Materialsparende und langlebige Dämmstoffe bringen Vorteile<br />
Neben der Wohngesundheit sind weitere Faktoren für die<br />
nachhaltigen Eigenschaften verantwortlich. Polyurethan-Hochleistungsdämmungen<br />
können aufgrund ihrer überlegenen<br />
Wärmedurchgangswerte schlanker aufgebaut werden. Das<br />
spart Material. Sie werden in der Regel als wärmebrückenfreie<br />
Fotos: DJD/puren<br />
Vollflächendämmung verarbeitet und sichern langfristig einen<br />
sehr guten Energiestandard fürs Haus. Zudem ist der Werkstoff<br />
äußerst langlebig und kann entsprechend lange genutzt werden.<br />
Reste aus der Produktion werden bereits heute in einen<br />
Upcycling-Kreislauf überführt, das heißt zu hochwertigeren<br />
Materialien weiterverarbeitet, beispielsweise zu dem vielseitigen,<br />
holzwerkstoff-ähnlichen Funktionswerkstoff purenit,<br />
der beispielsweise in Fensterzargen und vielen anderen Bereichen<br />
eingesetzt wird. Diese Wiederverwertung ist auch mit<br />
PU-Dämmungen aus dem Rückbau möglich. Wegen der langen<br />
Haltbarkeit des Materials gibt es bisher aber kaum Erneuerungsbedarf<br />
bei den PU-gedämmten Gebäuden.<br />
<br />
Für die Sanierung älterer Gebäude sind Naturdämmstoffe<br />
nicht immer erste Wahl. Langlebig<br />
und neutral zur Raumluft sind beispielsweise<br />
Polyurethan-Hochleistungsdämmungen.<br />
djd<br />
Der Kauf einer gebrauchten Immobilie folgt der Idee<br />
der Nachhaltigkeit. Wer eine Bestandsimmobilie erwirbt,<br />
trägt dazu bei, dass keine zusätzliche Fläche versiegelt wird.<br />
Auch im Hinblick auf die im Gebäude verbauten Baustoffe, die<br />
meist mit hohem Energieaufwand hergestellt wurden, ist der<br />
Erhalt alter Bausubstanz sinnvoll. Doch was ist, wenn diese<br />
Baustoffe Schadstoffe enthalten?<br />
Experten sind bei Häusern, deren Errichtung vor dem 31. Oktober<br />
1993 begonnen wurde, meist vorsichtig, wegen einer<br />
möglichen Schadstoffbelastung bis hin in Fugenstoffe und<br />
Kleber. Gute Beratung ist deshalb im Vorfeld eines Kaufs oder<br />
Umbaus wichtig, wenn man gesund und nachhaltig wohnen will.<br />
Foto: VRD– www.stock.adobe.com<br />
DER VPB SCHLÄGT ALARM<br />
Der Verband Privater Bauherren (VPB) schlägt jetzt Alarm,<br />
denn für Baulaien ergeben sich unabsehbar teure Konsequenzen,<br />
wenn eine Reform der Gefahrstoffverordnung so umgesetzt<br />
wird, wie sie momentan vom Gesetzgeber angedacht ist,<br />
so Corinna Merzyn, Hauptgeschäftsführerin des VPB:<br />
„Die Anstrengungen, unsere Gebäude gesünder und sparsamer zu<br />
machen, unterstützen wir natürlich und private Bauherren selbst<br />
haben größtes Interesse daran, schadstofffrei und nachhaltig zu<br />
wohnen. Nicht akzeptabel ist, dass nun ausgerechnet die privaten<br />
Bauherren als Laien und schwächstes Glied in der Kette alleine für<br />
die Altlasten der vergangenen Jahrzehnte bezahlen sollen.“<br />
Nach dem Entwurf des § 5a Abs. 2 der Gefahrstoffverordnung<br />
sollen wirklich sämtliche Arbeiten – also nicht nur Sanierungsarbeiten<br />
– an allen Bestandsgebäuden aus diesen Baujahren nämlich<br />
auch ohne konkreten Verdacht entweder immens aufwendig<br />
und teuer unter kompletten Asbestschutzmaßnahmen samt<br />
Abfallentsorgung als Sondermüll durchgeführt werden oder es<br />
müssen von Sachverständigen aufwendige Messungen durchgeführt<br />
werden, um eine Asbest-Belastungsfreiheit nachzuweisen.<br />
Doch sind diese Sachverständigen knapp und die Messungen<br />
in der Regel sehr teuer. Und ob diese Freimessungen dann auch<br />
abfallrechtlichen Anforderungen genügen, ist ebenfalls noch<br />
nicht endgültig geklärt.<br />
AUFTEILUNG DER KOSTEN<br />
Das größte Problem liegt jedoch in der Aufteilung von Verantwortung<br />
und Kosten: Bezahlen und verantworten sollen dies alles die<br />
privaten Bauherren selbst, also Baulaien, die einen Großteil ihrer<br />
Ersparnisse einsetzen, um für das mietfreie Wohnen im Alter vorzusorgen<br />
und den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten.<br />
Ist die Freimessung zu teuer oder zeitnah kein Sachverständiger<br />
zur Hand, zwänge die geplante neue Rechtslage dazu, dass auch<br />
unbelastete Baustoffe aufwendig als Sondermüll auf speziellen<br />
Deponien mit knappem Platz entsorgt werden müssen. Hier<br />
besteht die Gefahr erheblicher Kostensteigerungen, ohne mehr<br />
Gesundheitsschutz erreicht zu haben.<br />
Die Untersuchung auf Schadstoffe wie Asbest, PCB, PAK und<br />
anderen und deren fachgerechte Entsorgung ist notwendig im<br />
Hinblick auf den Schutz der Gesundheit aller, die diesen Stoffen<br />
ausgesetzt sein können. Das betrifft nicht nur selbstnutzende<br />
Gebäudeeigentümer oder Mieter und nicht nur die mit den<br />
belasteten Bauteilen hantierenden Beschäftigten in Handwerk<br />
und Baugewerbe.<br />
Auch Arbeiter, Büroangestellte, Hausmeister, selbst Heimwerker<br />
sind gleichermaßen vom Risiko betroffen. Dieses Kostenund<br />
Haftungsrisiko dann alleine den heutigen Besitzern und<br />
Käufern und damit auch Baulaien aufzubürden, geht jedoch<br />
komplett am Ziel vorbei. Es ist eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe, die zu ihrer Bewältigung einer entsprechenden Schadstoffvorerkundungs-<br />
und -sanierungsförderung bedarf. <br />
vpb<br />
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