DER BIEBRICHER, Nr. 383, Oktober 2023

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ANJA BAUMGART-PIETSCH
Jubiläumsgottesdienst zum 125-jährigen
Kirchenjubiläum
Mit einem festlichen Gottesdienst
und einer Feier im Garten
vor der Kirche bei schönstem
Herbstwetter beging der
zur katholischen Gemeinde
St. Peter und Paul gehörende
Kirchort Herz Jesu in der Gibb
das 125-jährige Bestehen der
Herz-Jesu-Kirche. Über die Geschichte
der Kirche haben wir
im BIEBRICHER (Ausgabe 380,
Juli 2023) bereits ausführlich
berichtet. Im Gottesdienst
gingen Pfarrer Knud Schmitt
und Pastoralreferent Manuel
Gall auch gar nicht mehr groß
darauf ein, auch wenn selbstverständlich
der Stifterin Eugenia
Kreitz und des damaligen
Pfarrers Nikolai gedacht wurde.
Ihre lebensgroß vergrößerten
Fotos luden sogar in der Kirche
zum „Selfie“ ein. Doch Pfarrer
Schmitt blickte auch in die Zukunft
der Kirche, die bereits seit
zehn Jahren in die Großpfarrei
mit allen Kirchen in Biebrich,
Schierstein und Dotzheim eingegliedert
ist. Die Zukunft ließe
sich schwer voraussagen. Aber
Manuel Gall schaffte es doch,
die Verbundenheit der Gemeinde
mit ihrer schönen Kirche ins
Gedächtnis zu rufen: Wer hier
denn getauft wurde, Erstkommunion
hatte, geheiratet habe
oder auch schon Verstorbene
beweint habe, fragte er. Da
meldeten sich zahlreiche Menschen.
Der Projektchor sang
von der Empore, die Gemeindeband
„Herzklang“ von der Seite,
die Gemeinde und die Kita-
Kinder stimmten fröhlich ein:
Musik spielte in diesem Gottesdienst
eine große Rolle.
Gottesdienstbesucher formten mit ihren Händen ein Herz.
Aus Anlass des 125-jährigen Bestehens der Herz-Jesu-Kirche in der
Gibb wurde ein stimmungsvoller Gottesdienst gefeiert.
Schön war auch, als die Kita-
Kinder Symbole des Glaubens
an den Altar brachten: ein
Kreuz, Trauben, Brot und ein
großes Herz. Sehr locker und
familiär zelebrierten die beiden
Geistlichen den Gottesdienst,
durch die Fenster schien die
Sonne, deren Strahlen durch
den reichlich verströmten
Weihrauch sogar sichtbar wurden
und einen schönen, fast
„überirdischen“ Lichteffekt
produzierten. Die Kirche solle
ein Zuhause sein, sagte Manuel
Gall. Er lud die Gottesdienstbesucher
ein, mit ihren Händen
ein Herz zu formen. Die Geistlichen
würdigten auch die Arbeit,
die die Männer und Frauen
in der Gemeinde ehrenamtlich
tun. Besonders der Anteil der
Frauen, von der Stifterin bis zu
den Gruppenleiterinnen der
heutigen Zeit sei unverzichtbar.
Die Kirche habe zwei Weltkriege
überlebt, viele Umbrüche,
in den 1960er Jahren habe man
mit dem Alfred-Delp-Haus
dem lebendigen Gemeindeleben
ein Heim gegeben. Doch
die Zeiten, als „alle Türen im
Ort aufgingen, wenn die Glocken
zum Gottesdienst riefen“,
seien vorbei. Heute könne man
sich sicher sein, immer einen
Sitzplatz zu finden. Aber jene,
die noch Heimat in der Kirche
finden, seien hier immer willkommen.
„Vielleicht muss man
auf die Menschen auch anders
zugehen?“, fragte sich Pfarrer
Schmitt. Und der neue pastorale
Schwerpunkt „Familienkirche“
könne da möglicherweise
einen Fortschritt bringen. Die
gute Gemeinschaft zeigte sich
in diesem Gottesdienst mit
Gebetskette beim Vaterunser,
mit kräftigem Gesang und mit
Applaus für alle Mitwirkenden,
bevor dann zum kulinarischen
Ausklang vor der Kirche geladen
wurde – dem Abschluss
und Höhepunkt des Herz-Jesu-
Jubiläumssommers.
(art)
ANJA BAUMGART-PIETSCH
4 DER BIEBRICHER / OKTOBER 2023