DER BIEBRICHER, Nr. 383, Oktober 2023
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich
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Dem Fachkräftemangel entgegenwirken –<br />
Ausbildung im Industriepark<br />
Luftballons zeigten den Weg<br />
zum Tag der offenen Tür im „BiZ-<br />
KA“, dem Bildungszentrum von<br />
InfraServ Wiesbaden im Industriepark<br />
Kalle-Albert. Auf Ausbildung<br />
wird bei InfraServ sehr viel<br />
Wert gelegt, denn es ist wichtig,<br />
die zukünftigen Fachkräfte<br />
selbst „heranzuziehen“. Viele<br />
der Berufe sind heiß begehrt,<br />
für andere gibt es weniger Bewerbungen,<br />
berichtet Alexander<br />
Achatz, Leiter des Bildungszentrums.<br />
Nicht alle seien allgemein<br />
bekannt, es gebe über 20 Möglichkeiten<br />
für junge Männer und<br />
Frauen, sich im Bereich Metall,<br />
Chemie oder auch bei der Werkfeuerwehr,<br />
dem Werkschutz sowie<br />
in kaufmännischen Berufen<br />
ausbilden zu lassen. Die Chance<br />
auf eine Übernahme nach der<br />
Ausbildung sei sehr gut, das sagen<br />
hier alle. Und auch wen es<br />
nachher in andere Städte oder<br />
Unternehmen zieht, kann sicher<br />
sein, bei InfraServ Wiesbaden<br />
eine allgemein anerkannte Ausbildung<br />
genossen zu haben.<br />
Die ersten Schritte machen alle<br />
Azubis hier im Bildungszentrum,<br />
entweder im Chemielabor oder<br />
in der großen Metallwerkstatt.<br />
Am Tag der offenen Tür sind die<br />
aktuellen Azubis angetreten,<br />
um den Gästen zu erzählen, was<br />
sie hier lernen. Sichtlich stolz auf<br />
ihre Arbeit zeigen sie, was sie bereits<br />
können. Viele Familien sind<br />
zu Gast, bei manchen arbeiten<br />
die Eltern im Industriepark und<br />
wollen ihren Kindern zeigen, wie<br />
es hier am Arbeitsplatz zugeht.<br />
Denn die Tore des Industrieparks<br />
sind sonst dem allgemeinen<br />
Publikum meist verschlossen.<br />
Aber auch Schulklassen aus<br />
Mainz, aus dem Rheingau oder<br />
aus der Schiersteiner Erich-Kästner-Schule,<br />
mit der eine enge<br />
Zusammenarbeit besteht, sind<br />
angereist, um sich im BiZKA mal<br />
umzusehen und Berufspläne zu<br />
schmieden. Bei manchen sind<br />
diese schon sehr konkret, andere<br />
staunen über die große Auswahl<br />
an Möglichkeiten.<br />
Mehr als 70 Unternehmen haben<br />
sich im Industriepark Kalle-<br />
Albert angesiedelt. Sie haben<br />
alle ihre eigenen Azubis, aber<br />
das Berufsbildungszentrum<br />
übernimmt die Bewerbungsformalitäten<br />
und die ersten Schritte<br />
in der Ausbildung, bevor es<br />
in die Betriebe geht. „Eigentlich<br />
ist das hier keine duale, sondern<br />
eine triale Ausbildung“, erklärt<br />
Alexander Achatz. Neben Erfahrungen<br />
im Betrieb und ganz<br />
normal in der Berufsschule ist<br />
hier eben eine sehr gute überbetriebliche<br />
Aus- und später auch<br />
Weiterbildung möglich.<br />
Die aktuellen Azubis sind zumeist<br />
über Mundpropaganda in<br />
den Industriepark gelangt, das<br />
hört man auf Befragen immer<br />
wieder. Vielen wurde empfohlen,<br />
sich hier zu bewerben, man<br />
habe hier gute und sichere Ausbildungsplätze.<br />
Beim Blick in die<br />
Labore und Werkstätten lässt<br />
sich das auch bestätigen.<br />
Manche Azubigruppen hatten<br />
sich extra für den Tag der offenen<br />
Tür etwas Spezielles ausgedacht,<br />
zum Beispiel wurden in<br />
einem Labor „Coolpacks“ hergestellt:<br />
Plastikbeutel, die mit<br />
einer roten Flüssigkeit gefüllt<br />
sind. Die kann man in den Tiefkühler<br />
legen und bei Schmerzen<br />
dann als willkommene Kühlung<br />
einsetzen. In den Laboren gibt es<br />
einiges zu sehen, die Azubis erklärten<br />
es gerne und freundlich.<br />
Mit einem Shuttlebus konnten<br />
interessierte Besucher dann<br />
noch weiter ins Innere des Industrieparks<br />
zu den technischen<br />
Ausbildungswerkstätten fahren.<br />
Dort erklärten auch Azubis<br />
für den Werkschutz – „Fachkraft<br />
für Schutz und Sicherheit“ – und<br />
für die Werkfeuerwehr ihre interessanten<br />
Aufgaben. Die Werkfeuerwehr<br />
verfügt zum Beispiel<br />
über besondere Gerätschaften,<br />
die die städtische Feuerwehr<br />
nicht hat. Man helfe bei Bedarf<br />
natürlich gerne aus, erklärte ein<br />
Mitarbeiter, wie gerade bei einem<br />
Brand in einer Wiesbadener<br />
Tiefgarage geschehen.<br />
Ein rundum interessanter Tag<br />
der offenen Tür, der hoffentlich<br />
zumindest an dieser Stelle dem<br />
Fachkräftemangel entgegenwirkt:<br />
Die spürbare Motivation<br />
der jungen Leute und die gute<br />
Stimmung vor Ort lässt es hoffen.<br />
(art)<br />
Auszubildende präsentieren sich stolz beim Tag der offenen Tür im Chemielabor<br />
des „BiZKA“, dem Bildungszentrum von InfraServ Wiesbaden<br />
im Industriepark Kalle-Albert.<br />
8 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / OKTOBER <strong>2023</strong>