Buch 125 Geschichten / 125 Faszination Gornergrat
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Geschichte 28<br />
Die erste Wintersaison in Zermatt<br />
Viele Gäste kennen Zermatt als Winterskiort. Doch vor noch 95 Jahren zog die heutige Tourismusdestination<br />
nur im Sommer Besucher aus aller Welt an. Die erste Wintersaison war damals für Hoteliers<br />
ein Abenteuer.<br />
Wintertourismus: Eine neue Vision<br />
John war im Sommer schon mehrmals<br />
in Zermatt gewesen und hatte dort ausgiebige<br />
Wanderungen unternommen.<br />
Nicht im Traum hätte er gedacht, den Ort<br />
auch im Winter zu besuchen. Umso überraschender<br />
war es für ihn, als ihm sein<br />
Freund Dr. Hermann Seiler, Direktor des<br />
Hotels Victoria, mitteilte, dass er das Hotel<br />
auch im Winter 1927/28 öffnen wolle.<br />
Der Plan schien riskant, aber auch verwegen.<br />
Dr. Seiler überzeugte John und gemeinsam<br />
beschlossen die beiden Männer,<br />
dass John und 179 weitere Engländerinnen<br />
und Engländer im Winter nach Zermatt<br />
reisen sollten.<br />
Eine winterliche Schlittenfahrt<br />
Geschichte 29<br />
29 Viertausender auf einen Blick<br />
Blühende Tulpenfelder, Windmühlen und grüne Flächen, soweit das Auge reicht. Luzia und Merle kennen<br />
ihr Leben lang nichts anderes. Umso mehr freuen sich die zwei Holländerinnen auf ihre Sommerferien.<br />
Sie hatten René und Verena im letzten Jahr kennengelernt, als die beiden bei ihnen in Rotterdam<br />
ein Austauschsemester belegten. Nun verbringen sie eine Woche bei ihnen im Chalet in Zermatt.<br />
An einem sonnigen Vormittag Ende August<br />
brechen die vier Freunde mit ihren<br />
Rucksäcken und Wanderschuhen auf zum<br />
<strong>Gornergrat</strong>. Luzia und Merle kleben förmlich<br />
an den Fensterscheiben der <strong>Gornergrat</strong><br />
Bahn. Sie können nicht genug von<br />
der atemberaubenden Aussicht auf die<br />
Bergwelt kriegen.<br />
Von der Dufourspitze<br />
bis zum Allalinhorn<br />
«Wartet nur, bis wir oben sind», sagt<br />
Verena verheissungsvoll. Am Bahnhof<br />
steigen sie aus und spazieren hinauf zur<br />
Aussichtsplattform. Der Blick ist atemberaubend.<br />
Durch die aufgestellten Ferngläser<br />
zählen Luzia und Merle die Berggipfel.<br />
Gespannt reiste die Gruppe an einem<br />
kalten Januarmorgen in London ab. In<br />
der Schweiz angekommen, genoss John<br />
die Extrafahrt mit der Visp – Zermatt-<br />
Bahn durch das verschneite Mattertal bis<br />
St. Niklaus. Wegen fehlender Lawinenverbauungen<br />
ging die Fahrt mit fünfzig<br />
Pferdeschlitten weiter bis nach Zermatt.<br />
Ein wunderschöner Anblick! Als die Gruppe<br />
in Zermatt eintraf, war das ganze Dorf<br />
auf den Beinen, um die Wintergäste in<br />
Empfang zu nehmen. Der Versuch war<br />
ein voller Erfolg!<br />
Erste Wintersaison!<br />
Ein Mitarbeiter der Visp – Zermatt-Bahn<br />
erklärte John und den weiteren Gästen,<br />
dass die Bahn schon im Sommer 1928<br />
die dringendsten Lawinenverbauungen<br />
realisieren und einen bescheidenen Winterfahrplan<br />
einführen wird. Die <strong>Gornergrat</strong><br />
Bahn werde den Winterbetrieb an<br />
Weihnachten aufnehmen. So kehrten<br />
John und viele weitere Engländer auch<br />
im nächsten Winter wieder nach Zermatt<br />
zurück, um die täglich angebotenen zwei<br />
Sportzüge bis Riffelalp zu nutzen, um Ski<br />
zu fahren.<br />
«In der Schweiz gibt es insgesamt 48 Berge,<br />
die höher als 4000 m ü.M. sind. Von<br />
hier aus könnt ihr 29 Viertausender davon<br />
sehen», sagt René.<br />
«Das ist unglaublich», entgegnet Merle.<br />
«Der höchste Berg in Holland misst gerade<br />
einmal 322 Meter.»<br />
René und Verena grinsen sich an und freuen<br />
sich über die Begeisterung ihrer zwei<br />
Gäste. «Die Dufourspitze ist mit 4634 Meter<br />
der höchste Berg, den man von hier<br />
aus sieht», sagt Verena und zeigt in die<br />
Richtung des Bergs.<br />
Luzia und Merle folgen ihr und finden den<br />
Berg schnell, denn die Ferngläser verraten<br />
die Namen der Gipfel.<br />
Bewegung mit Rundumblick<br />
Von der Aussichtsplattform machen sie<br />
eine kurze Rundwanderung. Hier bestaunen<br />
sie das Monte-Rosa-Massiv und<br />
sehen den Gornergletscher.<br />
«Steinböcke!», sagt Luzia aufgeregt.<br />
Schnell knipsen sie einige Bilder fürs Fotoalbum.<br />
Der Ausflug scheint gelungen.<br />
28 <strong>125</strong> Jahre <strong>Gornergrat</strong> Bahn<br />
<strong>125</strong> Jahre <strong>Gornergrat</strong> Bahn 29