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Buch 125 Geschichten / 125 Faszination Gornergrat

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Geschichte 115<br />

Oft beobachtet: Murmeltiere am <strong>Gornergrat</strong><br />

Für Naturliebhaber sind die Murmeltiere auf dem <strong>Gornergrat</strong> ein besonderes Highlight. In der Umgebung<br />

rund um das Matterhorndorf leben gegen 1000 «Murmunde», wie sie von den Zermattern liebevoll<br />

genannt werden. Sie sind rund einen halben Meter gross und ihr Schwanz hat eine Länge von 115 mm.<br />

Frühlingserwachen<br />

Am 19. März, dem Josefstag, kommen die<br />

Murmeltiere aus ihrem Bau. Das besagt<br />

zumindest die Volksweisheit in Zermatt.<br />

Die Murmeltiere erwachen aus ihrem<br />

Winterschlaf und erkunden die Frühlingswelt.<br />

Nach dem langen Winter ernähren sie<br />

sich von den ersten Kräutern, Gräsern<br />

und Blumen und wärmen ihre Körper in<br />

der Frühlingssonne. Im Winter sinkt ihre<br />

Körpertemperatur auf 5 Grad und ihre<br />

kleinen Herzchen schlagen nur noch rund<br />

20 mal pro Minute. Im Sommer sind es<br />

200 Schläge.<br />

Schlaue Kerlchen<br />

Geschichte 114<br />

10 600 Zahnstangen bei der <strong>Gornergrat</strong> Bahn<br />

Abnützung gibt es nicht nur bei menschlichen Zähnen: Davon betroffen sind auch die Zahnstangen der<br />

<strong>Gornergrat</strong> Bahn.<br />

Seit ihrer Eröffnung 1898 fährt die <strong>Gornergrat</strong><br />

Bahn auf der gesamten Strecke<br />

von Zermatt bis auf den <strong>Gornergrat</strong> mit<br />

dem Zahnrad. Um das reibungslose Funktionieren<br />

der Bahn zu gewährleisten, sind<br />

regelmässige Erneuerungen bei der Infrastruktur<br />

Pflicht. So auch ab 2012 als in<br />

einem 4-jährigen Projekt die Zahnstangen<br />

teilweise ersetzt wurden.<br />

28 Kilometer Zahnstange<br />

Melanie Truffer, damalige Leiterin Unternehmenskommunikation<br />

der Bahn, beschrieb<br />

2013 – 114 Jahre nach der Eröffnung<br />

der Bahn – das Projekt in der<br />

Mitarbeiter-Zeitung «Pantograph»:<br />

«Eine Strecke von 9,3 Kilometer überwindet<br />

ein Fahrgast auf der Reise von Zermatt<br />

auf den <strong>Gornergrat</strong>.» Die gesamte Länge<br />

der Zahnstangen misst jedoch mit 28 Kilometern<br />

mehr als das Dreifache.<br />

Truffer erklärte dies wie folgt: «Dies mag<br />

erstaunen! Zählt man jedoch sämtliche<br />

Kreuzungsstellen, Stationen, Doppelspurabschnitte<br />

und den Fakt der doppelten<br />

Zahnstange mit, kommt man tatsächlich<br />

auf eine Zahnstangenlänge von 28 Kilometern.<br />

Eine einzelne Zahnstange misst<br />

2,64 Meter und wiegt 67 Kilogramm, das<br />

heisst rund 10 600 einzelne Zahnstangen<br />

sind bei der <strong>Gornergrat</strong> Bahn eingebaut,<br />

diese wiegen im Total rund 710,6 Tonnen.»<br />

Zahn auf Zahn führt zur Abnützung<br />

Truffer schrieb weiter: «Bei der Befahrung<br />

der Zahnstangen nützt das Zahnrad die<br />

Zahnstangenzähne ab. Sowohl bei der<br />

Tal- als auch der Bergfahrt wirken die<br />

Kräfte des Zahnrands auf die untere, also<br />

die talwärts-zeigende Seite der Zahnstangenzähne.»<br />

Gedreht oder ersetzt?<br />

«Aus diesem Grund ist es möglich, die<br />

Zahnstangen nach einer rund 10-jährigen<br />

Nutzung, statt zu ersetzen zu drehen, d.h.<br />

sie werden ausgebaut und umgekehrt<br />

wieder eingebaut. Durchschnittlich sind<br />

die Zahnstangen während 20 Jahren im<br />

Betrieb.»<br />

Im Jahr 2015 schloss die <strong>Gornergrat</strong> Bahn<br />

die Erneuerungsarbeiten ab, die Kosten<br />

für die Arbeiten betrugen rund CHF 2,5<br />

Millionen.<br />

Die Murmeltiere sind intelligente Wesen.<br />

Ihren Lebensraum verlegen sie immer näher<br />

an die Menschen. Das hat den Vorteil,<br />

dass sie vor natürlichen Feinden wie Füchsen<br />

und Adlern etwas sicherer sind. Falls<br />

aber dennoch Raubtiere unterwegs sind,<br />

pfeifen die Murmeltiere, um ihre Kolonie<br />

zu warnen. Dann sind ihre langen, gelben<br />

Schneidezähne zu sehen.<br />

Murmeltiere beobachten<br />

Am <strong>Gornergrat</strong> sind sie häufig am Riffelberg<br />

und auf der Riffelalp anzutreffen.<br />

Sie siedeln gerne in der Nähe der Bergbahnen,<br />

an den Wanderwegen, an der<br />

Eisenbahn und bei Siedlungen.<br />

Wer sich ruhig hinsetzt und sich nicht bewegt,<br />

kann dem Familienleben der Murmeltiere<br />

vor ihrem Bau zuschauen. Füttern<br />

sollte man die Tiere aber nicht.<br />

Neben den Schwarznasenschafen und<br />

den Steinböcken hat Zermatt noch andere<br />

Tiere, die die Herzen der Besucherinnen<br />

und Besucher höherschlagen lassen.<br />

114 <strong>125</strong> Jahre <strong>Gornergrat</strong> Bahn<br />

<strong>125</strong> Jahre <strong>Gornergrat</strong> Bahn 115

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