DER BIEBRICHER, Nr. 384, November 2023
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich
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Sicherheit in Biebrich: Patrick Brzosa beim<br />
„Sofagespräch“ im Kulturkaufhaus<br />
ANJA BAUMGART-PIETSCH<br />
„Wie sicher fühlen Sie sich in<br />
Biebrich?“ Auf einer Skala von<br />
eins bis zehn konnten die Besucherinnen<br />
und Besucher des<br />
Kulturkaufhaus Alfmeier am 2.<br />
<strong>November</strong> ihre Einschätzung<br />
mittels Klebepunkten ausdrücken.<br />
Die meisten Klebepunkte<br />
landeten zwischen neun und<br />
zehn, „sehr sicher“, einige wenige<br />
bei der fünf. Völlig unsicher<br />
fühlte sich niemand von den<br />
gut zwei Dutzend Zuhörerinnen<br />
und Zuhörern beim „Sofagespräch“<br />
im Kulturkaufhaus.<br />
Drei Wochen lang waren die Ideen<br />
von Studierenden aus Darmstadt<br />
und Geisenheim dort<br />
ausgestellt, die sich mit dem<br />
Thema „Ideen und Visionen für<br />
die Lebensadern Biebrichs“ auseinandergesetzt<br />
hatten. Dazu<br />
hatte die Initiative „Ideen für<br />
Biebrich“, die das Kulturkaufhaus<br />
bespielt, sich ein sehr<br />
umfangreiches Rahmenprogramm<br />
vor Ort ausgedacht.<br />
Und als vorletzte<br />
Veranstaltung<br />
Patrick Brzosa auf das<br />
vom Sperrmüll gerettete<br />
Biedermeiersofa<br />
gebeten.<br />
Der sympathische Polizeihauptkommissar<br />
ist der „Schutzmann<br />
vor Ort“ im 5. Revier. Seit 15 Jahren<br />
sei er insgesamt dort tätig,<br />
den „Schutzmann“-Job hat er<br />
jetzt seit zwei Jahren inne. Der<br />
47-Jährige lebt in Bierstadt,<br />
Polizeihauptkommissar Patrick Brzosa, der Biebricher „Schutzmann<br />
vor Ort“, auf dem Sofa im Kulturkaufhaus Alfmeier. Moderiert<br />
wurde der Abend durch Ursula Rösner-Prümm (rechts) von „Ideen<br />
für Biebrich“.<br />
Schutzmann<br />
vor Ort<br />
aber die Großeltern stammten<br />
aus Biebrich. Deswegen treffe<br />
er auf seinen Rundgängen<br />
durch den Stadtteil auch immer<br />
noch Leute, die ihn als den „Enkel<br />
von Margot“ kennen,<br />
erzählte er.<br />
Wie sicher man sich in<br />
Biebrich fühlen kann,<br />
war das Thema des<br />
Abends und die „Klebeaktion“<br />
zeugte von einem<br />
gar nicht so schlechten Sicherheitsgefühl.<br />
Die vorherrschenden<br />
Einzelthemen waren: Lärm,<br />
Müll und Verkehr. Dass die Polizei<br />
für vieles aber gar nicht zuständig<br />
ist, zum Beispiel, welche<br />
Art Geschäfte in die Häuser<br />
einziehen oder dass Müll auf die<br />
Straße geworfen wird, musste<br />
Brzosa klarstellen. Aber er sei<br />
„eigentlich für alles zuständig“<br />
und in seiner Eigenschaft als<br />
Schutzmann vor Ort immer ansprechbar.<br />
Dass natürlich auch<br />
er nicht alle Probleme lösen<br />
könne, musste er ebenfalls einräumen.<br />
Viele Probleme, so wie<br />
jenes einer Bürgerin, die sich darüber<br />
beschwerte, dass vor einem<br />
Kiosk immer so viele Sonnenblumenkerne<br />
ausgespuckt<br />
werden, ließen sich möglicherweise<br />
mit einem freundlichen<br />
Anspracheversuch lösen.<br />
Manche vermeintlichen Tatbestände<br />
seien auch eher „gefühlter<br />
Natur“. Er habe sich einmal<br />
die Einsätze der letzten Woche<br />
angeschaut: Es habe keinerlei<br />
Einsätze wegen Gewalt gegeben.<br />
Doch natürlich ist das Sicherheitsempfinden<br />
subjektiv.<br />
Eine Dame aus dem Publikum<br />
habe sich kürzlich bei der Heimkehr<br />
vom Yogakurs verfolgt gefühlt<br />
und deswegen ein Auto<br />
angehalten. Nun fühle sie sich<br />
abends nicht mehr sicher. Andere<br />
gingen abends lieber gar<br />
nicht mehr raus. Doch viele haben<br />
auch kein Problem mit dem<br />
Sicherheitsgefühl, empfinden<br />
die auch spät noch belebten<br />
Straßen – und sei es auch wegen<br />
der 23 Stunden geöffneten<br />
Sportsbars – sicherer, als einsam<br />
im Dunkeln herumlaufen<br />
zu müssen.<br />
Aber schnell hatte sich die<br />
Diskussion eher auf Müll und<br />
schlechte Manieren eingeschossen,<br />
und da ist auch die<br />
Polizei relativ machtlos. Dennoch:<br />
Ein interessanter Abend<br />
mit einem Blickwinkel, den man<br />
sonst eher selten in dieser Ausführlichkeit<br />
geboten bekommt.<br />
Das ist auch eine der Aufgaben<br />
des „Schutzmanns vor Ort“,<br />
der auch Schulen und Kitas besucht,<br />
Infostände besetzt und<br />
generell Präventions- und Präsenzaufgaben<br />
wahrnimmt, sich<br />
vernetzt und den Bürgern und<br />
Bürgerinnen als Ansprechpartner<br />
dienen will.<br />
(art)<br />
4 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / NOVEMBER <strong>2023</strong>