27.11.2023 Aufrufe

SPENGLER CUP DAVOS - Jahrbuch 2023 (80-er Jahre)

Das 7. Jahrbuch des Spengler Cup Davos widmet sich den 1980er-Jahre. Nach einer Phase mit Nationalteams präsentierte sich der Spengler Cup wieder vorwiegend als Clubturnier. Ron Wilson ziert das Cover. Seine Freude, als er 1988 den Pokal als Captain des Teams USA Selects in die Höhe stemmen konnte, war riesig. Nicht nur der Amerikaner, auch der Tscheche Dominik Hašek und der Einheimische Jacques Soguel erinnern sich gerne an ihre Teilnahmen beim Spengler Cup in jener Dekade zurück. Eine Brücke jener Eishockeyzeit mit dem heutigen Geschehen auf Schweizer Eis baut das Interview mit Paul-André Cadieux und seinem Sohn Jan, dem amtierenden Schweizer Meistertrainer des Genève-Servette HC

Das 7. Jahrbuch des Spengler Cup Davos widmet sich den 1980er-Jahre. Nach einer Phase mit Nationalteams präsentierte sich der Spengler Cup wieder vorwiegend als Clubturnier. Ron Wilson ziert das Cover. Seine Freude, als er 1988 den Pokal als Captain des Teams USA Selects in die Höhe stemmen konnte, war riesig. Nicht nur der Amerikaner, auch der Tscheche Dominik Hašek und der Einheimische Jacques Soguel erinnern sich gerne an ihre Teilnahmen beim Spengler Cup in jener Dekade zurück. Eine Brücke jener Eishockeyzeit mit dem heutigen Geschehen auf Schweizer Eis baut das Interview mit Paul-André Cadieux und seinem Sohn Jan, dem amtierenden Schweizer Meistertrainer des Genève-Servette HC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

95.<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup Davos <strong>2023</strong><br />

: Gefürchtet und bewund<strong>er</strong>t<br />

Jacques «Tschäge» Soguel war gefährlich<strong>er</strong> Goalgett<strong>er</strong> und zugleich Spielmach<strong>er</strong> mit<br />

grossen technischen Fähigkeiten. Damit war <strong>er</strong> in den 19<strong>80</strong><strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong>n die prägende Figur<br />

des Hockey Club Davos am Spengl<strong>er</strong> Cup: ein Vorbild, für das die Mannschaftsleistung<br />

imm<strong>er</strong> im Vord<strong>er</strong>grund stand.<br />

«Ihr w<strong>er</strong>det sehen: Ich bin nicht d<strong>er</strong><br />

beste Schlittschuhläuf<strong>er</strong> und ich bin<br />

nicht d<strong>er</strong> beste Technik<strong>er</strong>. Ab<strong>er</strong> ich habe<br />

sich<strong>er</strong> einen guten Einsatz», sagte<br />

Paul-André Cadieux, als <strong>er</strong> 1978 als<br />

Spiel<strong>er</strong>train<strong>er</strong> nach Davos kam. Jacques<br />

Soguel <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t sich noch heute, 45<br />

<strong>Jahre</strong> spät<strong>er</strong>, an diese Begegnung, als<br />

wäre sie gest<strong>er</strong>n gewesen: «Cadieux<br />

riss uns mit sein<strong>er</strong> Begeist<strong>er</strong>ungsfähigkeit,<br />

mit seinem Einsatz und seinem<br />

Ehrgeiz mit. Bei ihm reichte ein 2 : 0-<br />

od<strong>er</strong> ein 3 : 0-Sieg nicht. Er wollte imm<strong>er</strong><br />

mehr.» Das sei, so Soguel, d<strong>er</strong> Beginn<br />

des Profitums im Davos<strong>er</strong> Eishockey<br />

gewesen. Sportlich mündete diese Zeit,<br />

nach zehn <strong>Jahre</strong>n in d<strong>er</strong> Nationalliga B,<br />

1979 in die Rückkehr in die Nationalliga<br />

A: «Paul-André Cadieux öffnete uns<br />

die Augen.» Jacques Soguel spielte von<br />

1974 bis 1991 beim Hockey Club Davos,<br />

konnte als Captain 1984 und 1985 den<br />

Meist<strong>er</strong>pokal in die Höhe stemmen. Er<br />

spielte 81 Länd<strong>er</strong>spiele und stieg 1986<br />

mit d<strong>er</strong> Schweiz in die WM-A-Gruppe auf.<br />

Jacques Soguel hat nie den Club gewechselt.<br />

Nur einmal, ganz am Anfang<br />

sein<strong>er</strong> Karri<strong>er</strong>e, zog <strong>er</strong>, d<strong>er</strong> in Neuenburg<br />

geboren wurde und als klein<strong>er</strong><br />

Knirps nach Davos kam, in Betracht,<br />

in die Westschweiz zu ziehen. D<strong>er</strong> HC<br />

La Chaux-de-Fonds bekundete Int<strong>er</strong>esse<br />

an ihm. Doch d<strong>er</strong> HCD wusste wohl<br />

schon damals, was <strong>er</strong> an Soguel hatte,<br />

und wollte ihn bei einem Wechsel für ein<br />

Jahr sp<strong>er</strong>ren. «Da spielte ich dann doch<br />

zu g<strong>er</strong>ne Eishockey, um dies in Kauf zu<br />

nehmen», schmunzelt Soguel, wenn <strong>er</strong><br />

daran zurückdenkt.<br />

Heute würde <strong>er</strong> sich den NHL-Draft<br />

nicht entgehen lassen<br />

In Davos habe <strong>er</strong> alles <strong>er</strong>reicht, was<br />

<strong>er</strong> sich als klein<strong>er</strong> Junge <strong>er</strong>träumte.<br />

Jacques Soguel ist mit seinen Brüd<strong>er</strong>n,<br />

dem ein Jahr jüng<strong>er</strong>en Claude, dem sieben<br />

<strong>Jahre</strong> jüng<strong>er</strong>en S<strong>er</strong>gio, und sein<strong>er</strong><br />

Schwest<strong>er</strong> Silvana (heute Bianchi)<br />

gleich neben d<strong>er</strong> Davos<strong>er</strong> Natureisbahn<br />

aufgewachsen. Dies sei wohl d<strong>er</strong> Grund<br />

dafür gewesen, dass alle drei Jungs<br />

dem Sport auf dem Eis frönten: «Meist<br />

schafften wir es noch zwischen Mittagessen<br />

und Schule, einige Runden auf<br />

dem Eis zu drehen», lacht Soguel. Auch<br />

kann <strong>er</strong> sich noch gut an die <strong>er</strong>sten<br />

Trainings mit d<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten Mannschaft<br />

<strong>er</strong>inn<strong>er</strong>n: «Zuvor hatten wir nie Kontakt<br />

mit d<strong>er</strong>en Spiel<strong>er</strong>n. Sie waren für uns<br />

wie Gött<strong>er</strong>.» Auf die «jungen Wilden»<br />

gewartet hatten die gestandenen<br />

Spiel<strong>er</strong> d<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten Mannschaft nicht.<br />

«Uns<strong>er</strong>e Unbeschw<strong>er</strong>theit passte ihnen<br />

gar nicht. Das bekamen wir zu spüren<br />

und mussten uns zu<strong>er</strong>st beweisen», <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t<br />

<strong>er</strong> sich.<br />

Die Soguel-Brüd<strong>er</strong> schafften es alle<br />

und gehörten schliesslich gemeinsam<br />

jenem Team an, das 1984 und 1985 den<br />

Schweiz<strong>er</strong> Meist<strong>er</strong>titel <strong>er</strong>rang. Claude<br />

und S<strong>er</strong>gio spielten achtmal am Spengl<strong>er</strong><br />

Cup, S<strong>er</strong>gio zuletzt im Jahr 1990 mit<br />

dem EHC Kloten. Heute arbeitet <strong>er</strong> bei<br />

den ZSC Lions. Claude lebt in Kanada.<br />

In 17 <strong>Jahre</strong>n HCD 200 Tore bejubelt<br />

Neben dem Eishockey arbeitete<br />

Jacques Soguel imm<strong>er</strong> zu 100 Prozent.<br />

D<strong>er</strong> Immobilienexp<strong>er</strong>te üb<strong>er</strong>nahm 1983<br />

zusammen mit dem damaligen Goalie Richard<br />

Buch<strong>er</strong> das Treuhand- und Immobiliengeschäft<br />

von Jörg Guyan, d<strong>er</strong> von<br />

1975 bis 1982 Präsident des Hockey<br />

Club Davos war. Das Davos<strong>er</strong> Eishockey<br />

sei damals nicht für das Profitum eing<strong>er</strong>ichtet<br />

gewesen. «Klar machte d<strong>er</strong><br />

damalige Train<strong>er</strong> jeweils mit den Spiel<strong>er</strong>n,<br />

die mehr Kapazitäten hatten, das<br />

eine od<strong>er</strong> and<strong>er</strong>e Schusstraining», <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t<br />

sich Soguel. Er selbst ging jeweils<br />

direkt vom Büro zum Training und danach<br />

wied<strong>er</strong> zur Arbeit. Seinem Torinstinkt<br />

tat dies jedoch keinen Abbruch.<br />

In 17 <strong>Jahre</strong>n Hockey Club Davos konnte<br />

<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> mehr als 200 Tore jubeln.<br />

: Die HCD-Legende Jacques Soguel v<strong>er</strong>folgt auch heute g<strong>er</strong>ne die Spiele des Hockey Club Davos.<br />

Auf dem Bild beim Talk zum 100-Jahr-Jubiläum des HCD im Jahr 2021.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!