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SPENGLER CUP DAVOS - Jahrbuch 2023 (80-er Jahre)

Das 7. Jahrbuch des Spengler Cup Davos widmet sich den 1980er-Jahre. Nach einer Phase mit Nationalteams präsentierte sich der Spengler Cup wieder vorwiegend als Clubturnier. Ron Wilson ziert das Cover. Seine Freude, als er 1988 den Pokal als Captain des Teams USA Selects in die Höhe stemmen konnte, war riesig. Nicht nur der Amerikaner, auch der Tscheche Dominik Hašek und der Einheimische Jacques Soguel erinnern sich gerne an ihre Teilnahmen beim Spengler Cup in jener Dekade zurück. Eine Brücke jener Eishockeyzeit mit dem heutigen Geschehen auf Schweizer Eis baut das Interview mit Paul-André Cadieux und seinem Sohn Jan, dem amtierenden Schweizer Meistertrainer des Genève-Servette HC

Das 7. Jahrbuch des Spengler Cup Davos widmet sich den 1980er-Jahre. Nach einer Phase mit Nationalteams präsentierte sich der Spengler Cup wieder vorwiegend als Clubturnier. Ron Wilson ziert das Cover. Seine Freude, als er 1988 den Pokal als Captain des Teams USA Selects in die Höhe stemmen konnte, war riesig. Nicht nur der Amerikaner, auch der Tscheche Dominik Hašek und der Einheimische Jacques Soguel erinnern sich gerne an ihre Teilnahmen beim Spengler Cup in jener Dekade zurück. Eine Brücke jener Eishockeyzeit mit dem heutigen Geschehen auf Schweizer Eis baut das Interview mit Paul-André Cadieux und seinem Sohn Jan, dem amtierenden Schweizer Meistertrainer des Genève-Servette HC

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95.<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup Davos <strong>2023</strong><br />

in d<strong>er</strong> Sachkenntnis, in d<strong>er</strong> Detailarbeit<br />

und in d<strong>er</strong> Führung d<strong>er</strong> Menschen.<br />

: Paul-André Cadieux: Schw<strong>er</strong>arbeit<strong>er</strong> auf dem Eis und Taktikfuchs.<br />

nicht oft als Spiel<strong>er</strong> gesehen, ab<strong>er</strong> für<br />

mich war klar: Ich wollte wie mein Vat<strong>er</strong><br />

sein. Die Frage, etwas and<strong>er</strong>es zu machen,<br />

stellte sich für mich nie. Mein Vat<strong>er</strong><br />

hätte mich ab<strong>er</strong> auch unt<strong>er</strong>stützt,<br />

wenn ich Fussball- od<strong>er</strong> Tennisspiel<strong>er</strong><br />

geworden wäre. Wichtig war ihm einzig,<br />

dass ich bei dem, was ich mache, imm<strong>er</strong><br />

100 Prozent gebe.<br />

: Gemeinsam zählen Sie fünf<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup-Einsätze. Welches<br />

sind Ihre Erinn<strong>er</strong>ungen daran?<br />

Jan Cadieux: Als ich als Kind bei meinen<br />

Grosselt<strong>er</strong>n war, plante ich die Tage imm<strong>er</strong><br />

so, dass ich bis am frühen Nachmittag<br />

Ski fuhr und dann rechtzeitig<br />

nach Hause ging, um das <strong>er</strong>ste Spengl<strong>er</strong><br />

Cup-Spiel zu sehen. Ich habe als Kind so<br />

viele Spengl<strong>er</strong> Cup-Spiele gesehen,<br />

dass d<strong>er</strong> Weg vorgezeichnet war, dass<br />

ich einmal selbst dort spielen wollte.<br />

Dass dies<strong>er</strong> Wunsch zweimal in Erfüllung<br />

ging (mit Genève-S<strong>er</strong>vette HC<br />

2010 und dem HC Fribourg-Gottéron<br />

2012), war eine grossartige Erfahrung.<br />

P.-A. Cadieux: Als ich in den 1970<strong>er</strong>-<br />

<strong>Jahre</strong>n in die Schweiz kam, wurde im<br />

F<strong>er</strong>nsehen kaum Eishockey gezeigt.<br />

Eine Ausnahme bildete d<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong><br />

Cup. Von den russischen und tschechoslowakischen<br />

Spiel<strong>er</strong>n und ihrem Spielsystem<br />

konnte ich als Kanadi<strong>er</strong> viel<br />

l<strong>er</strong>nen. Leid<strong>er</strong> spielte ich nie selbst am<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup. Ab<strong>er</strong> ich <strong>er</strong>lebte den<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup 1992 als Train<strong>er</strong> von Fribourg-Gottéron,<br />

2002 als Repräsentant<br />

ein<strong>er</strong> Sport-Ernährungsmarke<br />

und 2012 als Exp<strong>er</strong>te von Radio Fribourg.<br />

: Jetzt müsste nur noch Jan Cadieux<br />

als Train<strong>er</strong> am Spengl<strong>er</strong> Cup teilnehmen.<br />

Jan Cadieux: Wenn ich irgendwann die<br />

Chance <strong>er</strong>halte, als Train<strong>er</strong> am Spengl<strong>er</strong><br />

Cup dabei zu sein, wäre dies eine weit<strong>er</strong>e<br />

gute Erfahrung. Es ist ab<strong>er</strong> nicht etwas,<br />

das ich unbedingt <strong>er</strong>reichen muss.<br />

Denn ich bin dankbar, dass ich den<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup und seine Emotionen als<br />

Spiel<strong>er</strong> <strong>er</strong>leben durfte.<br />

: Zurück zu Ihnen als P<strong>er</strong>sönlichkeiten.<br />

Was bewund<strong>er</strong>n Sie an Ihrem Vat<strong>er</strong><br />

respektive an Ihrem Sohn?<br />

Jan Cadieux: Ich bewund<strong>er</strong>e meinen Vat<strong>er</strong><br />

für alles, was <strong>er</strong> für mich getan und<br />

mir weit<strong>er</strong>gegeben hat, und für seine<br />

Karri<strong>er</strong>e. Er war als Spiel<strong>er</strong> und Train<strong>er</strong><br />

an 12 Stationen und hatte fast an jedem<br />

Ort Erfolg. Ich sage imm<strong>er</strong>: Mein<br />

Vat<strong>er</strong> war d<strong>er</strong> bess<strong>er</strong>e Eishockeyspiel<strong>er</strong><br />

als ich, also w<strong>er</strong>de ich v<strong>er</strong>suchen, ein<br />

bess<strong>er</strong><strong>er</strong> Train<strong>er</strong> zu w<strong>er</strong>den. Doch das<br />

wird nicht einfach. Entscheidend ist<br />

ab<strong>er</strong> vor allem die Liebe zum Eishockey,<br />

die <strong>er</strong> mit mir geteilt hat.<br />

P.-A. Cadieux: Jan arbeitet hart. Als<br />

Spiel<strong>er</strong> war <strong>er</strong> wie ich klein gewachsen,<br />

ab<strong>er</strong> <strong>er</strong> hatte einen sehr grossen Willen.<br />

: Ist diese Liebe zum Eishockey auch<br />

entscheidend für den Erfolg?<br />

Jan Cadieux: Es ist wichtig, dass man<br />

das leben kann, was man g<strong>er</strong>ne macht.<br />

Ich geniesse es jeden Tag, in die Eishalle<br />

zu gehen und 100 Prozent für den Erfolg<br />

zu geben.<br />

P.-A. Cadieux: Ein ganz gross<strong>er</strong> Anteil<br />

des Erfolgs, den wir anstreben, steckt<br />

: Analysi<strong>er</strong>en Sie auch heute noch<br />

zusammen Spiele?<br />

Jan Cadieux: Als Spiel<strong>er</strong> hatte ich imm<strong>er</strong><br />

zwei Coachs: jenen im Team und<br />

einen zweiten zu Hause. Heute hat sich<br />

mein Vat<strong>er</strong> einen Schritt zurückgenommen.<br />

P.-A. Cadieux: Jan hat seine eigenen<br />

Ideen, und diese sollte <strong>er</strong> auch umsetzen.<br />

: Nach vi<strong>er</strong> Schweiz<strong>er</strong> Meist<strong>er</strong>titeln als<br />

Spiel<strong>er</strong>train<strong>er</strong> respektive Spiel<strong>er</strong><br />

(Paul-André 1974, 1975, 1977 mit dem<br />

SC B<strong>er</strong>n und Jan 2003 mit dem HC<br />

Lugano) fei<strong>er</strong>te Jan Cadieux den<br />

<strong>er</strong>sten Schweiz<strong>er</strong> Meist<strong>er</strong>titel als<br />

Train<strong>er</strong>. Was bedeutete dies<strong>er</strong> für die<br />

Familie?<br />

Jan Cadieux: Sehr viel. Es war ein Geschenk<br />

für meine Ehefrau Pamela und<br />

meine Kind<strong>er</strong> Timothy und Hayden, die<br />

mich im Wint<strong>er</strong> kaum zu Gesicht bekommen<br />

und imm<strong>er</strong> auf mich v<strong>er</strong>zichten<br />

müssen. Ab<strong>er</strong> auch für meinen Vat<strong>er</strong><br />

war d<strong>er</strong> Titel schön.<br />

P.-A. Cadieux: Es war eine ganz besond<strong>er</strong>e<br />

Zeit für uns beide. Für mich war es<br />

wichtig, dass ich Jan in dies<strong>er</strong> Zeit in<br />

Ruhe arbeiten liess und ihn nicht störte.<br />

Ich selbst hatte meinen eigenen,<br />

ganz grossen Kampf. Nach d<strong>er</strong> Amputation<br />

mein<strong>er</strong> Unt<strong>er</strong>schenkel nach ein<strong>er</strong><br />

Infektion wollte ich mit zwei Prothesen<br />

wied<strong>er</strong> selbst laufen l<strong>er</strong>nen. Das war<br />

hart. Natürlich habe ich dennoch Jans<br />

Spiele im F<strong>er</strong>nsehen v<strong>er</strong>folgt.<br />

: Was wünschen Sie dem Spengl<strong>er</strong> Cup<br />

zum 100-jährigen Bestehen?<br />

P.-A. Cadieux: D<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong> Cup sollte<br />

nicht in die V<strong>er</strong>gangenheit, sond<strong>er</strong>n in<br />

die Zukunft blicken und mit Teams ausgetragen<br />

w<strong>er</strong>den, die ein mod<strong>er</strong>nes,<br />

schnelles und spektakuläres Eishockey<br />

zelebri<strong>er</strong>en.<br />

Jan Cadieux: Für mich ist es wichtig,<br />

dass jed<strong>er</strong> Eishockeyspiel<strong>er</strong> in d<strong>er</strong><br />

Schweiz davon träumen kann, einmal<br />

am Spengl<strong>er</strong> Cup teilzunehmen, da das<br />

Turni<strong>er</strong> einfach zur Schweiz<strong>er</strong> Eishockeygeschichte<br />

gehört. Denn die jungen<br />

Spiel<strong>er</strong> sind die Zukunft uns<strong>er</strong>es<br />

Sports.<br />

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