SPENGLER CUP DAVOS - Jahrbuch 2023 (80-er Jahre)

HEIMAT DAVOS
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: Vom Spengler Cup träumen
Paul-André Cadieux prägte das Schweizer Eishockey. Jetzt ist sein Sohn Jan als Meistertrainer
in seine Fussstapfen getreten. Wie bereits sein Vater überzeugt er durch seine
Leidenschaft für das Eishockey. Ein Gespräch über die Heimat Davos, den Spengler Cup und
die gemeinsame Liebe zum Eishockeysport.
Paul-André Cadieux brachte den Hockey
Club Davos in der Saison 1979/1980 als
Spielertrainer in die Nationalliga A zurück.
Dies in der Saison, in der auch Sohn
Jan, der aktuelle Schweizer Meistertrainer
mit dem Genève-Servette HC, in Davos
geboren wurde. Paul-André Cadieux
überzeugte mit seinem Willen und seinem
Ehrgeiz. Für ihn war das Eishockey mehr
als nur ein Hobby. Als 42-Jähriger kam er
1990 zu seinem ersten und letzten Länderspiel
für die Schweiz. Kurz zuvor war
er im Bündnerland eingebürgert und
Schweizer Staatsbürger geworden. Als
Spieler, aber auch als Trainer und Sportdirektor
lernte Cadieux 12 Clubs in allen
Landesteilen der Schweiz kennen.
Sein Sohn Jan spielte als Junior bei Fribourg-Gottéron
und wechselte 1998 in
die Ligue de hockey junior majeur du
Québec, wo er zwei Saisons lang für den
Club Océanic de Rimouski spielte. 2003
gewann er mit Lugano den Schweizer
Meistertitel. Mit 34 Jahren beendete
er seine Spielerkarriere und begann, als
Trainer zu arbeiten. Seit 2021 ist er
Head Coach von Genève-Servette HC
und führte den Westschweizer Verein
zum ersten Schweizer Meistertitel in
seiner Geschichte. Cadieux ist erst der
dritte in der Schweiz geborene Trainer,
der seit der Einführung der Playoffs im
Jahr 1985/86 eine Mannschaft zum Titel
in der höchsten Schweizer Liga geführt
hat. Vor ihm erreichten dies lediglich
Arno Del Curto (sechsmal mit
dem Hockey Club Davos) und Lars Leuenberger
(2016 mit dem SC Bern).
: Paul-André und Jan Cadieux, was
bedeutet Ihnen Davos?
P.-A. Cadieux: Davos ist für mich ein
spezieller Ort. Davos ist die Heimat
meiner Frau Silvia und mit Jan wurde
unser erstes Kind in Davos geboren.
Jan Cadieux: Davos war für mich das
zweite Zuhause. An Weihnachten, über
die Fasnachts- oder Ostertage und
zwei Wochen lang im Sommer – ich war
immer bei meinen Grosseltern in Davos.
: Und heute?
Jan Cadieux: Leider ist Davos etwas
weit weg von Genf, und da die Grosseltern
nicht mehr leben, bin ich nicht
mehr oft dort. Natürlich habe ich meinen
Kindern gezeigt, wo ich geboren bin
und wie schön Davos ist.
P.-A. Cadieux: Voraussichtlich werde ich
Ende Januar wieder eine Reportage für
Radio Fribourg in Davos machen. Ich
freue mich darauf.
: Paul-André Cadieux, zwei Saisons
lang haben Sie in Davos gelebt und sind
mit Davos in die Nationalliga A aufgestiegen.
Ein spezieller Erfolg?
P.-A. Cadieux: Davos war damals der
beste Ort, an den ich gehen konnte.
Einerseits für meine Ehefrau, andererseits
hatte der Hockey Club Davos ein
junges, talentiertes Team, das im Jahr
zuvor den Aufstieg nur knapp verpasst
hatte. Wir stiegen in die Nationalliga A
auf und waren im zweiten Jahr während
des Spengler Cup Leader. Zwar spielten
wir nicht am Turnier, aber es war in dieser
Konstellation einfach schön, in Davos
zu sein.
: Konnten Sie später von den
Erfahrungen aus Davos profitieren?
P.-A. Cadieux: Am Spengler Cup 1980
liess ich eine Bemerkung fallen, die dann
im Februar in der Wochenzeitung
«Sport» stand. Von da an wusste ich,
dass ich immer aufpassen musste, was
ich bei Interviews erzähle. Schliesslich
waren es aber zwei sehr schöne Jahre
in Davos.
: Dann war das Trikot des Hockey Club
Davos das erste, das Jan getragen
hat?
Jan Cadieux (lacht): Es war nicht jenes
vom Hockey Club Davos, sondern jenes
vom EHC Langnau.
: Spielte der Eishockeysport von
Beginn an eine grosse Rolle in Ihrem
Leben?
Jan Cadieux: Als mein Vater das erste
Mal mit mir aufs Eis wollte, musste er
mich nach zwei Minuten wieder nach
Hause fahren. Ich war gerade zwei Jahre
alt und mochte das Eis nicht. Erst
einige Monate später wollte ich aus
eigenem Antrieb Schlittschuhe anziehen.
Ab jenem Zeitpunkt war das Eis
mein Leben. Die ersten Schritte auf
dem Eis machte ich zwar in Fribourg,
doch die meiste Eiszeit meiner Kinderjahre
verbrachte ich auf der Kunsteisbahn
in Davos.
: Bald schon habe es auch zu den
Sonntagmorgen-Ritualen gehört, mit
dem Vater vor dem Fernseher zu
sitzen und mit VHS-Videokassetten
die Spiele vom Vorabend zu analysieren.
Was haben Sie, Jan Cadieux, aus
den legendären Sonntagvormittag-
Sitzungen mitgenommen?
Jan Cadieux: Wir sassen immer nebeneinander
und gingen durch die Spiele
des Samstags. Das war der Moment, als
meine Coachingkarriere begann. Zu Beginn
habe ich nur geschaut und nicht
viel verstanden. Doch ich habe dabei viel
gelernt und profitiere noch heute davon.
: Demzufolge war schon früh klar,
dass Sie einmal in die Fussstapfen
Ihres Vaters treten würden?
Jan Cadieux: Als ich klein war, war mein
Vater ein Idol für mich. Ich habe ihn zwar