Unser Hiddesen: Weihnachten um 1900
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Ratgeber •Tipps<br />
Philipp Stemmer B.A. | Financial Adviser<br />
Versicherungskaufmann | Finanzanlagefachmann (IHK)<br />
Zertifizierter Modernisierungsberater (BVGeM)<br />
Agentur Stemmer<br />
Fachagentur Vermögensanlage & Immobilienfinanzierung<br />
Wittekindstraße 40 | 32758 Detmold<br />
5231.9101-21 | www.agentur-stemmer.de<br />
Asiens Zentralbanken unter Druck<br />
Investieren birgt Risiken.<br />
Die Geldpolitik in Asien wird stark von der US-Notenbank<br />
beeinflusst. Einige Länder haben ihre Zinsen<br />
erhöht, <strong>um</strong> ihre Währungen zu stabilisieren. Andere<br />
könnten bald folgen oder sogar lockern, wenn<br />
die Inflation nachlässt.<br />
Die asiatischen Schwellenländer stehen vor einem<br />
geldpolitischen Dilemma. Einerseits wollen sie ihre<br />
Wirtschaften vor den Folgen des Handelskriegs, der<br />
globalen Konjunkturabschwächung und der politischen<br />
Unsicherheit schützen. Andererseits müssen<br />
sie ihre Währungen vor einem übermäßigen Abwertungsdruck<br />
bewahren, der durch die Zinsdifferenz<br />
zwischen den USA und Asien entsteht.<br />
In den letzten Monaten haben einige asiatische<br />
Zentralbanken ihre Leitzinsen angehoben, <strong>um</strong> ihre<br />
Währungen zu stützen und die Kapitalflucht zu vermeiden.<br />
Dazu gehören Thailand, Indonesien und<br />
die Philippinen. Diese Länder haben jedoch keine<br />
ernsthaften Inflationsprobleme, sondern reagieren<br />
eher auf die Erwartungen des Marktes, dass die US-<br />
Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins weiterhin<br />
„höher für länger“ halten wird.<br />
Nur die Länder, die Kapitalkontrollen verhängen, wie<br />
China und Vietnam, können sich eine unabhängige<br />
Geldpolitik leisten. Sie können ihre Zinsen niedrig<br />
halten oder sogar senken, <strong>um</strong> ihre schwächelnden<br />
Wirtschaften anzukurbeln. Diese Länder sind nicht<br />
dem sogenannten „Trilemma des Wechselkursregimes“<br />
ausgesetzt, das besagt, dass ein Land nicht<br />
gleichzeitig einen freien Kapitalverkehr, einen flexiblen<br />
Wechselkurs und eine eigenständige Geldpolitik<br />
haben kann.<br />
Die Zukunft der Geldpolitik in Asien hängt stark von<br />
der Fed ab. Wenn der Markt glaubt, dass die Fed keine<br />
weiteren Zinserhöhungen vornehmen wird und<br />
dass die Inflation in den USA weiter sinken wird,<br />
dann haben die asiatischen Zentralbanken nur wenig<br />
Spielra<strong>um</strong> für weitere Zinsanhebungen. Einige<br />
von ihnen, wie die Bank Indonesia oder die Reserve<br />
Bank of India, könnten sogar ihre Zinsen im nächsten<br />
Jahr noch vor der Fed senken, wenn die Disinflation<br />
in Asien an Fahrt gewinnt.<br />
Es gibt Anzeichen dafür, dass die Fed sich dem Ende<br />
ihres Zinserhöhungszyklus nähert. Wenn das der<br />
Fall ist, dann haben die Zinsdifferenzen zwischen<br />
den USA und Asien ihren Höhepunkt bereits erreicht<br />
und werden sich allmählich verringern. Das<br />
würde den asiatischen Währungen zugutekommen,<br />
die in diesem Jahr stark abgewertet haben. Die Aussichten<br />
für asiatische Aktien und Anleihen würden<br />
sich ebenfalls verbessern, vor allem wenn sich der<br />
globale Halbleiterzyklus stabilisiert, was die Exporte<br />
von Korea und Taiwan stärken würde.<br />
Der alte Spruch besagt, dass wenn die USA niesen,<br />
der Rest der Welt einen Schnupfen bekommt. Vielleicht<br />
ist es an der Zeit, dass die asiatischen Schwellenländer<br />
sich von der Fed emanzipieren und ihre<br />
eigene Medizin finden.<br />
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<strong>Unser</strong> <strong>Hiddesen</strong>/ Dezember ‘23 - Januar ‘24