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Leben mit Übergewicht

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22<br />

Diabetes<br />

Foto: Nataliya Vaitkevich<br />

Diabetes und <strong>Übergewicht</strong> –<br />

ein gefährliches Duo<br />

Über 90 Prozent der Menschen <strong>mit</strong> Diabetes Typ 2 haben Adipositas. Neben <strong>Übergewicht</strong> sind<br />

ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung weitere Risikofaktoren. Bereits ab einem Body-<br />

Mass-Index (BMI) von 27 steigt das Risiko um 100 Prozent, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.<br />

T<br />

yp-2-Diabetes ist eine chronische<br />

Erkrankung, bei der sich<br />

der Zucker- oder Glukosespiegel<br />

im Blut erhöht. Die Ursache für<br />

die Erkrankung liegt darin, dass<br />

der Körper nicht wirksam auf<br />

das körpereigene Insulin reagieren kann oder<br />

nicht in der Lage ist, ausreichend Insulin zu<br />

produzieren.<br />

Symptome eines Diabetes Typ 2<br />

Bei einem unbehandelten Diabetes sind die<br />

Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht. Das ist zu<br />

Beginn nicht immer spürbar: Ein Typ-2-Diabetes<br />

kann sich über Jahre entwickeln, ohne<br />

dass Symptome auftreten. Ein dauerhaft erhöhter<br />

Blutzuckerspiegel kann folgende Beschwerden<br />

verursachen:<br />

• Übermäßiger Durst<br />

• Vermehrtes Wasserlassen (Polyurie)<br />

• Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit,<br />

Leistungsschwäche, Schwindel<br />

• Erhöhte Neigung zu Infektionen,<br />

schlechte Wundheilung<br />

• Trockene Haut, Juckreiz<br />

• Gewichtsverlust ohne Grund<br />

Wenn der Blutzuckerspiegel sehr stark erhöht<br />

ist, kann es auch zu Bewusstseinsstörungen<br />

bis hin zur Bewusstlosigkeit, dem diabetischen<br />

Koma, kommen. Wenn ein nicht ausreichend<br />

behandelter Diabetes über lange Jahre besteht,<br />

das Blut also dauerhaft zu viel Zucker enthält,<br />

können die Blutgefäße geschädigt werden.<br />

Dann besteht ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte,<br />

Schlaganfälle sowie für Probleme <strong>mit</strong><br />

der Durchblutung der Beine und Füße. Ein zu<br />

hoher Blutdruck verstärkt dieses Risiko zusätzlich.<br />

Auch die kleinen Blutgefäße der Augen,<br />

Nerven und Nieren können Schaden nehmen.<br />

Dadurch kann es zu einer allmählich abnehmenden<br />

Sehkraft, Empfindungsstörungen und<br />

Nierenschäden kommen. Diabetesbedingte<br />

Nervenschäden und Durchblutungsstörungen<br />

können zum Beispiel zu einem „diabetischen<br />

Fuß“ führen. Dabei sind Schmerzen am Fuß<br />

kaum noch spürbar, und es kann sich aus einer<br />

Druckstelle oder kleinen Verletzung schnell<br />

eine schlecht heilende Wunde entwickeln: Da<br />

die Beine und Füße schlecht durchblutet sind,<br />

ist die Wundheilung gestört.<br />

Behandlung eines Diabetes Typ 2<br />

Welche Behandlung bei Typ-2-Diabetes sinnvoll<br />

und angemessen ist, hängt von vielen<br />

verschiedenen Faktoren ab: Wichtige Aspekte<br />

sind Alter, körperliche Verfassung, andere Erkrankungen,<br />

allgemeine <strong>Leben</strong>ssituation und<br />

persönliche Ziele. Es ist jedoch oft erforderlich,<br />

den Blutzuckerspiegel <strong>mit</strong> Medikamenten<br />

oder Insulin zu regulieren. Eine Gewichtsabnahme<br />

kann dazu beitragen, dass der Körper<br />

besser auf Insulin anspricht und die Dosis reduziert<br />

werden kann. Denn das Gewicht steht<br />

in einem engen Zusammenhang <strong>mit</strong> dem<br />

Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Denn<br />

Fettleibigkeit und <strong>Übergewicht</strong> erhöhen das<br />

Risiko aufgrund von erhöhten Glukose- und<br />

Fettspiegeln im Blut. Diese erhöhten Spiegel<br />

können zu einer Insulinresistenz führen, was<br />

die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />

überbeansprucht und zu einer<br />

Erschöpfung des Organs und schließlich zur<br />

Erkrankung Diabetes Typ 2 führen kann. Diabetes,<br />

ebenso wie Adipositas, erfordern beide<br />

eine lebenslange Therapie und Kontrolle, um<br />

gesundheitliche Auswirkungen gering zu halten<br />

und Begleiterkrankungen zu vermeiden.<br />

Diabetes und Adipositas zusammen erhöhen<br />

das Sterberisiko um das Siebenfache<br />

Eine Gewichtsabnahme, die durch <strong>Leben</strong>sstilmanagement<br />

<strong>mit</strong> Ernährungsumstellung<br />

und Bewegung erfolgt, ist die wichtigste Maßnahme,<br />

um den Zuckerstoffwechsel zu verbessern.<br />

Dass diese einen positiven Einfluss<br />

auf das Diabetesrisiko ausübt, konnte bereits<br />

in mehreren Studien gezeigt werden. So konnte<br />

eine Diabetesreduktion von 58 Prozent in<br />

der „Finnish Diabetes Prevention Study“ bei<br />

Patienten <strong>mit</strong> Prädiabetes durch <strong>Leben</strong>sstilintervention<br />

(Ernährungs- und Bewegungskonzept)<br />

erreicht werden. Zudem belegen<br />

epidemiologische Daten den Wert einer frühen<br />

Gewichtsreduktion bei Typ-2-Diabetes.<br />

Denn: Diabetes und Adipositas zusammen<br />

erhöhen das Sterberisiko auf das Siebenfache.<br />

Jedes Kilo Gewichtsverlust im ersten Jahr nach<br />

Manifestation war <strong>mit</strong> einem erhöhten „Überleben“<br />

von drei bis vier Monaten assoziiert,<br />

zehn Kilogramm Gewichtsverlust <strong>mit</strong> einer<br />

Wiederherstellung der nach der Diabetesmanifestation<br />

verminderten <strong>Leben</strong>serwartung im<br />

Ausmaß von 35 Prozent.<br />

Eine erfolgreiche Gewichtsabnahme ist für<br />

viele Betroffene allein schwer zu bewältigen.<br />

.<br />

Umso wichtiger ist es, sich Hilfe bei Familie,<br />

Freunden und professionellen Stellen zu holen.<br />

Auch digitale Anwendungen können helfen,<br />

das Ziel zu erreichen.<br />

Redaktion Leonie Zell

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