Leben mit Übergewicht
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Diabetes<br />
Foto: Nataliya Vaitkevich<br />
Diabetes und <strong>Übergewicht</strong> –<br />
ein gefährliches Duo<br />
Über 90 Prozent der Menschen <strong>mit</strong> Diabetes Typ 2 haben Adipositas. Neben <strong>Übergewicht</strong> sind<br />
ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung weitere Risikofaktoren. Bereits ab einem Body-<br />
Mass-Index (BMI) von 27 steigt das Risiko um 100 Prozent, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.<br />
T<br />
yp-2-Diabetes ist eine chronische<br />
Erkrankung, bei der sich<br />
der Zucker- oder Glukosespiegel<br />
im Blut erhöht. Die Ursache für<br />
die Erkrankung liegt darin, dass<br />
der Körper nicht wirksam auf<br />
das körpereigene Insulin reagieren kann oder<br />
nicht in der Lage ist, ausreichend Insulin zu<br />
produzieren.<br />
Symptome eines Diabetes Typ 2<br />
Bei einem unbehandelten Diabetes sind die<br />
Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht. Das ist zu<br />
Beginn nicht immer spürbar: Ein Typ-2-Diabetes<br />
kann sich über Jahre entwickeln, ohne<br />
dass Symptome auftreten. Ein dauerhaft erhöhter<br />
Blutzuckerspiegel kann folgende Beschwerden<br />
verursachen:<br />
• Übermäßiger Durst<br />
• Vermehrtes Wasserlassen (Polyurie)<br />
• Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit,<br />
Leistungsschwäche, Schwindel<br />
• Erhöhte Neigung zu Infektionen,<br />
schlechte Wundheilung<br />
• Trockene Haut, Juckreiz<br />
• Gewichtsverlust ohne Grund<br />
Wenn der Blutzuckerspiegel sehr stark erhöht<br />
ist, kann es auch zu Bewusstseinsstörungen<br />
bis hin zur Bewusstlosigkeit, dem diabetischen<br />
Koma, kommen. Wenn ein nicht ausreichend<br />
behandelter Diabetes über lange Jahre besteht,<br />
das Blut also dauerhaft zu viel Zucker enthält,<br />
können die Blutgefäße geschädigt werden.<br />
Dann besteht ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte,<br />
Schlaganfälle sowie für Probleme <strong>mit</strong><br />
der Durchblutung der Beine und Füße. Ein zu<br />
hoher Blutdruck verstärkt dieses Risiko zusätzlich.<br />
Auch die kleinen Blutgefäße der Augen,<br />
Nerven und Nieren können Schaden nehmen.<br />
Dadurch kann es zu einer allmählich abnehmenden<br />
Sehkraft, Empfindungsstörungen und<br />
Nierenschäden kommen. Diabetesbedingte<br />
Nervenschäden und Durchblutungsstörungen<br />
können zum Beispiel zu einem „diabetischen<br />
Fuß“ führen. Dabei sind Schmerzen am Fuß<br />
kaum noch spürbar, und es kann sich aus einer<br />
Druckstelle oder kleinen Verletzung schnell<br />
eine schlecht heilende Wunde entwickeln: Da<br />
die Beine und Füße schlecht durchblutet sind,<br />
ist die Wundheilung gestört.<br />
Behandlung eines Diabetes Typ 2<br />
Welche Behandlung bei Typ-2-Diabetes sinnvoll<br />
und angemessen ist, hängt von vielen<br />
verschiedenen Faktoren ab: Wichtige Aspekte<br />
sind Alter, körperliche Verfassung, andere Erkrankungen,<br />
allgemeine <strong>Leben</strong>ssituation und<br />
persönliche Ziele. Es ist jedoch oft erforderlich,<br />
den Blutzuckerspiegel <strong>mit</strong> Medikamenten<br />
oder Insulin zu regulieren. Eine Gewichtsabnahme<br />
kann dazu beitragen, dass der Körper<br />
besser auf Insulin anspricht und die Dosis reduziert<br />
werden kann. Denn das Gewicht steht<br />
in einem engen Zusammenhang <strong>mit</strong> dem<br />
Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Denn<br />
Fettleibigkeit und <strong>Übergewicht</strong> erhöhen das<br />
Risiko aufgrund von erhöhten Glukose- und<br />
Fettspiegeln im Blut. Diese erhöhten Spiegel<br />
können zu einer Insulinresistenz führen, was<br />
die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />
überbeansprucht und zu einer<br />
Erschöpfung des Organs und schließlich zur<br />
Erkrankung Diabetes Typ 2 führen kann. Diabetes,<br />
ebenso wie Adipositas, erfordern beide<br />
eine lebenslange Therapie und Kontrolle, um<br />
gesundheitliche Auswirkungen gering zu halten<br />
und Begleiterkrankungen zu vermeiden.<br />
Diabetes und Adipositas zusammen erhöhen<br />
das Sterberisiko um das Siebenfache<br />
Eine Gewichtsabnahme, die durch <strong>Leben</strong>sstilmanagement<br />
<strong>mit</strong> Ernährungsumstellung<br />
und Bewegung erfolgt, ist die wichtigste Maßnahme,<br />
um den Zuckerstoffwechsel zu verbessern.<br />
Dass diese einen positiven Einfluss<br />
auf das Diabetesrisiko ausübt, konnte bereits<br />
in mehreren Studien gezeigt werden. So konnte<br />
eine Diabetesreduktion von 58 Prozent in<br />
der „Finnish Diabetes Prevention Study“ bei<br />
Patienten <strong>mit</strong> Prädiabetes durch <strong>Leben</strong>sstilintervention<br />
(Ernährungs- und Bewegungskonzept)<br />
erreicht werden. Zudem belegen<br />
epidemiologische Daten den Wert einer frühen<br />
Gewichtsreduktion bei Typ-2-Diabetes.<br />
Denn: Diabetes und Adipositas zusammen<br />
erhöhen das Sterberisiko auf das Siebenfache.<br />
Jedes Kilo Gewichtsverlust im ersten Jahr nach<br />
Manifestation war <strong>mit</strong> einem erhöhten „Überleben“<br />
von drei bis vier Monaten assoziiert,<br />
zehn Kilogramm Gewichtsverlust <strong>mit</strong> einer<br />
Wiederherstellung der nach der Diabetesmanifestation<br />
verminderten <strong>Leben</strong>serwartung im<br />
Ausmaß von 35 Prozent.<br />
Eine erfolgreiche Gewichtsabnahme ist für<br />
viele Betroffene allein schwer zu bewältigen.<br />
.<br />
Umso wichtiger ist es, sich Hilfe bei Familie,<br />
Freunden und professionellen Stellen zu holen.<br />
Auch digitale Anwendungen können helfen,<br />
das Ziel zu erreichen.<br />
Redaktion Leonie Zell