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Oskar, der Unermüdliche<br />
POLITISCH IST ER ZWAR IN PENSION, MIT SEINER POLITISCHEN MEINUNG HÄLT ER TROTZDEM NICHT HINTER DEM BERG.<br />
DAS UNTERLAND IM HERZEN, SÜDTIROL IM BLICK, ROM IM GEDANKEN – WIR TREFFEN OSKAR PETERLINI NACH DEN<br />
LANDTAGSWAHLEN ZUM GESPRÄCH.<br />
In der Mitte des Tals staut es auf der Autobahn, in Branzoll<br />
geht man daran, den Umfahrungstunnel zu bauen und Manfred<br />
Mayr hat es nicht geschafft. Seit 2018 sitzt kein SVP-Kandidat<br />
aus dem Unterland mehr im Südtiroler Landtag. Einzig Hubert<br />
Messner, immerhin in Eppan wohnend, ist überraschend stark<br />
in den Landtag eingezogen und hat die SVP-Ehre des Bezirks –<br />
wenn auch als unabhängiger Kandidat – gerettet. Moment mal,<br />
von welchem Bezirk reden wir? Dass es der kleine SVP-Bezirk<br />
Unterland schwer hat, einen eigenen Kandidaten durchzubringen,<br />
ist allgemein bekannt. Der in Branzoll wohnende Neumarkter,<br />
Oskar Peterlini, hat sich immer darum bemüht, den Bezirk zu<br />
erweitern, „gleich wie die Bezirksgemeinschaft“ zu gestalten. Dass<br />
das Unterland und Überetsch einen gemeinsamen SVP-Bezirk<br />
stellen, sei man damals zu Oskars Zeiten auf einem guten Weg<br />
gewesen.<br />
„Grundsätzlich braucht es im Unterland eine Persönlichkeit,<br />
die Chancen hat, von allen gewählt zu werden und nicht nur vom<br />
eigenen Bezirk“, sagt Peterlini. Messner lässt grüßen.<br />
<strong>Die</strong> Bezirksvertretung sei wichtig, damit gewisse Anliegen<br />
nicht vernachlässigt werden. Es sei bedauerlich, wer kümmert<br />
sich nun um diese Belange? Was ist mit den Fenstern für den<br />
BBT? Was mit dem Verladebahnhof in Branzoll? Dem riesigen<br />
Parkplatz an der Autobahn in Neumarkt für LKWs? Wo bleibt<br />
die Verkehrslösung für das Überetsch, der Traum von der Überetscher<br />
Bahn?<br />
SÜDTIROL NACH DER WAHL<br />
In Bozen haben sie derzeit andere Sorgen. Peterlini schmunzelt:<br />
„Eigentlich hätte die Partei ja eine Prämie bekommen müssen und<br />
nicht abgewählt werden. So gut ging es den Menschen noch nie,<br />
den meisten jedenfalls. Leider gibt es auch Randgruppen, Familien<br />
in Not, alte Leute mit Mindestrenten, die endlich in unserem<br />
reichen Land erhöht werden müssen.“ Für das Schwächeln der<br />
SVP gibt es „viele Gründe und viele wurden schon analysiert“,<br />
meint er. <strong>Die</strong> internen Streitigkeiten, aber auch das Fehlen einer<br />
klaren Linie, den Schwenkkurs der Partei prangert er an, dazu<br />
kommt natürlich die Krise der Volksparteien im Allgemeinen.<br />
„<strong>Die</strong>ses Rad wird sich nicht zurückdrehen lassen, aber für den<br />
Landtag finde ich es auch nicht so schlimm, wenn ein bisschen<br />
mehr Vielfalt und damit auch Demokratie herrscht“, sinniert er.<br />
Wovon er aber noch überzeugt ist: Gegenüber Rom müsse<br />
man die Kräfte auch überparteilich bündeln. Weniger, dass man<br />
sich – um es sich mit Rom nicht zu vertun – in den derzeitigen<br />
Koalitionsverhandlungen mit den Rechten abgibt. „Regierungen<br />
können sich ändern und das besonders schnell in Italien. Meloni<br />
gibt sich zwar autonomiefreundlich, aber das ist wohl mehr Mittel<br />
zum Zweck, um eine weitere Region schwarz einfärben zu können.“<br />
WO BLEIBT DER NORMALE MENSCH?<br />
Neue Schwerpunkte sind zu setzen, umzuverteilen, wo es umzuverteilen<br />
geht. Zum Beispiel statt des Bettenstopps eine andere<br />
30 // DEZEMBER <strong>2023</strong>