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Die Weinstraße - Dezember 2023

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TREFFPUNKT<br />

3.599 km<br />

bis Zuhause<br />

2.975 Tage<br />

fern der Heimat<br />

„Islandpferde begleiten mich<br />

schon mein ganzes Leben lang“<br />

Dem 28-jährigen Johannes Amplatz aus Tramin wurde die<br />

Liebe zu den Islandpferden praktisch in die Wiege gelegt.<br />

Kurz nach der Geburt des kleinen Johannes kaufte sein<br />

Vater einige dieser schönen Pferde. Bis vor einigen Jahren<br />

hatte die Familie eine kleine Zucht dieser besonderen<br />

Pferderasse. Mit Pferden großgeworden ist es nicht verwunderlich,<br />

dass Johannes als Teenager seine Leidenschaft<br />

für das Turnierreiten entdeckte. Von Südtirol aus besuchte<br />

er viele Turniere in Deutschland und Österreich.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Weinstraße</strong>: Johannes, hat Sie die Liebe zu den Islandpferden<br />

schließlich in deren Heimat geführt?<br />

Johannes Amplatz: Es ist unter Pferdefreunden sehr beliebt, die<br />

Pferderasse ganz intensiv im Herkunftsland kennenzulernen. In<br />

Island gibt es ausschließlich Islandpferde. Schon seit Jahrhunderten<br />

besteht ein Importverbot für andere Pferderassen. Zudem darf<br />

ein Pferd, das die Insel einmal verlassen hat, nicht mehr zurückkehren.<br />

Durch diese Isolation gibt es hier in Island viel weniger<br />

Pferdekrankheiten.<br />

Was ist das Besondere am Islandpferd?<br />

Das Islandpferd ist robust und resistent mit viel Kraft und Power.<br />

Es zeichnet sich durch seinen aufgeschlossenen, unverfälschten<br />

Charakter und seine liebenswerte Persönlichkeit aus. Dabei ist die<br />

Pferderasse ausgesprochen loyal und dadurch auch ein beliebtes<br />

Familienpferd. Das Besondere am Islandpferd sind auch seine<br />

Gangarten. Neben Schritt, Trab und Galopp beherrschen diese<br />

Pferde noch die vierte Gangart Tölt und einige sogar eine fünfte<br />

Gangart, die sich Pass nennt. Bei Turnieren werden unter anderem<br />

diese Gangarten bestmöglich präsentiert.<br />

Eigentlich war nur ein kurzer Aufenthalt in Island geplant, oder?<br />

Genau. Ich wollte nur für einige Monate die Pferde in ihrer<br />

Heimat kennenlernen und Reitunterricht nehmen. Zufälligerweise<br />

suchte mein dortiger Reitlehrer damals dringend Unterstützung<br />

beim Pferdetraining. <strong>Die</strong>se wunderbare Chance musste ich einfach<br />

nutzen und bin direkt für eineinhalb Jahre im Süden von Island<br />

geblieben. Beim Einreiten der Jungpferde und bei der weiteren<br />

Ausbildung der erfahreneren Pferde habe ich viele Erfahrungen<br />

sammeln können. Mit meiner damaligen Gastfamilie verbindet<br />

mich bis heute eine innige Freundschaft.<br />

Dann ging es irgendwann in eine anderen Gegend Islands?<br />

Ja, vom Süden hat es mich in den hohen Norden Islands verschlagen.<br />

Es gibt in Hólar eine staatlich betriebene, agrarwissenschaftliche<br />

Universität, die sich ausschließlich auf die Pferdeausbildung<br />

spezialisiert hat. <strong>Die</strong> Studienplätze sind begrenzt, da neben<br />

den Studenten auch die Pferde untergebracht werden müssen,<br />

die Bestandteil des Studiums sind. Nur ca. 20 Plätze werden pro<br />

Jahr vergeben. 2019 konnte ich dort dann mein Bachelorstudium<br />

abschließen.<br />

Ein Studium auf Isländisch stelle ich mir nicht einfach vor…<br />

Tatsächlich war es wirklich eine Herausforderung. Isländisch ist<br />

eine altgermanische Sprache und an der Uni gab es ausschließlich<br />

Vorlesungen auf Isländisch. Nur die wissenschaftlichen Materialien<br />

Quelle: Privat<br />

38 // DEZEMBER <strong>2023</strong>

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