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Die Weinstraße - Dezember 2023

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Quelle: Emma Giuliani<br />

Junge Künstler gegen die Angst<br />

IM TANZSTÜCK „DON’T PANIC!“, DAS IM RAHMEN DES ALPSMOVE FESTIVAL <strong>2023</strong> AUFGEFÜHRT WURDE, HABEN VIER JUNGE<br />

KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER AUS DEM BEZIRK IHREN GEDANKEN, ZUKUNFTSSORGEN UND PERSPEKTIVEN AUSDRUCK<br />

VERLIEHEN. DIE WEINSTRASSE STELLT DAS KÜNSTLERENSEMBLE UND IHR PROJEKT VOR.<br />

Am Abend der Aufführung von „Don’t Panic!“ im Bozner<br />

Waaghaus herrschte eine Atmosphäre zwischen Beklommenheit<br />

und Hoffnung, zwischen Wut und Zuversicht. Es ist dem jungen<br />

Künstlerkollektiv gelungen, in einer Komposition aus mehreren<br />

Medien ein berührendes Stück zu schaffen. Vorrangig geht es<br />

darin um die Umwelt, um den Klimawandel und Konflikte in der<br />

Welt, in der sie und die Generationen nach ihnen leben werden.<br />

Es soll ein Spiegel des Innenlebens der jungen Generation sein:<br />

Hilflosigkeit, Sprachlosigkeit, Ohnmacht, Panik – all diese Dinge,<br />

die sich breit machen, wenn sie mit offenen Augen durch die Welt<br />

gehen. Durch die Kombination aus Tanz, Film, Sprache, Kostümen<br />

und Musik versuchen sie ihr Empfinden in vielen Facetten<br />

auszudrücken.<br />

<strong>Die</strong> vier Künstlerinnen und Künstler kennen sich bereits aus<br />

Oberschulzeiten. Auch wenn ihre Wege sie in verschiedene Städte<br />

geführt haben, hat die Kunst sie vereint: Der Distanz zum Trotz<br />

haben es die vier jungen Leute in weniger als einem Jahr geschafft,<br />

eine gemeinsame Produktion auf die Beine zu stellen.<br />

VANESSA MORANDELL 23, BOZEN<br />

Vanessa studiert Tanz an der „Höheren Fachschule für Zeitgenössischen<br />

und Urbanen Bühnentanz“ in Zürich und schreibt<br />

zurzeit an ihrer Bachelorarbeit. Für sie ist der Tanz ein Versuch,<br />

sich mit dem Menschsein auseinanderzusetzen. „Dadurch, dass<br />

ich tanze, können Leute nachempfinden, was ich fühle“, erklärt<br />

sie. Manchmal hat Vanessa das Gefühl, dass Menschen im Alltag<br />

die Verbindung zu sich (und ihren Körpern) verlieren. „Tanz ist<br />

deshalb so besonders, weil es eine Verbindung zu mir selbst ist.<br />

Gleichzeitig fühle ich mich verbunden mit meinen Mitmenschen,<br />

da entsteht ein starkes Gefühl von Zugehörigkeit!“, beschreibt es<br />

die junge Tänzerin, die die Choreografie für „Don’t Panic!“ausgearbeitet<br />

und getanzt hat.<br />

Zum Stück: „,Don’t Panic!‘ ist wie ein Mantra. Wir jungen Leute<br />

haben das Gefühl, dass sich was ändern muss, aber es passiert<br />

nichts. <strong>Die</strong>ses Gefühl von Wirkungslosigkeit macht uns Angst. Ich<br />

wünsche mir sehr, das Stück auszubauen, denn erstens bräuchten<br />

diese Themen mehr Raum, und zweitens wünsche ich mir, mich<br />

auch etwas mehr der Hoffnung zu widmen.“<br />

FELIX MAIER 21, TRAMIN<br />

Felix studiert Theater-, Film- und Medienwissenschaft an<br />

der Universität Wien. Außerdem ist er kein Unbekannter in der<br />

Poetry-Slam-Szene: 2019 hat er die österreichische U20-Meisterschaft<br />

gewonnen. <strong>Die</strong>s war eine wichtige Etappe auf dem Weg<br />

seiner künstlerischen Entwicklung, hat er doch bei diesen Gelegenheiten<br />

direktes Feedback vom Publikum bekommen. Danach<br />

hat Felix literarische Werke geschrieben. <strong>Die</strong> Entscheidung für<br />

den Studiengang Theater-, Film- und Medienwissenschaft war<br />

46 // DEZEMBER <strong>2023</strong>

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