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Quelle: Emma Giuliani<br />
Junge Künstler gegen die Angst<br />
IM TANZSTÜCK „DON’T PANIC!“, DAS IM RAHMEN DES ALPSMOVE FESTIVAL <strong>2023</strong> AUFGEFÜHRT WURDE, HABEN VIER JUNGE<br />
KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER AUS DEM BEZIRK IHREN GEDANKEN, ZUKUNFTSSORGEN UND PERSPEKTIVEN AUSDRUCK<br />
VERLIEHEN. DIE WEINSTRASSE STELLT DAS KÜNSTLERENSEMBLE UND IHR PROJEKT VOR.<br />
Am Abend der Aufführung von „Don’t Panic!“ im Bozner<br />
Waaghaus herrschte eine Atmosphäre zwischen Beklommenheit<br />
und Hoffnung, zwischen Wut und Zuversicht. Es ist dem jungen<br />
Künstlerkollektiv gelungen, in einer Komposition aus mehreren<br />
Medien ein berührendes Stück zu schaffen. Vorrangig geht es<br />
darin um die Umwelt, um den Klimawandel und Konflikte in der<br />
Welt, in der sie und die Generationen nach ihnen leben werden.<br />
Es soll ein Spiegel des Innenlebens der jungen Generation sein:<br />
Hilflosigkeit, Sprachlosigkeit, Ohnmacht, Panik – all diese Dinge,<br />
die sich breit machen, wenn sie mit offenen Augen durch die Welt<br />
gehen. Durch die Kombination aus Tanz, Film, Sprache, Kostümen<br />
und Musik versuchen sie ihr Empfinden in vielen Facetten<br />
auszudrücken.<br />
<strong>Die</strong> vier Künstlerinnen und Künstler kennen sich bereits aus<br />
Oberschulzeiten. Auch wenn ihre Wege sie in verschiedene Städte<br />
geführt haben, hat die Kunst sie vereint: Der Distanz zum Trotz<br />
haben es die vier jungen Leute in weniger als einem Jahr geschafft,<br />
eine gemeinsame Produktion auf die Beine zu stellen.<br />
VANESSA MORANDELL 23, BOZEN<br />
Vanessa studiert Tanz an der „Höheren Fachschule für Zeitgenössischen<br />
und Urbanen Bühnentanz“ in Zürich und schreibt<br />
zurzeit an ihrer Bachelorarbeit. Für sie ist der Tanz ein Versuch,<br />
sich mit dem Menschsein auseinanderzusetzen. „Dadurch, dass<br />
ich tanze, können Leute nachempfinden, was ich fühle“, erklärt<br />
sie. Manchmal hat Vanessa das Gefühl, dass Menschen im Alltag<br />
die Verbindung zu sich (und ihren Körpern) verlieren. „Tanz ist<br />
deshalb so besonders, weil es eine Verbindung zu mir selbst ist.<br />
Gleichzeitig fühle ich mich verbunden mit meinen Mitmenschen,<br />
da entsteht ein starkes Gefühl von Zugehörigkeit!“, beschreibt es<br />
die junge Tänzerin, die die Choreografie für „Don’t Panic!“ausgearbeitet<br />
und getanzt hat.<br />
Zum Stück: „,Don’t Panic!‘ ist wie ein Mantra. Wir jungen Leute<br />
haben das Gefühl, dass sich was ändern muss, aber es passiert<br />
nichts. <strong>Die</strong>ses Gefühl von Wirkungslosigkeit macht uns Angst. Ich<br />
wünsche mir sehr, das Stück auszubauen, denn erstens bräuchten<br />
diese Themen mehr Raum, und zweitens wünsche ich mir, mich<br />
auch etwas mehr der Hoffnung zu widmen.“<br />
FELIX MAIER 21, TRAMIN<br />
Felix studiert Theater-, Film- und Medienwissenschaft an<br />
der Universität Wien. Außerdem ist er kein Unbekannter in der<br />
Poetry-Slam-Szene: 2019 hat er die österreichische U20-Meisterschaft<br />
gewonnen. <strong>Die</strong>s war eine wichtige Etappe auf dem Weg<br />
seiner künstlerischen Entwicklung, hat er doch bei diesen Gelegenheiten<br />
direktes Feedback vom Publikum bekommen. Danach<br />
hat Felix literarische Werke geschrieben. <strong>Die</strong> Entscheidung für<br />
den Studiengang Theater-, Film- und Medienwissenschaft war<br />
46 // DEZEMBER <strong>2023</strong>