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Finanzen

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ANTECEDO ASSET MANAGEMENT GMBH entstanden.<br />

Krisensicher investieren<br />

Diese Frage treibt aktuell fast jeden um: Mit welcher Strategie kann man auch in<br />

Krisenzeiten das eigene Vermögen langfristig aufbauen und absichern?<br />

Unser Interviewpartner Kay-Peter Tönnes, Gründer und Geschäftsführer der<br />

Antecedo Asset Management GmbH, beantwortet sie.<br />

Text Miriam Rauh<br />

Wie schätzen Sie die<br />

aktuelle Entwicklung<br />

an den Aktienmärkten<br />

ein?<br />

Wir sehen derzeit einen leichten<br />

Aufwärtstrend. Wenn die erwarteten<br />

Zinssenkungen kommen,<br />

sieht es für die Aktienmärkte<br />

nicht schlecht aus. Das Problem<br />

an der heutigen Situation ist,<br />

dass sehr viel außerhalb der<br />

Märkte passiert. Der Konflikt<br />

im Mittleren Osten, der Krieg in<br />

Europa, die im nächsten Jahr<br />

anstehende Wahl in den USA, die<br />

richtungsweisend sein wird und<br />

auch in China haben wir eine<br />

sehr komplexe Situation. Es kann<br />

sich sehr schnell etwas entwickeln,<br />

das die Märkte massiv in<br />

Mitleidenschaft zieht. Das heißt:<br />

die Finanzmarkt-Daten sehen<br />

gut aus. Aber die Risiken ringsum<br />

sind enorm.<br />

Ist jetzt ein guter Zeitpunkt<br />

zum Einstieg?<br />

Grundsätzlich sieht es nicht nach<br />

einem falschen Zeitpunkt aus.<br />

Aber die Ereignisse der letzten<br />

Monate werden uns auch im<br />

nächsten Jahr begleiten. Kommen<br />

die Zinssenkungen so stark,<br />

wie wir sie erwarten, wie entwickelt<br />

sich dann die Inflation?<br />

Kursverluste von 10 Prozent<br />

sind schnell erreicht. Dass wir<br />

einen geradlinigen Aufschwung<br />

erleben werden, halte ich aktuell<br />

für schwer vorstellbar und dass<br />

es günstigere Zeitpunkte geben<br />

könnte als jetzt, kann ich zumindest<br />

nicht ausschließen. Wollte<br />

ich selbst derzeit in Aktien<br />

einsteigen, würde ich einen Teil<br />

investieren und im Zweimonats-<br />

Rhythmus nachlegen. Immer<br />

dann, wenn sich eine Chance<br />

bietet.<br />

Welche Vorteile bieten<br />

abgesicherte Aktienfonds?<br />

Den größten Vorteil verrät<br />

bereits der Name – sie sind abgesichert.<br />

Über die aktuellen<br />

Risiken haben wir gesprochen.<br />

Gerät bspw. China in eine Krise,<br />

kann sich dies auch zu einer<br />

Kreditkrise in unseren Breiten<br />

ausweiten, bei der ggf. auch<br />

Banken gerettet werden müssen.<br />

Wenn so etwas passiert, können<br />

die Aktienmärkte nicht nur 10<br />

Prozent, sondern durchaus 30<br />

oder 40 Prozent fallen. Die Absicherung<br />

verhindert, dass man<br />

davon betroffen ist.<br />

Kay-Peter Tönnes<br />

Gründer und Geschäftsführer der Antecedo Asset Management GmbH<br />

Das Gefährliche am<br />

Risiko ist nicht das<br />

Risiko selbst, sondern<br />

wie man mit ihm<br />

umgeht.<br />

Felix Gerg, deutscher Ökonom und Wirtschaftsjurist<br />

Sind abgesicherte Fonds für<br />

jeden zu empfehlen?<br />

Man sollte sich überlegen, ob<br />

man das Aktienmarkt-Risiko<br />

langfristig tragen kann und<br />

will. In den letzten Jahrzehnten<br />

haben wir immer wieder erlebt,<br />

dass die Notenbanken bei einem<br />

Aktienmarkteinbruch so reagierten,<br />

dass sich die Lage ein, zwei<br />

Jahre später wieder stabilisiert<br />

hatte. Das muss aber nicht so<br />

sein. Anfang dieses Jahrtausends<br />

hatten wir drei große Einschläge.<br />

Innerhalb von zehn Jahren<br />

waren vier Aktienjahre negativ,<br />

eins folgte auf das andere. Da<br />

braucht man einen langen<br />

Atem. Sich darauf zu verlassen,<br />

dass die Notenbanken kurzfristig<br />

alles richten können – dafür<br />

sind die Risiken zu hoch.<br />

Der Sinn eines abgesicherten<br />

Aktienfonds ist es, mit seiner<br />

Anlagestrategie auch über solche<br />

Zeiten zu kommen und nicht gezwungen<br />

zu sein oder aus Panik<br />

heraus alles zu verkaufen, denn<br />

das ist meist die schlechteste<br />

Lösung.<br />

Wie sichert man Aktienfonds<br />

ab?<br />

Es gibt unterschiedliche Methoden.<br />

Ich skizziere hier, was<br />

wir bei Antecedo machen. Es<br />

läuft darauf hinaus, dass man<br />

eine Versicherung einkauft. Ich<br />

erwerbe das Recht, die Put-Option<br />

auszuüben – meine Aktien<br />

zu einem vorher festgelegten<br />

Preis zu verkaufen. Das heißt,<br />

ich verkaufe sie nicht wirklich,<br />

sondern bekomme die Differenz<br />

vom anderen zurück. Es ist eine<br />

Versicherung, für die, wie bei<br />

anderen Versicherungen auch,<br />

eine Gebühr anfällt. Versicherungen<br />

am Finanzmarkt haben<br />

unterschiedliche Laufzeiten und<br />

unterschiedliche Preise.<br />

Ich kaufe also eine Versicherung<br />

und verkaufe auf der<br />

anderen Seite Kurschancen<br />

nach oben. Wir haben Modelle<br />

entwickelt, mit denen wir nur<br />

wenige Kurschancen nach oben<br />

verkaufen müssen, nach unten<br />

aber gut abgesichert sind. In unserem<br />

bekanntesten Fonds, dem<br />

Defensive Growth, sind es ca. minus<br />

10 Prozent. Das ist ungefähr<br />

das Maximum, was man im Jahr<br />

verlieren kann. Nach oben hat<br />

man zu ca. 70 Prozent an Kursgewinnen<br />

teil, wenn der Fonds mit<br />

minus 10 Prozent ins Jahr startet.<br />

Langfristig gesehen fährt man<br />

mit dieser Strategie sehr gut.<br />

Was unterscheidet ihren<br />

Ansatz von anderen Anlagelösungen?<br />

Viele andere reagieren auf<br />

Signale. Sie verkaufen, wenn<br />

der Markt nach unten geht und<br />

kaufen, wenn sie den Markt nach<br />

oben gehen sehen. Man spart so<br />

die Versicherungsprämie, es ist<br />

der sehr viel häufiger vorkommende<br />

Ansatz. Aus meiner über<br />

30-jährigen Erfahrung ist der<br />

langfristige Erfolg hier jedoch<br />

eher zweifelhaft. Ich kenne sehr<br />

viele Fälle, in denen diese Methode<br />

nicht gut funktioniert hat.<br />

Mit unseren abgesicherten Fonds<br />

notieren wir seit September 2019<br />

über 90 Prozent Zugewinn, ungefähr<br />

dort, wo der ungesicherte<br />

Nasdaq-100 auch notiert. Unsere<br />

Anleger mussten sich in der Zwischenzeit<br />

aber keine Gedanken<br />

um Verluste machen.<br />

Wie kann Ihr Fondskonzept<br />

von Abwärtsphasen am Aktienmarkt<br />

profitieren?<br />

Es kann nicht nur, es soll sogar.<br />

Der Grund liegt in der Asymmetrie.<br />

Unser Konzept ist so aufgesetzt,<br />

dass man in den Einbruchphasen<br />

so wenig verliert, dass<br />

es den Verlust bei einer Gegenbewegung<br />

mehr als ausgleichen<br />

kann. In volatilen Märkten ist<br />

das sehr vorteilhaft. Das haben<br />

wir auch beim Defensive Growth<br />

gesehen, der im Augenblick<br />

nicht weit hinter dem Index<br />

zurück liegt und zeitweilig, bis<br />

vor ein paar Wochen, sogar vor<br />

dem Index lag. In der nächsten<br />

Einbruchphase wird unser Fonds<br />

wieder vorne liegen. Genau das<br />

zeichnet ein gutes Absicherungskonzept<br />

aus: es verliert langfristig<br />

kaum an Performance und<br />

glättet die guten und schlechten<br />

Jahre.<br />

Sind Ihre Fonds auch Privatanlegern<br />

zugänglich?<br />

Ja, das sind sie. Ich habe meine<br />

eigenen Fonds selbst gekauft,<br />

meine Frau und meine Kinder<br />

auch. Wir sind ein institutionelles,<br />

kleines Haus und haben<br />

nicht die Vertriebsmöglichkeiten,<br />

im großen Stil Privatanleger<br />

anzusprechen. Aber alle unsere<br />

Strategien gibt es auch als<br />

Publikumsfonds. Defensive<br />

Growth oder Independent, die<br />

ältesten, sollte man bei jeder<br />

Bank kaufen können. Wer das<br />

ausprobieren möchte, kann auch<br />

mit kleinen Beträgen starten. Ich<br />

habe Freunde, die 25 bis 50<br />

Prozent ihres Vermögens allein<br />

in Defensive Growth investiert<br />

haben. Ich selbst habe alles in<br />

meinen eigenen Fonds.<br />

Antecedo Defensive Growth<br />

(ISIN: DE000A0RAD42) investiert<br />

in die Aktien des US-Technologieindex<br />

Nasdaq-100, der langfristig<br />

ein höheres Ertragspotenzial<br />

verspricht als klassische Indizes.<br />

Durch die Absicherung können<br />

Anleger in schlechten Jahren ihr<br />

Portfolio vor großen Verlusten<br />

schützen, egal, wie tief der zugrunde<br />

liegende Aktienmarkt fällt. Dabei<br />

erzielen Anleger mit dem Fonds in<br />

guten Aktienjahren etwas weniger<br />

Rendite wie mit einem Index-<br />

Investment. In längeren Zeiträumen<br />

mit mehreren Rückgängen am<br />

Aktienmarkt kann der Fonds auch<br />

genau so gut oder besser als ein<br />

Indexinvestment sein.

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