22.12.2023 Aufrufe

Finanzen

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4<br />

Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der WARBURG BANK entstanden.<br />

Kapitalmarktausblick 2024:<br />

Mit Rückenwind ins neue Jahr<br />

Während 2022 viele Kapitalmarktprognosen revidiert werden mussten, verlief dieses Jahr ruhiger. Der im vergangenen<br />

Jahr begonnene Zinserhöhungszyklus hat sich auch in 2023 fast überall fortgesetzt und die restriktive Geldpolitik<br />

erwies sich als größter Bremsklotz für die konjunkturelle Entwicklung. Text Carsten Klude, Chefvolkswirt M.M.Warburg & CO<br />

Angesichts der globalen<br />

Herausforderungen ist<br />

die Widerstandsfähigkeit<br />

der Weltwirtschaft<br />

dennoch bemerkenswert. Zwar<br />

hat sich das Wachstum verlangsamt,<br />

es ist aber nicht vollständig<br />

zum Stillstand gekommen.<br />

Auch in der ersten Jahreshälfte<br />

2024 erwarten wir kein überdurchschnittliches<br />

Wachstum,<br />

gleichzeitig ist die befürchtete<br />

Rezession aber unwahrscheinlich.<br />

Und nachdem die letzten<br />

Jahre von Krisen, Kriegen, hohen<br />

Inflationsraten und steigenden<br />

Zinsen geprägt waren, dürfte es<br />

2024 zumindest bei den Themen<br />

Inflation und Zinsen etwas ruhiger<br />

werden. Die sinkenden<br />

Inflationsraten werden dafür sorgen,<br />

dass sich die Weltwirtschaft<br />

im Laufe des Jahres 2024 erholen<br />

kann. Sie geben der Geldpolitik<br />

den Spielraum, das Zinsniveau zu<br />

lockern und damit die konjunkturelle<br />

Erholung zu unterstützen.<br />

Trotz schrecklicher kriegerischer<br />

Auseinandersetzungen in<br />

und nahe Europa, der schwachen<br />

wirtschaftlichen Entwicklung vieler<br />

europäischer Länder und im<br />

Absatzmarkt China sowie hoher<br />

Inflationsraten haben die meisten<br />

Börsen 2023 einen großen Teil<br />

der im Vorjahr erlittenen Verluste<br />

aufgeholt. Deswegen gehen wir<br />

allen Unsicherheiten zum Trotz<br />

davon aus, dass das Börsenjahr<br />

2024 ähnlich positiv verlaufen<br />

wird und sich die Kursanstiege<br />

der vergangenen Wochen fortsetzen.<br />

Ausschlaggebend für die Aktienkurse<br />

dürfte die Geldpolitik<br />

der Notenbanken sein. Denn das<br />

Ende des Zinserhöhungszyklus<br />

und die im Laufe des Jahres 2024<br />

zu erwartenden Zinssenkungen<br />

werden den Aktien- und Anleihemärkten<br />

Rückenwind geben,<br />

sodass Anlegende weiterhin<br />

investiert bleiben sollten.<br />

Für den DAX erwarten wir bis<br />

Ende nächsten Jahres einen weiteren<br />

Anstieg auf 18.000 Punkte.<br />

Dieses Ziel kann erreicht werden,<br />

wenn die Unternehmensgewinne<br />

leicht ansteigen und sich das im<br />

Vergleich zur eigenen Historie,<br />

aber auch zu anderen Indizes<br />

niedrige Bewertungsniveau nicht<br />

ändert. Sollten neue exogene<br />

Schocks ausbleiben und sich die<br />

Wirtschaft wie prognostiziert im<br />

Jahresverlauf erholen, so würde<br />

sich das niedrige Bewertungsniveau<br />

des DAX dem historischen<br />

Durchschnitt annähern. Unter<br />

diesen Umständen wäre sogar<br />

eine noch bessere Entwicklung in<br />

Richtung 19.000 Punkte möglich.<br />

Auch in den USA dürfte der<br />

S&P 500 ein neues Rekordhoch<br />

erreichen. So gehen wir davon<br />

aus, dass die Unternehmensgewinne<br />

im kommenden Jahr im<br />

Durchschnitt etwas stärker steigen<br />

werden als in Europa, da der S&P<br />

500 ein höheres Gewicht an Technologieaktien<br />

enthält und diese<br />

wiederum schneller wachsen<br />

als Industrieunternehmen. Da<br />

Tech-Unternehmen aber bereits<br />

deutlich teurer bewertet sind,<br />

erwarten wir für den S&P 500 eine<br />

geringere Bewertungsausweitung.<br />

Ende 2024 sehen wir den S&P 500<br />

bei rund 5.000 Punkten. Da wir<br />

gleichzeitig von einer leichten<br />

Abwertung des US-Dollars gegenüber<br />

dem Euro ausgehen, sollten<br />

europäische Aktien im kommenden<br />

Jahr etwas attraktiver sein als<br />

ihre US-Pendants.<br />

Das Fazit für 2024: Auch in<br />

Zukunft werden uns die bestehenden<br />

Herausforderungen weiter<br />

begleiten. Allerdings belegen die<br />

aktuellen Entwicklungen, dass die<br />

Weltwirtschaft und die Börsen<br />

widerstandsfähig sind. Und so<br />

erwarten wir ein positives<br />

Kapitalmarktjahr 2024.<br />

Mehr Kapitalmarkteinblicke<br />

finden Sie hier:<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der COMMERZBANK entstanden.<br />

„Wer sich mit seinen<br />

<strong>Finanzen</strong> beschäftigt,<br />

tut das Richtige“<br />

Text Miriam Rauh<br />

Die Commerzbank<br />

ermutigt Anleger für das<br />

Jahr 2024: „Jeder, der<br />

sich mit seinen <strong>Finanzen</strong><br />

beschäftigt, tut etwas<br />

Gutes für seine finanzielle<br />

Zukunft“, sagt Jan<br />

Schneider, Anlageexperte<br />

bei der Commerzbank.<br />

Im Interview gibt er Tipps<br />

für Anleger.<br />

Wie sollte man das Thema<br />

Geldanlage 2024 am besten<br />

angehen?<br />

Eine gute Anlage ist wie ein gutes<br />

Essen. Beides besteht aus mehreren<br />

Komponenten und sollte ausgewogen<br />

sein. Auch im Jahr 2024<br />

geht es bei der Geldanlage um die<br />

richtige Mischung. Rückblickend<br />

sehen wir, dass der Zins zurück<br />

ist, auch für Tagesgeld und<br />

Anleihen – das bietet auch für<br />

2024 weitere Möglichkeiten. Wer<br />

Vermögen langfristig aufbauen<br />

will, sollte besonders auf drei<br />

Komponenten achten: Liquidität,<br />

Sicherheit und Rendite. In einem<br />

guten Mix ergänzen sich alle drei.<br />

Was bedeuten die Komponenten<br />

genau?<br />

Liquidität steht für schnelle Verfügbarkeit,<br />

wie Geld auf dem<br />

Girokonto. Man sollte immer<br />

einen Notgroschen in der Hinterhand<br />

haben – wieviel, das ist<br />

natürlich individuell verschieden.<br />

Für „Sicherheit“ steht eine<br />

Geldanlage mit fester Verzinsung,<br />

wie aktuell die auf den Tagesgeldoder<br />

Festgeldkonten. Diese werden<br />

momentan höher verzinst,<br />

mit etwa drei bis vier Prozent, bei<br />

kurzen Laufzeiten. Damit liegt<br />

man aktuell etwas über der Inflationsrate.<br />

Wenn sich das Zinsniveau<br />

wieder senkt, was zu erwarten<br />

ist, fallen auch die Zinsen und<br />

liegen dann wieder unterhalb der<br />

Inflation. In Folge kommt es zu<br />

einer schleichenden Entwertung<br />

der Geldanlage. Somit ist langfristig<br />

ein Vermögenserhalt nur mit<br />

Tagesgeld- oder Festgeldkonten<br />

definitiv nicht möglich. Eine<br />

Jan Schneider<br />

Anlageexperte der<br />

Commerzbank<br />

dritte Komponente ist wichtig:<br />

Wertpapiere. Mit ihnen lässt sich<br />

mittel- bis langfristig die Inflation<br />

ausgleichen und je nach Mix auch<br />

eine Vermögenssteigerung erzielen.<br />

Mit einem ETF zum Beispiel<br />

auf den MSCI World-Index,<br />

lassen sich über einen längeren<br />

Zeitraum betrachtet im Schnitt<br />

sieben bis acht Prozent Rendite<br />

erzielen.<br />

Was raten Sie Anlegern, die<br />

wenig Erfahrung mit der<br />

Vermögensplanung haben?<br />

Man kann sich zum Beispiel mit<br />

einem Wertpapier-Sparplan,<br />

schon ab monatlich 25 Euro, an<br />

das Thema herantasten und so<br />

Fonds, ETFs oder auch einzelne<br />

Aktien besparen. Wichtig<br />

ist, regelmäßig und am besten<br />

langfristig zu investieren, um<br />

Marktschwankungen auszugleichen.<br />

Die monatliche Rate für<br />

den Sparplan lässt sich jederzeit<br />

ändern oder aussetzen.<br />

Auf was sollte man beim Vermögensaufbau<br />

noch achten?<br />

Ich empfehle, das Depot zu strukturieren<br />

und auf mehrere Komponenten<br />

zu setzen. Niemand weiß<br />

genau, was im Jahr 2024 politisch<br />

und wirtschaftlich passieren wird<br />

und daran ist gekoppelt, wie welches<br />

Produkt performt. Deshalb<br />

ist es wichtig, in der Allokation<br />

eine gewisse Breite abzubilden.<br />

In der aktuellen Phase mit hohen<br />

Zinsen bieten Mischfonds sicherlich<br />

eine attraktive Anlage, aber<br />

auch ETFs oder Dauerbrenner,<br />

wie Dividendenfonds können<br />

beigemischt werden. Wer sich intensiver<br />

mit Anlagen beschäftigt,<br />

nimmt vielleicht noch ein paar<br />

Einzelaktien oder gegebenenfalls<br />

Zertifikate dazu. Eine Anlage<br />

über fünf oder mehr Jahre ist<br />

optimal. Auf jeden Fall sollte man<br />

sein Depot regelmäßig im Blick<br />

behalten.<br />

Die aktuellen Zinsen auf<br />

Tages- und Festgeldkonten<br />

sind befristet. Was sollte man<br />

tun, wenn diese Angebote<br />

auslaufen?<br />

Sie sollten im Jahr 2024 ihr Portfolio<br />

so aufstellen, dass es auch<br />

mit Blick auf sinkende Zinsen gut<br />

aufgestellt ist – also etwas weg<br />

von konservativen Anlagen hin<br />

zu aktiennahen Produkten wie<br />

zum Beispiel Multi-Asset-Fonds.<br />

Diese haben in der Regel neben<br />

einem Aktienanteil auch einen<br />

Renten- bzw. Anleihenanteil, der<br />

weiterhin eine Partizipation an<br />

der Zinsentwicklung ermöglicht.<br />

Je nach Anlageneigung kann<br />

der Rentenanteil im Multi-<br />

Asset-Fonds größer oder kleiner<br />

gewählt werden.<br />

Wir sind mit einem guten Essen<br />

in unser Gespräch eingestiegen,<br />

damit schließen wir nun auch ab:<br />

Stellen Sie sich Ihr Menü so<br />

zusammen, wie es Ihnen am<br />

besten schmeckt. Der eine mag es<br />

gern würziger, der andere<br />

salzarm. Das gilt auch für den<br />

Kapitalmarkt, denn wer mehr<br />

Risiko eingehen möchte, sollte<br />

das gerne tun. Wer konservativer<br />

ist, sollte sich langsam heranwagen<br />

und auch mal etwas probieren,<br />

was vielleicht für ihn neu ist.<br />

Da hilft auch die Empfehlung von<br />

Kellner, Koch oder Bankberater.<br />

So gelingt ein guter Start ins Jahr<br />

2024!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!