KOMM 8/2023
KOMM ist das Mitgliedermagazin der Bundesfachgruppe Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
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JAHRESRÜCKBLICK<br />
Kein einfaches Jahr<br />
Die weiterhin hohe Inflation hat unsere Arbeit in <strong>2023</strong> in- und außerhalb von<br />
anstehenden Tarifrunden bestimmt. Die Kampagne zur Zahlung eines Energiegelds<br />
war daher wichtig, um in der IKT-Branche für Ausgleich zu sorgen,<br />
auch wenn nicht überall die volle Summe von 3000 Euro ausbezahlt wurde.<br />
Ver.di wird sich im Rahmen künftiger Verhandlungen auch weiterhin dafür<br />
stark machen, dass das volle Potenzial ausgeschöpft wird. Ob dies in den<br />
anstehenden Tarifrunden geschieht, muss jedoch die jeweilige Tarifkommission<br />
entscheiden. Daneben gab es aber auch eine Fülle an weiteren Themen,<br />
die uns und unsere Arbeit in <strong>2023</strong> geprägt haben:<br />
Energiegeld-Kampagne<br />
ver.di hatte eine Kampagne zu einer Zahlung<br />
der Inflationsausgleichsprämie für die<br />
Beschäftigten der IKT-Branche gestartet:<br />
die Energiegeld-Kampagne. Für die Kampagne<br />
wurden Materialien erstellt und sie<br />
wurde von Aktionen in Betrieben begleitet.<br />
Die begleitende Petition haben mehr<br />
als 25 000 Menschen mitgezeichnet.<br />
In einigen Tarifrunden für Telekom-<br />
Töchter wurden erste Zahlungen vereinbart,<br />
wie bei der Privatkunden Vertriebsgesellschaft<br />
mbH (PVG) oder der Deutschen<br />
Telekom Services Europe SE (DT<br />
SE). Mit dem Märzgehalt zahlte die Telekom<br />
ein Energiegeld in Höhe von 1000<br />
Euro an die Tarifbeschäftigten im Konzern<br />
– allerdings nur unter bestimmten<br />
Voraussetzungen. Auch die Teilzeitbeschäftigten<br />
bekamen den Betrag in voller<br />
Höhe. Auszubildende und dual Studierende<br />
erhielten 500 Euro. Nicht berücksichtigt<br />
wurden von der Telekom Ruheständler,<br />
Personen in der passiven Altersteilzeit<br />
und aktive Beamt:innen.<br />
Aufsichtsratswahlen Telekom<br />
Im November wurden die Aufsichtsratswahlen<br />
für elf Telekom-Gesellschaften<br />
mit einem sehr guten Ergebnis für ver.di<br />
abgeschlossen. Es wurden 74 Mandate<br />
vergeben; 69 davon gewannen die ver.di-<br />
Listen. Alle Gewerkschaftssitze konnten<br />
erfolgreich verteidigt werden.<br />
Foto: Christian von Polentz<br />
Tarifrunden im Telekom-Konzern<br />
Im Frühjahr 2024 sind in vierzehn Telekom-Unternehmen<br />
die Entgelttarifverträge<br />
gleichzeitig kündbar. Nachgelagert im<br />
Verlauf des Jahres 2024 für weitere fünf<br />
Unternehmen. Vorbereitend hat der Bereich<br />
Tarifpolitik Grundsatz ein Grobkonzept<br />
erarbeitet, das mit den Landesfachgruppen,<br />
Landesarbeitskampfleitungen<br />
und der Tarifkommission rückgekoppelt<br />
und verabschiedet wurde. Bestandteile<br />
sind klare Mitgliederziele, neue Beteiligungsinstrumente<br />
für Mitglieder und erste<br />
Diskussionen zur strategischen Ausrichtung.<br />
Ein Element ist auch die Durchführung<br />
einer ersten aktivierenden Beschäftigtenbefragung,<br />
die von September<br />
bis Mitte Oktober <strong>2023</strong> durchgeführt<br />
wurde.<br />
Deutsche Telekom Außendienst<br />
GmbH<br />
Aufgrund einer angespannten Servicesituation<br />
ist der Arbeitgeberverband an<br />
ver.di herangetreten, um zu klären, ob es<br />
möglich ist, Anreize zu schaffen, die aufgelaufenen<br />
Mengen durch freiwillige<br />
Mehrarbeit zu bewältigen. Innerhalb der<br />
Verhandlungen konnte ver.di eine zusätzliche<br />
Incentivierung in Höhe von sechs<br />
Euro je Stunde für max. 100 Stunden<br />
durchsetzen<br />
DT Tiefbau GmbH<br />
Um engen Kapazitäten am Tiefbaumarkt<br />
zu begegnen, hat die Telekom die Gründung<br />
einer eigenen Tiefbau GmbH verkündet.<br />
Die Tarifkommission Telekom<br />
Konzern konnte ein Verhandlungsergebnis<br />
erreichen, das die im Telekom-Konzern<br />
vorhandenen Tarifstandards sichert.<br />
Es wurde das hohe Niveau der DT Technik<br />
GmbH mit tiefbauspezifisch bedingten<br />
Abweichungen vereinbart.<br />
Deutsche Telekom<br />
Geschäftskundenvertrieb<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2023</strong> gibt es nur noch<br />
eine Gesellschaft für den Geschäftskundenbereich<br />
der Telekom: Die gesamte<br />
DT BS (Business Solutions) ist in die DT<br />
GKV (Geschäftskundenvertrieb) übergegangen.<br />
Zum 1. Januar wechselten 1300<br />
Beschäftigte aus dem Geschäftskundenbereich<br />
der Telekom Deutschland GmbH<br />
in die DT GKV. Passend zur neuen Aufstellung<br />
hat die Gesellschaft einen neuen<br />
Namen bekommen: Deutsche Telekom<br />
Geschäftskunden (DT GK) GmbH. Mit<br />
Harmonisierungstarifverträgen konnte<br />
ver.di gute Konditionen und einen Rationalisierungsschutz<br />
bis Ende 2024 vereinbaren.<br />
Dabei musste ver.di in fast<br />
zwei Verhandlungsjahren harte Kämpfe<br />
ausfechten, um arbeitgeberseitig gewünschte<br />
Verschlechterungen abzuwenden.<br />
DT Security GmbH<br />
Die Arbeitgeberseite hatte ein einseitiges<br />
Tarifangebot vorgelegt. Die Tarifverträge<br />
waren nicht gekündigt. Nach Befragungen<br />
der Mitglieder hat die Tarifkommission<br />
das Angebot angenommen. Ab<br />
dem 1. April <strong>2023</strong> stiegen die Einkommen<br />
für die Vergütungsgruppen 1 – 5 um<br />
3,1 Prozent, die Vergütungsgruppe 6 um<br />
2,9 Prozent und die Vergütungsgruppen<br />
7 – 10 um 2,7 Prozent. Die Vergütungsgruppen<br />
1 – 6 erhielten eine Inflationsausgleichs<br />
prämie im August und noch<br />
einmal im November in Höhe von jeweils<br />
500 Euro. Der Entgelttarifvertrag ist frühestens<br />
zum 31. März 2024 kündbar.<br />
Betriebsbedingte Beendigungskündigungen<br />
sind bis zum 31. Dezember 2024<br />
ausgeschlossen.<br />
DT MMS GmbH<br />
Auch bei der DT MMS hatte die Arbeitgeberseite<br />
ein einseitiges Tarifangebot<br />
vorgelegt. Nach Mitgliederumfragen hat<br />
die Tarifkommission das Angebot ebenfalls<br />
angenommen. Die Entgelte stiegen<br />
rückwirkend ab 1. April <strong>2023</strong> für die Vergütungsgruppen<br />
1 – 5 um 3,1 Prozent,<br />
die Vergütungsgruppe 6 um 2,9 Prozent<br />
und für die Vergütungsgruppen 7 – 8 um<br />
2,7 Prozent. Im August wurde eine Inflationsausgleichsprämie<br />
für die Vergütungsgruppen<br />
1 – 6 in Höhe von 500<br />
Euro und ebenfalls 500 Euro im November<br />
gezahlt. Der Entgelttarifvertrag ist<br />
frühestens zum 31. März 2024 kündbar.