HANSA 02-2024
Cosco, HANSA, Hapag-Lloyd, Maersk, Schiffbau, Maritim, Schifffahrt, MPP-Schifffahrt, Ladungssicherung, Ship Efficiency, M&A
Cosco, HANSA, Hapag-Lloyd, Maersk, Schiffbau, Maritim, Schifffahrt, MPP-Schifffahrt, Ladungssicherung, Ship Efficiency, M&A
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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
(CTT) gehört, an dem wiederum Cosco<br />
Shipping einen Anteil gekauft hat? Hätten<br />
Sie den Deal auch gemacht, wenn Sie<br />
gewusst hätten, dass MSC bald bei der<br />
HHLA einsteigt?<br />
Cosco und der MSC/HHLA-<br />
Deal: »Solange der Hafen<br />
alle gleich behandelt, ist es<br />
für uns in Ordnung.«<br />
Mingfeng Wang: Um ehrlich zu sein,<br />
mache ich mir darüber keine Sorgen. Unser<br />
Geschäft bezieht sich nur auf ein Terminal<br />
und einen sehr kleinen Prozentsatz<br />
der Anteile daran. Wir respektieren die<br />
Entscheidung der Stadt Hamburg, einen<br />
Anteil an der HHLA zu verkaufen, um<br />
die Situation des Hafens zu verbessern.<br />
Es ist ihre Entscheidung. Solange der Hafen<br />
alle gleich behandelt, ist es für uns in<br />
Ordnung.<br />
Und was halten Sie von der öffentlichen<br />
Debatte, die sich um die Cosco/CTT-<br />
Transaktion in Hamburg und Deutschland<br />
entwickelt hat?<br />
Mingfeng Wang: Ich denke, es wäre ein<br />
Fehler, eine kommerzielle Entscheidung<br />
in eine politische Debatte zu bringen.<br />
Ist es eine Option, ähnliche Schritte in<br />
anderen Häfen in Deutschland zu unternehmen,<br />
zum Beispiel in Bremerhaven<br />
oder Wilhelmshaven?<br />
Mingfeng Wang: Wenn wir unser Netzwerk<br />
aufbauen, schauen wir uns immer<br />
verschiedene Standorte an. Wenn wir ein<br />
Drehkreuz einrichten wollen, ist der<br />
Standort das Wichtigste, was wir berücksichtigen<br />
müssen. Im Moment läuft es bei<br />
unserer Schwestergesellschaft Cosco<br />
Shipping Ports recht gut. Sie haben einige<br />
Terminals und sind entweder an einem<br />
Terminal beteiligt oder kontrollieren es.<br />
Wer hat den besten Standort, um das<br />
Hinterland abzudecken? Das ist das<br />
Wichtigste, was man berücksichtigen<br />
muss.<br />
In Deutschland dürfte Hamburg aber Ihr<br />
größter Standort bleiben?<br />
Mingfeng Wang: Hamburg hat einen guten<br />
Bahnanschluss, der den Hafen mit<br />
dem ganzen Kontinent verbindet. Wir arbeiten<br />
seit vielen Jahren mit Hamburg<br />
zusammen. Als regionales und sogar globales<br />
Schifffahrtszentrum gibt es hier ein<br />
gutes Geschäftsumfeld.<br />
Um auf das Feeder-Geschäft zurückzukommen:<br />
Sie sagten, Sie würden es gerne<br />
ausbauen, aber welche Regionen oder<br />
Verkehre könnten für ein zusätzliches<br />
Feeder-Geschäft interessant sein?<br />
Mingfeng Wang: Diamond Line ist im innereuropäischen<br />
Verkehr einschließlich<br />
Nordafrika tätig. Letztes Jahr haben wir<br />
unseren Dienst Türkei-Spanien-Marokko<br />
eröffnet. Und wir erwägen, andere Häfen<br />
anzulaufen, die wir noch nicht in unserem<br />
Netz haben – zum Beispiel in Nordeuropa.<br />
Wir können entweder unsere eigenen<br />
Schiffe einsetzen, um diese Häfen anzulaufen,<br />
oder wir können eine Art Arbeitsmodus<br />
mit Partnern einrichten.<br />
Arbeiten Sie vom Hamburger Standort<br />
aus mit deutschen Tramp-Reedereien zusammen?<br />
Mingfeng Wang: Wir chartern viele<br />
Schiffe von deutschen Reedern.<br />
Und sind Sie mit deren Dienstleistungen<br />
und Schiffen zufrieden?<br />
Mingfeng Wang: Die deutschen Reeder<br />
managen ihre Schiffe sehr gut. Die einzige<br />
Sorge für die Zukunft betrifft das<br />
EU-ETS.<br />
Cosco Shipping hat sich bei seinen jüngsten<br />
Neubauten für Methanol entschieden.<br />
Werden Sie diesen Weg beibehalten<br />
oder denken Sie auch über Alternativen<br />
wie Ammoniak nach?<br />
Mingfeng Wang: Die Kraftstoffversorgung<br />
ist ein echtes Problem für die<br />
Die Flotte<br />
Nach Daten des Branchendienstes<br />
Alphaliner betreibt Cosco Shipping<br />
eine Flotte von 488 Schiffen<br />
mit 3,05 Mio. TEU – darunter 183<br />
eigene Schiffe (1,7 Mio. TEU) und<br />
305 gecharterte Einheiten<br />
(1,3 Mio. TEU). Mit einem Marktanteil<br />
von 10,9 % ist Cosco die Nr.<br />
4 in der weltweiten Container-<br />
Linienschifffahrt. Der Auftragsbestand<br />
für Neubauten umfasst 52<br />
Schiffe mit 854.000 TEU, was 28 %<br />
der aktiven Flotte entspricht.<br />
Cosco Shipping Europe ist eine<br />
der zehn großen regionalen Überseegesellschaften<br />
der Gruppe. Sie<br />
deckt Nordafrika, Europa, das<br />
Mittelmeer und einige Länder<br />
Asiens ab.<br />
Branche. Im Moment weiß niemand, was<br />
die richtige Richtung sein wird. Viele sprechen<br />
von Ammoniak, Methanol oder Biokraftstoff,<br />
den wir derzeit auf einigen<br />
Schiffen testen. In den nächsten 5 bis 10<br />
Jahren brauchen wir viel Unterstützung<br />
von der Energieversorgungsindustrie und<br />
den politischen Entscheidungsträgern,<br />
aber auch von Forschungseinrichtungen,<br />
Herstellern und Finanzinstituten. Es ist ein<br />
gemeinsames Problem für alle. Wir müssen<br />
gemeinsam überlegen, wie wir dieses<br />
Problem lösen können.<br />
»Ich hoffe, dass Hamburg mehr<br />
Möglichkeiten für Carrier wie<br />
Cosco bieten wird, mit privaten<br />
Unternehmen oder mit Behörden<br />
zusammenzuarbeiten,<br />
um gemeinsam zu wachsen.«<br />
Nachdem Sie für Cosco Shipping in Nordamerika<br />
gearbeitet haben, kamen Sie im<br />
Herbst 2<strong>02</strong>2 nach Hamburg. Wie sehen<br />
Sie den Standort als maritimen Hub und<br />
die maritime Gemeinschaft hier?<br />
Mingfeng Wang: Im Vergleich zu anderen<br />
Häfen ist Hamburg recht wettbewerbsfähig.<br />
Ich hoffe, dass Hamburg<br />
mehr Möglichkeiten für Carrier wie Cosco<br />
Shipping bieten wird, die Vorteile des<br />
Drehkreuzes hier zu nutzen und mit privaten<br />
Unternehmen oder sogar mit Behörden<br />
wie der Hamburg Port Authority<br />
(HPA) zusammenzuarbeiten, um gemeinsam<br />
zu wachsen.<br />
Sie möchten also die Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Akteuren wie der Hafenbehörde,<br />
Terminalbetreibern und der<br />
Schifffahrtsbranche in Hamburg im Allgemeinen<br />
ausbauen?<br />
Mingfeng Wang: Ja, und auch auf der<br />
Landseite, zum Beispiel in den Bereichen<br />
Lagerhaltung und Distribution.<br />
In Form von Kooperationen oder gar Beteiligungen<br />
an diesen Unternehmen oder<br />
Behörden?<br />
Mingfeng Wang: Da gibt es viele Möglichkeiten.<br />
Wenn es eine Gelegenheit für<br />
eine Investition gibt, wäre das gut. Wir<br />
sind sehr offen. Das Wichtigste für uns<br />
ist, unseren Kunden die besten Lösungen<br />
zu bieten. Wir wollen einen Mehrwert<br />
schaffen und liefern.<br />
Interview: Michael Meyer<br />
28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4