30.01.2024 Aufrufe

HANSA 02-2024

Cosco, HANSA, Hapag-Lloyd, Maersk, Schiffbau, Maritim, Schifffahrt, MPP-Schifffahrt, Ladungssicherung, Ship Efficiency, M&A

Cosco, HANSA, Hapag-Lloyd, Maersk, Schiffbau, Maritim, Schifffahrt, MPP-Schifffahrt, Ladungssicherung, Ship Efficiency, M&A

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

(CTT) gehört, an dem wiederum Cosco<br />

Shipping einen Anteil gekauft hat? Hätten<br />

Sie den Deal auch gemacht, wenn Sie<br />

gewusst hätten, dass MSC bald bei der<br />

HHLA einsteigt?<br />

Cosco und der MSC/HHLA-<br />

Deal: »Solange der Hafen<br />

alle gleich behandelt, ist es<br />

für uns in Ordnung.«<br />

Mingfeng Wang: Um ehrlich zu sein,<br />

mache ich mir darüber keine Sorgen. Unser<br />

Geschäft bezieht sich nur auf ein Terminal<br />

und einen sehr kleinen Prozentsatz<br />

der Anteile daran. Wir respektieren die<br />

Entscheidung der Stadt Hamburg, einen<br />

Anteil an der HHLA zu verkaufen, um<br />

die Situation des Hafens zu verbessern.<br />

Es ist ihre Entscheidung. Solange der Hafen<br />

alle gleich behandelt, ist es für uns in<br />

Ordnung.<br />

Und was halten Sie von der öffentlichen<br />

Debatte, die sich um die Cosco/CTT-<br />

Transaktion in Hamburg und Deutschland<br />

entwickelt hat?<br />

Mingfeng Wang: Ich denke, es wäre ein<br />

Fehler, eine kommerzielle Entscheidung<br />

in eine politische Debatte zu bringen.<br />

Ist es eine Option, ähnliche Schritte in<br />

anderen Häfen in Deutschland zu unternehmen,<br />

zum Beispiel in Bremerhaven<br />

oder Wilhelmshaven?<br />

Mingfeng Wang: Wenn wir unser Netzwerk<br />

aufbauen, schauen wir uns immer<br />

verschiedene Standorte an. Wenn wir ein<br />

Drehkreuz einrichten wollen, ist der<br />

Standort das Wichtigste, was wir berücksichtigen<br />

müssen. Im Moment läuft es bei<br />

unserer Schwestergesellschaft Cosco<br />

Shipping Ports recht gut. Sie haben einige<br />

Terminals und sind entweder an einem<br />

Terminal beteiligt oder kontrollieren es.<br />

Wer hat den besten Standort, um das<br />

Hinterland abzudecken? Das ist das<br />

Wichtigste, was man berücksichtigen<br />

muss.<br />

In Deutschland dürfte Hamburg aber Ihr<br />

größter Standort bleiben?<br />

Mingfeng Wang: Hamburg hat einen guten<br />

Bahnanschluss, der den Hafen mit<br />

dem ganzen Kontinent verbindet. Wir arbeiten<br />

seit vielen Jahren mit Hamburg<br />

zusammen. Als regionales und sogar globales<br />

Schifffahrtszentrum gibt es hier ein<br />

gutes Geschäftsumfeld.<br />

Um auf das Feeder-Geschäft zurückzukommen:<br />

Sie sagten, Sie würden es gerne<br />

ausbauen, aber welche Regionen oder<br />

Verkehre könnten für ein zusätzliches<br />

Feeder-Geschäft interessant sein?<br />

Mingfeng Wang: Diamond Line ist im innereuropäischen<br />

Verkehr einschließlich<br />

Nordafrika tätig. Letztes Jahr haben wir<br />

unseren Dienst Türkei-Spanien-Marokko<br />

eröffnet. Und wir erwägen, andere Häfen<br />

anzulaufen, die wir noch nicht in unserem<br />

Netz haben – zum Beispiel in Nordeuropa.<br />

Wir können entweder unsere eigenen<br />

Schiffe einsetzen, um diese Häfen anzulaufen,<br />

oder wir können eine Art Arbeitsmodus<br />

mit Partnern einrichten.<br />

Arbeiten Sie vom Hamburger Standort<br />

aus mit deutschen Tramp-Reedereien zusammen?<br />

Mingfeng Wang: Wir chartern viele<br />

Schiffe von deutschen Reedern.<br />

Und sind Sie mit deren Dienstleistungen<br />

und Schiffen zufrieden?<br />

Mingfeng Wang: Die deutschen Reeder<br />

managen ihre Schiffe sehr gut. Die einzige<br />

Sorge für die Zukunft betrifft das<br />

EU-ETS.<br />

Cosco Shipping hat sich bei seinen jüngsten<br />

Neubauten für Methanol entschieden.<br />

Werden Sie diesen Weg beibehalten<br />

oder denken Sie auch über Alternativen<br />

wie Ammoniak nach?<br />

Mingfeng Wang: Die Kraftstoffversorgung<br />

ist ein echtes Problem für die<br />

Die Flotte<br />

Nach Daten des Branchendienstes<br />

Alphaliner betreibt Cosco Shipping<br />

eine Flotte von 488 Schiffen<br />

mit 3,05 Mio. TEU – darunter 183<br />

eigene Schiffe (1,7 Mio. TEU) und<br />

305 gecharterte Einheiten<br />

(1,3 Mio. TEU). Mit einem Marktanteil<br />

von 10,9 % ist Cosco die Nr.<br />

4 in der weltweiten Container-<br />

Linienschifffahrt. Der Auftragsbestand<br />

für Neubauten umfasst 52<br />

Schiffe mit 854.000 TEU, was 28 %<br />

der aktiven Flotte entspricht.<br />

Cosco Shipping Europe ist eine<br />

der zehn großen regionalen Überseegesellschaften<br />

der Gruppe. Sie<br />

deckt Nordafrika, Europa, das<br />

Mittelmeer und einige Länder<br />

Asiens ab.<br />

Branche. Im Moment weiß niemand, was<br />

die richtige Richtung sein wird. Viele sprechen<br />

von Ammoniak, Methanol oder Biokraftstoff,<br />

den wir derzeit auf einigen<br />

Schiffen testen. In den nächsten 5 bis 10<br />

Jahren brauchen wir viel Unterstützung<br />

von der Energieversorgungsindustrie und<br />

den politischen Entscheidungsträgern,<br />

aber auch von Forschungseinrichtungen,<br />

Herstellern und Finanzinstituten. Es ist ein<br />

gemeinsames Problem für alle. Wir müssen<br />

gemeinsam überlegen, wie wir dieses<br />

Problem lösen können.<br />

»Ich hoffe, dass Hamburg mehr<br />

Möglichkeiten für Carrier wie<br />

Cosco bieten wird, mit privaten<br />

Unternehmen oder mit Behörden<br />

zusammenzuarbeiten,<br />

um gemeinsam zu wachsen.«<br />

Nachdem Sie für Cosco Shipping in Nordamerika<br />

gearbeitet haben, kamen Sie im<br />

Herbst 2<strong>02</strong>2 nach Hamburg. Wie sehen<br />

Sie den Standort als maritimen Hub und<br />

die maritime Gemeinschaft hier?<br />

Mingfeng Wang: Im Vergleich zu anderen<br />

Häfen ist Hamburg recht wettbewerbsfähig.<br />

Ich hoffe, dass Hamburg<br />

mehr Möglichkeiten für Carrier wie Cosco<br />

Shipping bieten wird, die Vorteile des<br />

Drehkreuzes hier zu nutzen und mit privaten<br />

Unternehmen oder sogar mit Behörden<br />

wie der Hamburg Port Authority<br />

(HPA) zusammenzuarbeiten, um gemeinsam<br />

zu wachsen.<br />

Sie möchten also die Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Akteuren wie der Hafenbehörde,<br />

Terminalbetreibern und der<br />

Schifffahrtsbranche in Hamburg im Allgemeinen<br />

ausbauen?<br />

Mingfeng Wang: Ja, und auch auf der<br />

Landseite, zum Beispiel in den Bereichen<br />

Lagerhaltung und Distribution.<br />

In Form von Kooperationen oder gar Beteiligungen<br />

an diesen Unternehmen oder<br />

Behörden?<br />

Mingfeng Wang: Da gibt es viele Möglichkeiten.<br />

Wenn es eine Gelegenheit für<br />

eine Investition gibt, wäre das gut. Wir<br />

sind sehr offen. Das Wichtigste für uns<br />

ist, unseren Kunden die besten Lösungen<br />

zu bieten. Wir wollen einen Mehrwert<br />

schaffen und liefern.<br />

Interview: Michael Meyer<br />

28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!