ECHO Karriere 2024
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Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird durch<br />
zeit- und ortunabhängiges Arbeiten einfacher. Über<br />
Tools wie Online-Meetings bleibt der persönliche<br />
Kontakt erhalten. Arbeitende müssen abwägen, wie<br />
stark die Durchmischung zwischen Arbeit und Privatleben<br />
sein darf.<br />
Was müssen junge Menschen heute können?<br />
Wesentlich sind Flexibilität und eine digitale Grundbildung.<br />
Man muss wissen, wie die Programme<br />
funktionieren, und sie anwenden können. Weiters<br />
Abgrenzungsfähigkeit und Selbstorganisation, denn<br />
das zeit- und ortunabhängige Arbeiten birgt auch<br />
Risiken. Es besteht die Gefahr zu „versumpfen“,<br />
die Arbeit nicht gemacht zu bekommen. Und umgekehrt,<br />
zu viel, spätabends oder ohne Pausen zu<br />
arbeiten. Fachliche Kompetenz ist wichtig. Ebenso<br />
wie Kompetenz in Rechtschreibung, Lesen, Rechnen<br />
sowie Kommunikationsfähigkeit.<br />
Welche Auswirkungen hat Bildung auf die Beschäftigungsfähigkeit?<br />
Menschen ohne Pflichtschulabschluss oder ohne<br />
Schulabschluss werden viel öfter arbeitslos, arbeiten<br />
viel öfter im Niedriglohnbereich, wechseln öfter<br />
die Jobs, sind öfter unzufrieden im Beruf usw. Doch<br />
aus diesem Kreislauf kann man ausbrechen. Je höher<br />
der Bildungsabschluss, je besser die Ausbildung,<br />
desto geringer ist die Gefahr, arbeitslos zu werden.<br />
Bereits mit einem Lehrabschluss gibt es viel bessere<br />
Perspektiven.<br />
Wie kann mehr Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt<br />
für junge Menschen erreicht werden?<br />
Prävention! Wir fördern jeden Ausbildungsabschluss<br />
bis 25. Denn es kann passieren, dass etwas schiefläuft.<br />
Der Lehrabschluss ist immer unser erstes Ziel. Es<br />
gibt eine existenzielle Absicherung und Versicherung,<br />
es gibt Einzelberatungen und -coachings, es gibt Unterstützung,<br />
um zu einer Tagesstruktur zu finden, bei<br />
persönlichen oder schulischen Problemen, beim Führen<br />
von Bewerbungsgesprächen, bei digitaler Grundbildung<br />
usw. Sobald Stabilität gegeben ist, beginnt<br />
der Weg in die Arbeitswelt. Es gibt zahlreiche Unterstützungen<br />
und Förderprogramme, auch von unseren<br />
Systempartnern. Chancengleichheit bedeutet auch,<br />
über den Tellerrand zu blicken, wenn Mädchen in<br />
Handwerk und Technik, Burschen in der Care-Ar-<br />
„Je höher der<br />
Bildungsabschluss, je<br />
besser die Ausbildung,<br />
desto geringer<br />
ist die Gefahr,<br />
arbeitslos zu werden.<br />
Bereits mit einem<br />
Lehrabschluss gibt<br />
es ein viel höheres<br />
Einkommen, mehr<br />
Sicherheit und mehr<br />
Zufriedenheit im<br />
Beruf.“<br />
beit oder Pflege tätig sein dürfen. Auch werden wir<br />
in diesem Jahr ein neues Angebot für geflüchtete<br />
Jugendliche schaffen, um diese besser begleiten zu<br />
können.<br />
Wie finden junge Menschen die richtige Lehrstelle?<br />
Etwa die Hälfte eines Schuljahrgangs entscheidet<br />
sich für eine Lehre. Für Jugendliche, die gerne etwas<br />
Praktisches tun wollen, die gerne mit den Händen<br />
arbeiten, die gerne selbstständig sind, die ihr eigenes<br />
Geld verdienen wollen, die gerne aktiv sind und<br />
vielleicht gerne draußen sind, die nach Abwechslung<br />
suchen, sich bewegen möchten, ist die Lehre<br />
eine gute Option. Auch die Lehre mit Matura ist<br />
ein guter, wenn auch anspruchsvoller Weg. Auf eine<br />
Lehre lässt sich aufbauen, die <strong>Karriere</strong>chancen sind<br />
sehr gut, keine Tür ist verschlossen. Findet sich<br />
nicht auf Anhieb die richtige Lehrstelle, gilt es<br />
dranzubleiben. Es findet sich schon die passende<br />
Ausbildung. Interview: Amata Steinlechner<br />
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