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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 01 / 24

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| Leben & Wissen<br />

EREKTIONSSTÖRUNGEN –<br />

SPRECHEN SIE DARÜBER<br />

Es ist ein Thema, über das zu sprechen vielen Patienten schwerfällt.<br />

Das ist nachvollziehbar, aber dennoch unberechtigt.<br />

Erektionsstörungen sind nicht nur unangenehm. Sie können auch ein Warnsignal sein.<br />

Schätzungen zufolge leidet in Deutschland etwa jeder fünfte der 40- bis 50-jährigen<br />

Männer unter einer erektilen Dysfunktion. Bei den 60- bis 69-Jährigen betrifft es bereits<br />

ein Drittel der Männer. Bei den über Siebzigjährigen ist es so, dass statistisch<br />

jeder zweite Mann eine mittelschwere bis schwere Erektionsstörung hat. Aber auch immer<br />

mehr jüngere Männer sind betroffen. Weil aber die wenigsten Männer gerne über<br />

ihre Potenzprobleme reden, liegt die Dunkelziffer vermutlich noch höher. <strong>Die</strong> Ursachen<br />

für Erektionsstörungen können sehr unterschiedlich sein. So können organische<br />

Ursachen vorliegen, aber auch die psychische Verfassung spielt eine sehr große Rolle.<br />

Sind bereits Erektionsprobleme aufgetreten, dann kann eine zusätzliche Angst vor dem<br />

Versagen das Problem bei Betroffenen noch verstärken. Ein Teufelskreis.<br />

Erektionen sind<br />

komplexe Vorgänge<br />

Erektionen sind komplexe Vorgänge, die<br />

durch das Nervensystem gesteuert werden.<br />

Im Penis befinden sich Schwellkörper, die<br />

große Mengen Blut aufnehmen können. Im<br />

Normalzustand sind die Arterien, die die<br />

Schwellkörper mit Blut versorgen, nur teilweise<br />

geöffnet. Auf diese Weise fließt genug<br />

Blut in den Penis, um das Gewebe gesund<br />

zu erhalten. Bei sexueller Erregung weiten<br />

sich die Penisarterien, und die Schwellkörper<br />

im Penis füllen sich mit Blut. Durch das<br />

vergrößerte Volumen des Penis werden die<br />

Venen zusammengedrückt, sodass das Blut<br />

nicht in gleichem Maße abfließen kann. Das<br />

Blut wird im Penis gestaut und eine Erektion<br />

entsteht. <strong>Die</strong>ser Vorgang ist nur durch<br />

das komplexe Zusammenspiel von Nerven,<br />

Blutgefäßen und Hormonen möglich.<br />

<strong>Die</strong> Arterien, die den Penis mit Blut versorgen,<br />

sind sehr klein und dünn, sie haben<br />

einen Innendurchmesser von ein bis zwei<br />

Millimetern. Um es zu vergleichen: Das ist<br />

etwa die Hälfte unserer Herzkranzgefäße<br />

und nochmals deutlich weniger als z. B. die<br />

Halsschlagader. Und für diese Arterien gelten<br />

dieselben Risikofaktoren wie für andere<br />

Blutgefäße. Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen,<br />

Verstopfung der Blutgefäße (Arteriosklerose),<br />

Diabetes oder Rauchen sind<br />

ernst zu nehmende Risikofaktoren, denn<br />

sie können zu sehr unterschiedlichen Erkrankungen<br />

führen, seien es Erektionsstörungen,<br />

koronare Herzerkrankungen oder<br />

Schlaganfälle.<br />

Wann man von Erektionsstörungen<br />

spricht<br />

Foto: NanSan – stock.adobe.com<br />

Von einer Erektionsstörung sprechen wir,<br />

wenn innerhalb eines halben Jahres mehr<br />

als 50 Prozent der Versuche, Geschlechtsverkehr<br />

zu haben, fehlgeschlagen sind,<br />

weil entweder die Steifigkeit des Penis nicht<br />

ausgereicht hat oder aber während des Geschlechtsverkehrs<br />

nicht gehalten werden<br />

konnte. Im Gegensatz dazu sind vorübergehende<br />

Probleme, also vereinzelte Situationen,<br />

in denen der Penis nicht steif wird,<br />

nicht als Erektionsstörung zu betrachten,<br />

sondern stellen ein situatives Versagen dar.<br />

Auch die nachlassende Potenz im Alter ist<br />

von der Erektionsstörung zu differenzieren.<br />

Sie ist normal.<br />

Ursachen der<br />

Erektionsstörungen<br />

Das Risiko, an Erektionsstörungen zu erkranken,<br />

steigt mit dem zunehmenden Lebensalter.<br />

De facto leidet etwa jeder zweite<br />

Mann über 70 unter einer mittelschweren<br />

bis schweren Erektionsstörung. <strong>Die</strong>se statistische<br />

Häufigkeit sollte jedoch nicht dazu<br />

verleiten, das Problem zu bagatellisieren<br />

oder als unvermeidlichen Normalzustand<br />

hinzunehmen. Entscheidend ist die Bedeutung<br />

des Themas für den Patienten, nicht<br />

die Statistik. Eine erektile Dysfunktion muss<br />

auch in höherem Alter nicht einfach akzeptiert<br />

werden; sie kann behandelt werden.<br />

In über 80 Prozent der Fälle sind Erektionsstörungen<br />

auf ein körperliches Problem zurückzuführen.<br />

Meistens liegen die folgenden<br />

Ursachen zugrunde:<br />

→ Verletzungen (z.B. am Gehirn<br />

oder Rückenmark)<br />

→ Erkrankungen (z.B. Diabetes, Bluthochdruck<br />

oder erhöhter Cholesterinspiegel)<br />

→ Operation (z.B. Entfernung der Prostata)<br />

→ Rauschmittelkonsum (z.B. Tabak, Drogen,<br />

Alkohol) oder bestimmte Medikamente<br />

Frühwarnsystem<br />

Organisch bedingte Erektionsstörungen sind<br />

häufig auch ein Warnsignal. Da die Arterien<br />

im Penis so dünn sind, müssen organisch bedingte<br />

Erektionsstörungen immer ernst genommen<br />

werden. Wenn nämlich ein Gefäß<br />

zu etwa 50 Prozent verschlossen ist, dann<br />

treten Symptome auf. Wenn ein Patient also<br />

Erektionsstörungen hat, dann sollte unbe-<br />

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