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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 01 / 24

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w | Titelstory<br />

tioniert. Wir setzen auf Wettbewerb auf der<br />

Infrastruktur, nicht um die Infrastruktur.<br />

Der Überbau bestehender Glasfasernetze<br />

macht keinen Sinn aus wirtschaftlicher<br />

Sicht und wenn wir die Ziele der Gigabitstrategie<br />

der Bundesregierung (Anm.:<br />

flächendeckende Glasfaseranbindung in<br />

Deutschland bis 2030) erreichen wollen.<br />

Wir stecken deshalb all unsere Energie<br />

dort in den Ausbau, wo die Menschen noch<br />

nicht mit Glasfaser angebunden sind. Dabei<br />

setzen wir auf Open Access, das heißt,<br />

wir öffnen unser Netz gegen Entgelt auch<br />

für Wettbewerber. In der Region setzen wir<br />

außerdem teilweise auf Kooperationen, um<br />

Kräfte zu bündeln.<br />

Investition in die Zukunft<br />

der Stadt<br />

w: NetCologne ist ein<br />

kommunales Unternehmen und Teil des<br />

Stadtwerke <strong>Köln</strong> Konzerns. Macht das einen<br />

Unterschied im Vergleich zu Wettbewerbern,<br />

die anders strukturiert sind?<br />

Timo von Lepel: Als kommunales Unternehmen<br />

haben wir den großen Vorteil, mit<br />

Weitblick arbeiten zu können. Wir investieren<br />

seit Jahrzehnten nachhaltig in die Zukunft<br />

unserer Stadt und der Region. Auch<br />

deshalb liegt <strong>Köln</strong> im neuen, deutschlandweiten<br />

SmartCity-Ranking des Bitkom-Verbands<br />

auf Platz 3. In der Kategorie „IT &<br />

Kommunikation“, bei der auch indirekt<br />

unser Glasfasernetz bewertet wird, steht<br />

<strong>Köln</strong> sogar auf Platz 2. Bei der Auswertung<br />

bilden mit <strong>Köln</strong>, München und Hamburg<br />

genau die Städte die Top 3, in denen seit<br />

Jahren die regionalen Anbieter den Glasfaserausbau<br />

und damit die Digitalisierung<br />

vorantreiben. Das belegt die Vorreiterrolle<br />

der kommunalen Unternehmen.<br />

w: Wo machen Sie diese<br />

besondere Rolle der Kommunalunternehmen<br />

noch fest?<br />

Timo von Lepel: In <strong>Köln</strong> haben wir als<br />

städtisches Unternehmen bei unseren Aktivitäten<br />

die Entwicklung der Stadt mit<br />

im Blick. So betreiben wir im Auftrag der<br />

Stadt seit 2<strong>01</strong>4 ein öffentliches und kostenloses<br />

WLAN-Netz mit mittlerweile mehr als<br />

2.000 Hotspots. Wir haben ebenfalls für<br />

die Stadt alle 275 <strong>Köln</strong>er Schulen an unser<br />

Glasfasernetz angebunden, betreiben dort<br />

das WLAN und sind mit unserer Tochter<br />

NetCologne IT Services auch als IT-<strong>Die</strong>nstleister<br />

unterwegs. Das sind nur zwei von<br />

mehreren Punkten. Teil unserer Strategie<br />

ist immer ein 360-Grad-Blick.<br />

w: Was heißt das?<br />

Timo von Lepel: Wir leisten unseren Beitrag<br />

zum Erreichen der Stadtstrategie <strong>Köln</strong>er<br />

Perspektiven 2030+. Dafür arbeiten<br />

wir eng mit den anderen Unternehmen im<br />

Stadtwerke-Konzern zusammen, etwa auch<br />

bei der Energiewende und der dezentralen<br />

Energieerzeugung, für die wir flexiblere<br />

Netze brauchen, oder bei LoRaWAN, dem<br />

Funknetz für das Internet of Things, das<br />

wir betreiben. <strong>Die</strong>sen 360-Grad-Blick bringen<br />

wir auch in das Fusion-Cologne-Projekt<br />

der HGK und die Entwicklung des Deutzer<br />

Hafens ein. Das ist für uns Teil der digitalen<br />

Daseinsvorsorge. <strong>Die</strong>se digitale Daseinsvorsorge<br />

stärkt den <strong>Wirtschaft</strong>sstandort <strong>Köln</strong>.<br />

„Digitale Daseinsvorsorge ist<br />

auch ein Schlüssel für mehr<br />

Datensouveränität in Zeiten<br />

digitaler Plattformökonomien.“<br />

Foto: NetCologne / Birgitta Petershagen<br />

w: Haben Sie dafür ein<br />

weiteres Beispiel?<br />

Timo von Lepel: Digitale Daseinsvorsorge<br />

ist auch ein Schlüssel für mehr Datensouveränität<br />

in Zeiten digitaler Plattformökonomien.<br />

Während zunehmend Daten global<br />

bei einzelnen Anbietern konzentriert<br />

erfasst werden, bieten wir mit unseren Rechenzentren<br />

eine attraktive Alternative –<br />

aus der Region für die Region. Bei uns sind<br />

die Unternehmen nicht irgendeiner von<br />

Millionen Kunden weltweit. Sie speichern<br />

ihre Daten in der Nachbarschaft und haben<br />

bei NetCologne Ansprechpartner, die<br />

für sie da sind und die Region bestens kennen.<br />

Um hier noch attraktiver zu werden,<br />

errichten wir nun auch unser erstes nachhaltiges<br />

Rechenzentrum.<br />

„Für unser erstes nachhaltiges<br />

Rechenzentrum beziehen wir<br />

Ökostrom der RheinEnergie und<br />

nutzen die entstehende Abwärme<br />

konsequent.“<br />

w: Was bedeutet „nachhaltig“<br />

in diesem Zusammenhang?<br />

Timo von Lepel: Rechenzentren geben der<br />

Digitalisierung ihren Herzschlag. Viele digitale<br />

Anwendungen haben einen positiven<br />

Einfluss auf Nachhaltigkeit und helfen zum<br />

Beispiel, Energie oder Transportwege einzusparen.<br />

<strong>Die</strong> Rechenzentren selbst sollten<br />

darum ebenfalls nachhaltig sein, das heißt<br />

mit Ökostrom und energieeffizient betrieben<br />

werden. Darum wird unser neues Rechenzentrum<br />

eine Photovoltaik-Anlage auf dem<br />

Dach haben, die entstehende Abwärme wird<br />

konsequent genutzt und die Fassade begrünt.<br />

Für den Betrieb beziehen wir Ökostrom der<br />

RheinEnergie. So können unsere Kunden<br />

ihre Daten sicher, regional und zugleich<br />

nachhaltig speichern lassen. Als Gesamtunternehmen<br />

setzen wir ebenfalls ausschließlich<br />

auf Ökostrom. Auch darüber hinaus haben<br />

wir in den vergangenen Jahren unseren<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck deutlich reduziert, sodass<br />

NetCologne vom TÜV Rheinland schon heute<br />

als klimaneutral zertifiziert worden ist.<br />

w: Der Name NetCologne<br />

hat klar einen regionalen Bezug zum <strong>Köln</strong>er<br />

Raum. Nach Kooperationsgesprächen<br />

mit der Landeshauptstadt Düsseldorf wurde<br />

im vergangenen Jahr die NetDüsseldorf<br />

GmbH ins Leben gerufen, quasi das<br />

Pendant zu Ihrem Unternehmen. Können<br />

Sie sich vergleichbare weitere Unternehmensgründungen<br />

auch für andere große<br />

deutsche Städte vorstellen?<br />

8 www.diewirtschaft-koeln.de

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