Automationspraxis 01.2024
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automationspraxis.de<br />
01_März 2024<br />
Demokratisierung<br />
Robotik-Trends für KMU und<br />
Einsteiger ab Seite 22<br />
Special zur Logimat<br />
Automation für Logistik und<br />
Materialfluss ab Seite 38<br />
Low-Cost-Robotik<br />
Igus auf dem Weg zum<br />
1000-Euro-Roboter Seite 54<br />
Vollautomatische<br />
Kommissionieranlage
mission:<br />
zero touch<br />
at LogiMAT<br />
VISIT US<br />
19.–21. März 2024<br />
Messe Stuttgart<br />
Halle 3<br />
Stand B01 | B03<br />
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Stand C77<br />
2 März 2024
Technologie, Innovation und Kundennähe – dafür steht KNAPP als Ihr Value<br />
Chain Tech Partner. Begeben Sie sich mit uns auf die mission: zero touch und<br />
heben Sie Ihre Lagerautomatisierung auf das nächste Level!<br />
Erleben Sie live auf der LogiMAT 2024 Robotik, Software und KI von KNAPP<br />
im perfekten Zusammenspiel!<br />
OPEN SHUTTLE<br />
Intelligente Robotik für den flexiblen Warentransport<br />
Die Open Shuttles von KNAPP automatisieren den innerbetrieblichen<br />
Warentransport einfach, flexibel und effizient. Die<br />
AMR bieten eine Alternative oder Ergänzung zur klassischen<br />
Fördertechnik und sind rasch installiert. Nach einfacher Konfiguration<br />
und Inbetriebnahme bewegen sie sich völlig frei und<br />
autonom im Raum. Dadurch wird das Lager nicht verbaut und<br />
die AMR-Flotte ist bei zunehmenden Transportaufgaben schnell<br />
erweiterbar. Die Open Shuttles sind vielseitig einsetzbar: Transport<br />
vom Wareneingang zum Lagersystem, Cross Docking oder<br />
die just-in-time-Versorgung von Arbeitsplätzen. Sie eignen sich<br />
perfekt für den Transport von Behältern, Kartons und Trays.<br />
OPEN SHUTTLE FORK<br />
Palettentransport einfach und automatisiert<br />
Ein besonderes Highlight ist das Open Shuttle Fork, ein AMR<br />
für den einfachen Palettentransport. Geringer Platzbedarf, zahlreiche<br />
Funktionalitäten und eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten<br />
zeichnen die Neuheit aus. Dazu gehört auch eine 3D-Hinderniserkennung<br />
für einen sicheren Einsatz in Ihrem Lager. Das<br />
industrietaugliche Fahrzeug kann sich um die eigene Achse<br />
drehen, seitwärts fahren und besitzt einen elektrisch ausgeführten<br />
Hub. Dank intelligenter Software ist das Open Shuttle Fork<br />
rasch in das Lager integrierbar, ohne Änderungen oder Anpassungen<br />
der bestehenden Infrastruktur. Das Open Shuttle Fork<br />
bietet den perfekten Einstieg in die Automatisierung mit kurzen<br />
Liefer- und Installationszeiten.<br />
MEHR ÜBER DIE<br />
OPEN SHUTTLES<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />
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19.–21. März 2024<br />
Halle 3 Stand B01 | B03<br />
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KNAPP Industry Solutions GmbH<br />
knapp.com<br />
kin.sales@knapp.com<br />
März 2024 3
Logimat Stuttgart<br />
19.– 21. März 2024<br />
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4 März 2024
Industrie<br />
_Editorial<br />
Armin Barnitzke<br />
Chefredakteur<br />
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Das<br />
Kompetenz-<br />
Netzwerk<br />
der Industrie<br />
Es lebe die<br />
Demokratie<br />
Es ist erstaunlich: Während die Demokratie gesellschaftlich in der Defensive<br />
ist und sich gegen Rechtsradikale, Populisten und Wutbürger aller<br />
Art erwehren muss, ist sie in der Automation auf der Überholspur, denn<br />
die Demokratisierung der Robotik schreitet munter voran. In dieser ersten<br />
Ausgabe des Jahres 2024 haben wir einige Beispiele zusammengetragen und<br />
zeigen beispielsweise, dass Robotik auch in Zahnarztpraxen (Seite 34) oder<br />
in vertikalen Farmen (Seite 36) gute Dienste leisten kann.<br />
Eine wichtige Rolle beim Erobern neuer Einsatzbereiche spielt insbesondere<br />
die kollaborative Robotik mit Cobots. Allerdings ist eine echte Mensch-<br />
Roboter-Kollaboration noch selten. Im Trend des Monats (Seite 26) gibt unser<br />
Experte daher wertvolle Tipps, wie der Cobot-Einsatz mit „echter Kollaboration“<br />
wirklich gelingt. Spoiler: Es geht dabei auch um ein Umdenken bei<br />
der Planung von Anlagen und Arbeitsplätzen.<br />
Aber auch neue Technologien und Geschäftsmodelle befeuern die Demokratisierung<br />
der Robotik. Neben Mietmodellen (Seiten 22 und 32) oder Online-<br />
Plattformen (Seiten 24, 33 und 54) spielen dabei die einfache Programmierung<br />
mit intelligenter Software (Seiten 24 und 30) und der KI-Einsatz, etwa<br />
beim Sehen und Greifen (Seiten 46 und 48) eine wichtige Rolle. Und natürlich<br />
geht es nicht zuletzt um den Preis. Mit Hilfe seiner smarten Kunststoff-<br />
Robis ist der Low-Cost-Robotik-Macher Alexander Mühlens bereits auf dem<br />
Weg zum „1000-Euro-Roboter“ (Seiten 54).<br />
16 Medienmarken für alle<br />
wichtigen Branchen der Industrie<br />
Information, Inspiration und<br />
Vernetzung für Fach- und<br />
Führungskräfte in der Industrie<br />
Praxiswissen über alle Kanäle:<br />
Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />
Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />
#KROX: Xperience RobotX<br />
Übrigens: Wer die „Low Cost Rebels“ aus Köln sowie viele weitere spannende<br />
Köpfe und Ideen rund um die „Demokratisierung der Robotik“ live erleben<br />
möchte, hat am 20. Juni 2024 die Gelegenheit dazu. Denn beim Konradin<br />
RobotX Forum #KROX (Motto: „Xperience RobotX“) haben wir das<br />
Who is Who der Robotik versammelt: von alten Hasen wie Kuka und Fanuc<br />
bis zu jungen Wilden wie Neura Robotics und Agile Robots. Wir freuen uns<br />
auf einen Sie: https://automationspraxis.industrie.de/krox/<br />
↓<br />
Die passenden Medien für<br />
Sie und Ihre Branche:<br />
konradin.de/industrie<br />
media.industrie.de<br />
März 2024 5
_Inhalt<br />
Inhalt<br />
Bild: Contexo<br />
18<br />
High-Speed-Montage:<br />
Matthias Müller, Chief<br />
Commercial Officer bei<br />
Contexo, spricht über<br />
Trends im Montage-Maschinenbau<br />
und Expansionspläne<br />
sowie Auftragsfertigung<br />
und Batterieproduktion.<br />
26<br />
Mensch-Roboter-<br />
Kollaboration: Wie<br />
man den Cobot-Einsatz<br />
richtig plant<br />
und die Vorteile der<br />
MRK vollständig<br />
nutzt, erläutert der<br />
Berater und Robotik-Experte<br />
Dr.<br />
Johannes Kurth.<br />
Bild: Kurth/Robuen<br />
Bild: ASA<br />
36<br />
Vertical Farming: Warum<br />
der Robotik-Anlagenbauer<br />
ASA in die Zukunftstechnologie<br />
Vertical<br />
Farming einsteigt, erläutert<br />
ASA-Geschäftsführer<br />
Mario Krämer.<br />
54<br />
Low-Cost-Robotik:<br />
Wie Igus die Low-<br />
Cost-Automation<br />
ausbaut und welche<br />
Rolle der Cobot<br />
Rebel dabei spielt,<br />
verrät der Low-<br />
Cost-Macher Alexander<br />
Mühlens von<br />
Igus/RBTX.<br />
Bild: Igus<br />
Demokratisierung<br />
Robotik-Trends für KMU und<br />
Einsteiger ab Seite 22<br />
01_März 2024<br />
Special zur Logimat<br />
Automation für Logistik und<br />
Materialfluss Seite 38<br />
automationspraxis.de<br />
Low-Cost-Robotik<br />
Igus ist auf dem Weg zum<br />
1000-Euro-Roboter Seite 54<br />
Vollautomatische<br />
Kommissionieranlage<br />
Zum Titel<br />
Maximale Lagerkapazität<br />
und minimale Durchlaufzeiten:<br />
Um Eilbestellungen<br />
schneller bearbeiten zu<br />
können, Wege zu optimieren<br />
und die Bereitstellungszeit<br />
von Materialien zu verkürzen,<br />
hat der Logistikpark Staiger<br />
seit Frühjahr 2023 eine automatisierte<br />
Kommissionieranlage<br />
der Haro-Gruppe<br />
integriert. Seite 08<br />
6 März 2024
_Inhalt<br />
Your Global Automation Partner<br />
_Titelthema<br />
08 Effizient dank Haros Lager-Automation<br />
Kommissionieranlage für Ersatzteil-Logistiker<br />
_Industrie 4.0<br />
16 Demobat erforscht Batterie-Demontage<br />
Kreislaufwirtschaft in der Elektromobilität<br />
_Interview des Monats<br />
18 „Wir benötigen mehr Platz“<br />
Matthias Müller, CCO bei Contexo, im Gespräch<br />
_Special<br />
22 Schlanker Miet-Roboter palettiert Dosen<br />
Robotics-as-a-Service-Modell vereinfacht Einstieg<br />
LogiMAT 2024<br />
Wir sind für Sie da!<br />
Halle 2, Stand 2C07<br />
_Trend des Monats<br />
26 MRK richtig planen: So wird der Cobot zum Erfolg<br />
Tipps für die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
_Robotik<br />
34 Roboter sterilisiert chirurgische Instrumente<br />
Automation beim Zahnarzt entlastet Praxis-Team<br />
_Projekt des Monats<br />
36 „Großer Bedarf fürs Vertical Farming”<br />
Interview mit ASA-Automation-Chef Mario Krämer<br />
_Mobile Robotik in der Logistik<br />
40 Sechs AMR optimieren die Intralogistik bei Claas<br />
Autonome mobile Roboter entlasten die Mitarbeiter<br />
_Handling in der Logistik<br />
46 KI beim Picken und Kommissionieren<br />
Kombis aus Roboter, Greifer, Kamera und Software<br />
_Macher der Automation<br />
54 „1000-Euro-Roboter ist unser Ziel“<br />
Low-Cost-Macher Alexander Mühlens im Gespräch<br />
Track & Trace:<br />
Alles im Blick!<br />
Lückenlose Identifikation mit<br />
RFID liefert Ihnen entscheidungsrelevante<br />
Informationen in<br />
Echtzeit – vom Materialeingang<br />
über die Produktion bis hin zu<br />
Lager und Versand!<br />
_10 Fragen an<br />
58 „Bodenständig, bescheiden und hartnäckig“<br />
10 Fragen an Michael Frieß, CEO, Heitec AG<br />
_Rubriken<br />
14 Personalien<br />
53 Impressum / Inserenten<br />
www.turck.de/tat<br />
März 2024 7
Kfz-Ersatzteile-Logistiker profitiert von kurzen Durchlaufzeiten<br />
Maximale Lagerkapazität:<br />
Effizient dank Automation<br />
Kilometerlange Laufwege, lange Durchlaufzeiten und hohe Fehleranfälligkeit: In Unternehmen,<br />
die täglich eine Vielzahl von Kundenaufträgen versenden, beanspruchen<br />
die Lager- und Kommissionierprozesse oft die meisten Ressourcen. Um Eilbestellungen<br />
schneller bearbeiten zu können, Wege zu optimieren und die Bereitstellungszeit<br />
von Materialien zu verkürzen, hat der Logistikpark Staiger seit Frühjahr 2023<br />
eine automatisierte Kommissionieranlage der Haro-Gruppe integriert.<br />
8 März 2024
<strong>Automationspraxis</strong><br />
TITELGESCHICHTE<br />
exklusiv<br />
_Titelgeschichte<br />
Die neue Haro-Anlage für den<br />
Logistikpark Staiger ermöglicht<br />
kurze Wege für die Kommissionierung<br />
und den Weitertransport<br />
zum Warenausgang.<br />
Bild: Haro<br />
März 2024 9
_Titelgeschichte<br />
Als Unternehmen der Automobilhandelsgruppe<br />
AVAG Holding SE hat sich die Logistikpark<br />
Staiger GmbH im baden-württembergischen<br />
Wernau mit seinen rund 70 Mitarbeitern<br />
die Auftragsabwicklung und Belieferung<br />
von über 57.000 Ersatzteilen diverser Automotive-Marken<br />
zur Aufgabe gemacht. Den Umzug in<br />
ein neues, größeres Logistikzentrum im vergangenen<br />
Jahr nahm das Team um Geschäftsführer Daniel<br />
Schier zum Anlass, neue Lagerbühnen und eine<br />
effiziente Kommissionieranlage zu implementieren.<br />
Mit letzterem Anliegen wandte sich der Großhandels-Betrieb<br />
im Frühjahr 2022 an die Haro Anlagen-<br />
und Fördertechnik GmbH im nordrheinwestfälischen<br />
Rüthen. Die Anforderungen: Durch<br />
den Einbau der Lagerbühnen im Wernauer Objekt<br />
sollten die Lagerflächen verfünffacht werden. Benötigt<br />
wurde also eine Anlage, die Laufwege für<br />
„Unsere Förderanlagen sind in der Lage, mit<br />
den Bedürfnissen und Anforderungen unserer<br />
Kunden zu wachsen.“<br />
Christoph Hackländer, Haro<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb des<br />
Lagers weitgehend eliminiert und die Durchlaufzeiten<br />
dank einer vollständigen Automatisierung<br />
um ein Vielfaches verringert.<br />
„Als Hersteller von fördertechnischen Anlagen<br />
mit über 60-jähriger Erfahrung sind wir auf solch<br />
individuelle Kundenanfragen spezialisiert“, betont<br />
der Geschäftsführer der Haro-Gruppe, Christoph<br />
Hackländer. Gemeinsam mit seinem Projektteam<br />
entwickelte er für den Logistikpark Staiger zwei<br />
Förderanlagen für den Warenein- und -ausgang,<br />
die sich jeweils über drei Ebenen erstrecken.<br />
Haro-Konstruktionsleiter Markus Löseke erklärt<br />
die Besonderheiten des Projektes: „Da wir im Logistikpark<br />
Staiger ausschließlich einheitliche<br />
Kommissionierkästen in Form von Mehrwegbehältern<br />
mit einem Maximalgewicht von 35 Kilogramm<br />
im Einsatz haben und diese eine Strecke<br />
von ca. 52 Metern durchlaufen, wurden angetriebene<br />
Rollenbahnen mit Staufunktion von uns integriert“.<br />
Diese Rollenbahnen zeichnen sich nicht<br />
nur durch eine lange Lebensdauer aus: „Dank ihrer<br />
überschaubaren Investitionskosten profitiert<br />
der Logistikpark Staiger auch von einem hohen<br />
Maß an Wirtschaftlichkeit“, ergänzt Haro-Geschäftsführer<br />
Christoph Hackländer.<br />
Höhendifferenzen überwinden<br />
Angetriebene Rollenbahnen auf mehreren Ebenen erleichtern die<br />
Kommissioniervorgänge und reduzieren die Laufwege.<br />
Bild: Haro<br />
Damit die Höhendifferenzen zwischen den Regalebenen<br />
ebenfalls vollautomatisiert überwunden<br />
werden können, hat die Haro-Gruppe zusätzlich<br />
jeweils einen Vertikalförderer im Wareneingang<br />
und Warenausgang des neuen Lagers installiert:<br />
„Dadurch, dass sich das Lagersystem bei unserem<br />
Kunden über mehrere Ebenen erstreckt, werden<br />
die Flächen optimal ausgenutzt. Unser Vertikalförderer<br />
knüpft an diesem Potenzial an, indem er die<br />
Fördergüter zuverlässig und effizient auf den jeweiligen<br />
Ebenen verteilt, ohne, dass manuelle Eingriffe<br />
notwendig sind“, erläutert Markus Löseke.<br />
Wie funktioniert der neue Materialfluss im Logistikpark<br />
Staiger nun konkret? Im Wareneingang<br />
werden die zur Lagerung vorbereiteten Kommissionierkästen<br />
zunächst manuell von den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern am Aufgabeplatz der<br />
Rollenbahn aufgegeben. Per Knopfdruck wird der<br />
Zielort auf einer der drei Lagerebenen für das Fördergut<br />
ausgewählt, bevor dieses vollautomatisiert<br />
über die angetriebene Rollenbahn zum Vertikalförderer<br />
transportiert wird. Der rund sieben Meter<br />
hohe Senkrechtförderer überführt den Kommissionkasten<br />
auf die vorgesehene Lagerebene.<br />
100 Fördergüter je Stunde<br />
„Angesichts der enormen Durchlaufmengen im<br />
Logistikpark Staiger ist unser Vertikalförderer auf<br />
eine Leistung von 100 Fördergütern je Stunde ausgelegt“,<br />
erklärt Markus Löseke. Auf der jeweiligen<br />
10 März 2024
_Titelgeschichte<br />
Der Vertikalförderer dient als<br />
Bindeglied zwischen den Lagerebenen<br />
und dem Warenausgang.<br />
Bild: Haro<br />
März 2024 11
_Titelgeschichte<br />
Bild: Haro<br />
Ein- und Ausschleusung<br />
an den Übergabestationen<br />
für einen reibungslosen<br />
Warenfluss<br />
auf der angetriebenen<br />
Förderstrecke.<br />
on für unsere Kunden, die ein hohes Maß an Flexibilität<br />
ermöglicht“, so der Konstruktionsleiter<br />
Markus Löseke.<br />
Rund 2500 bis 3500 Ersatzteile verlassen täglich<br />
das Warenlager im Logistikpark Staiger. Eine Größenordnung,<br />
die einen effizienten und zuverlässigen<br />
Materialfluss im Warenausgang voraussetzt.<br />
Aus diesem Grund verfügt die im Warenausgang<br />
installierte Förderanlage über eine ähnliche Funktionsweise<br />
wie jene im Wareneingang: Zunächst<br />
werden die kommissionierten Kästen manuell von<br />
den Mitarbeitenden an den Aufgabeplätzen der<br />
Rollenbahnen platziert.<br />
Die angetriebenen Förderer ermöglichen auch hier<br />
einen völlig automatisierten Transport bis zum<br />
Vertikalförderer. Bevor die Fördergüter die Höhendifferenz<br />
zwischen den Ebenen bewältigen,<br />
werden sie zunächst vereinzelt. Im Warenausgang<br />
angekommen, stehen sodann Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zur Abnahme der kommissionierten<br />
Waren bereit.<br />
Immense Laufwege einsparen<br />
Einfache Überwindung<br />
von Höhendifferenzen<br />
mittels Vertikalförderer<br />
und angebundener Fördertechnik.<br />
Zielebene angekommen, werden die Kommissionierkästen<br />
aus dem Vertikalförderer heraus an die<br />
angrenzenden Rollenbahnen übergeben. „Hier haben<br />
wir eine weitere Besonderheit“, weiß Haro-<br />
Geschäftsführer Christoph Hackländer: „Sind die<br />
Abnahmestellen frei, werden die Mehrwegbehälter<br />
mithilfe eines elektrischen Puschers unmittelbar<br />
auf die kurze, nicht angetriebene Gefällerollenbahn<br />
geschoben.“<br />
Sollten die Abnahmestellen belegt sein, erfolgt der<br />
Weitertransport über die parallele Rollenbahnstrecke<br />
zu einer der drei übrigen Abnahmepunkte,<br />
die jeweils ebenfalls ausgestattet mit einem Puscher<br />
über die gleiche Funktionsweise verfügen<br />
wie die erste Abnahmestelle. Insgesamt impliziert<br />
die Kommissionieranlage im Wareneingang damit<br />
zwölf Abnahmestellen, verteilt auf drei Ebenen.<br />
Bis zu 3500 Ersatzteile pro Tag<br />
„Neben dem automatisierten Transport der Behälter<br />
dienen die Rollenbahnen also auch zur Pufferung<br />
dieser – vor allem in Zeiten der Spitzenauslastungen<br />
eine nicht mehr wegzudenkende Funkti-<br />
Bild: Haro<br />
„Dank der Installation der Förderanlagen, die im<br />
Grunde nur aus den drei Hauptkomponenten Rollenbahnen,<br />
Puscher und Vertikalförderer bestehen,<br />
kann der Kommissionierprozess im Logistikpark<br />
Staiger nahezu vollständig automatisiert erfolgen.<br />
Dadurch können immense Laufwege, die<br />
ansonsten für die Mitarbeitenden zwischen den<br />
Lagerebenen entstehen würden, deutlich eingekürzt<br />
werden“, erklärt der Haro-Geschäftsführer<br />
die Vorteile der Förderanlagen.<br />
„Und wir können unseren Kunden dank dieses<br />
Systems wiederum rasche Lieferzeiten garantieren“,<br />
freut sich der Logistikpark-Staiger-Geschäftsführer<br />
Daniel Schier über das neue automatische<br />
Warensystem. Während die beschriebene<br />
Fördertechnik inzwischen fast seit einem Jahr im<br />
Einsatz ist, plant der Logistikpark bereits weiterführende<br />
Optimierungen: So soll das ERP-System<br />
des Unternehmens in absehbarer Zeit mit der Fördertechnik<br />
verknüpft werden, sodass auch die<br />
Zielorte für die Kommissionierbehälter nicht<br />
mehr manuell von Mitarbeitenden angewählt werden<br />
müssen, sondern mithilfe von QR-Codes von<br />
der Technik identifiziert, automatisch zu ihrem<br />
Lagerplatz befördert und jederzeit nachverfolgt<br />
werden können.<br />
Ebenso bieten die Haro-Förderanlagen, die nach<br />
einem bewährten Baukastensystem konstruiert<br />
werden, jederzeit die Möglichkeit zur Erweiterung<br />
und Anbindung an bereits bestehende Anlagen:<br />
Christoph Hackländer: „Unsere Förderanlagen<br />
sind in der Lage, mit den Bedürfnissen und Anforderungen<br />
unserer Kunden zu wachsen.“ ↓<br />
Haro Anlagen- und Fördertechnik GmbH<br />
www.haro-gruppe.de<br />
12 März 2024
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Einladung zum<br />
16.<br />
Bild: HORN/Sautermann<br />
Technologieführer<br />
der Branche präsentieren<br />
ihre Innovationen und<br />
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Christian Möhring, IfW, Universität Stuttgart<br />
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März 2024 13
_Personalien<br />
02 03<br />
Bild: Kuka<br />
Bild: Kardex Mlog<br />
Bild: Yamaha<br />
Bild: Unchained<br />
Bild: Micropsi<br />
Bild: Omron<br />
04<br />
05<br />
01<br />
06<br />
Bild: Neura<br />
07<br />
Bild: B&R/ABB<br />
08<br />
01 Winnie Ahrens leitet seit Dezember den Bereich New<br />
Business bei Kardex Mlog. Zuvor war sie für den<br />
DACH-Vertrieb bei Dematic verantwortlich.<br />
02 Gary Jackson ist neuer CEO des Berliner KI-Robotik-Spezialisten<br />
Micropsi Industries. Der erfahrene<br />
US-Softwareexperte folgt als CEO auf Gründer Ronnie<br />
Vuine, der weiter das Produkt verantwortet.<br />
03 Dr. Lucian Dold wurde bei Omron zum Senior General<br />
Manager für Global Account Business Development<br />
ernannt.<br />
04 Ai Nagakubo leitet bei Yamaha Robotics nun die Europazentrale<br />
in Neuss bei Düsseldorf.<br />
05 Für seinen Online-Marktplatz Unchained Robotics<br />
hat der Start-up-Gründer Mladen Milicevic 5,5 Millionen<br />
Euro an Investment eingesammelt.<br />
06 Der Softwareexperte und ehemalige Trumpf-Manager<br />
Philipp Dreiss ist neuer Software-Chef bei Kuka.<br />
Die bisherige Software-Chefin Dr. Kristina Wagner<br />
wechselt als Chief Technology Officer zum europäischen<br />
Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB.<br />
07 Mit dem langjährigen Bosch-Manager Jens Fabrowsky<br />
(Mitte) als Chief Operating Officer und Chief<br />
Technical Officer verstärkt der Neura Robotics-CEO<br />
David Reger (re.) sein Führungs-Team für die Scaleup-Phase.<br />
Links im Bild: Neuras Chief Grow Office<br />
Bernds Heinrichs<br />
08 Markus Sandhöfner (li.), B&R-Deutschland-Geschäftsführer,<br />
und Jörg Rommelfanger (re.), Leiter Robotics<br />
von ABB in Deutschland, sind nun an einem<br />
Standort vereint: Denn B&R-Deutschland hat seinen<br />
Hauptsitz von Bad Homburg zu ABB Robotics nach<br />
Friedberg verlagert.<br />
14 März 2024
_Branchennews<br />
Logimat-Preview: <strong>Automationspraxis</strong>-Websession „Logistik Automation“ am 6. März 2024<br />
Robotik-Innovationen für die Logistik<br />
Von Robotern und Cobots fürs Verpacken, Kommissionieren<br />
und Palettieren bis zu mobilen Robotern für<br />
den Materialtransport: Robotik-Innovationen für die<br />
Intralogistik zeigt die <strong>Automationspraxis</strong>-Websession<br />
„Logistik-Automation“ am 6. März 2024. Mit dabei:<br />
4am Robotics, Piab, Knapp und ABB Robotics.<br />
·<br />
4am: Autonome mobile Gabelstapler<br />
Piab: (Vakuum-)Automation für die Logistik<br />
Knapp: Autonome mobile Roboter als Enabler<br />
ABB: Von der Depalettierung bis zum Warentransport:<br />
Logistik-Automation mit KI-basierten Robotern<br />
https://automationspraxis.industrie.de/<br />
Der Automatisierungsbedarf in der (Intra-) Logistik<br />
steigt, zumal<br />
logistikautomation<br />
auch der Fachkräftemangel<br />
immer spürbarer<br />
wird. Unternehmen wollen<br />
daher ihre Mitarbeiter von<br />
Standardaufgaben entlasten<br />
und die Ergonomie am Arbeitsplatz<br />
verbessern. Dafür<br />
bietet sich der Einsatz von<br />
Robotern und Cobots an,<br />
etwa beim Picken, Verpacken,<br />
Kommissionieren und<br />
Palettieren.<br />
Die Websession gibt daher<br />
Einblicke, wie sich Roboter<br />
und Cobots in Intralogistik<br />
und Logistik sinnvoll einsetzen<br />
lassen. Dabei beleuchten<br />
wir auch die richtige<br />
Greiftechnik für den Cobot<br />
sowie den Einsatz von<br />
künstlicher Intelligenz (KI).<br />
Auch beim Materialtransport<br />
kann Robotik helfen:<br />
Selbstfahrende mobile<br />
Plattformen wie autonome<br />
ROBOTICS<br />
mobile Roboter (AMR)<br />
oder autonome Gabelstapler<br />
übernehmen Transport-<br />
Experts in Man and Machine<br />
aufgaben und optimieren<br />
Das einzigartige Produktportfolio von Stäubli Robotics umfasst Vier- und<br />
die Versorgung der Produktion<br />
mit Material.<br />
Sechsachsroboter, Cobots und mobile Robotik. Diese leistungsstarken<br />
und hochpräzisen Lösungen ermöglichen es unseren Kunden in den<br />
Die <strong>Automationspraxis</strong>unterschiedlichsten<br />
Branchen, die Herausforderungen von Industrie 4.0<br />
Websession zur Logistik-<br />
unter anspruchsvollen Fertigungsbedingungen zu meistern.<br />
Automation beleuchtet<br />
aber nicht nur AMR-Neuheiten<br />
und aktuelle Trends,<br />
5. – 6. März 2024<br />
all about automation<br />
sondern zeigt auch, welche<br />
Friedrichshafen<br />
Innovationen mit KI in der<br />
mobilen Robotik möglich<br />
Anuga FoodTec<br />
sind, etwa bei der autonomen<br />
Navigation. Und auch<br />
19. – 22. März 2024<br />
Halle 7.1, Stand C-049<br />
innovative Ansätze, die Cobots<br />
und mobile Plattfor-<br />
www.staubli.com<br />
men zu autonomen mobilen<br />
Cobots kombinieren, werden<br />
eine Rolle spielen.<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH, Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />
↓<br />
März 2024 15
_Industrie 4.0<br />
Automation für die Kreislaufwirtschaft in der Elektromobilität<br />
Demobat erforscht<br />
Batterie-Demontage<br />
Wie lassen sich Batterien aus Elektroautos sinnvoll recyceln? Das Forschungsprojekt<br />
Demobat beschäftigt sich mit der industriellen Demontage von Batteriemodulen<br />
und E-Motoren.<br />
Zunächst geht es um das Testen der Batterien sowie<br />
Temperaturanalysen, um Zellkapazitäten oder<br />
Alterserscheinungen zu erkennen. Für die Handhabung<br />
sind im Demobat-Projekt roboterbasierte<br />
Demonstratoren sowie neue Werkzeuge für das<br />
Greifen und Lösen von Objekten entwickelt worden.<br />
Eine leistungsstarke Bildverarbeitung erkennt<br />
Schrauben oder Kabel auch unter schwierigen Bedingungen,<br />
beispielsweise wenn sie verrostet sind.<br />
Von insgesamt 25 Technologien sind acht als Demonstrations-<br />
und Erprobungsroboterwerkzeuge<br />
aufgebaut worden und könnten in dieser Form im<br />
industriellen Dauerbetrieb eingesetzt werden.<br />
Roboter und 3D-Vision im Einsatz<br />
Für die Handhabung sind<br />
im Projekt Demobat roboterbasierte<br />
Demonstratoren<br />
sowie neue<br />
Werkzeuge für das Greifen<br />
und Lösen von Objekten<br />
entwickelt worden.<br />
Bisher werden ausgediente Batterien meist<br />
einfach geschreddert. Das widerspricht einer<br />
nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und<br />
ist mit hohen Kosten sowie Gefahren verbunden.<br />
Deshalb ist eines der Projektziele von Demobat,<br />
die einzelnen Komponenten von E-Autos mithilfe<br />
neuer Konzepte und Werkzeuge so aufzubereiten,<br />
dass die Rohstoffe z. B. in Photovoltaik-Zwischenspeichern<br />
oder als Ersatzteile weiterverwendet<br />
werden können.<br />
Hierfür ist insbesondere die Frage entscheidend,<br />
wie Batterien manuell oder roboterbasiert demontierbar<br />
und somit recycelfähig werden. Herausfordernd<br />
hierbei ist, dass die Batterien je nach Automarke<br />
unterschiedlich aufgebaut sind und es daher<br />
skalierbare bzw. schnell adaptierbare Lösungen<br />
braucht.<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
Für einen effizienten Wertschöpfungskreislauf<br />
muss eine mechanische Trennung und Rückführung<br />
der Bestandteile im Batteriepack durchgeführt<br />
werden. Wasserbasiertes Recycling ist eine<br />
neuartige Form der direkten Wiedergewinnung<br />
von Schwarzmasse, die wertvolle Metalle wie Lithium,<br />
Mangan, Cobalt und Nickel enthält.<br />
Für Industrieroboter wurden im Demobat-Projekt<br />
spezialisierte Werkzeuge entwickelt, um elektrische<br />
Antriebsaggregate automatisch zu demontieren. Um<br />
Kollisionen des Roboters mit nicht oder unvollständig<br />
demontierten Bauteilen zu verhindern, erfolgt nach jedem<br />
Demontageschritt eine Erfolgskontrolle über<br />
Sensoren und 3D-Kamerasysteme. Eine anschließende<br />
Signalübertragung an die zentrale Prozesssteuerung<br />
gewährleistet einen sicheren Prozessablauf.<br />
Die in Demobat entwickelten Technologien bilden<br />
die Grundlage für den Aufbau eines Erprobungszentrums<br />
samt Showroom. Hier sollen Unternehmen<br />
beispielsweise Batterien testen oder eine verbesserte<br />
Wiederaufbereitung der Schwarzmasse<br />
erproben können.<br />
↓<br />
Fraunhofer IPA<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
16 März 2024
_Industrie 4.0<br />
Automatisierungs-Potenzialanalyse für die Intralogistik<br />
Lohnen sich mobile Roboter?<br />
Ob und wie sich fahrerlose Transportfahrzeuge(FTF)<br />
oder autonome mobile Roboter<br />
(AMR) für die Automatisierung der Intralogistik<br />
lohnen, können Unternehmen<br />
mithilfe der Automatisierungs-Potenzial-<br />
Analyse (APA) des Fraunhofer IPA systematisch<br />
ermitteln.<br />
bietet eine hohe Prozesssicherheit. Ein mobiler<br />
Roboter hingegen ist eher für den Einsatz<br />
unter Menschen geeignet, da er Hindernisse<br />
erkennen und seine Route dynamisch anpassen<br />
kann.<br />
↓<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
Lohnt sich die Anschaffung<br />
mobiler Roboter?<br />
Wie autonom<br />
sollten sie navigieren können?<br />
Müssen Abläufe angepasst<br />
werden? Ihr Erfahrungswissen<br />
in der mobilen<br />
Robotik haben die<br />
Experten des Fraunhofer<br />
IPA in eine Automatisierungs-Potenzial-Analyse<br />
(APA) einfließen lassen.<br />
Für eine Intralogistik-APA<br />
begeht das IPA-Team die<br />
geplante Einsatzumgebung<br />
für mobile Roboter<br />
und analysiert jeden einzelnen<br />
Transportprozess<br />
auf Basis der VDI-Richtlinie<br />
2710 (Ganzheitliche<br />
Planung von Fahrerlosen<br />
Transportsystemen): von<br />
der Erfassung verschiedener<br />
Kriterien zum Transportgut<br />
über Transporthilfsmittel,<br />
Lastübergabe,<br />
Transportstrecke, Sicherheitsfragen<br />
bis hin zu Details<br />
zur Einsatzumgebung.<br />
Im Ergebnis erhalten<br />
Unternehmen dann die<br />
Bewertung des Automatisierungspotenzials<br />
pro<br />
Transportprozess und daraus<br />
abgeleitet das Automatisierungspotenzial<br />
der<br />
gesamten Intralogistik.<br />
AMR oder FTF?<br />
Die Bewertung gibt dabei<br />
auch Auskunft darüber, ob<br />
eher ein fahrerloses Transportfahrzeug<br />
infrage<br />
kommt, das weitgehend<br />
spurgebunden navigiert,<br />
oder ein autonom navigierender<br />
Roboter. Ersteres<br />
Fährt pünktlich<br />
bei Wind und Wetter,<br />
auch in der dritten<br />
Schicht.<br />
Der Geschäftsbereich Automatisierung beschäftigt sich mit Lösungen für anspruchsvolle<br />
Montage- und Logistikaufgaben. Hierzu gehören stationäre Transportsysteme mit Ketten- und<br />
Rollenförderern. Mit der Integration von Handhabungs- (Robots, Cobots) und Transportrobotern<br />
(FTS) entstehen flexible Systeme aus einer Hand. www.knoll-mb.de März 2024 17
_Interview des Monats<br />
Interview: Matthias Müller, Chief Commercial Officer (CCO), Contexo GmbH<br />
„Wir benötigen mehr Platz“<br />
Contexo-Vertriebschef Matthias Müller, der gemeinsam mit seinen Brüdern<br />
Jürgen und Steffen den Maschinenbauer Contexo GmbH leitet, über Trends bei<br />
Highspeed-Montagemaschinen und die Expansionspläne des Familienunternehmens<br />
aus Winterbach.<br />
Interview: Armin Barnitzke<br />
AP: Contexo hat kürzlich den ersten Spatenstich<br />
für eine neue Produktionshalle gesetzt.<br />
Läuft das Geschäft in Winterbach so gut?<br />
Müller: Ja, sogar in mehreren Bereichen. Zum einen<br />
haben wir uns bei der Lohnproduktion mit<br />
unserer Schwesterfirma Probotec weiterentwickelt<br />
und neue Kunden hinzugewonnen. Zum anderen<br />
verzeichnen wir eine hohe Nachfrage nach unseren<br />
Highspeed-Montagemaschinen. Dabei werden<br />
auch die Projektvolumina größer, da die Maschinen<br />
mit ihren komplexen Prozesswelten zunehmend<br />
anspruchsvoller werden. Dies führt zu längeren<br />
Projektlaufzeiten – auch dafür benötigen<br />
wir mehr Platz in unserer Produktionshalle.<br />
AP: Für welche Anwendungen baut Contexo<br />
derzeit vor allem Maschinen?<br />
Müller: Wer superschnelle und präzise Sondermaschinen<br />
mit bis zu 80 Prozessen und 1200 Teilen/<br />
min benötigt, ist bei uns genau richtig. Ein wichtiges<br />
Thema in unserem Maschinenbau sind gerade<br />
Kunststoffprodukte aus recycelten PCR-Kunststoffen,<br />
also Post Consumer Rezyklaten. Aufgrund<br />
der EU-Gesetzgebung für Tethered Caps –<br />
also Verschlüsse, die auch nach dem Öffnen an der<br />
Verpackung befestigt bleiben – verzeichnen wir<br />
zudem eine starke Nachfrage im Bereich Getränke,<br />
da Produkte am Markt ersetzt werden mussten.<br />
Und die starken Grippewellen in Deutschland<br />
und Europa führen zu einer regen Auftragsverga-<br />
Bild: Contexo<br />
Die Projektvolumina im Maschinenbau werden<br />
größer, da die Maschinen mit ihren komplexen<br />
Prozesswelten zunehmend anspruchsvoller werden.<br />
Dies führt bei Contexo zu längeren Projektlaufzeiten<br />
in der Produktionshalle.<br />
18 März 2024
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Interview des Monats<br />
exklusiv<br />
„Als Familienunternehmen treffen wir<br />
langfristige Entscheidungen und sind<br />
nicht quartalsgetrieben. Daher bauen<br />
wir für unseren Maschinenbau und<br />
die Auftragsfertigung mit Probotec<br />
eine neue Halle.“ Matthias Müller, Contexo<br />
be für Maschinen zur Produktion von nasalen und<br />
oralen Dosiersystemen wie Nasensprays.<br />
AP: Contexo ist ja einer der wenigen Maschinenbauer,<br />
der alle gängigen Maschinentypen<br />
baut: Continuous Motion, Rundtakt, Ringtakt, Lineartakt<br />
und Roboterzellen – und kann somit 600<br />
bis 60.000 Teile pro Stunde produzieren. Wohin<br />
geht der Trend bei Montage-Plattformen?<br />
Müller: Ja, wir bauen die gesamte Bandbreite,<br />
aber tief in unserem Herzen sind wir die Propheten<br />
der kurvengesteuerten und mechanisch synchronisierten<br />
Plattformen. Diese erleben derzeit<br />
eine Wiederbelebung, da sie robust und zuverlässig<br />
sind, einen geringen Luft- und Energieverbrauch<br />
aufweisen und von unseren Kunden leicht<br />
verstanden und bedient werden können. Kürzlich<br />
hat ein Kunde eine unserer Maschinen nach 38<br />
Jahren außer Betrieb genommen – aber nur beiseite<br />
gestellt, denn vielleicht wird die Maschine noch<br />
benötigt.<br />
AP: Spielen moderne<br />
Maschinenplattformen<br />
wie Linear-Transportsysteme<br />
also keine Rolle?<br />
Müller: Doch, natürlich beschäftigen wir uns auch<br />
mit Trendtechnologien wie Linear-Transportsystemen.<br />
Kürzlich haben wir erfolgreich ein Pilotprojekt<br />
mit Beckhoffs XTS abgeschlossen. Diese Systeme<br />
sind besonders interessant aufgrund ihrer<br />
Flexibilität. Allerdings bringen sie auch Einschränkungen<br />
in anderen Bereichen mit, wie etwa<br />
in der Dauerfestigkeit und technischen Verfügbarkeit.<br />
Wir stehen diesen Technologien offen gegenüber,<br />
sehen sie jedoch eher in Hybrid-Konzepten.<br />
Bild: Contexo<br />
„Das kann man doch nicht mit einem Roboter abstapeln!“<br />
Doch! Mit unseren intelligenten Erkennungslösungen zum Handling von<br />
z. B. Printprodukten, Säcken oder Waren mit unterschiedlichen Produktverpackungen<br />
geht das ganz einfach.<br />
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die Automatisierung Ihres Intralogistik-Prozesses.<br />
AP: Wo liegen derzeit die Herausforderungen<br />
für Sie im Maschinenbau?<br />
Müller: Wir bauen zunehmend komplexere Maschinen<br />
mit mehr Prozessen, tiefer integrierten<br />
Systemen und höheren Anforderungen an das<br />
Track&Trace. Vor allem steigen jedoch die Anforwww.roboception.com/logimat-2024
_Interview des Monats<br />
Bei Contexo steigt nicht<br />
nur der Bedarf für Maschinen<br />
zur Produktion<br />
von medizinischen Dosiersystemen<br />
wie Nasensprays,<br />
sondern auch<br />
umweltfreundliche Verpackungen<br />
mit recycelten<br />
PCR-Kunststoffen<br />
oder Tethered Caps treiben<br />
die Nachfrage.<br />
Bild: Contexo<br />
Für Kunden, die die<br />
Contexo-Maschinen<br />
nicht selbst betreiben<br />
wollen oder können, bieten<br />
die Winterbacher mit<br />
der Schwesterfirma Probotec<br />
auch eine Lohnfertigung<br />
an.<br />
Bild: Contexo<br />
derungen an die Vernetzung: Eine unserer Maschinen<br />
enthält heute rund 100 Komponenten, die alle<br />
eine IP-Adresse benötigen. Mit Software und Vernetzung<br />
hält immer mehr die IT-Welt Einzug in<br />
unsere Maschinen, gleichzeitig bleiben aber die<br />
Anforderungen an Stabilität und Verfügbarkeit<br />
unverändert. Denken Sie daran, wie oft Sie Ihren<br />
PC pro Tag neu starten müssen – das wäre bei einer<br />
Produktionsmaschine nicht akzeptabel: Sie<br />
muss eine technische Verfügbarkeit von 98 bis 99<br />
Prozent bieten. Da kommt es auf die richtige Auswahl<br />
der verbauten Komponenten an.<br />
AP: Sie erwähnten auch die steigende Nachfrage<br />
nach Auftragsfertigung: Warum wächst Ihre<br />
Schwesterfirma Probotec?<br />
Müller: Der Bedarf für den Betrieb von Montagemaschinen,<br />
nennen Sie es Lohnfertigung oder<br />
Contract Assembly, steigt stetig an. Viele Kunden,<br />
die Maschinen bei uns kaufen, haben nicht mehr<br />
die Möglichkeit, diese effizient zu betreiben: Die<br />
Maschinen werden immer komplexer, und den<br />
Kunden fehlen geeignete Fachkräfte. Daher sichern<br />
sich einige Kunden zwar das Betriebsmittel<br />
Maschine, legen deren effizienten Betrieb aber in<br />
unsere Hände.<br />
AP: Für die Optimierung der Fertigung bei Probotec<br />
haben Sie mit Lead auch eine Digitalisierungslösung<br />
zur Analyse von Maschinendaten<br />
entwickelt. Diese bieten Sie mit der Lead GmbH<br />
auch externen Kunden an: Wie entwickelt sich<br />
dieses Digitalisierungsgeschäft?<br />
Müller: Das Produkt ist sehr gut, die Nachfrage ist<br />
hoch. Wir liefern die Lead-Software mit allen neuen<br />
Maschinen aus: Einerseits, weil wir als Maschinenhersteller<br />
selbst Maschinendaten sammeln, um unsere<br />
Maschinen zu verbessern, und andererseits, weil<br />
20 März 2024
_Interview des Monats<br />
LS LINK<br />
LINEARTAKT-<br />
SYSTEM<br />
Bild: Contexo<br />
Schnell und präzise<br />
bei der Werkstückpositionierung.<br />
Beim Spatenstich für die neue Contexo-Halle: Sven Müller (Geschäftsführer Probotec), Steffen Müller,<br />
Matthias Müller, Jürgen Müller (Geschäftsleitung Contexo, von links nach rechts).<br />
auch die Kunden digitale Möglichkeiten von uns<br />
erwarten. Allerdings gestaltet sich die Ausstattung<br />
bestehender Produktionen mit Digital-Lösungen<br />
langsamer als vor einigen Jahren gedacht.<br />
AP: Warum?<br />
Müller: Die Geschwindigkeit der digitalen Transformation<br />
in der Industrie ist eher langsam, auch<br />
weil viele Unternehmen digitale Veränderungsprojekte<br />
überdimensionieren und zu viele Dinge<br />
gleichzeitig umsetzen wollen. Dadurch entstehen<br />
große Projekte, die nicht den Erwartungen entsprechen<br />
und Enttäuschungen hervorrufen.<br />
AP: Mit welchen weiteren Themen beschäftigen<br />
Sie sich bei Contexo gerade?<br />
Müller: Wir haben viel Zeit und Energie in die<br />
Entwicklung der Batterieassemblierung für<br />
Rundzellen investiert, da wir darin eine große<br />
Chance für uns und den deutschen Maschinenbau<br />
sehen. Gerade Rundzellen passen gut in<br />
unser technologisches Portfolio: Wir fertigen<br />
auf unseren Maschinen maximal faustgroße<br />
Produkte in sehr großen Stückzahlen. Andere<br />
Zellenformate wie prismatische oder Pouch-<br />
Zellen passen in Bezug auf Output, Taktzeit<br />
und Größe nicht so gut zu uns.<br />
AP: Entwickelt sich der Batterie-Maschinenbau<br />
wie erwartet?<br />
Müller: Naja. Viele Kunden waren in einem noch<br />
frühen Projektstadium mitsamt der vielfältigen<br />
Unsicherheiten zu uns gekommen. Die Umsetzungsgeschwindigkeit<br />
der Batterieprojekte bei<br />
den Kunden hat sich dann allerdings verlangsamt<br />
– das liegt an einer Vielzahl von Einflussfaktoren:<br />
vom Markt generell bis hin zu den Erkenntnissen<br />
aus der Ramp-up-Phase von Fabriken. So hat<br />
sich die Umsetzungsgeschwindigkeit reduziert<br />
und der Aufbau von Batteriefabriken liegt insgesamt<br />
hinter dem ursprünglichen Terminplan.<br />
AP: Und wie reagieren Sie darauf?<br />
Müller: Wir als Maschinenbauer sind gut vorbereitet<br />
und können jederzeit starten, auch<br />
wenn wir keine umfassenden Marktaktivitäten<br />
in diesem Bereich betreiben. Aber klar ist<br />
auch: Die Projektvolumina in Batterieprojekten<br />
sind sehr groß, da es dabei schnell um ein<br />
bis zwei Linien mit vier, fünf Maschinen hintereinander<br />
geht, um die vielen Prozessschritte<br />
abzubilden. Auch für solche Batterieprojekte<br />
bauen wir die neue Halle, damit wir im Zweifelsfall<br />
darin eine Musterproduktion durchführen<br />
können.<br />
AP: Die neue Halle ist also eine Investition in<br />
die Zukunft?<br />
Müller: Ja. Als Familienunternehmen treffen<br />
wir langfristige Entscheidungen und sind nicht<br />
quartalsgetrieben. Daher haben wir uns für<br />
mehr Platz entschieden: Wir wollen die Auftragsfertigung<br />
mit Probotec ausbauen und die<br />
Chancen im Marktsegment Batterie nutzen.<br />
Und auch die Maschinen für unsere angestammten<br />
Kundensegmente benötigen mehr<br />
Platz. Dreimal Plus ergibt Plus.<br />
↓<br />
Contexo GmbH<br />
www.contexo-gmbh.de<br />
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März 2024 21
_Demokratisierung der Robotik<br />
Automatisiertes Palettieren im Robotics-as-a-Service-Modell<br />
Schlanker Miet-Robot palettiert Dosen<br />
Bis zu 48 Tonnen müssen bei Pro Pet Koller pro Schicht palettiert werden. Der Tierfutter-<br />
Hersteller hat daher das Palettieren der Dosen mit einem Miet-Roboter von Coboworx automatisiert.<br />
Der „dkleine Paul“ ist seitdem ein wertgeschätzter Kollege.<br />
Pro Pet Geschäftsführer Markus Koller ist mit der Mietroboter-Lösung vollauf<br />
zufrieden Auch von der Belegschaft wurde der Roboter direkt voll akzeptiert und<br />
liebevoll „der kleine Paul“ genannt.<br />
Bild: Coboworx<br />
Die Coboworx<br />
Konkret hat Coboworx für den Tierfutter-Hersteller<br />
eine Basic Plus-Zelle mit einem Fanuc-Industrieroboter<br />
M-20iD/25 installiert, die mit zwei Palettenstellplätzen<br />
einen Durchsatz von 800 Verpackungseinheiten<br />
flexibel abarbeitet. „Bei diesen<br />
Durchsatz-Zahlen kommen bis zu sechs Tonnen<br />
pro Stunde zusammen, pro Schicht also bis zu 48<br />
Tonnen“, rechnet Markus Koller vor.<br />
Palettiert werden gestretchte Karton-Trays mit jeweils<br />
sechs Dosen in drei Größen. Die Trays gelangen<br />
über ein Förderband in den Zugriffsbereich<br />
des Fanuc-Roboters, für den es mit seinen 25 kg<br />
Traglast eine leichte Übung ist, je zwei Verpackungseinheiten<br />
zu greifen und auf der Palette zu<br />
platzieren. Für die unterschiedlichen Verpa-<br />
Roboter-Plattierzelle<br />
braucht<br />
nur 3 x 3 Meter<br />
Platz.<br />
Bild: Coboworx<br />
Pro Pet Koller aus Kall (Nordrhein-Westfalen)<br />
hat sich zu einem spezialisierten Tierfutter-Hersteller<br />
mit eigenen Marken und<br />
einer kompletten Wertschöpfungskette im eigenen<br />
Haus entwickelt. Pro Pet vertreibt seine Tierfutter-<br />
Produkte an Endverbraucher, die im Onlineshop<br />
bestellen, sowie an Fachhandel und Großkunden,<br />
die meist mehrere sortenreine Paletten bestellen.<br />
Nach der Flutkatastrophe 2021 musste die Verpackungsanlage<br />
komplett neu aufgebaut werden<br />
und dabei entschieden sich die beiden Brüder und<br />
Geschäftsführer Markus und Michael Koller aufgrund<br />
der steigenden Nachfrage und des Mangels<br />
an Personal dafür, das bis dato manuelle Palettieren<br />
via Roboter zu automatisieren.<br />
Kompakt und kalkulierbar<br />
Die Palettier-Automation sollte allerdings kompakt,<br />
mit gut kalkulierbarem Invest und zügig zu<br />
bekommen sein, waren sich Markus und Michael<br />
Koller einig. „Die Ware wird mindestens zwei Mal<br />
am Tag ausgeliefert und da muss ich schon mal<br />
schnell zwischen 60 und 100 Paletten vorpuffern.<br />
Wenn ich einen Roboter habe, der meinen halben<br />
Standort einnimmt, wird es schwierig.“<br />
Daher hat sich Pro Pet für eine schlanke Roboter-<br />
Palettieranlage entschieden und diese im Robotics<br />
as a Service gemietet. Schon als er seine Aufgabenstellung<br />
im Coboworx-Konfigurator durchspielte,<br />
war Markus Koller nicht nur von der spielerisch<br />
leichten Konfiguration beeindruckt, sondern auch<br />
von der Kompaktheit der Roboterzelle: „Coboworx<br />
schafft es, das Ganze modular auf 3 x 3 Meter<br />
anzubieten. Und diese neun Quadratmeter hat<br />
eigentlich jede Produktionsfirma.“<br />
800 Einheiten pro Stunde<br />
22 März 2024
_Demokratisierung der Robotik<br />
Mitentscheidend ist auch das variable Greiferkonzept.<br />
Bild: Coboworx<br />
ckungseinheiten sind entsprechende Setzmuster in<br />
der Steuerung hinterlegt, die über das integrierte<br />
HMI einfach abgerufen werden. Palettiert wird<br />
sortenrein, also immer nur eine Art von Verpackungseinheit<br />
pro Palette.<br />
Variables Greiferkonzept<br />
Mitentscheidend ist auch das Greiferkonzept: Einerseits<br />
variabel, um das Handhaben und Ablegen<br />
der Trays mit unterschiedlichen Gewichten und<br />
Maßen zu ermöglichen; andererseits kostengünstig<br />
aus Standardmodulen aufgebaut. Die Greifereinheit<br />
besteht aus zwei pneumatischen Parallelgreifern,<br />
bei denen 3D-gedruckte Kunststofffinger<br />
ein oder zwei Trays schonend und durch entsprechende<br />
Abfragesensorik sicher greifen können. Eine<br />
Umrüstung auf andere Traygrößen ist in wenigen<br />
Minuten erledigt.<br />
Als ein entscheidendes Kriterium für die Investition<br />
nennt Pro Pet Koller neben dem kompakten<br />
Aufbau und der einfachen Bedienung auch das<br />
Abo-Modell „Robotics as a Service“, das fixe monatliche<br />
Raten umfasst und die Möglichkeit offenlässt,<br />
die Anlage innerhalb der Laufzeit auszubauen<br />
oder gegen eine Neue zu tauschen.<br />
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Rund 3.400 Euro pro Monat<br />
„Rein monetär betrachtet ist die Mietrate von<br />
3.407 Euro pro Monat für mich ähnlich hoch wie<br />
für einen Mitarbeiter, den ich gerne einstellen würde,<br />
den ich aber nicht finde. Der Vorteil des Roboters<br />
ist natürlich, dass er 16 statt 8 Stunden arbeitet<br />
und es für meine jetzigen Mitarbeiter eine<br />
wahnsinnige Unterstützung ist.“ Der Roboter<br />
wurde daher von der Belegschaft direkt akzeptiert<br />
und liebevoll „der kleine Paul“ genannt. „Ich<br />
weiß ehrlich gesagt nicht, warum er so getauft<br />
wurde…“, lacht Markus Koller. Es sei aber schön<br />
zu beobachten, dass der Roboter sofort als Teil<br />
des Teams integriert wurde.<br />
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März 2024 23
_Demokratisierung der Robotik<br />
Cobot-Lösung in Eigenleistung umgesetzt<br />
No-Code-Plattform für<br />
die Do-it-Yourself-Robotik<br />
Der No-Code-Ansatz der Xito-Plattform erleichtert die Umsetzung von Robotiklösungen.<br />
Davon profitierte auch die Stegmaier GmbH, die damit ohne eigenes<br />
Fachpersonal eine individuelle Cobot-Lösung ins Unternehmen integriert hat.<br />
Auf der Xito-Plattform hat sich Stegmaier einen auf eine Werkbank montierten<br />
Cobot zusammengestellt, der mit einer Klebe-Pistole für einen<br />
präzisen und gleichmäßigen Auftrag von Klebstoff sorgt.<br />
Dank des No-Code-Ansatzes von Xito lassen sich die Robotiklösungen<br />
ohne tiefes Roboter- und Programmier-Know-how umsetzen.<br />
Bild: Toolify<br />
Bild: Toolify<br />
Mit Xito hat Toolify Robotics GmbH eine<br />
Plattform entwickelt, mit der sich kleine<br />
und mittlere Unternehmen im Baukastensystem<br />
eine komplette Automationslösung zusammenzustellen<br />
können. „Auf Xito findet man visuelle<br />
Benutzeroberflächen und eine Reihe vorgefertigter<br />
Bausteine und Lösungsmuster. Diese können<br />
Sie individuell zusammenstellen und so ohne Vorkenntnisse<br />
oder entsprechendes Fachpersonal einen<br />
ganzen Automatisierungsprozess designen“,<br />
sagt Geschäftsführer Dr. Dennis Stampfer.<br />
Dank des No-Code-Ansatzes könne man dabei auf<br />
Bausteine unterschiedlicher Hersteller zurückgreifen.<br />
Anschließend kann man sich nicht nur sofort<br />
ein konkretes Angebot für seinen Roboter herunterladen,<br />
sondern diesen auch in einer 3D-Visualisierung<br />
direkt begutachten und simulieren. Dennis<br />
Stampfer: „Xito stellt also eine niedrigschwellige<br />
Lösung für KMU dar, um die Automatisierung einzelner<br />
Prozesse voranzutreiben und Mitarbeitende<br />
zu entlasten.“<br />
Das kann die Stegmaier GmbH bestätigen. Eines<br />
der begehrtesten Produkte des Familienunternehmens<br />
sind individuell angefertigte Zelte, die von<br />
Radsport- und Motorsportteams eingesetzt werden.<br />
Eine besondere Herausforderung bei der Herstellung<br />
dieser Zelte ist die Konstruktion durch<br />
manuell verklebte Aluminiumprofile. Die Dimensionen<br />
dieser Spezialanfertigungen unterscheiden<br />
sich teilweise stark voneinander, weshalb die Profile<br />
der Zelte bisher durch erfahrene Mitarbeitende<br />
verklebt werden.<br />
Drei Schritte zur maßgefertigten<br />
Automatisierungslösung<br />
Um die Aluminiumprofile automatisiert zu verkleben,<br />
hat Stegmaier über die Xito-Plattform zur<br />
Verfügung stehende Module zu einer passenden,<br />
eigenen Robotiklösung zusammengesetzt. Im An-<br />
24 März 2024
_Demokratisierung der Robotik<br />
schluss daran stellte die<br />
Plattform einen Entwurf bereit,<br />
um die Prozesse digital<br />
zu simulieren und auf Funktionalität<br />
zu prüfen. Sobald<br />
Stegmaier diese Fragen für<br />
sich geklärt hatte, wurden<br />
aus dem Portfolio verschiedener<br />
Hersteller die passenden<br />
Komponenten für den<br />
zukünftigen Stegmaier-Roboter<br />
zusammengestellt.<br />
Dennis Stampfer: „Ein entscheidender<br />
Vorteil ist hier,<br />
dass durch die bereitgestellte<br />
Software von Xito alle Komponenten<br />
herstellerunabhängig<br />
miteinander kompatibel<br />
sind. Auf diese Weise<br />
wird sichergestellt, dass<br />
Nutzende stets die am besten<br />
geeigneten Komponenten<br />
für ihren Anwendungsfall<br />
zusammenstellen können.<br />
Die Inbetriebnahme der<br />
Automatisierungslösung<br />
kann dank der ausgewählten<br />
Module, die bereits vorprogrammiert<br />
sind, ganz einfach<br />
intern erfolgen.“<br />
So hat Stegmaier einen auf<br />
eine Werkbank montierten<br />
Cobot zusammengestellt,<br />
der mit einer Klebe-Pistole<br />
für einen präzisen und<br />
gleichmäßigen Auftrag des<br />
Klebstoffs sorgt. Die Anwendung<br />
kann auf Profile<br />
unterschiedlicher Formen<br />
und Größen eingestellt werden,<br />
so wie es für Stegmaier<br />
und ihre Sonderanfertigungen<br />
nötig ist. Der Cobot<br />
kann sogar ganz einfach per<br />
App bedient werden. „Und<br />
die Entscheidung zahlt sich<br />
für das Familienunternehmen<br />
aus“, berichtet Dennis<br />
Stampfer. „Die Berührungsängste<br />
sind verschwunden,<br />
der Grundstein für weitere<br />
Automatisierungsprozesse<br />
damit gelegt.“<br />
↓<br />
Toolify Robotics GmbH<br />
https://xito.one<br />
Driving the world<br />
Bild: Toolify<br />
„Auf Xito kann man ohne Vorkenntnisse<br />
oder Fachpersonal einen<br />
Automa tisierungsprozess designen.<br />
Xito ist also eine niedrigschwellige<br />
Lösung für KMU, um die Automatisierung<br />
einzelner Prozesse voranzutreiben<br />
und Mitarbeitende zu entlasten.“<br />
Dr. Dennis Stampfer<br />
Der richtige Antrieb für<br />
Ihre Produktion<br />
Unser Beitrag zur energie-effizienten Batteriezellproduktion<br />
Der gesamte Prozess der Batteriezellproduktion muss nachhaltig, flexibel und intelligent<br />
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sein. sein. Innovative Innovative und und moderne moderne Automatisierung Automatisierung leistet leistet dabei dabei einen einen enormen enormen Beitrag. Beitrag. Wir liefern<br />
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März 2024 25<br />
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_Trend des Monats<br />
Tipps für die Planung der Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
MRK richtig planen: So wird<br />
der Cobot zum Erfolg<br />
Immer mehr Hersteller bieten immer mehr Cobots an. Allerdings: Applikationen,<br />
die die Vorteile der Mensch-Roboter-Kollaboration vollständig nutzen, sind immer<br />
noch rar. Woran liegt das? Und was muss sich ändern?<br />
Autor: Dr. Johannes Kurth<br />
Neue Produktionstechnologien müssen in<br />
der Regel ihre technische Reife zunächst in<br />
Bestandsanlagen nachweisen, da das Risiko<br />
zu hoch wäre, Neuanlagen ohne Erfahrungen<br />
zur richtigen Anwendung der Technologie und der<br />
technischen Verfügbarkeit zu bauen. Das gilt auch<br />
für die Mensch-Roboter-Kollaboration. Deshalb<br />
wurden in den letzten Jahren MRK-Anlagen meistens<br />
in Bestandsanlagen realisiert.<br />
Die große Herausforderung hierbei ist, passende<br />
Arbeitsplätze zu finden. Das liegt daran, dass Bestandsanlagen<br />
nie für den späteren Einsatz von<br />
MRK geplant wurden. Im Gegenteil: Bei der Planung<br />
von verketteten Arbeitsplätzen wurde darauf<br />
geachtet, dass alle Werker optimal ausgelastet<br />
werden. Durch die Integration eines Roboters ist<br />
es zwar möglich, einen Werker zu entlasten, aber<br />
die gewonnene Arbeitszeit des Werkers kann nicht<br />
genutzt werden, da der vorherige oder der nachfolgende<br />
Arbeitsplatz optimal ausgetaktet sind.<br />
Damit ist die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben.<br />
Mehr Koexistenz als Kollaboration<br />
Das Fraunhofer IAO hat 2016 in einer Studie festgestellt,<br />
dass die meisten MRK-Applikationen in die<br />
Zum Autor<br />
Dr.-Ing. Johannes Kurth war seit 1995 in verschiedenen<br />
leitenden Funktionen für Kuka tätig.<br />
Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt er sich mit dem<br />
Thema Mensch-Roboter-Kollaboration. Seit 2021 unterstützt<br />
er Hersteller und Anwender mit seiner Beratung<br />
Robuen beim Thema MRK.<br />
Klasse Koexistenz fallen. Das ist auch nicht verwunderlich,<br />
da die Koexistenz noch am besten in Bestandsanlagen<br />
passt. Bei der Koexistenz arbeitet<br />
nämlich der Roboter ohne trennende Schutzeinrichtung<br />
in einem Arbeitsraum neben dem Werker. Die<br />
Nutzung eines gemeinsamen Arbeitsraums – also eine<br />
echte Kollaboration – ist jedoch nicht vorgesehen.<br />
Bei der Koexistenz werden allerdings wichtige<br />
Vorteile der Mensch-Roboter-Kollaboration nicht<br />
genutzt, beispielsweise ein geringerer Flächenbedarf<br />
oder Verbesserungen der Ergonomie am Arbeitsplatz<br />
und der Prozessqualität. Ziel einer<br />
MRK-gerechten Arbeitsplatzplanung ist es aber,<br />
möglichst viele Vorteile zu nutzen – dies gelingt<br />
nur bei Neuanlagen.<br />
Vorteile von Mensch und Roboter<br />
Wenn man sich dem Thema MRK nähert, sollte<br />
man sich zunächst die jeweiligen Vorteile des Roboters<br />
und des Menschen vergegenwärtigen.<br />
Wenn man den Menschen in einem Gedankenexperiment<br />
technisch nachbildet (siehe Bild), dann<br />
erhält man einen Roboter mit mehr als 50 Achsen<br />
(darunter zwei 7-Achs-Arme) sowie einer omnidirektionalen<br />
Bewegungsplattform (Beine) mit<br />
Höhenausgleich (Knie) samt haptischer Sensoren<br />
(Fingerspitzen) und 3D-Visionsystem (Augen).<br />
Ein MRK-Roboter dagegen stellt davon nur ein<br />
kleines Teil dar. Kann ein MRK-Roboter also<br />
überhaupt im Wettbewerb mit dem Menschen bestehen?<br />
Die Antwort: ja und nein – weil die Antwort<br />
maßgeblich von der Aufgabe abhängt, die<br />
der Mensch oder der Roboter übernehmen soll.<br />
Beim manuellen Verschrauben mit einem Handschrauber<br />
haben wir grob geschätzt einen Nutzungsgrad<br />
der menschlichen Fähigkeiten von rund<br />
20 Prozent. In diesem Fall ist ein Roboter absolut<br />
konkurrenzfähig.<br />
26 März 2024
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Trend des Monats<br />
exklusiv<br />
Bild: KUKA Group<br />
Hier übernimmt der Werker das Vorstecken der<br />
Schrauben. Wegen der Genialität seiner Hände<br />
kann der Mensch diesen Vorgang sehr schnell<br />
ausführen. Während der Mensch nun die<br />
schlecht zu automatisierenden Aufgaben wie<br />
z.B. das Einsetzen von biegeschlaffen Gummidichtungen<br />
durchführt, übernimmt der Roboter<br />
die Verschraubung. Durch den Einsatz eines<br />
kollaborativen MRK-Roboters können beide<br />
gleichzeitig und platzsparend ihre Aufgaben<br />
durchführen.<br />
Durch den Wegfall der bei der vollautomatisierten<br />
Variante benötigten Schraubenvereinzelung<br />
werden Fläche, Energie und Kosten eingespart.<br />
Ein weiterer Vorteil der MRK-Variante ist die<br />
Wandlungsfähigkeit. Sollte sich bei einem Produktwechsel<br />
der Schraubenkopf und/oder die<br />
Länge ändern, bedarf es nur eines Bitwechsels<br />
und / oder einer Programmänderung in der Robotersteuerung.<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration:<br />
Eine Werkerin und ein<br />
Roboter montieren bei BMW<br />
gemeinsam ein Hinterachsgetriebe.<br />
Ganz anders sieht das bei komplexeren Fügetätigkeiten<br />
wie der Entnahme einer biegeschlaffen<br />
Dichtung und deren Einsetzen in eine Nut aus.<br />
Solche Tätigkeiten mit einem sehr hohen Nutzungsgrad<br />
der menschlichen Fähigkeiten (Feingefühl,<br />
Haptik, Auge) sollten deshalb auch beim<br />
Menschen verbleiben. Bei der Planung eines<br />
MRK-Arbeitsplatzes ist damit der Nutzungsgrad<br />
der menschlichen Fähigkeiten ein entscheidendes<br />
Kriterium bei der Zuordnung der Aufgaben<br />
auf Mensch und Roboter.<br />
„Damit die Vorteile von MRK genutzt werden<br />
können, muss die bisherige Planungsmethodik<br />
von Anlagen erweitert werden. Bei der MRK<br />
müssen die Prozesse und Arbeitsinhalte völlig<br />
neu gedacht werden.“<br />
Dr. Johannes Kurth<br />
Manuell oder vollautomatisiert?<br />
Damit die Vorteile von MRK umfänglich genutzt<br />
werden können, muss die bisherige Planungsmethodik<br />
von Anlagen erweitert werden.<br />
An einem einfachen Beispiel soll dies verdeutlicht<br />
werden. Es soll eine Anlage geplant werden,<br />
in der ein paar schwer zu automatisierende<br />
Montageschritte und einige Verschraubungen<br />
durchzuführen sind. Bisher hat der Planer zwischen<br />
manueller und automatisierter Montage<br />
unterschieden.<br />
Bei der vollautomatisierten Variante ist der gesamte<br />
Schraubprozess inklusive Schraubenvereinzelung<br />
und Zuschießens der Schrauben automatisiert.<br />
Da ein klassischer Industrieroboter<br />
zum Einsatz kommt, ist er durch einen Schutzzaun<br />
und einen Lichtvorhang abgesichert. Diese<br />
Art der Planung wird seit vielen Jahren beherrscht.<br />
Neu ist hingegen der Mittelweg mit einer<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration.<br />
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März 2024 27
_Trend des Monats<br />
Bild: Kuka Group<br />
MRK ist ein Mittelweg<br />
zwischen Vollautomation<br />
und manueller Arbeit.<br />
Damit die Vorteile<br />
von MRK umfänglich<br />
genutzt werden können,<br />
muss die bisherige Planungsmethodik<br />
von Anlagen<br />
erweitert werden.<br />
Planung von MRK-Arbeitsplätzen<br />
Bei der Planung einer Neuanlage für die MRK<br />
sind daher folgende Aspekte zu beachten:<br />
1. Zuordnung der Tätigkeit auf Mensch oder Roboter:<br />
Zunächst sind alle Tätigkeiten in einer Anlage<br />
zu analysieren. Die erste Frage ist hierbei:<br />
Welche Tätigkeit lässt sich wirtschaftlich automatisieren.<br />
Dabei helfen die vorher beschriebenen<br />
Gedanken des Nutzungsgrades der menschlichen<br />
Fähigkeiten. Im zweiten Schritt ist zu klären, welche<br />
dieser automatisierbaren Aufgaben sich für<br />
MRK eignen. So eignet sich das Schutzgasschweißen<br />
nicht für die direkte Zusammenarbeit von<br />
Mensch und Roboter, während das Verschrauben<br />
vorgesteckter Schrauben gut kombinierbar ist.<br />
2. Auslastung des Roboters: Um die Roboter in einer<br />
Anlage gut auszulasten, sollten gleiche Aufgaben<br />
in einer Station zusammengefasst werden. Im<br />
Gegensatz zum Menschen sollte ein Roboter nämlich<br />
möglichst nur einen Prozess ausführen, da ansonsten<br />
zeitaufwendige Werkzeugwechsel oder<br />
teure Multitools notwendig sind. Durch geschickte<br />
Anordnung der Roboter im Anlagenlayout<br />
kann die Auslastung des Roboters erhöht werden,<br />
indem der Roboter zwei Arbeitsplätzen zuarbeitet.<br />
Letztlich ist die Zuordnung der Aufgaben und die<br />
Anordnung im Layout ein iterativer Prozess, da<br />
am Ende alle Werker und Roboter gut ausgelastet<br />
sein sollten.<br />
3. Nachempfinden der Werker-Tätigkeit vermeiden:<br />
Die Versuchung ist groß, bei bekannten Montage-Tätigkeiten<br />
den Menschen durch den Roboter<br />
nachzuahmen. Dies führt aber selten zu einer<br />
guten Lösung. Der manuelle Arbeitsplatz ist so gestaltet<br />
worden, dass er die menschlichen Schwächen<br />
wie z.B. ungünstige Körperstellung, Ermüdung,<br />
punktförmige Krafteinleitung, etc. vermeidet.<br />
Der Roboter hat diese Schwächen nicht, dafür<br />
aber andere Defizite wie z.B. die Wahrnehmungsfähigkeit.<br />
Damit führt das Nachahmen zu Anlagenkonzepten,<br />
in denen zweimal suboptimale Lösungen<br />
gefunden werden müssen.<br />
Fazit: Revolution statt Evolution<br />
Technisch betrachtet besitzt ein Mensch mehr als 50 Achsen, eine omnidirektionale<br />
Bewegungsplattform mit Höhenausgleich sowie haptische<br />
Sensoren und ein 3D-Visionsystem. Da kann ein Cobot nicht mithalten.<br />
Bild: Kuka Group<br />
Letztlich ist die MRK-Einführung also eher eine<br />
Revolution als eine Evolution. Statt bei der Planung<br />
einer Neuanlage die Vorgängeranlage als<br />
Startpunkt zu wählen, müssen bei MRK bisherige<br />
Konzepte zur Seite gelegt und Prozesse und<br />
Arbeitsinhalte neu gedacht werden. Diese neue<br />
MRK-gerechte Planung stellt die Planer am Anfang<br />
vor eine gewisse Herausforderung. Als<br />
Lohn für diese Anstrengung winkt eine hochproduktive,<br />
wirtschaftliche Anlage mit ergonomisch<br />
optimierten Arbeitsplätzen. Zudem lassen sich<br />
nun auch Prozesse automatisieren, die bisher an<br />
zu hohen Kosten für eine automatisierungsgerechte<br />
Zu- und Abführung von Bauteilen gescheitert<br />
sind. Damit kann die Robotik in Bereiche<br />
vorstoßen, die bisher verschlossen waren. ↓<br />
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28 März 2024
_Demokratisierung der Robotik<br />
Laser blickt ins Innere von Leichtbaumaterialien<br />
7-Achs-Cobots für<br />
zerstörungsfreie Tests<br />
Die zerstörungsfreie Prüfung automatisiert das Trierer Start-up Tenta Vision mit Leichtbaurobotern<br />
von Kassow Robots. Der 7-Achs-Cobot bewegt das Prüfsystem über das Objekt.<br />
Seine weltweit erste zerstörungsfreie Prüfung<br />
von Verklebungen sieht Tenta-Vision-Gründer<br />
Dr. Christopher Petry als echten „Game<br />
Changer“. Neben der Automobilindustrie hat er<br />
damit vor allem Kunden in den Bereichen Elektronikverguss<br />
und bei faserverstärkten Leichtbauteilen<br />
im Blick.<br />
Die Gesamtlösung besteht aus dem kompakten<br />
Tenta-Vision-Prüfsystem, das mit einem Laser ins<br />
Bauteil-Innere der Leichtbaumaterialien hineinschauen<br />
und deren Innenleben in Echtzeit exakt<br />
analysieren kann, sowie einem Cobot von Kassow<br />
Robots. Der 7-Achs-Cobot bewegt das Prüfsystem<br />
für die zerstörungsfreie Bauteilprüfung über das<br />
Objekt, beispielsweise Bauteile einer Heckklappe.<br />
Hohe Industrietauglichkeit<br />
Als Ingenieur hat Dr. Christopher Petry auch hohe<br />
Ansprüche in Sachen Qualität und Exaktheit der<br />
Roboter. „Eine hohe Industrietauglichkeit, höchste<br />
Flexibilität und einfache Handhabung – das<br />
war mir wichtig. Wir hatten mehrere Cobot-Hersteller<br />
getestet. Der 7-Achs-Cobot von Kassow<br />
Robots stellte sich als das beste Produkt heraus.<br />
Er hat trotz Leichtbau eine stabile Bauweise, ist<br />
sehr benutzerfreundlich und kann in Sachen Flexibilität<br />
gleich fünffach punkten.“<br />
Der Gründer spielt zum einen darauf an, dass der<br />
Cobot aufgrund der 7. Achse flexibler ist und daher<br />
auf engstem Raum arbeiten kann. Zudem darf<br />
der Roboter als Cobot im Arbeitsraum von Menschen<br />
tätig sein. Nicht zuletzt gibt es die Kassow<br />
Robots mit fünf Modellen in vielen Reichweite-<br />
Traglast-Kombinationen, das Eigengewicht der<br />
Cobots startet bei nur 23,5 Kilogramm und die<br />
Bedienung ist intuitiv.<br />
Alle Komponenten aus einer Hand<br />
Bild: Kassow Robots<br />
Die Gesamtlösung besteht aus dem kompakten Tenta<br />
Vision Prüfsystem, das mit einem Laser quasi ins Bauteil-Innere<br />
verschiedenster Leichtbaumaterialien hineinschauen<br />
kann, sowie einem Cobot von Kassow<br />
Robots.<br />
Der Systemintegrator PTS Group aus Puchheim<br />
setzt nicht nur Cobots von Kassow Robots ein,<br />
sondern verbaut auch Komponenten des Mutterhauses<br />
Bosch Rexroth – etwa einen speziell für<br />
die Anwendung entwickelten mobilen Arbeitstisch,<br />
auf dem der Cobot montiert ist. „PTS hat<br />
uns sehr gut beraten – nicht nur rund um die<br />
Konzeption der Lösung mit dem Cobot. Wir<br />
konnten bei dem Systemintegrator alle Komponenten<br />
aus einer Hand erwerben, die dann speziell<br />
für uns zusammengebaut wurden“, berichtet<br />
Christopher Petry.<br />
Die Verbindungsteile hat PTS mit einem 3D-Drucker<br />
aus hochwertigem Onyx-Filament-Material<br />
hergestellt. Der mobile Arbeitstisch umfasst ein<br />
robustes Untergestell, bestehend aus Aluminiumprofilen<br />
von Bosch Rexroth. Alles wurde so konzipiert,<br />
dass die Gesamtlösung auch durch nur 90<br />
Zentimeter breite Türen passt.<br />
↓<br />
Kassow Robots ApS<br />
https://www.kassowrobots.com/<br />
Bild: Kassow Robots<br />
Dr. Christopher Petry:<br />
„Eine hohe Industrietauglichkeit<br />
trotz Leichtbau,<br />
höchste Flexibilität und<br />
einfache Handhabung –<br />
das war mir wichtig.“<br />
März 2024 29
_Demokratisierung der Robotik<br />
Daten-getriebene Optimierung der Robotikanwendung<br />
Smarte Roboter-Software<br />
gleicht Toleranzen aus<br />
Mit der smarten Software von Artiminds lassen sich auch toleranzbehaftete Prozesse unkompliziert<br />
und ohne Expertenwissen automatisieren. Ein Blick in die Praxis.<br />
Mit Hilfe der Artiminds-<br />
Software hat Primus<br />
Präzisionstechnik die<br />
Montage von Zahnrädern<br />
automatisiert – eine<br />
komplexe Applikation mit<br />
vielen Prozessschritten<br />
und unterschiedlichen<br />
Komponenten.<br />
Bild: Artiminds<br />
Die Softwarefunktion<br />
TPO berechnet pro Variante<br />
und pro Winkelstellung<br />
einen passenden<br />
Anfahrpunkt.<br />
Bild: Artiminds<br />
EBM-Papst setzt seit Mitte letzten Jahres drei<br />
Robotiklösungen mit Artiminds-Software<br />
für die Produktion von Gebläselüftern im<br />
Werk in Landshut ein. Die Montageroboter stecken<br />
Leiterplatinen auf ein schwimmend gelagertes<br />
Gehäuse. Für die prozesssichere Durchführung<br />
des stark toleranzbehafteten Prozesses sorgen<br />
Artiminds-Features für den Toleranzausgleich mittels<br />
Kraft/Momenten-Sensorik.<br />
Bei der Inbetriebnahme konnten mit der automatischen<br />
Prozessdatenerfassung und -analyse die<br />
Ergebnisse des Toleranzausgleichs einzelnen<br />
Werkstückträgern zugeordnet und gezielt verbessert<br />
werden. Nach der Montage führen zwei Roboter<br />
einen End-Of-Line-Test durch, bei dem<br />
mehrere Stecker automatisch auf der montierten,<br />
schwimmend gelagerten Platine kontaktiert werden.<br />
Aufgrund der frei konfigurierbaren Steckerposition<br />
auf der Leiterplatine müssen die Roboter<br />
neben unterschiedlichen Bauteilvarianten auch bis<br />
zu 360 Winkelstellungen des Steckers abdecken.<br />
Die Taktzeitanforderungen werden erfüllt, indem<br />
EBM-Papst die Softwarefunktion TPO (Teach-<br />
Punkt-Optimierung) einsetzt. Sie berechnet an-<br />
30 März 2024
_Demokratisierung der Robotik<br />
hand des zuvor durchgeführten Toleranzausgleichs<br />
pro Variante und pro Winkelstellung einen<br />
passenden Anfahrpunkt und stellt diesen über eine<br />
SPS dem Roboter zur Verfügung. Somit passt sich<br />
der Prozess nach wenigen Durchläufen automatisch<br />
den Toleranzen der jeweiligen Variante und<br />
Winkelstellung an. Über die Produktionsdauer<br />
hinweg können somit auch Toleranzen von weiteren<br />
Chargen in die Datenbank integriert werden.<br />
Dieser Lerneffekt führt zu einer robusten Produktion<br />
und verhindert ein aufwändiges Nachteachen<br />
bei veränderten Bedingungen.<br />
Mit dem Tool LAR bietet Artiminds die Möglich-<br />
keit, Prozessdaten von der<br />
Robotersteuerung im laufenden<br />
Betrieb abzuspeichern.<br />
Sie werden zeitlich<br />
den programmierten Teilprozessen<br />
zugeordnet, wodurch<br />
deren Analyse und<br />
Überwachung unkompliziert<br />
möglich ist. Bei stark<br />
toleranzbehafteten Prozessen<br />
lohnt es sich, mit der automatischen<br />
Teachpunktoptimierung<br />
(TPO) noch einen<br />
Schritt weiterzugehen.<br />
Fallbeispiel<br />
komplexe Montage<br />
sierend auf den Roboterbewegungen, den Kraft/<br />
Momenten-Messungen, den Bildverarbeitungsergebnissen<br />
oder den Fehlercodes. So lässt sich Verbesserungspotenzial,<br />
das mit dem bloßen Auge<br />
nicht zu erkennen wäre, einfach objektivieren. Im<br />
Ergebnis kann Primus die Präzision der Anwendung<br />
bis im 100stel-Bereich nachjustieren und<br />
nach einigen Durchläufen erneut auswerten, ob<br />
die Änderungen den gewünschten positiven Effekt<br />
erzielt hatten.<br />
↓<br />
Artiminds Robotics GmbH<br />
www.artiminds.com<br />
FLEXIBLE<br />
LASERINTEGRATION<br />
Ein anschauliches Beispiel<br />
ist die automatische, roboterbasierte<br />
Montage von<br />
Zahnrädern, wie sie die Firma<br />
Primus Präzisionstechnik<br />
mit Artiminds-Software<br />
umgesetzt hat. Bei der Anwendung<br />
geht es darum, aus<br />
mehreren Einzelteilen Kleingetriebe<br />
herzustellen, d.h.<br />
drei Wellen und fünf Zahnräder<br />
in ein Getriebegehäuse<br />
einzubauen. Vor der Platzierung<br />
werden alle Teile noch<br />
gefettet. Es handelt sich also<br />
um eine komplexe Applikation<br />
mit vielen Prozessschritten<br />
und unterschiedlichen<br />
Komponenten, sprich hoher<br />
Variantenzahl.<br />
Primus ging es bei der Automatisierung<br />
nicht um Taktzeitoptimierung,<br />
sondern<br />
um die Steigerung der Prozess-<br />
und Wiederholgenauigkeit.<br />
Die Analysesoftware<br />
LAR liefert detaillierte Auswertungen<br />
und Daten über<br />
den Produktionsprozess, ba-<br />
HIGHSPEED MONTAGEMASCHINEN<br />
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31
Automatisiertes Beladen von Maschinen mit Kleinserien<br />
Hochflexible Zellen<br />
mit pfiffigem Tooling<br />
Dank der Toolcubes kann Leverage wir<br />
unterschiedliche Greifmechaniken jeweils<br />
passend zum Bauteil verwenden.<br />
Mit seinen flexiblen Factorycube-Roboterzellen will das Münchner Start-up Leverage Robotics<br />
auch die Produktion von Kleinserien, etwa bei Lohnfertigern, automatisieren. Das Ganze gibt<br />
es sogar als Robot-as-a-Service-Mietmodell.<br />
Kernkompetenz des<br />
Factorycubes ist das Beladen<br />
von Maschinen mit<br />
Objekten, die als Schüttgut<br />
angeliefert werden.<br />
Basis der flexiblen Zellen ist eine<br />
pfiffige End-of-Arm-Tool-Technologie,<br />
die aufwendiges Werkzeugwechseln<br />
beim Umrüsten erspart. Die Idee<br />
kam Gründer und CEO Dr. Roman Weitschat<br />
im Rahmen seiner DLR-Forschungen.<br />
„Als Forscherteam im Bereich Factory of the Future<br />
haben wir an flexiblen, sich selbst umbauenden<br />
und intelligenten Roboterstationen geforscht.<br />
Dabei ist uns der Bedarf an hoher Flexibilität aufgefallen,<br />
der vorrangig durch das Roboter-Tooling<br />
wie Greifer eingeschränkt wurde.“<br />
Daher haben sich die DLR-Forscher das pfiffige<br />
Greifer-Konzept einfallen lassen. „Unsere Tools<br />
sind passiv. Das heißt, sie sind rein mechanisch<br />
und werden von einem normalen 2-Finger-Greifer<br />
am Roboter bedient.“ Damit schnappt sich der<br />
Roboter den jeweils benötigten Toolcube, drückt<br />
mit dem 2-Finger-Greifer auf den kleinen schwarzen<br />
Würfel und aktiviert so einen Magnetismus<br />
oder erzeugt Unterdruck.<br />
Bilder: Leverage Robotics<br />
„Wir entwickeln<br />
hochflexible Roboterzellen,<br />
die einfach<br />
die benötigten<br />
Werkzeuge umrüsten<br />
können.“<br />
Dr. Roman Weitschat, CEO von Leverage Robotics.<br />
Roboterzelle auch im Mietmodell<br />
Um das Konzept in die Praxis zu tragen, haben die<br />
Leverage-Robotics-Gründer die Technologie in<br />
einsatzfertige Roboterzellen gepackt. Die Kernkompetenz<br />
dieses Factorycubes ist das Beladen<br />
von Maschinen mit Teilen, die als Schüttgut angeliefert<br />
werden. Ein Bunkerfördererkreislaufsystem<br />
sorgt für die Vorvereinzelung und befördert die<br />
Teile auf ein Fließband, wo der Roboter diese mit<br />
Vision-Hilfe abgreifen kann. Weitschat: „Mit den<br />
Toolcubes können wir unterschiedlichste Greifmechaniken<br />
in Abhängigkeit des Bauteils verwenden,<br />
um geometrisch unterschiedliche Objekte greifen<br />
und in die Maschine laden zu können.“<br />
In einer Factorycube-Zelle sind jeweils zwei Universal-Robots-Cobots<br />
integriert. Der Kostenpunkt<br />
einer solchen Zelle beträgt 130.000 Euro. Um<br />
KMU den Einstieg zu erleichtern, bieten die Leverage-Macher<br />
ihre Zelle auch im Mietmodell an.<br />
Weitschat vergleicht das mit einem Leiharbeiter,<br />
der für einen gewissen Zeitraum eingestellt wird.<br />
„Im Rahmen des Robotics-as-a-Service integrieren<br />
wir nach erfolgreicher Machbarkeitsuntersuchung<br />
bis zu drei neue Bauteile im Monat.“ ↓<br />
32 März 2024<br />
Leverage Robotics GmbH<br />
https://leverage-robotics.com
_Demokratisierung der Robotik<br />
Roboteranlagen per Maus-Klick ganz einfach designen und bestellen<br />
Cloud-Plattform für Industrieautomation<br />
Mit einer Online-Plattform, auf der man Roboteranlagen per Maus-Klick einfach designen und<br />
bestellen kann, will der kanadische Newcomer Vention den Automationsmarkt revolutionieren.<br />
Ziel von Annie Noel, Chief Operating Officer<br />
von Vention, ist die „Demokratisierung der<br />
Industrieautomation“. Dazu will der kanadische<br />
Newcomer komplexe Bestell- und Konstruktions-Prozesse<br />
vereinfachen. „Mit unserer Manufacturing<br />
Automation Platform können Kunden<br />
Produktionsanlagen via Webbrowser konstruieren,<br />
bestellen und einrichten.“ Alle Bestandteile für<br />
ein Automationsprojekt können per Maus-Klick<br />
im Drag&Drop zusammengestellt werden.<br />
Dabei arbeitet Vention mit Roboterherstellern<br />
wie Fanuc, Universal Robots und Doosan zusammen,<br />
hat aber ergänzend einen eigenen Hardware-Baukasten<br />
mit Profilen und Maschinenelementen,<br />
Tools und Greifern, Linearachsen, Vorrichtungen<br />
oder Zuführtechnik sowie Steuerungen<br />
und Motoren im Angebot. Noel: „Alle unsere<br />
Teile können wie Möbel von Ikea mit einem Vention-Inbusschlüssel<br />
zusammengebaut werden.“<br />
Software-Portfolio wächst<br />
Das Hardware-Angebot baut Vention ebenso kontinuierlich<br />
aus wie sein Software-Portfolio: Nachdem<br />
zur Automatica 2023 eine codefreie und Phyton-basierte<br />
Programmierumgebung in die Plattform integriert<br />
wurde, folgte kürzlich eine Software zur Analyse<br />
der Maschinen-Daten. Zentrales Tool der Plattform<br />
ist aber das smarte CAD-Tool Machinebuilder,<br />
mit dem man – wie beim Ikea-Küchenplaner – via<br />
Webbrowser im Drag&Drop seine Automationsanlage<br />
entwerfen und bestellen kann. Ein Design-Checker<br />
identifiziert Fehler und Unvollständigkeiten.<br />
„Und wer möchte, kann sich auch online Hilfe holen<br />
und von einem Vention Engineer prüfen lassen,<br />
ob alles vollständig ist und funktioniert.“<br />
Bisher hat die vor sieben Jahren gegründete Vention<br />
bereits über 4.000 Kunden bedient, die über 16.000<br />
Maschinen mit der Cloud-Plattform konfiguriert<br />
und installiert haben, vor allem in USA und Kanada.<br />
Um auch in Europa stärker Fuß zu fassen, hat Vention<br />
– nach Montreal und Boston – in Berlin den ersten<br />
Standort außerhalb von Nordamerika gegründet.<br />
„Berlin ist für uns nicht nur ein Distributionslager,<br />
sondern wir bieten dort auch Montage-Services<br />
an und haben ein komplettes Vertriebs- und Kundenservice-Team<br />
vor Ort. Bei Bedarf bauen wir für<br />
Kunden sogar die komplette Anlage zusammen, programmieren<br />
diese und nehmen sie in Betrieb.“ ↓<br />
https://vention.io/<br />
Zentrales Tool der Plattform<br />
von Vention ist das<br />
smarte CAD-Tool Machinebuilder,<br />
mit dem man<br />
via Webbrowser im intuitiven<br />
Drag&Drop Automationsanlagen<br />
entwerfen<br />
und bestellen kann.<br />
Bild: Vention<br />
Personalmangel?<br />
RoboCube hilft!<br />
Dann haben Sie Zeit<br />
für die schönen Dinge.<br />
März 2024 33
_Robotik<br />
Bild: Kuka<br />
Ein Kuka-Roboter KR 6 Agilus erkennt die<br />
zahnmedizinischen Werkzeuge und bewegt<br />
sie durch die Sterilisationsschritte<br />
Praxis-Team entlastet – Roboterzelle ist bei Patienten sehr beliebt<br />
Automation beim Zahnarzt: Roboter<br />
sterilisiert chirurgische Instrumente<br />
Beim italienischen Zahnarzt und Unternehmer Giorgio Castagno reinigt ein Kuka-Roboter<br />
zahnmedizinische Instrumente – das spart Zeit und Geld und entlastet das gesamte Praxis-Team.<br />
Bild: Kuka<br />
Viele Arbeitsstunden mussten Mitarbeitende<br />
in der Zahnarztpraxis von Dr. Giorgio Castagno<br />
bislang für die Sterilisation der Instrumente<br />
aufwenden „Die Assistenz musste sich um<br />
die Sterilisation der Werkzeuge und Bohrer kümmern,<br />
was jeden Tag mehr als sechs Stunden dauerte“,<br />
erzählt Dr. Castagno. Dazu kommen die<br />
sperrige Schutzkleidung, das monotone Verfahren<br />
sowie der Umgang mit Desinfektionschemikalien.<br />
Im August 2018 hatte Dr. Castagno daher die<br />
Idee, diesen Prozess zu automatisieren, um das<br />
Personal zu entlasten. Gemeinsam mit Marco Galvan,<br />
der über umfassendes Industrie-Know-how<br />
verfügte, entwickelte er ein Projekt zur Automatisierung<br />
der Medizininstrumenten-Reinigung. Die<br />
beiden gründeten das Start-up Robota, um daraus<br />
ein verkaufsfähiges Produkt zu machen und<br />
wandten sich an Kuka.<br />
„Der Roboter hinter Glas ist<br />
bei den Patienten im Wartezimmer<br />
mittlerweile<br />
sehr beliebt: Sie sind vom<br />
Anblick des unermüdlichen<br />
Roboterarms begeistert.“<br />
Dr. Giorgio Castagno<br />
Roboter sterilisiert nach Feierabend<br />
Heute können Patienten der Zahnarztpraxis in<br />
Valsesia die Roboterzelle hinter dem Empfang in<br />
Aktion bewundern. In einer verglasten Insel jongliert<br />
ein Kuka Roboter unermüdlich mit zahnmedizinischen<br />
Instrumenten.<br />
Der Betrieb der kompakten Sterilisationszelle beginnt<br />
mit der manuellen Beladung der Maschine<br />
mit den benutzten Instrumenten. Sobald die Sterilisationszelle<br />
beladen ist, kann diese auch ohne<br />
menschliche Aufsicht arbeiten, also auch nach den<br />
Schließzeiten der Zahnarztpraxis.<br />
Denn der Kuka-Roboter KR 6 Agilus erkennt die<br />
zahnmedizinischen Werkzeuge und bewegt sie<br />
durch die Sterilisationsschritte. Die Instrumente<br />
werden dann automatisch dekontaminiert, gespült,<br />
durch chemische und mechanische Prozesse<br />
desinfiziert, gewaschen und in eine Trocknungsstation<br />
gelegt. In der letzten Phase wird jedes<br />
Instrument einzeln verpackt und sterilisiert, so<br />
dass es für den nächsten Einsatz bereit ist.<br />
„Anfangs wussten wir nicht, wie die Patienten auf einen<br />
Roboter im Ärzteteam reagieren würden“, erzählt<br />
Dr. Castagno. „Aber wir stellten bald fest, dass<br />
sie die Reinigungsinsel mit einem hohen Hygienestandard<br />
verbanden.“ Der Kuka-Roboter hinter<br />
Glas ist bei den Patienten im Wartezimmer mittlerweile<br />
sehr beliebt: „Sie sind vom Anblick des unermüdlichen<br />
Roboterarms begeistert.“<br />
↓<br />
Kuka Aktiengesellschaft<br />
www.kuka.com<br />
34 März 2024
_Robotik<br />
Roboter kann ganz verschiedene Quell- und Zielgebinde nutzen<br />
Steriler Roboter<br />
pipettiert ganz flexibel<br />
Als repetitive Aufgabe unter hohen Hygieneanforderungen eignet sich das Pipettieren<br />
in der Pharma-Forschung perfekt für den Robotereinsatz. Essert Robotics hat daher<br />
mit einem Stäubli-Stericlean-Roboter eine flexible Robotik-Lösung entwickelt.<br />
Aautomatisierte Pipettier-Lösungen auf Basis<br />
vorhandener Laborgeräte sind in der Pharma-Forschung<br />
zwar bereits etabliert – diese<br />
stoßen jedoch an Grenzen, wenn flexibel sowohl<br />
aus kleinen als auch großen Gefäßen (oder in diese<br />
hinein) pipettiert werden soll. Für dieses Aufgabenspektrum<br />
hat Essert Robotics eine flexible Roboterzelle<br />
entwickelt, in deren Mittelpunkt ein<br />
kompakter Sechsachsroboter TX2–60L Stericlean<br />
von Stäubli mit einer elektronischen Pipette steht.<br />
Das Handhaben und Pipettieren finden auf einer<br />
mikrobiologischen Sicherheitswerkbank der Klasse<br />
II von Weiss Pharmatechnik statt, die speziell<br />
dafür konzipiert wurde.<br />
Stäublis Stericlean-Roboter wurden speziell für<br />
den Betrieb in aseptischen Produktionsbereichen<br />
der Klasse A entwickelt. Die vollständig gekapselte<br />
Bauform der Roboter, die Ausführung besonders<br />
beanspruchter Teile in Edelstahl und eine spezielle<br />
Oberflächenbehandlung schaffen die Voraussetzung<br />
dafür, dass die TX2 Stericlean-Roboter<br />
dauerhaft in aseptischen Produktionsbereichen<br />
arbeiten können. Sie sind GMP-konform und erfüllen<br />
die ANSI/RIA R15.06 Standards. Darüber<br />
hinaus unterstützen sie die hohen AAP-Anforderungen.<br />
Damit können sogar keimfreie Prozesse<br />
automatisiert werden, in denen der Einsatz von<br />
Standardrobotern gänzlich unmöglich wäre.<br />
Flexibles Pipettieren<br />
Highlight der Zelle ist das flexible, vollautomatisierte<br />
Pipettieren. Die zentrale Innovation besteht<br />
darin, dass der Stäubli Roboter in der Lage ist, auf<br />
mehrere sowie verschieden große Quell- und Zielgebinde<br />
zuzugreifen – mit einem Volumen von wenigen<br />
Millilitern bis zu 2 oder 3 Litern. Eine solche<br />
flexible Automation ist erwünscht, wenn kleinere<br />
Chargen ohne Zeitverzug zu pipettieren sind.<br />
Je nach Applikation kann der Stäubli TX2–60L<br />
das zu pipettierende Material auch auf mehrere<br />
Zielgebinde aufteilen, d.h. aliquotieren. Bei Bedarf<br />
kann ein elektrischer Greifer auch Gefäße mit tiefgefrorenen<br />
Medien aus einem vollintegrierten Ultratiefkühlschrank<br />
entnehmen. Nach definierter<br />
Auftauzeit entnimmt der Roboter per Pipette das<br />
Medium und beprobt damit die vorgesehenen Gefäße.<br />
Optional lassen sich die Proben auch vollautomatisch<br />
etikettieren.<br />
Durch die exakte Positionierung der Pipette am<br />
Roboterarm und mehrfache Prüfungen wird eine<br />
sehr hohe Prozessqualität garantiert. Die gesamte<br />
Lösung ist in Edelstahl ausgeführt und erfüllt alle<br />
Anforderungen an einen hygienischen Prozess.<br />
Das kompakte Design der Zelle spart zudem kostbare<br />
Laborfläche.<br />
↓<br />
Stäubli Robotics<br />
https://www.staubli.com/de/de/robotics.html<br />
Mittelpunkt der flexiblen Roboterzelle<br />
von Essert Robotics ist<br />
ein kompakter TX2–60L Stericlean-Roboter<br />
von Stäubli mit<br />
einer elektronischen Pipette.<br />
Bild: Stäubli/Essert<br />
März 2024 35
_Projekt des Monats<br />
Interview: Mario Krämer, Geschäftsführer, ASA Automation GmbH<br />
„Großer Bedarf für<br />
das Vertical Farming”<br />
Mit Fraunhofer-Technologie steigt der Robotik-Anlagenbauer ASA Automation<br />
GmbH in die Zukunftstechnologie Vertical Farming ein. ASA-Geschäftsführer<br />
Mario Krämer erläutert das Warum und Wie.<br />
Interview: Armin Barnitzke<br />
AP: ASA ist ja bekannt für seine Roboteranlagen,<br />
unter anderem für die Lebensmittelindustrie:<br />
Wie kamen Sie auf die Idee, eine Anlage<br />
fürs Vertical Farming zu entwickeln?<br />
Krämer: Über die IHK Offenbach kamen wir mit<br />
diesem Thema erstmals in Kontakt. Nach intensiver<br />
Markt- und Potenzialanalyse haben wir uns<br />
um eine Lizenz vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie<br />
und Angewandte Oekologie IME in<br />
Aachen bemüht. Denn wir finden das Thema nicht<br />
nur spannend, sondern sehen in dieser neuartigen<br />
Art der Agrarwirtschaft auch ganz klar einen großen<br />
Bedarf des Marktes.<br />
AP: Warum erwarten Sie einen steigenden Bedarf<br />
fürs Vertical Farming?<br />
Krämer: Ob Salat, Kräuter, Microgreens<br />
oder Sprossen – Menschen wollen ihre<br />
tägliche Ration an gesunden, frischen,<br />
pflanzlichen Nahrungsmitteln. Besonders<br />
in den Städten herrscht ein hoher<br />
Bedarf an konstanter Verfügbarkeit<br />
und ebenso hohe Ansprüche an die<br />
Produktqualität: frisch, unbehandelt,<br />
nachhaltig und ressourcenschonend.<br />
Und gerade vertikale Farmen tragen zu<br />
einer kosteneffizienten und nachhaltigen Produktion<br />
von pflanzlichen Nahrungsmitteln bei.<br />
AP: Warum ist das Vertical Farming so umweltfreundlich?<br />
Krämer: Vertikale Farmen haben nur fünf Prozent<br />
des Wasserverbrauchs herkömmlicher Landwirtschaft<br />
und benötigen keine Pflanzenschutzmittel,<br />
weil Schädlinge und Krankheiten in den geschlossenen<br />
Systemen so gut wie nicht auftreten. Auch<br />
der Einsatz von Düngern kann erheblich reduziert<br />
werden. Und da vertikale Farmen in der Nähe von<br />
Ballungsgebieten erbaut werden, können zudem<br />
die Transportwege verkürzt werden.<br />
AP: Und wie unterscheidet<br />
sich das neue Konzept<br />
des Fraunhofer-Institutes<br />
zu bisherigen<br />
Methoden?<br />
Krämer: Im Gegensatz<br />
zu bisherigen Indoor-Farming-Methoden<br />
bietet diese<br />
neue Vertical-Farming-Generation<br />
einige<br />
Mario Krämer: „Wir sehen im Vertical Farming<br />
einen großen Bedarf des Markts: denn<br />
vertikale Farmen tragen zu einer kosteneffizienten<br />
und nachhaltigen Produktion von<br />
pflanzlichen Nahrungsmitteln bei.“<br />
Bild: ASA Automation<br />
36 März 2024
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Projekt des Monats<br />
exklusiv<br />
prozesstechnische Neuheiten. So kommt in dieser Vertical<br />
Farm ein integriertes, wellenförmiges Förderbandsystem<br />
zum Einsatz, das die Pflanzen fest fixiert<br />
und sie kontinuierlich im Raum neu ausrichtet, was<br />
das Blattwachstum beschleunigt. Die Bewässerung erfolgt<br />
in Form eines aeroponischen Bewässerungssystems,<br />
bei dem die in der Luft hängenden Pflanzenwurzeln<br />
über einen Sprühnebel gezielt mit Wasser und<br />
Nährstoffen versorgt werden. Und eine modulare<br />
LED-Technik gewährleistet die optimale Belichtung<br />
der Pflanzen während der gesamten Kultivierungsdauer.<br />
Ein großer Vorteil liegt aber auch in der Vollautomatisierung<br />
und Skalierbarkeit des Anbauprozesses.<br />
AP: Inwiefern?<br />
Krämer: Anzuchtbedingungen wie Licht oder Nährstoffe<br />
können flexibel für jede Pflanzenart eingestellt<br />
werden, wodurch sich sogar Geschmack und Inhaltsstoffe<br />
der Ernteprodukte positiv beeinflussen lassen.<br />
Der Anbau von mehr als 80 verschiedenen Pflanzen,<br />
darunter Salat, Kräuter und Erbsen, wurden in der patentierten<br />
Anlage bereits getestet. Im Vergleich zur Anzucht<br />
im Gewächshaus konnte vor allem bei diversen<br />
Salatsorten eine mindestens 15 % höhere Biomasse<br />
sowie eine schnellere Ernte erzielt werden. Nicht zuletzt:<br />
Aufgrund der Wetterunabhängigkeit sind sogar<br />
mehrere Ernten pro Jahr möglich.<br />
Bild: Contentivity<br />
Mit einer Beispielanlage auf der Agritechnica hat ASA den kompletten<br />
Automationsprozess rund um das Vertical Farming gezeigt und dabei<br />
auch zwei kollaborative Roboter CRX-10iA von Fanuc eingesetzt.<br />
AP: Was waren die Herausforderungen in dem Projekt?<br />
Krämer: Voraussetzung für eine ganzjährige Nahrungsmittelproduktion<br />
sind optimale Wachstumsbedingungen,<br />
eine hohe Produktionseffizienz sowie eine<br />
hohe Pflanzenqualität. Dazu müssen Lichtstärke,<br />
Luft- und Wassertemperaturen, pH-Werte, Feuchtigkeit,<br />
CO 2<br />
-Einbringung und Leitwerte der Nährlösung<br />
automatisch gesteuert und individuell auf das jeweilige<br />
Produkt angepasst werden. Diese Herausforderungen<br />
können nur mit einem hervorragenden Engineering<br />
Team gemeistert werden. Und dieses Engineering<br />
Team muss nicht nur klassischen Anlagen- und Maschinenbau<br />
beherrschen, sondern auch ein grundlegendes<br />
Verständnis für die biologischen Zusammenhänge<br />
und Wechselwirkungen besitzen.<br />
Bild: ASA<br />
In vertikalen Farmen kann die Pflanzenzucht viel umweltfreundlicher<br />
erfolgen – und in der Nähe der Ballungszentren.<br />
AP: Wie konnte ASA hier von seinen Industrieerfahrungen<br />
profitieren?<br />
Krämer: Als Sondermaschinenbauer mit über 35 Jahren<br />
Erfahrung profitieren wir natürlich von unserem<br />
umfassenden Know-how, wenn es um Neuentwicklungen<br />
von Technologien und Anlagen geht. Darüber<br />
hinaus ist ASA Automation im Food-Bereich stark<br />
vertreten, gerade bei leicht verderblichen und empfindlichen<br />
Lebensmitteln.<br />
AP: Kommen dabei auch Roboter zum Einsatz?<br />
Krämer: Natürlich. Mit unserer Beispielanlage auf der<br />
Messe Agritechnica haben wir den kompletten Automationsprozess<br />
rund um das Vertical Farming gezeigt<br />
und dabei zusätzlich zwei kollaborative Roboter<br />
CRX-10iA von Fanuc eingesetzt. An der Einlaufseite<br />
der Anlage belädt ein CRX-Roboter die Anlage mit<br />
Stecklingen und setzt diese in die vorgefertigten Löcher<br />
auf dem Förderbandsystem ein. An der Auslaufseite<br />
der Anlage entlädt der zweite CRX-Roboter die<br />
fertig gewachsenen Pflanzen und führt sie der weiteren<br />
Verarbeitung zu.<br />
↓<br />
ASA Automation GmbH<br />
www.asa-automation.com<br />
März 2024 37
_Materialfluss & Logistik<br />
Transportsystem mit Robotik und FTS ergänzt<br />
Vom Transport zur Automatisierung<br />
Knoll Maschinenbau stellt nicht nur Förder- und Filteranlagen für Späne und Kühlschmierstoffe<br />
her, sondern bietet auch Automationslösungen für Montage und Intralogistik<br />
an: vom robusten und modularen Transportsystem über integrierte Robotik bis zum FTS<br />
und zur IT-Vernetzung. Ein Blick in die Praxis.<br />
Blick in eine Produktionshalle:<br />
Weil Knoll auf<br />
dem Markt kein geeignetes<br />
Transportsystem gefunden<br />
hat, hat man ein<br />
eigenes entwickelt.<br />
Begonnen hat das Automations-Engagement<br />
bei Knoll vor<br />
über zehn Jahren in der<br />
eigenen Fertigung: „Wir<br />
haben damals ein geeignetes<br />
Transportsystem gesucht,<br />
um eine Fließmontage unserer<br />
Kompaktfilter aufzubauen. Da<br />
wir am Markt nichts Passendes gefunden<br />
haben, entschlossen wir uns, selbst<br />
ein solches System zu entwickeln, das auf Kettenförderern<br />
basiert“, erinnert sich Geschäftsführer<br />
Matthias Knoll. 2012 installierte Knoll in Bad<br />
Saulgau das erste selbstentwickelte Transportsystem<br />
mit Staurollenband zur Montage der Kompaktfilter-Oberteile.<br />
Seitdem wurde die Technik des Transportsystems<br />
ständig verbessert und ergänzt. „Da wir unsere eigenen<br />
Automatisierungsprodukte täglich nutzen,<br />
können wir sie praxisorientiert weiterentwickeln“,<br />
erklärt Matthias Knoll. Wichtig ist Knoll<br />
Bild: Knoll<br />
dabei eine gewisse Robustheit der Transportanlage.<br />
Deshalb verwendet der Maschinenbauer keine<br />
Alu-Standardprofile, sondern in der Regel massive<br />
Schweißkonstruktionen.<br />
2019 wurden die Transportsysteme zu einer eigenen<br />
Abteilung, die seit Anfang 2022 Automatisierung<br />
heißt, weil Kunden nicht nur stationäre Fördertechnik<br />
verlangen, sondern anspruchsvolle Automatisierungslösungen<br />
für ihre Montage- und<br />
Logistikaufgaben suchen. Dafür verknüpft Knoll<br />
seine stationären Transportsysteme nach Bedarf<br />
mit Handhabungsrobotern (Robots, Cobots) und<br />
mit Transportrobotern (FTS). „Hierfür sind wir<br />
eine Partnerschaft mit dem FTS-Spezialisten<br />
Safelog eingegangen. Insbesondere die Kombination<br />
macht enorm flexibel“, sagt der Abteilungsleiter<br />
Automatisierung Christian Spohn.<br />
Modularität als Stärke<br />
„Eine wesentliche<br />
Stärke unserer Anlagen<br />
ist ihre Modularität.“<br />
Christian Spohn, Abteilungsleiter Automatisierung<br />
bei Knoll Maschinenbau<br />
Bild: Knoll<br />
Ein gutes Beispiel ist die Installation bei Rika Innovative<br />
Ofentechnik. Um wachsende Auftragszahlen<br />
zu bewältigen, hat der Hersteller von Pellets-<br />
und Kaminöfen seine Produktion in Adlwang<br />
mit Knoll Maschinenbau teilautomatisiert und digitalisiert.<br />
Dank der beiden neuen Montagelinien<br />
ist es gelungen, die Produktivität um ca. 15 bis 20<br />
Prozent zu steigern und ein modernes Arbeitsumfeld<br />
hinsichtlich Ergonomie und Arbeitssicherheit<br />
zu schaffen.<br />
„Eine wesentliche Stärke unserer Anlagen ist ihre<br />
Modularität, was bei Rika besonders deutlich<br />
38 März 2024
_Materialfluss & Logistik<br />
zum Tragen kommt“, betont Christian Spohn.<br />
Denn dort stellte sich heraus, dass die beiden<br />
Montagelinien mit weniger Stationen auskommen<br />
könnten, aber durch die wachsende Auftragslage<br />
zwei zusätzliche Linien erforderlich wären. Knoll<br />
entnahm daher aus den bestehenden Linien einige<br />
Elemente und setzte sie in den beiden neuen ein.<br />
„Dank dem modularen Aufbau unserer Systeme<br />
war das mechanisch und softwaretechnisch einfach<br />
zu lösen“, erklärt Christian Spohn.<br />
Viel Steuerungs-Know-how<br />
Bild: Knoll<br />
Ein weiterer Kunde ist Stiebel Eltron, der in Holzminden<br />
die Flächenproduktivität in der Montage<br />
seiner Wärmepumpen erhöhen wollte. Stiebel Eltron<br />
plante daher eine hochflexible Multiline-Produktionsanlage,<br />
die stationäre Förderstrecken mit<br />
Handarbeitsplätzen und einzelnen Arbeits- und<br />
Prüfstationen via FTS verbindet. Eine Kopfsteuerung<br />
sorgt dafür, dass die verschiedenen Wärmepumpenmodelle<br />
ihren individuellen Weg zu den<br />
benötigten Montagestationen finden.<br />
Knoll lieferte dafür nicht nur die stationäre Fördertechnik,<br />
sondern kümmerte sich auch um die<br />
intelligente Verkettung von Sensoren und Software.<br />
Christian Spohn: „Bei der Multiline ist das<br />
reibungslose Zusammenwirken von Transportbändern,<br />
Montagestationen, FTS und SAP ME<br />
mit der integrierten Anlagensteuerung ein zentraler<br />
Faktor. Hier konnten wir unter Beweis stellen,<br />
dass wir uns SPS-seitig sehr gut auskennen und<br />
wichtiges Schnittstellen-Know-how besitzen.“<br />
Auch die Produktionsverantwortlichen bei Stiebel<br />
Eltron sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und<br />
beauftragten Knoll, eine weitere neue Produktionsanlage<br />
für Wärmepumpen auszustatten. Für<br />
Christian Spohn ist dies ein gutes Beispiel dafür,<br />
dass die Aufgabenstellung für die Automatisierung<br />
von Montageabläufen und Intralogistikaufgaben<br />
komplexer werden. „Das erfordert nicht<br />
nur eine Vielzahl technischer Komponenten und<br />
entsprechendes Know-how, insbesondere in Elektronik<br />
und IT, sondern verlangt auch im Vorfeld<br />
deutlich mehr Beratungsleistung. Diese betrifft eine<br />
sinnvolle Vorkommissionierung, Taktung,<br />
möglichen FTS-Einsatz, Sicherheit, Ergonomie,<br />
Vernetzung und Datenauswertung.“<br />
↓<br />
Knoll Maschinenbau GmbH<br />
www.knoll-mb.de/automatisierung<br />
Bei Knoll in Bad Saulgau<br />
wird inzwischen ein<br />
Großteil der Transportaufträge<br />
automatisiert<br />
erledigt. Einen wesentlichen<br />
Anteil daran haben<br />
die AGVs vom Partnerunternehmen<br />
Safelog.<br />
Klein – Fein – Präzise<br />
Wir stellen aus:<br />
Friedrichshafen<br />
05.-06.03.2024<br />
Halle B1 Stand 406<br />
Maschinenbau<br />
Industrie<br />
Sondermaschinenbau<br />
Mikrozerspanung<br />
Werkzeugmaschinenbau<br />
Mikromontage<br />
Sondermaschinenbau<br />
ZORN Maschinenbau GmbH<br />
www.zorn-maschinenbau.com<br />
März 2024 39
_Materialfluss & Logistik<br />
Sechs autonome mobile Roboter entlasten die Mitarbeiter – über 90 km Wegstrecke pro Tag<br />
Mobilroboter optimieren Intralogistik<br />
Mit autonomen mobilen Robotern (AMR) von Robotize steigert der Mobilrobotik-Integrator MR<br />
Mobile Robots bei Claas Industrietechnik die Effizienz der Intralogistik-Workflows.<br />
MR Mobile Robots hat bei Claas Industrietechnik<br />
eine Flotte von sechs<br />
Robotize Gopal E24 AMR installiert.<br />
Bild: MR Mobile Robots<br />
Etwa 70 Prozent aller Transporte<br />
führen von den einzelnen<br />
Bearbeitungszentren an eine<br />
zentrale Teile-Waschanlage.<br />
Mit mehr als 600 Mitarbeitern entwickelt<br />
und produziert Claas Industrietechnik<br />
in Paderborn Antriebstechnik<br />
und Hydraulik für die<br />
Landmaschinen von Claas sowie andere<br />
externe Auftraggeber – etwa stufenlose<br />
Getriebevarianten für Traktoren sowie<br />
Raupenlaufwerke für Mähdrescher und<br />
Feldhäcksler. Um die Mitarbeiter bei ihren<br />
Montageaufgaben der unterschiedlichen<br />
Baugruppen zu unterstützen, suchte<br />
das Claas passende technologische Lösungen.<br />
Zur Automatisierung interner Transporte<br />
von Warenträgern wurde 2020 der Integrator<br />
MR Mobile Robots zunächst mit<br />
einer Teststellung der mobilen Roboter<br />
Robotize Gopal beauftragt. Mit einem<br />
autonomen mobilen Roboter, einer Ladeund<br />
vier Paletten-Stationen wollte Claas<br />
zunächst herausfinden, ob der gewählte<br />
AMR unter den anspruchsvollen Umgebungsbedingungen<br />
(unebener Boden, enge<br />
Fahrwege mit viel Personen- und Geräte-Verkehr<br />
sowie Spänen auf dem Boden<br />
und ölhaltige Luft) in der Produktionshalle<br />
reibungslos betrieben werden kann.<br />
Transport zur Waschanlage<br />
Da ca. 70 Prozent aller Transporte von<br />
den einzelnen Bearbeitungszentren an eine<br />
zentrale Teile-Waschanlage führen, bestand<br />
eine wesentliche Herausforderung<br />
in einem geordneten Verkehrs-Management<br />
für einen flüssigen und fehlerfreien<br />
Workflow. Dafür war beispielsweise sicherzustellen,<br />
dass Transport-Behälter für<br />
das Handling stets korrekt ausgerichtet<br />
bereitgestellt werden.<br />
Nach zweimonatiger Bewährungsprobe<br />
fiel die endgültige Entscheidung zugunsten<br />
der kompakten Robotize-Modellreihe<br />
Gopal E24 mit einer maximalen Traglast<br />
von 1.000 kg und einer Geschwindigkeit<br />
bis zu 2 m/s. Daher hat MR Mobile Robots<br />
eine Flotte von sechs Robotize Gopal<br />
E24 Robotern sukzessive installiert.<br />
Dazu stattete der Integrator mehrere Bearbeitungszentren<br />
sowie eine große Fläche<br />
vor der zentralen Teile-Waschanlage<br />
mit Palettenstationen aus; deren Gesamtzahl<br />
in der Fertigung wurde bis zum<br />
Frühjahr 2023 auf 150 ausgeweitet.<br />
Korrekte Positionierung<br />
Im Prozess integrierte MR eine Anlieferungsstation<br />
so in die Waschanlage, dass<br />
die autonomen mobilen Roboter von Robotize<br />
hier einzeln einfahren können und<br />
das Transport-Gut vollautomatisiert abgenommen<br />
und dem Wasch-Prozess zugeführt<br />
wird. Leere Warenträger werden<br />
Bild: MR Mobile Robots<br />
40 März 2024
_Materialfluss & Logistik<br />
Bild: MR Mobile Robots<br />
Auf Basis der On -<br />
board-Näherungssensoren<br />
und Laser-<br />
Scanner passen die<br />
Robotize AMR ihre<br />
Geschwindigkeit situativ<br />
an und verlangsamen<br />
bis zum Stop,<br />
wenn die Wege enger<br />
werden oder sie sich<br />
Hindernissen nähern.<br />
ebenfalls autonom an das Bearbeitungszentrum<br />
zurückgeführt.<br />
Ein Werker legt dann die gewaschenen<br />
Teile mit Kran-Unterstützung in die vom<br />
Robotize AMR angelieferte Gitterboxen<br />
ein. Die korrekte Positionierung zur Befüllung<br />
stellt ein mit der Robotize-Flotte<br />
kommunizierendes Sick Kamera-System<br />
sicher. Die Gopal E24 transportieren die<br />
Gitterboxen vorübergehend in das Hochregallager,<br />
um sie erst zum Beginn des<br />
nächsten Bearbeitungsschritts wieder von<br />
dort abzuholen.<br />
Spänetransport automatisiert<br />
Neben diesen zentralen Prozessen automatisierte<br />
der Integrator MR Mobile Robots<br />
mit den AMR-Mobilrobotern Go-<br />
Pal E24 von Robotize zudem den Späne-<br />
Abtransport und die Neuaufstellung leerer<br />
Abfall-Container an den Bearbeitungsstationen.<br />
Durch die Integration der Robotize-Flotte<br />
in eine räumlich sehr enge Produktionsstätte<br />
ohne größere Eingriffe in die<br />
bestehenden Arbeitsprozesse oder Infrastruktur<br />
konnte die betriebliche Effizienz<br />
deutlich gesteigert werden. Durch den direkten<br />
Abtransport befüllter Gitterboxen<br />
gibt es zudem in der Produktionshalle<br />
nun mehr Platz.<br />
Nicht zuletzt: Mit der Automatisierung<br />
des Teile-Transports – mit zurückgelegten<br />
Wegstrecken von mehr als 90 Kilometern<br />
pro Arbeitstag bei durchschnittlich<br />
500 Einzelmissionen – entfallen körperlich<br />
anstrengende manuelle Aufgaben<br />
für die Mitarbeiter, die in der Produktion<br />
für wichtigere Aufgaben effizienter eingesetzt<br />
werden können.<br />
Sicherheit stets gewährleistet<br />
In allen Prozessen ist die Sicherheit jederzeit<br />
gewährleistet. Auf Basis der On -<br />
board-Näherungssensoren und Laser-<br />
Scanner passen die Robotize AMR ihre<br />
Geschwindigkeit situativ an und verlangsamen<br />
bis zum Stop, wenn die Wege enger<br />
werden oder sie sich Menschen, Gabelstaplern<br />
und weiteren Hindernissen<br />
nähern. Im Falle von Weg-Blockaden<br />
sind die einzelnen Geräte auf Basis einer<br />
sorgfältigen Kartographierung der Werkshalle<br />
während des Installationsprozesses<br />
befähigt, bestgeeignete Alternativ-Routen<br />
zur Fortsetzung der aktuellen Mission zu<br />
suchen.<br />
Komfortabel wurde auch die Kommunikation<br />
gestaltet, so dass Mitarbeiter eine<br />
Roboter-Mission durch die einfache Betätigung<br />
eines Call-Buttons an ihrem Arbeitsplatz<br />
auslösen können. Übersichtliche<br />
digitale Status-Anzeigen auf unterschiedlichen<br />
Endgeräten sorgen hier für<br />
maximale Transparenz und einen vollständigen<br />
Überblick.<br />
Auch die Kommunikation der Roboter<br />
mit der Produktionsumgebung ist hat<br />
MR Mobile Robots im Detail gelöst.<br />
Über I-O-Boxen können etwa Tore durch<br />
die Robotize-Geräte angesteuert und<br />
durch ein entsprechendes Signal selbstständig<br />
geöffnet werden, sofern diese aus<br />
betrieblichen Gründen nicht sensorgesteuert<br />
öffnen. Auf Basis der I-O-Boxen<br />
lösen die Roboter bei Bedarf ebenfalls visuelle<br />
Signale – etwa Warn- oder Hinweis-Signale<br />
– aus.<br />
↓<br />
Dahl Automation GmbH<br />
www.mobile-robots.de/pop<br />
Fachmessen für<br />
Industrieautomation<br />
Die nächsten Termine:<br />
Friedrichshafen<br />
5. + 6. März 2024<br />
Heilbronn<br />
15. + 16. Mai 2024<br />
Straubing NEU!<br />
26. + 27. Juni 2024<br />
Wo sind Sie<br />
mit dabei?<br />
Zürich<br />
28. + 29. August 2024<br />
Chemnitz<br />
18. + 19. September 2024<br />
Düsseldorf<br />
1. + 2. Oktober 2024<br />
www.allaboutautomation.de<br />
März 2024 41
_Materialfluss & Logistik<br />
Anforderungen an fahrerlose Transportfahrzeuge und Transportsysteme<br />
Richtige Sicherheit für<br />
mobilen Transport<br />
Hersteller und Betreiber von mobilen Transportrobotern und fahrerlosen Transportsystemen<br />
müssen Normen wie die aktualisierte ISO 3691–4 und die neue Maschinenverordnung beachten.<br />
Der Safety-Experte Pilz gibt Hilfestellung.<br />
Rund um mobile Logistik-Plattformen<br />
bietet<br />
Pilz ein Dienstleistungs-<br />
Komplettpaket: von der<br />
Risikobeurteilung, über<br />
die Abnahme bis hin zur<br />
Konformitätsbewertung.<br />
Die Pilz-Safety-Lösungen<br />
für die Logistik umfassen<br />
u.a. den Sicherheitslaserscanner<br />
PSENscan für die Flächenüberwachung,<br />
die<br />
konfigurierbare Kleinsteuerung<br />
PNOZmulti 2<br />
sowie die Industrie-Firewall<br />
SecurityBridge zum<br />
Schutz vor Manipulation.<br />
Bild: Pilz<br />
Bild: Pilz<br />
Seit Juni 2023 liegt die aktualisierte Fassung<br />
der internationalen Norm ISO 3691–4 vor.<br />
Sie gilt für Hersteller wie Betreiber und ist<br />
die wichtigste internationale Norm für fahrerlose<br />
Transportfahrzeuge (FTF) und -systeme (FTS).<br />
Die Norm definiert u.a. die Anforderungen (Performance<br />
Levels) an die Sicherheitsfunktionen<br />
von FTF und FTS, etwa die Einrichtungen für Personenerkennung,<br />
Betriebsarten und Bremssystem.<br />
Darüber hinaus beschreibt sie das Vorgehen zur<br />
Risikominderung und Validierung der automatisierten<br />
Funktionen, um einen störungsfreien und<br />
sicheren Betrieb zu gewährleisten.<br />
Zu den signifikanten Anforderungen an ein mobiles<br />
Transportsystem gehören z.B. neben der elektrischen<br />
Sicherheit und der Sicherheit für sicherheitsrelevante<br />
Teile des Steuerungssystems auch<br />
die Navigation und Kollisionsvermeidung. Zudem<br />
beschreibt die aktuelle ISO 3691–4 die Rahmenbedingungen,<br />
um eine höhere Geschwindigkeit<br />
des Transportsystems in den sogenannten eingeschränkten<br />
Bereichen zuzulassen.<br />
Überwachung aus der Ferne<br />
Darüber hinaus wird ab Januar 2027 in der EU<br />
die Maschinenverordnung (2023/1230) die Anforderungen<br />
an autonome mobile Maschinen und<br />
Geräte erweitern – etwa hinsichtlich einer „Überwachung<br />
mobiler Plattformen aus der Ferne“. Autonome<br />
mobile Maschinen müssen dann über eine<br />
Remote-Überwachungsfunktion verfügen, damit<br />
auch aus der Ferne ein sicherer Stopp und Start<br />
möglich ist. Ohne diese Funktion, darf die Maschine<br />
nicht betrieben werden.<br />
Die Integration mobiler Plattformen in die Infrastruktur<br />
ist ebenfalls Thema der Maschinenverordnung:<br />
Verkettete Maschinen bzw. mobile Plattformen<br />
müssen wie eine Gesamtmaschine betrachtet<br />
werden. Das macht eine Risikobewertung<br />
für das gesamte mobile System erforderlich. Bei<br />
der Nachrüstung mobiler Transportplattformen<br />
zu bestehenden Maschinen muss, wenn die Sicher-<br />
42 März 2024
_Materialfluss & Logistik<br />
heit durch den Einbau erheblich beeinträchtigt wird,<br />
sogar eine neue CE-Kennzeichnung des Systems<br />
durchgeführt werden.<br />
Umfassende Dienstleistungen<br />
Als Anbieter sicherer Automatisierungslösungen hilft<br />
Pilz den Betreibern von Intralogistik-Anwendungen<br />
dabei, die normativen Anforderungen mit ihrer individuellen<br />
Applikation bei einer größtmöglichen Produktivität<br />
der Anwendung in Einklang zu bringen.<br />
Aufbauend auf jahrelanger Erfahrung in der Industrie<br />
begleiten die Safety-Experten Anwender rund<br />
um die Sicherheit von FTS-Applikationen bis zur internationalen<br />
Konformitätsbewertung.<br />
Das spezielle Dienstleistungsangebot für die Sicherheit<br />
mobiler Plattformen umfasst neben Beratungsleistungen<br />
für den sicheren Betrieb auch eine Konformitäts-<br />
und Abnahmeprüfung des FTS sowie auf<br />
Wunsch auch ein Schulungsangebot. Im ersten<br />
Schritt unterstützen die Experten bei der Risikobeurteilung<br />
und führen bei Bedarf beim Hersteller eine<br />
Werksabnahme des FTF durch.<br />
Beim Anwender schließt sich die finale Risikobeurteilung<br />
des FTS unter Berücksichtigung der gesamten<br />
Umgebung der Anwendung vor Ort an. Bei der folgenden<br />
Sicherheitsvalidierung liegt der Fokus auf Installation<br />
und Integration von Sicherheitskomponenten<br />
für das FTF wie Scanner oder Encoder oder z.B.<br />
die Absicherung der Umgebung des FTS durch weitere<br />
Schutzeinrichtungen. Der Sicherheitsexperte berät<br />
und begleitet bis zur Prüfung der Konformität mit<br />
den gesetzlichen Anforderungen wie z. B. CE-Kennzeichnung<br />
für die gesamte Applikation.<br />
↓<br />
Pilz GmbH & Co.<br />
https://www.pilz.com; Logimat 6B37<br />
Bedarfsgerechte Sicherheitslösungen<br />
Für die Umsetzung der Bewegungs- und Bereichsabsicherung<br />
mobiler Transportroboter ist der Einsatz von Laserscannern<br />
und Steuerungen zur Personen-/Hinderniserkennung<br />
sinnvoll. Anwender müssen bedenken, ob ihre FTS-<br />
Flotte spurgebunden oder frei navigierend unterwegs ist.<br />
✔ Einfache, spurgebundene FTF folgen auf ihrem Weg<br />
Markierungen. Sind Hindernisse auf der Spur, müssen FTF<br />
laut ISO 3691-4 entsprechend ihrer Geschwindigkeit definierte<br />
Warn- und Sicherheitszonen einhalten. Für die Überwachung<br />
der Zonen übernehmen Sicherheits-Laserscanner,<br />
wie z.B. PSENscan, die Absicherung und leisten eine produktivere<br />
Flächenüberwachung für den Kollisionsschutz.<br />
✔ Frei navigierende mobile Plattformen können um Hindernisse<br />
oder Personen herumfahren, ohne zu stoppen.<br />
Die benötigten Sicherheitsfunktionen sind daher komplexer,<br />
gerade bei Kurvenfahrten. Auch dabei unterstützen Sicherheits-Laserscanner,<br />
die die Umgebung permanent erfassen,<br />
die Navigation frei umzusetzen.<br />
Ab in die Kiste.<br />
Für den roboterbasierten Griff in die Kiste liefert Schmalz<br />
anschlussfertige Greiflösungen mit integriertem Kamerasystem.<br />
Für exaktes Sehen, Greifen und Sortieren.<br />
WWW.SCHMALZ.COM/BINPICKING<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
LogiMAT 2024:<br />
Halle 7, Stand C05<br />
J. Schmalz GmbH · +49 7443-2403-201 · komponenten@schmalz.de<br />
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2020/1<br />
März 2024 43
_Materialfluss & Logistik<br />
Zieh-AMR fürs Materialhandling im Lager beschleunigt<br />
Starker Antrieb für die<br />
Schlepproboter<br />
Mit omnidirektionalen Bewegungen sowie schnellem Andocken beschleunigen<br />
die autonomen Schlepproboter von Tractonomy Robotics das Materialhandling.<br />
Für starken Antrieb sorgen kompakte Flachmotoren von Maxon.<br />
optimale Geschwindigkeit und Genauigkeit beim<br />
Andocken war die Spezifikation eines Bewegungssystems<br />
basierend auf einem präzisen Vierradantrieb.<br />
„Maxon war dafür meine erste Anlaufstelle.<br />
Denn Maxon Motoren werden auch in der Weltraumforschung,<br />
an der ich gearbeitet habe, eingesetzt,<br />
weil sie leistungsstark und ausfallsicher<br />
sind“, erklärt Chintamani.<br />
Um eine Nutzlast von mehreren hundert Kilogramm<br />
aus dem Stand heraus in Bewegung zu versetzen,<br />
muss der Antrieb ausreichend Drehmoment<br />
erzeugen. Gefragt war zudem ein kompakter<br />
Motor, denn das erste Design des autonomen<br />
Schlepproboters war lediglich 70 Zentimeter lang<br />
und 50 Zentimeter breit, damit es in beengten Lagern<br />
betrieben werden kann.<br />
Tractonomys kleiner<br />
Schlepproboter ATR1<br />
kann Wagen mit einem<br />
Gewicht bis zu 400 Kilogramm<br />
ziehen.<br />
Mit seiner Erfahrung aus der Robotikforschung<br />
für die Raumfahrt entwickelt Keshav<br />
Chintamani, CEO von Tractonomy<br />
Robotics, autonome mobile Roboter (AMR), die<br />
Lagerwagen ziehen, anstatt von unten anzuheben.<br />
Dafür konzipierte das im belgischen Ghent ansässiges<br />
Start-up einen robotischen Greiferarm, der<br />
die Wagen fest umklammert. Denn traditionelle<br />
Andockmechanismen waren nicht genau genug<br />
oder beim Andocken zu langsam.<br />
Dank der Navigation per Laser können sich die<br />
autonomen Schlepproboter dynamisch und exakt<br />
bewegen. Damit die AMR auch unter beengten<br />
Platzverhältnissen an einen in einem dicht gepackten<br />
Gang stehenden Wagen andocken können,<br />
kommt ein Design mit omnidirektionalen Mecanum-Rädern<br />
zum Einsatz. Entscheidend für eine<br />
Bild: Tractonomy<br />
Motoren: klein, aber stark<br />
Letztlich entschied sich Chintamani für den bürstenlosen<br />
Maxon DC-Flachmotor EC 60 flat. „Wir<br />
testeten die Motoren im Prototyp und waren<br />
wirklich beeindruckt. Sie konnten einen Wagen<br />
mit dem zusätzlichen Gewicht von drei Menschen<br />
ziehen. Dabei sind es wirklich winzige Motoren<br />
von nur 60 Millimetern Breite.“<br />
Der als Erstes designte autonome Schlepproboter<br />
ATR1 (Autonomous Towing Robot) kann Wagen<br />
jeder Bauart mit einem Gewicht bis zu 400 Kilogramm<br />
bei Geschwindigkeiten von mehr als 1 m/s<br />
ziehen. Mit Unterstützung eines speziellen Navigationsmoduls<br />
dockt der Roboter schnell an und<br />
kann sogar freie Stellplätze erkennen und Wagen<br />
autonom parken. „Der ATR1 kann in unter 20 Sekunden<br />
präzise und verlässlich an Wagen andocken<br />
und sich dank Seitwärtsbewegungen in beengter<br />
Umgebung mittels kleinster Anpassungen<br />
punktgenau positionieren“, erklärt Chintamani.<br />
Für das Schleppen von größeren Nutzlasten mit<br />
einem Gewicht von 800 Kilogramm und mehr,<br />
44 März 2024
_Materialfluss & Logistik<br />
entwickelte Tractonomy Robotics<br />
dann auf Basis eines radikalen Neudesigns<br />
den großen Bruder ATR2<br />
mit einem adaptiven Doppelarm-Andocksystem.<br />
Damit kann der Roboter<br />
eine ganze Reihe unterschiedlicher Wagengrößen<br />
handhaben.<br />
Tractonomy plant, den ATR2 in einer Standard-Drehmoment-Ausführung<br />
sowie als Variante<br />
mit hohem Drehmoment zu produzieren. Die<br />
Zuglasten sollen jeweils 600 Kilogramm und 800<br />
Kilogramm betragen, wobei Geschwindigkeiten<br />
von 1,8 m/s bis zu 2,5 m/s erreicht werden.<br />
Bei Abmessungen von 90 x 64 Zentimetern ist der<br />
ATR2 größer als sein Vorgänger mit 70 x 50 Zentimetern,<br />
um Platz für zusätzliche Batterien und<br />
eine neue Elektronik zu schaffen. Aber um die höhere<br />
Nutzlast bei weiterhin kompakter Baugröße<br />
transportieren zu können, waren deutlich höhere<br />
Drehmomentmotoren nötig.<br />
Vielseitige Roboter-Plattform<br />
„Nach Beratungen mit Maxon stellte sich heraus,<br />
dass wir einen für das Gesamtsystem geeigneten<br />
Motor mit niedrigerer Spannung einsetzen können,<br />
der aber immer noch die Spitzenmotordrehzahlen<br />
und -drehmomente erzeugen konnte“, sagt<br />
Chintamani. „Dank dieser Empfehlung bieten wir<br />
unter Verwendung von nur zwei Motortypen eine<br />
einzige Plattform, die für eine ganze Reihe von<br />
Wagen und Nutzlasten geeignet ist.“<br />
Der Schlepproboter ATR2 von Tractonomy Robotics<br />
richtet sich an die Fabriken der verarbeitenden<br />
Industrie ebenso wie an die Lager großer Supermärkte<br />
und Postdienstleister. Die autonome<br />
mobile Roboter können auch für das Be- und Entladen<br />
von Wagen in Lastwagen eingesetzt werden<br />
und stellen so einen kostengünstigen Ersatz für<br />
konventionelle Routenzüge und Förderanlagen<br />
sowie eine automatisierte Alternative zu Gabelstaplern<br />
dar.<br />
Chintamani: „Wir sehen eine steigende Nachfrage<br />
nach einem einzigen Roboter, der für die verschiedensten<br />
Materialhandling-Anwendungen genutzt<br />
werden kann. Tractonomy bietet genau diese Flexibilität<br />
mit nur einem Roboter, der für die unterschiedlichsten<br />
Materialhandling-Funktionen eingesetzt<br />
werden kann.“<br />
↓<br />
Maxon Motor GmbH<br />
www.maxongroup.de; Logimat 7F51<br />
Bild: Maxon<br />
Die bürstenlosen EC60 Flat Motoren<br />
sind als Innen- und Außenläufer konzipiert<br />
und erreichen Drehzahlen von<br />
bis zu 20 000 min-1.<br />
Autonome Produktionslogistik<br />
kann noch so viel effizienter sein.<br />
#heroes of<br />
efficiency<br />
Deshalb haben wir MobilePalletizing<br />
für Sie einfach nochmal neu gedacht.<br />
19.-21. März 2024<br />
Stuttgart Halle 5 | Stand D29<br />
März 2024 45<br />
www.mobile-robots.de
_Materialfluss & Logistik<br />
Systemlösungen kombinieren Roboter, Greifer, Kamera und Software<br />
KI hilft beim Picken und Kommissionieren<br />
Wie KI der Robotik beim flexiblen Kommissionieren sowie präzisen Pick&Place hilft, zeigt ein<br />
Blick in die Praxis von Siemens, ABB und SSI Schäfer.<br />
Bild: ABB<br />
Mecalux hat auf Basis von Simatic Robot Pick AI<br />
zwei kollaborative Kommissionierlösungen auf<br />
den Markt gebracht, die für bis zu 1.000 Kommissionierungen<br />
pro Stunde ausgelegt sind: einen Cobot,<br />
der den Arbeitsplatz mit den Bedienern teilt<br />
und und einen weiteren Cobot, der autonom in<br />
Highspeed-Kommissionierstationen arbeitet.<br />
Eine Kamera, die über der Kommissionierbox des<br />
Cobots positioniert ist, nimmt ein 3D-Bild der Ware<br />
auf, um die Aufträge zusammenzustellen. Sobald der<br />
Artikel ausgewählt wurde, legt der Cobot ihn in der<br />
Kommissionierbox ab und nutzt so den verfügbaren<br />
Platz optimal aus. Denn Mecalux hat einen Algorithmus<br />
entwickelt, der dafür sorgt, dass der Cobot die<br />
Waren genau an der richtigen Stelle platziert. Mit Hilfe<br />
der Lagerverwaltungssoftware von Mecalux kann<br />
die kollaborative Kommissionierlösung ihr Greifsystem<br />
je nach Art der Ware automatisch wechseln.<br />
Komplexe Pick&Place-Aufgaben<br />
Mittels ABB-Vision-System<br />
und künstlicher Intelligenz<br />
ermittelt der<br />
Item Picker die optimalen<br />
Greifpunkte für jeden<br />
Artikel.<br />
Siemens stattet den Kommissionierroboter von<br />
Mecalux, der in Lagern und Logistikzentren<br />
die Auftragsabwicklung verbessern soll, mit<br />
seiner KI-Technologie Simatic Robot Pick AI aus. Die<br />
3D-Bildverarbeitungssoftware ermöglicht Robotern<br />
das Greifen beliebiger Artikel bei Lagerkommissionier-Aufgaben<br />
– unabhängig von Form und Größe.<br />
„Die Kommissionier-Roboter-Lösung von Mecalux<br />
zeigt, wie KI-gesteuerte Kommissionierroboter<br />
jetzt für noch mehr Flexibilität sorgen. Damit können<br />
verschiedene Formen, Größen und Verpackungsarten<br />
schnell bearbeitet werden. Auswirkungen<br />
des Arbeitskräftemangels können somit<br />
abgefedert werden und gleichzeitig die betriebliche<br />
Effizienz in den Lagern gesteigert werden“, erklärt<br />
Dr. Alexander Bollig, Vice President für den Bereich<br />
Intralogistik bei Siemens Digital Industries.<br />
Vortrainierter Algorithmus<br />
Ein vortrainierter Deep-Learning-Algorithmus<br />
steuert dabei die Fähigkeit, um 3D-Positionen für<br />
die Entnahme zu identifizieren. Die Berechnung<br />
zuverlässiger Entnahmeposen erfolgt in kürzester<br />
Zeit und sorgt für einen hohen Durchsatz ohne<br />
Kollisionen in der Box.<br />
KI- und Vision-gestützt arbeitet auch der Robotic<br />
Item Picker von ABB, der Artikel in unstrukturierten<br />
Umgebungen kommissionieren kann und in<br />
Lagern oder Fulfillment-Zentren vollautomatisch<br />
komplexe Pick&Place-Aufgaben für eine Vielzahl<br />
von Artikeln wie Quader, Zylinder, Beutel,<br />
Schachteln, Polybeutel und Blisterverpackungen<br />
übernimmt, deren Handhabung ansonsten die Geschicklichkeit<br />
von Menschen erfordern.<br />
„Dank seiner Fähigkeit zu lernen und sich an ständig<br />
wechselnde Lagerumgebungen anzupassen,<br />
identifiziert unser KI-gestützter Robotic Item Picker<br />
die Artikel und entscheidet, wie sie zu kommissionieren<br />
sind – und das mit einer Pickrate von bis zu<br />
1.400 Artikeln pro Stunde und einer Effizienz von<br />
mehr als 99,5 Prozent“, schwärmt Daniel Navarro,<br />
Leiter der globalen Business Line Consumer Segments<br />
and Service Robotics bei ABB Robotics.<br />
Mittels ABB-Vision-System und künstlicher Intelligenz<br />
ermittelt der Item Picker die optimalen<br />
Greifpunkte für jeden Artikel, bevor der Vakuumgreifer<br />
den Artikel aufnimmt und in die vorgesehenen<br />
Behälter legt. Der Robotic Item Picker ist<br />
für vielfältige Traglastanforderungen geeignet und<br />
daher mit IRB 1200, IRB 1300 oder IRB 2600 Industrieroboter<br />
von ABB erhältlich.<br />
46 März 2024
_Materialfluss & Logistik<br />
Stückgut-Kommissionierung<br />
Nicht nur Softwareexperten wie Siemens oder Robotikspezialisten<br />
wie ABB nehmen sich des Themas<br />
an sondern auch Logistik-Firmen wie SSI<br />
Schäfer: Deren SSI Piece Picking zur Roboter-basierten<br />
Stückgut-Kommissionierung punktet mit<br />
Objekterkennung via KI, patentierter Greifpunktbestimmung<br />
und schonendem Produkthandling.<br />
In der weiterentwickelten Piece-Picking-Zelle, die<br />
in Kooperation mit dem Tochterunternehmen Rober<br />
realisiert wurde, kann ergänzend zum<br />
Pick&Drop auch Pick&Place zur Anwendung<br />
kommen. Da jeder Artikel so knapp wie möglich<br />
über dem Behälter- bzw. Kartonboden abgelegt<br />
wird, werden Produktbeschädigungen vermieden<br />
und der Füllgrad optimal ausgenutzt.<br />
Statt fingergeformter Greifer kommen beim SSI<br />
Piece Picking kompakte Saugnäpfe zum Einsatz,<br />
die jeden Winkel eines Behälters/Kartons erreichen<br />
und auch Kleinstteile ohne Zeitverzögerung<br />
sicher greifen. Methoden des Machine Learning<br />
befähigen die Roboter außerdem, mit jedem Pick<br />
Erfahrungen zu sammeln und aus ihnen zu lernen.<br />
So entsteht eine für alle weiteren Roboter verfügbare<br />
Wissensdatenbank. SSI Piece Picking eignet<br />
sich daher für vielfältige Warensortimente in der<br />
Bild: Siemens<br />
Industrie, im E-Commerce und Retail, in der<br />
Pharma- und Kosmetikindustrie sowie auch bei<br />
Third Party Logistics Providern (3PL).<br />
Das SSI Piece Picking deckt speziell im Pharmasektor<br />
bereits 80 Prozent des Produktspektrums<br />
ab, darunter Waren in kubischen, zylindrischen,<br />
tubenförmigen und Blister-Verpackungen. Parallel<br />
wird die Produktrange kontinuierlich um weitere<br />
Formate aufgestockt. „Je nach Größe, Gewicht und<br />
Ablagemethode können wir mit unserer Lösung bis<br />
zu 1.200 Einzelstücke pro Stunde kommissionieren“,<br />
so Peter Lambrecht, SVP Global Head of Sales, BU<br />
Logistics Solutions. „SSI Piece Picking verbindet modernste<br />
Robotik-Technologie mit smartem Machine<br />
Learning zu einem intelligenten Gesamtsystem.“ ↓<br />
www.siemens.com; Logimat 3D11<br />
www.abb.de/robotics; Logimat 6D31<br />
www.ssi-schaefer.com; ; Logimat 1D21<br />
Dank der 3D-Bildverarbeitungssoftware<br />
Simatic<br />
Robot Pick AI kann<br />
der Lagerkommissionier-Roboter<br />
beliebige<br />
Artikel greifen – unabhängig<br />
von Form und<br />
Größe.<br />
22.– 26. APRIL 2024<br />
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März 2024 47
Intelligentes Solution Kit für Bin Picking und Blechteile-Handling<br />
Sehen&Greifen mit KI<br />
Mit dem KI-basierten Solution Kit ivOS will Schmalz das<br />
Sehen und Greifen intelligenter machen – ob bei der<br />
Kommissionierung oder beim Blechteilehandling.<br />
Das Schmalz Solution Kit<br />
ivOS Sheet Metal kann<br />
auch unbekannte Teile<br />
greifen. Die 84 Saugstellen<br />
des Matrixgreifers FMG<br />
passen sich automatisch<br />
an die Werkstücke an und<br />
bieten so maximale Flexibilität<br />
beim Blechteile-<br />
Handling.<br />
Das Solution Kit ivOS verbessert das Zusammenspiel<br />
von Greifer, Roboter, Kamera und<br />
Software beim Sehen und Greifen. Kernelement<br />
dafür ist das offene Operating System ivOS,<br />
das Soft- und Hardware-Komponenten unterschiedlicher<br />
Hersteller einfach verbindet.<br />
Auf der Logimat 2023 hatte Schmalz mit dem Solution<br />
Kit ivOS Pick and Pack bereits eine erste<br />
Version vorgestellt, die die Kommissionierung beschleunigt.<br />
Das Lösungspaket wurde für Integratoren<br />
und Maschinenbauer zum Aufbau von Bin-<br />
Picking-Applikationen entwickelt. ivOS erkennt<br />
das Werkstück und wählt den geeigneten Greifer<br />
mit der passenden Greifstrategie aus. Endanwender<br />
konfigurieren das Bin-Picking-System direkt<br />
über das grafische Interface.<br />
Mit dem Maschinenbauer Arku hat Schmalz zudem<br />
auch eine Lösung für die Roboter-Automation<br />
beim Blechteile-Handling entwickelt: Mit dem<br />
ivOS Sheet Metal können Blech-Betriebe die Beladung<br />
ihrer Richt- und Entgrat-Maschinen einfach<br />
und flexibel automatisieren – auch in Produktionen<br />
mit einer hohen Teile-Varianz und mit<br />
schwankenden Losgrößen. Denn dank der KI erkennt<br />
und greift ivOS Sheet Metal auch unbekannte<br />
Blechteile. Bislang erforderte das Einlernen<br />
Bild: J. Schmalz GmbH<br />
Richtig anpacken<br />
Handhabungslösungen für Säcke, Kartonagen<br />
und andere Verpackungen stehen<br />
bei Schmalz im Mittelpunkt des Logimat-<br />
Auftritts (Halle 7, C05). So eignet sich der<br />
neue Sacksauggreifer PSSG zur Handhabung<br />
von Papier-, Kunststoff- und Gewebesäcken<br />
sowie anderen porösen und sackartigen<br />
Werkstücken. Neben automatisierten<br />
Prozessen beweist er am Schlauchheber<br />
Jumboflex in der manuellen Handhabung<br />
seine Stärken.<br />
Auf die Handhabung unterschiedlich konturierter<br />
Werkstücke zielt der Balgsauggreifer<br />
FSGC mit 4,5 Falten. Er hebt Waren<br />
in Logistikzentren und unterstützt das<br />
Umsetzen von Kartonagen, Versandtaschen,<br />
Papier- und Kunststoffbeuteln.<br />
Dank der flexiblen Dichtlippe und des erhöhten<br />
Hubs passt er sich sehr gut an<br />
strukturierte Oberflächen an. Auch mit dabei<br />
ist der flexible Matrix-Flächengreifer<br />
FMG, der Werkstücke mit wechselnden<br />
Geometrien aufnehmen kann.<br />
↓<br />
neuer Werkstücke zwei Spezialisten: einen für<br />
Bildverarbeitung und einen für die Roboter-Programmierung.<br />
KI-System orchestriert den Prozess<br />
Eine wichtige Komponente des ivOS Sheet Metal<br />
Solution Kits neben dem KI-basierte Operating<br />
System, das den kompletten Prozess orchestriert,<br />
ist der neue hochflexible Vakuum-Matrixgreifer<br />
FMG. Dieser besteht aus sieben Modulen mit jeweils<br />
zwölf Saugern. Die 84 einzeln ansteuerbaren<br />
Saugstellen passen sich automatisch an die wechselnden<br />
Werkstückgeometrien an. Dazu analysiert<br />
die KI über das 3D-Kamerasystem die Werkstücke<br />
und steuert die einzelnen Vakuum-Greifer so an,<br />
dass sie das Blech bestmöglich aufnehmen. Das alles<br />
passiert autonom, ohne dass die Nutzer Fachkenntnisse<br />
zur Bedienung der Anlage benötigen.<br />
„Mit unserer Lösung können wir 85 Prozent des<br />
Teilespektrums in der Blechindustrie einfach automatisieren“,<br />
schätzt Dr. Maik Fiedler, Leiter des<br />
Geschäftsfelds Vakuum-Automation.<br />
↓<br />
J. Schmalz GmbH<br />
www.schmalz.com; Logimat 7C05<br />
Bild: Schmalz.<br />
48 März 2024
_Materialfluss & Logistik<br />
Automatisierungsbaukasten<br />
für Regalbediengeräte<br />
Mit seinem Automatisierungsbaukasten<br />
Movi-C liefert SEW-Eurodrive<br />
eine Komplettlösung, um<br />
modulare Regalbediengeräte für<br />
Paletten, Behälter oder Kleinteile<br />
zu realisieren. Der Baukasten beinhaltet<br />
alle notwendigen Automatisierungskomponenten<br />
– von der<br />
Software für Planung, Inbetriebnahme<br />
und Betrieb über die elektronischen<br />
Steuerungs- und Regelungskomponenten<br />
bis zum Getriebemotor.<br />
Die Softwaremodule Movikit verkürzen<br />
die Inbetriebnahmezeiten.<br />
In einem Regalbediengerät kommen<br />
gleich mehrere davon zum<br />
Einsatz: Movikit Stackercrane Effidrive,<br />
Movikit Multiaxiscontroller<br />
und Movikit Positioning. Das Modul<br />
Movikit Antisway hilft, bewegte<br />
Regalbediengeräte zu stabilisieren,<br />
so dass Mastschwingungen<br />
und Pendelbewegungen auf ein<br />
Minimum reduziert werden. Zusätzlich<br />
wird dabei die Mechanik<br />
geschont. Die Sicherheitstechnik<br />
Movisafe ermöglicht eine sichere<br />
Position in Verbindung mit einer<br />
Rampenüberwachung. Zusammen<br />
mit einer Sicherheitsbremse kann<br />
man so mechanische Puffer einsparen.<br />
Dank der Einkabeltechnik<br />
Movilink DDI benötigen die abgestimmten<br />
Systemkomponenten nur<br />
noch eine digitale Schnittstelle. ↓<br />
www.sew-eurodrive.de; Logimat 7/D07<br />
Bild: SEW Eurodrive<br />
Mit seinem Automatisierungsbaukasten Movi-C<br />
liefert SEW-Eurodrive eine Komplettlösung für<br />
modulare Regalbediengeräte.<br />
Intralogistik-Kompetenz: Weit<br />
über den Standard hinaus<br />
Bild: Expresso<br />
Auf seinem Logimat-Messestand 7F41 präsentiert<br />
Expresso nicht nur seine Intralogistik-Systemprodukte,<br />
sondern auch sein<br />
Know-how zur Realisierung kundenspezifischer<br />
Komplettlösungen.<br />
Neben seiner aktuellen Produktpalette<br />
stellt der Handhabungs- und Transportgeräte-Hersteller<br />
Expresso diesmal seine<br />
Kompetenzen rund um die Realisierung<br />
kunden- und branchenspezifischer Komplettlösungen<br />
in den Mittelpunkt seines<br />
Logimat-Auftritts.<br />
Ob es um das Zu- und Abführen gusseiserner<br />
Motorblöcke geht oder um die<br />
Montage von Luftfilterpatronen, ob Lagerboxen<br />
zu stapeln oder Deckelfässer<br />
zu wenden sind: Die mobilen Hebegeräten<br />
der lift2move-Serie oder die pneumatischen<br />
oder elektrischen Lasthantierer<br />
vom Typ BalanceLift bewähren sich<br />
bei vielen Aufgaben der Handhabungs-,<br />
Positionier- und Fördertechnik. Oft<br />
sind die Lösungen individuell auf die<br />
konkreten Anforderungen des Kunden<br />
maßgeschneidert. Diese dazu nötige Variabilität<br />
der Handling- und Transportgeräte<br />
beruht einerseits auf ihrer modularen<br />
Bauweise und dem Engineering-<br />
Know-how von Expresso.<br />
„Mindestens gleichbedeutend ist aber,<br />
dass wir in der Lage sind, uns tief in die<br />
Materialflussprozesse unserer Kunden<br />
einzudenken und auf der Grundlage unserer<br />
Beratungs- und Ingenieurkompetenzen<br />
sowie einer umfassenden Betreuung<br />
innovative Problemlösungen für die Intralogistik<br />
zu verwirklichen. Dabei gehen<br />
wir meist weit über den Standard hinaus“,<br />
sagt Geschäftsbereichsleiter Oliver<br />
Stauch-Vaupel.<br />
Daher zeigt Expresso auf der Logimat<br />
nicht nur exemplarisch einige seiner Systemprodukte,<br />
sondern insbesondere all<br />
jene Leistungen und Werkzeuge, die bei<br />
der Realisierung kunden- und branchenspezifischer<br />
Komplettlösungen eine<br />
Schlüsselrolle spielen.<br />
↓<br />
www.expresso.de; Logimat 7F41<br />
März 2024 49
_Materialfluss & Logistik<br />
Modularer Aufbau kombiniert mit höherer Traglast und Reichweite<br />
Großer Bruder für mobilen Cobot<br />
Das 4am Robotics Produktportfolio reicht<br />
von autonomen Routenzügen über autonome<br />
mobile Cobots bis zu autonomen Gabelstaplern.<br />
Bild: 4am Robotics<br />
Mit dem AMC-H bringt die Scio-Tochter 4am Robotics einen großen Bruder<br />
ihres innovativen autonomen mobilen Cobots.<br />
Von maßgeschneiderter Förder- und Anlagentechnik<br />
über autonome Routenzüge und<br />
Stapler bis zu autonomen mobilen Cobots:<br />
Mit seinen Marken 4logix Intrasolutions sowie<br />
4am Robotics zeigt die Scio Group auf der Logimat<br />
2024 am Stand (Eingang Ost, Stand ES43) eine<br />
breite Palette an Lösungen für die Warehouseund<br />
Intralogistik-Automatisierung.<br />
Highlight bei 4am ist die Premiere des AMC-H,<br />
der große Bruder des mit dem VDI Innovationspreis<br />
Logistik 2023 ausgezeichneten autonomen<br />
mobilen Cobots AMC-L. Der AMC-H kombiniert<br />
die Vorteile des AMC-L wie modularer Aufbau<br />
und kleiner Footprint mit höherer Traglast<br />
und Reichweite. Dadurch kann der autonome<br />
mobile Cobot noch mehr Anwendungsfälle abbilden.<br />
Der AMC-L, der frei im Raum manövrieren und<br />
KLTs mit einem Gewicht von bis zu 6 kg und einer<br />
Größe von 60x40 cm aufnehmen kann, befördert<br />
KLT-Boxen mit einer Fördergenauigkeit<br />
von 10 mm. Dank seines innovativen Greifsystems<br />
kann der AMC-L KLT-Behälter aus verschiedenen<br />
Positionen sicher greifen und anheben<br />
– selbst wenn die Behälter eng beieinanderstehen.<br />
Denn der Greifer kann 80 cm ausgefahren<br />
werden, was ihn an verschiedene Lagerumgebungen<br />
und KLT-Abmessungen anpassbar macht.<br />
Pilotprojekt in Dingolfing<br />
Durch ihren modularen Aufbau können die autonom-mobilen<br />
Cobots für verschiedene Anwendungsfälle<br />
optimiert werden. Derzeit arbeitet 4am<br />
an einer Umsetzung für ein konkretes Nutzungsszenario<br />
im Werk Dingolfing eines bayerischen<br />
Automobilherstellers. In dem Use Case geht es um<br />
die Entladung eines Regals, das mittels eines Routenzugs<br />
in die Produktion gebracht wird. Die angelieferten<br />
KLTs müssen dann in ein Karakuri-Regal<br />
eingelegt werden.<br />
Die Herausforderung dabei sind die engen Platzverhältnisse.<br />
Auf beiden Seiten sind die KLTs sehr<br />
eng platziert. Ein speziell für diese Anforderung<br />
entwickelter Greifer leistet hier Präzisionsarbeit.<br />
Mit einem Perception-Modul, das auch in den autonomen<br />
Routenzügen und Staplern eingesetzt<br />
wird, erkennt der Cobot die richtige KLT-Box und<br />
fädelt sie gekonnt in das Karakuri-Regal ein. ↓<br />
SCIO Automation GmbH<br />
https://www.scio-automation.com; Logimat ES43<br />
50 März 2024
_Materialfluss & Logistik<br />
Fahrerlose Transportsysteme und autonome mobile Roboter<br />
Logimat: Viel Neues rund<br />
um FTS und AMR<br />
Ob große starke oder kleine flinke Mobilroboter;<br />
ob Aufbauten oder Antriebe: Auf der Logimat<br />
gibt es einiges zu sehen in Sachen fahrerlose<br />
Transportsysteme (FTS) und autonome mobile Roboter (AMR).<br />
Kukas brandneue mobile Roboter-<br />
Plattform KMP 3000P kann Lasten<br />
bis zu drei Tonnen transportieren.<br />
Bild: Kuka<br />
Kuka bringt neben dem mobilen Roboter<br />
KMR iisy und der mobilen Plattform KMP<br />
1500P eine Weltneuheit mit auf die Logimat<br />
(Stand 6A17): Als Schwergewicht für die Intralogistik<br />
kann die KMP 3000P Lasten bis zu<br />
drei Tonnen transportieren. Neu bei der KMP<br />
3000P ist auch das induktive Ladeprinzip. Dadurch<br />
ist sie 24/7 einsatzbereit. Und aufgrund des<br />
omnidirektionalen Antriebs ist die Plattform auch<br />
auf engstem Raum flexibel. Der Standard VDA<br />
5050 sorgt für Kompatibilität.<br />
Bei Safelog (Stand 5C29) dagegen heißt es:<br />
schnell, leicht, kostengünstig. Der neue mobile<br />
Roboter XS1 soll den Warentransport in automatischen<br />
Kleinteilelagern (AKL) beschleunigen und<br />
so in Fulfillment-Centern durch seine Schnelligkeit<br />
die Transportzeiten zwischen Pickport und<br />
Packstation minimieren. Der mobile Roboter gehört<br />
mit bis 4 m/s in der geraden Ebene zu den<br />
schnellsten am Markt verfügbaren Goods-to-Person-Robotern.<br />
Da das Fahrwerk pendelnd gelagert<br />
ist, kann das XS1 auch Rampen mit einer<br />
Steigung von bis zu 17% befahren. Ein Differentialantrieb<br />
ermöglicht dem XS1 das Drehen auf der<br />
Stelle, auch auf schrägen Ebenen.<br />
ek robotics zeigt am Stand 6B05 auf 200 m² etwa<br />
den Transportroboter Vario Move und die 2-in-<br />
1-Transportplattform X Move, die AGV- und<br />
AMR-Konzepte kombiniert. Zudem stehen Materialfluss-Simulationen<br />
sowie das FTS-Analysetool<br />
SARA bei ek im Logimat-Fokus.<br />
Linde Material Handling (MH) zeigt in Halle 10<br />
(Stand B21 und B17) in einem Live-Szenario flexible<br />
und skalierbare Automatisierungslösungen mit<br />
fahrerlosen Transportsystemen (FTS) und Autonomen<br />
Mobilen Robotern (AMR). Das Linde MH<br />
Portfolio reicht von autonomen Plattformwagen<br />
wie dem Linde C-Matic und dem Linde C-Matic<br />
HP über automatisierte Hochhubwagen (Linde<br />
L-Matic) sowie Schlepper (Linde P-Matic) bis hin<br />
zu Schubmaststaplern (Linde R-Matic) und<br />
Schmalganggeräten (Linde K-Matic).<br />
Ein ausgeklügeltes System für den Materialtransport<br />
mit fahrerlosen Transportsystemen (FTS/<br />
AGV) präsentiert Item am Stand 5F51. Die Lösung<br />
besteht aus einem mobilen Transportgrundgestell<br />
sowie verschiedenen Aufbauten. Die<br />
Grundgestelle sind kompatibel mit den Systemen<br />
namhafter AGV-Hersteller. Über eine Standardschnittstelle<br />
können verschiedene Aufbauten mit<br />
den Gestellen verbunden werden.<br />
Highlight bei ebm-papst auf (Messestand 6F31)<br />
ist das kompakte Fahr-Lenk-System Argodrive.<br />
Hersteller von fahrerlosen Transportsystemen<br />
(AGV) und autonomen mobilen Robotern (AMR)<br />
können sich damit auf eine sichere, getestete und<br />
abgestimmte Antriebseinheit verlassen. In Kombination<br />
mit Antriebsreglern verschiedener Hersteller<br />
wird aus dem Fahr-Lenk-System Argodrive ein<br />
funktionierendes Antriebssystem, das die Flächenbeweglichkeit<br />
für fahrerlose Transportfahrzeuge<br />
ermöglicht.<br />
↓<br />
https://www.logimat-messe.de/<br />
Bild: Safelog<br />
Der neue Transportroboter<br />
XS1 von Safelog zählt<br />
zu den schnellsten<br />
Goods-to-Person-Robotern<br />
am Markt.<br />
März 2024 51
_Materialfluss & Logistik<br />
Von Hochregallager und Kran bis zur Robotik und mobilen Transportsystemen<br />
Smarte Verbindungen für<br />
die Intralogistik<br />
Digitalisierung und Automation benötigen smarte und flexible Verbindungslösungen<br />
– auch in der Intralogistik. Lapp bietet passend<br />
dafür ein umfangreiches Portfolio.<br />
sein, die in automatischen Kleinteilelagern<br />
selbstständig Lieferungen kommissionieren,<br />
oder automatische (De-)palettier-Anlagen.<br />
Selbstfahrende Transportsysteme fahren auf<br />
dem Werksgelände oder in Produktions- und<br />
Logistikbereichen.<br />
Lapp bietet ein umfassendes Portfolio für die Intralogistik:<br />
Für die wachsende Zahl an Robotern<br />
und Cobots gibt es die passenden Steuerkabel, beispielsweise<br />
die Etherline Robot PN. Ölflex Connect<br />
für Schleppkettensysteme gewährleisten eine<br />
zuverlässige Stromversorgung der Maschinen.<br />
Ebenso wichtig sind die Verbindungslösungen für<br />
Krane und Hebezeuge sowie für Förderanlagen<br />
oder automatisierte Lagersysteme.<br />
Modularität wird großgeschrieben<br />
Die Zukunft der Intralogistik<br />
ist maßgeblich<br />
durch Automatisierung<br />
geprägt.<br />
Automatisierung und Konnektivität sind<br />
auch in der Intralogistik prägend – etwa in<br />
Form von selbstfahrenden Fahrzeugen,<br />
Kommissionier-Robotern oder Künstlicher Intelligenzen,<br />
die Prozesse optimieren. Wichtige Trends<br />
sind dabei neben Dynamik vor allem Flexibilität<br />
und Skalierbarkeit, wie Alois Heimler, Strategic<br />
Marketing Manager Intralogistik & Automotive<br />
bei Lapp, berichtet: „Der Trend zu flexiblen und<br />
skalierbaren Intralogistiklösungen zeigt sich sowohl<br />
im klassischen Industrieumfeld als auch in<br />
Micro Fulfillment Centern im E-Commerce. Warentransport-<br />
und Lagerlösungen bei Automobilherstellern<br />
und deren Zulieferern müssen flexibel<br />
auf die Kundennachfrage angepasst werden können,<br />
wenn sich beispielsweise ein Produkt zum Erfolgsmodell<br />
entwickelt.“<br />
Zudem kommen ständig neue Technologien hinzu,<br />
die ebenfalls smarte und verlässliche Verbindungslösungen<br />
benötigen. Das können Roboter<br />
Bild: Lapp<br />
Gerade in der Intralogistik, wo viele Prozesse und<br />
Abläufe oft über längere Zeiträume hinweg festgeschrieben<br />
sind, gilt es aber, auch auf Flexibilität zu<br />
achten, so Alois Heimler. „Bei Intralogistik-Lösungen<br />
ist es wichtig, vor der Einführung von automatisierten<br />
Systemen die Anforderungen klar zu<br />
definieren und zu überlegen, wie man das System<br />
flexibel und agil aufbauen kann.“ Das Stichwort<br />
Modularität wird großgeschrieben, denn modulare<br />
Systeme erlauben es, sie schnell und unkompliziert<br />
zu erweitern oder an neue Gegebenheiten, etwa<br />
bei Veränderungen in der Nachfrage, kurzen<br />
Produktlebenszyklen, saisonalen Schwankungen<br />
oder kleinen Auflagen, anzupassen.<br />
Und was hat Skalierbarkeit mit der Zukunft der<br />
Intralogistik zu tun? „Sie ergibt sich, wenn wiederkehrende<br />
Prozesse automatisiert ablaufen“,<br />
sagt Alois Heimler. Für die Intralogistik bedeutet<br />
das, dass sich moderne Systeme und Anlagen flexibel<br />
an Veränderungen in der Betriebslast oder den<br />
Anforderungen anpassen müssen, ohne dabei an<br />
Effizienz oder Leistungsfähigkeit zu verlieren. ↓<br />
U.I. Lapp GmbH<br />
www.lapp.com/de/de; Logimat 3F60<br />
52 März 2024
_Inserentenverzeichnis<br />
_Impressum<br />
31<br />
Contexo GmbH, Winterbach<br />
45<br />
47<br />
Dahl Automation GmbH, Lüdenscheid<br />
Deutsche Messe AG, Hannover<br />
41<br />
Easyfairs GmbH Büro Stuttgart, Stuttgart<br />
2, 3<br />
17<br />
23<br />
33<br />
4<br />
60<br />
19<br />
43<br />
25<br />
15<br />
7<br />
21<br />
23<br />
39<br />
KNAPP Industry Solutions GmbH, AT-Dobl<br />
Knoll Maschinenbau GmbH, Bad Saulgau<br />
Lorch Schweißtechnik GmbH, Auenwald<br />
Martin-Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co. KG, Nagold<br />
maxon motor GmbH, München<br />
Pilz GmbH & Co. KG, Ostfildern<br />
Roboception GmbH, München<br />
J.Schmalz GmbH, Glatten<br />
SEW-EURODRIVE GmbH & Co. KG, Bruchsal<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics, Bayreuth<br />
Hans Turck GmbH & Co. KG, Mülheim<br />
WEISS GmbH, Buchen<br />
Yamaha Motor Europe N.V. Niederlassung Deutschland, Neuss<br />
ZORN Maschinenbau GmbH, Stockach<br />
ISSN 1863–401X<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Armin Barnitzke (ab),<br />
Phone +49 711 7594–425,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Daniela Engel,<br />
Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax +49 711 7594–1452,<br />
E-Mail: automationspraxis@konradin.de<br />
Layout: Anja Carolin Graf, Phone +49 711 7594–297<br />
Anzeigenleitung:<br />
(Verantwortlich für den Anzeigenteil):<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Stefanie Teichmann, Phone +49 711 7594–323<br />
Beilagenhinweis:<br />
Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender Firma bei:<br />
EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, München<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />
Gerne können Sie die Beilage auch digital lesen unter<br />
www.automationspraxis.industrie.de/beilagenservice/<br />
Vorschau: Ausgabe 02/2024<br />
Bild: TenPixels/Stock.adobe.com<br />
Die digitale Transformation mit<br />
Themen wie IIoT und künstliche<br />
Intelligenz (KI) steht im Mittelpunkt<br />
der April-Ausgabe der <strong>Automationspraxis</strong><br />
passend zur Hannover<br />
Messe 2024. Dabei beleuchten<br />
wir in einer großen Branchen-Umfrage<br />
auch den Trend zu offenen<br />
Plattformen für Automation und<br />
Robotik. Die <strong>Automationspraxis</strong>-<br />
Ausgabe 2/2024 erscheint am 8.<br />
April 2024.<br />
Leserservice:<br />
<strong>Automationspraxis</strong> +49 711 7252–209,<br />
konradinversand@zenit-presse.de<br />
Erscheinungsweise: 6 x im Jahr<br />
Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />
Bezugspreis jährlich 63,60 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />
(Ausland: 63,60 €); Einzelheft 10,65 € inkl. MwSt. und zzgl.<br />
Versandkosten. Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten<br />
Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement<br />
bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />
zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach<br />
Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils<br />
vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen aus<br />
technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht kein<br />
Anspruch auf Ersatz.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partnership,<br />
The Court, Long Sutton, Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />
Phone 1256 862589, Fax 1256 862182,<br />
E-Mail: jsp@trademedia.info<br />
Druck:<br />
Konradin Druck,<br />
Kohlhammerstraße 1–15,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />
Printed in Germany<br />
© 2024 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
März 2024 53
_Macher der Automation<br />
Macher der Low-Cost-Robotik: Alexander Mühlens, Leiter Low Cost Automation, Igus GmbH<br />
„Der 1000-Euro-Roboter ist<br />
unser Entwicklungsziel“<br />
Wie Igus die Low-Cost-Robotik ausbaut, warum der Cobot Rebel ein Vorreiter ist<br />
und wie es beim Marktplatz RBTX weitergeht, verrät Alexander Mühlens, Leiter<br />
des Geschäftsbereichs Low Cost Automation bei Igus.<br />
Interview: Armin Barnitzke<br />
Bild: Igus<br />
Alexander Mühlens ist stolz auf seinen<br />
kostengünstigen Cobot Rebel, den es<br />
als Sechs-, als Fünf- und als Vierachser<br />
gibt: „Er ist letztes Jahr vierstellig<br />
eingesetzt worden, das ist fürs erste<br />
Jahr ein sehr guter Start.“<br />
54 März 2024
<strong>Automationspraxis</strong><br />
MACHER DER AUTOMATION<br />
exklusiv<br />
„Der Rebel ist definitiv unser Markenbotschafter:<br />
Er ist das Aushängeschild für kostengünstige<br />
Robotik aus Köln. Denn viele Menschen denken<br />
bei Robotern in erster Linie an Cobots bzw.<br />
Leichtbauroboter.“<br />
Alexander Mühlens, Igus<br />
AP: Wie kam Igus zur Low-Cost-Robotik?<br />
Mühlens: Nun, wir waren ja mit unseren Energieketten,<br />
Leitungen oder auch Linearführungen<br />
schon immer in der Robotik aktiv. Aber im Laufe<br />
der Zeit wurden von den Kunden nicht nur Einzelkomponenten<br />
nachgefragt, sondern auch komplette<br />
Low-Cost-Kinematiken. Gesagt, getan –<br />
und wir haben uns daran gemacht, komplette Roboter<br />
zu bauen – anfangs Linearroboter. Unser Fokus<br />
lag von Beginn an darauf, günstige und verlässliche<br />
Robotik zu bauen, die wir dann auch in<br />
unserer Produktion einsetzen können. Denn Roboter<br />
aus tribologisch optimierten Kunststoffen<br />
sind leicht und benötigen keine Schmiermittel. Gerade<br />
wenn keine hohen Lasten oder besondere<br />
Präzision gefordert ist, bieten sie die Chance zu einer<br />
kostensparenden Automatisierung: vom<br />
Pick&Place von Lebensmitteln über das Kleben<br />
von Bauteilen im Maschinenbau bis zum Greifen<br />
von Obst und Gemüse auf dem Feld.<br />
Mühlens: Wir sind Vollsortimenter bei Traglasten<br />
bis fünf Kilogramm. Unser Portfolio reicht von<br />
einzelnen Linearachsen, die man zu Mehrachs-<br />
Systemen kombinieren kann, über Portal-Roboter<br />
bis zu Delta-, Scara- oder Knickarm-Robotern.<br />
Zudem haben wir spezielle Kinematiken, etwa im<br />
Agrarbereich, um Erdbeeren zu pflücken oder im<br />
Medizinbereich für Blutanalysen – denn wir entwickeln<br />
auf Kundenwunsch gerne auch Sonderlösungen<br />
und das schon ab Stückzahl 1.<br />
AP: Ein echter Hingucker ist ja das neueste Familienmitglied,<br />
der kostengünstige Cobot Rebel.<br />
Ist der Rebel auch der Bestseller?<br />
Mühlens: Der Rebel ist definitiv unser Markenbotschafter,<br />
unser Aushängeschild für kostengünstige<br />
Robotik aus Köln. Denn viele Menschen denken<br />
bei Robotern in erster Linie an Cobots bzw.<br />
Auf dem Online-Marktplatz<br />
RBTX bietet Igus<br />
neben eigenen Robotern<br />
auch Roboter und Zubehör<br />
(Greifer, Kameras<br />
oder Sensoren) von über<br />
120 Drittherstellern an.<br />
Zudem beraten die<br />
RBTXperten die Kunden<br />
und gestalten gemeinsam<br />
Low-Cost-Robotik-<br />
Applikationen.<br />
AP: Einen Roboter komplett aus Kunststoff zu<br />
bauen, ist aber technisch bestimmt eine große<br />
Herausforderung…?<br />
Mühlens: Das stimmt. Daher sind wir schrittweise<br />
vorgegangen und haben zunächst Getriebe auf<br />
Kunststoffbasis entwickelt. Diese Kunststoff-Getriebe<br />
haben wir dann zum Beispiel Roboterherstellern<br />
und Maschinenbauern vorgestellt und erste<br />
Kunden haben sie dann eingesetzt. Kunden<br />
sprachen uns schließlich auf gesamte Roboter aus<br />
diesen Getrieben mit Steuerungen und Leistungselektronik<br />
an. Das ist auf sehr große Resonanz gestoßen.<br />
Und so haben wir das Portfolio dann<br />
Stück für Stück erweitert.<br />
AP: Was gehört inzwischen alles zum Low-<br />
Cost-Robotik-Portfolio bei Igus?<br />
Bild: Igus<br />
März 2024 55
_Macher der Automation<br />
Igus: Zwei Standbeine<br />
der Low Cost Automation<br />
Leichtbauroboter. Der Rebel ist letztes Jahr vierstellig<br />
eingesetzt worden, das ist fürs erste Jahr ein<br />
sehr guter Start. Aber ja: Von den im letzten Jahr<br />
knapp 15.000 verkauften Robotern entfällt aber<br />
das Gros auf Delta-Roboter oder Portal-Roboter.<br />
AP: Wie viele Varianten gibt es vom Rebel?<br />
Mühlens: Es gibt den Rebel als Sechs-, als Fünfund<br />
als Vierachser. Der Sechsachser trägt maximal<br />
2 kg, der Vierachser kann bis zu 4 kg heben. Und<br />
dann gibt es noch den kleineren Rebel KID ebenfalls<br />
als Sechs-, als Fünf- und als Vierachser. Preislich<br />
startet der Rebel bei 2100 Euro mit Steuerung<br />
und endet in der maximalen Ausbaustufe bei<br />
4790 Euro ohne zusätzlich anfallende Kosten.<br />
AP: Wo kommt der Rebel zum Einsatz?<br />
Mühlens: Aktuell sind das hauptsächlich Industrie-Anwendungen,<br />
zum Beispiel Pick&Place, Teileeinlegen<br />
in Spritzgussmaschinen oder die Kameraführung<br />
bei der Qualitätskontrolle. Wir haben<br />
aber auch viele Anwendungen in der Landwirtschaft,<br />
in Restaurants oder im Bereich Bildung<br />
und Universitäten.<br />
AP: Soll der Rebel noch günstiger werden? Igus<br />
Chef Frank Blase hat ja den 1000-Euro-Roboter<br />
als Ziel ausgegeben. Ist das realistisch?<br />
Mühlens: Ja, wir wollen den Rebel nochmal günstiger<br />
machen. Aktuell haben wir zwei, drei Bauteile<br />
aus Aluminium, die wir durch Kunststoff ersetzen<br />
wollen. Dafür testen wir verschiedene Materialmischungen,<br />
damit die Kunststoffe die Wärme<br />
im Roboter besser abtransportieren. Wenn wir die<br />
Metallteile durch Kunststoff ersetzen können,<br />
wird der Roboter weitere 1000 Euro günstiger.<br />
Damit kommen wir der 1000-Euro-Marke ein<br />
weiteres Stückchen näher. Denn der 1000-Euro-<br />
✔ Mit dem Geschäftsbereich Low Cost Automation LCA baut<br />
Igus eigene Roboter auf Kunststoffbasis: Von Linearachsen über<br />
Portal-Roboter bis zu Delta-Robotern, Scara-Robotern oder<br />
Knickarm-Robotern. Jüngstes Familienmitglied ist der Cobot Rebel,<br />
der für unter 5.000 Euro inklusive Steuerung erhältlich ist.<br />
✔ Mit der RBTX-Plattform betreibt zudem Igus einen Online-<br />
Marktplatz, auf dem man neben eigenen LCA-Robotern auch Roboter<br />
und Zubehör (etwa Greifer, Kameras und Sensoren) von<br />
über 120 Drittherstellern kaufen kann – mit garantierter Kompatibilität.<br />
RBTX ist aber nicht nur ein Online-Marktplatz à la Amazon,<br />
sondern bietet auch eine kostenlose Video-Beratung durch die<br />
RBTXperten inklusive Test-before-Invest-Service. Die <strong>Automationspraxis</strong><br />
unterstützt RBTX als Medienpartner.<br />
↓<br />
Roboter ist ein großes Entwicklungsziel für uns,<br />
weil dieser Preis zusätzliche Märkte erschließt.<br />
AP: Wir haben jetzt viel über die Robotik-Hardware<br />
gesprochen, die Softwareseite ist allerdings<br />
die andere Seite der Medaille. Wie ist Igus<br />
hier aufgestellt?<br />
Mühlens: Auch hier stand das Entwicklungsziel<br />
ganz oben: Unsere Roboter sollen nicht nur kostengünstig,<br />
sondern auch besonders leicht zu bedienen<br />
sein. Um unsere Idee von einfacher Usability<br />
umzusetzen, haben wir uns bei der Igus Robot<br />
Control an vertrauten Office-Programmen orientiert.<br />
Das Speichern von Dateien funktioniert ähnlich,<br />
wir haben die Tastenkombinationen angeglichen<br />
und der Editor zum Programmieren sieht aus<br />
wie bei gängiger Tabellenkalkulationssoftware.<br />
Herzstück der Software ist ein digitaler Zwilling.<br />
Anwender können am 3D-Modell mit wenigen<br />
Klicks Bewegungsbahnen festlegen, die der echte<br />
Roboter schließlich ausführt. Die Igus Robot<br />
Control ist übrigens kostenfrei für jeden zugänglich<br />
und bietet dem Kunden die Möglichkeit, sich<br />
vor dem Kauf von der Realisierbarkeit seiner Anwendung<br />
zu überzeugen.<br />
AP: Im Bereich der Softwareentwicklung tut<br />
sich aktuell viel bei Igus…<br />
Mühlens: Das stimmt, ein weiteres Beispiel ist der<br />
Machine Planner. Mit unserem Marktplatz RBTX<br />
beraten wir ja Kunden und gestalten gemeinsam<br />
komplette Low-Cost-Robotik-Applikationen.<br />
Hier ist der Wunsch nach einem Tool entstanden,<br />
mit dem sich die Angebote auf dem RBTX-Marktplatz<br />
einfach zu einer Gesamtlösung verknüpfen<br />
lassen. Mit dem Machine Planner auf RBTX kann<br />
man ohne CAD- und Konstruktionskenntnisse eine<br />
komplette Maschine erstellen, von der Robotik<br />
über Förderbänder bis hin zu Greifern und Safety-<br />
Systemen. In Echtzeit kalkuliert das Tool zudem<br />
Preis und Lieferzeit. Bei einer Bestellung erhält<br />
man dann eine Montageanleitung und die Bauteile<br />
zum Selbstaufbau mit einer CE-Erklärung oder<br />
bei Auswahl des Montageservices alles direkt aufgebaut.<br />
Wir wollen damit viele 12.000-Euro-<br />
Komplettlösungen entstehen lassen – von der Klebezelle<br />
bis hin zur Palettierung.<br />
AP: Apropos RBTX: Wie viele Projekte haben Sie<br />
schon begleitet?<br />
Mühlens: Wir haben 3000 Projekte beraten. Über<br />
500 Anwendungen davon lassen sich bei RBTX<br />
anschauen und nachbauen. Aktuell verdoppeln<br />
wir unsere Projekte von Jahr zu Jahr, weil Kunden<br />
verstärkt nach kompletten Lösungen suchen und<br />
nicht dem einzelnen Roboter. Aktuell haben wir in<br />
Deutschland rund 35 Beratungstermine pro Woche,<br />
weltweit sind es circa 100.<br />
AP: Und wer setzt die Anwendungen dann um?<br />
56 März 2024
_Macher der Automation<br />
Bild: Igus<br />
Der Rebel wird hauptsächlich<br />
in Industrie-Anwendungen<br />
eingesetzt,<br />
zum Beispiel fürs<br />
Pick&Place und Teileeinlegen<br />
oder zur Kameraführung.<br />
Es gibt aber<br />
auch viele Anwendungen<br />
in der Landwirtschaft, in<br />
Restaurants oder im Bereich<br />
Bildung.<br />
Mühlens: Zum einen können die Kunden die Applikation<br />
– mit unserer Unterstützung – im Do-ityourself<br />
selbst aufbauen. Das ist dann immer die<br />
kostengünstigste Variante. Zum anderen haben<br />
wir inzwischen über 250 Integratoren als Partner.<br />
Diese Integratoren können wir mit ihrem Knowhow<br />
zu Festpreisen anbieten, beispielsweise für Inbetriebnahmen<br />
oder Kameraintegrationen direkt<br />
vor Ort. Dann kann der Nutzer nicht nur für wenige<br />
tausend Euro die Komponenten für seine Roboterlösung<br />
bei uns kaufen, sondern zum Pauschalpreis<br />
auch Integration und Installation bestellen.<br />
Der Vorteil: Er bekommt seine Lösung<br />
zum Festpreis und hat nur einen Ansprechpartner.<br />
AP: Soll der RBTX-Online-Marktplatz weiter<br />
wachsen?<br />
Mühlens: Auf unserem RBTX-Marktplatz haben<br />
wir inzwischen über 120 Partner, Tendenz steigend.<br />
Inzwischen können wir das Komponentensortiment<br />
auf die vielen Anfragen anpassen und<br />
Hersteller entwickeln exklusive neue erschwingliche<br />
Produkte für den Marktplatz. RBTX hat zusätzlich<br />
einige eigene speziell erschwingliche Produkte<br />
gerade im Förderer-Bereich, beispielsweise<br />
Wendeltopfförderer oder Stufenförderer. Da die<br />
Anfragen nach mobiler Robotik zunehmen gibt es<br />
auch eine neue Kategorie mit AGVs. Zudem<br />
wächst die Zahl der fertigen Komplettlösungen.<br />
Pro Woche kommen rund zehn neue Lösungen auf<br />
die RBTX-Plattform.<br />
AP: Gibt es Pläne bei Igus, die hauseigene Low<br />
Cost Automation vom herstellerübergreifenden<br />
Marktplatz RBTX zu trennen?<br />
Mühlens: Etwa die Hälfte der auf RBTX verkauften<br />
Produkte sind bereits Non-Igus-Produkte.<br />
Und der Trend geht klar in Richtung Fremdprodukte.<br />
Die kostengünstigste Möglichkeit, die<br />
funktioniert, ist die richtige für den Anwender,<br />
egal von welchem Hersteller. Wir als Marktplatz<br />
sind herstellerunabhängig. Allerdings profitieren<br />
wir sehr von der Igus-Infrastruktur und den Synergien,<br />
weil wir beispielsweise auch bei Igus Automatisierungsprojekte<br />
beraten und umsetzen. Die<br />
daraus gelernten Anwendungen kommen dann<br />
wieder der RBTX-Community zugute.<br />
↓<br />
Igus GmbH<br />
www.igus.de; https://rbtx.com<br />
Übrigens: Wer die Low-Cost-Robotik von Igus<br />
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März 2024 57
_10 Fragen an<br />
10 Fragen an Michael Frieß, Vorstandsvorsitzender, Heitec AG<br />
„Bodenständig, bescheiden<br />
und hartnäckig“<br />
AP: Beschreiben Sie sich in drei Worten<br />
Frieß: Bodenständig, bescheiden, hartnäckig.<br />
AP: Meine Lebensweisheit/Maxime:<br />
Frieß: Alle sagten: „Das geht nicht!“ Dann kam<br />
einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.<br />
Also einfach auch mal TUN.<br />
AP: Haben Sie eine Leidenschaft?<br />
Frieß: Mehrere: Zeit mit der Familie, Sport (Joggen,<br />
Skifahren, Tanzen), Reisen, Heimwerken.<br />
AP: Haben Sie einen Spleen?<br />
Frieß: Ich nasche zuhause gerne in der Küche,<br />
noch bevor das Essen auf dem Tisch steht.<br />
AP: Wo haben Sie die besten Ideen?<br />
Frieß: Beim Joggen und beim Duschen.<br />
AP: Wie entspannen Sie nach einem langen<br />
Bürotag?<br />
Frieß: Beim Sport oder einem guten Film.<br />
AP: Worauf können Sie in Ihrem Alltag auf gar<br />
keinen Fall verzichten?<br />
Frieß: Handy und iPad sowie Obst für zwischendurch.<br />
AP: Und was darf in Ihrer Aktentasche nie fehlen?<br />
Frieß: Das Ladegerät für Handy und iPad.<br />
AP: Was ist ihr Lieblingsessen und/oder Lieblingsgetränk?<br />
Frieß: Hefeknöpfle mit saurem Bohnengemüse.<br />
Seit Anfang 2023 ist Michael Frieß neuer Vorstandsvorsitzender der Heitec AG in<br />
Erlangen. Neben der Zeit mit seiner Familie zählen vor allem der Sport, aber auch<br />
Reisen und Heimwerken zu seinen Leidenschaften. Sein Lieblingsgericht ist bodenständig<br />
wie er selbst: Hefeknöpfle mit saurem Bohnengemüse.<br />
Bild: Heitec<br />
AP: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Wen<br />
wollten Sie schon immer mal treffen?<br />
Frieß: Tim Cook.<br />
Heitec AG<br />
www.heitec.de<br />
58 März 2024
Industrie<br />
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59
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60 März 2024