Automationspraxis 01.2024

_Materialfluss & Logistik
Systemlösungen kombinieren Roboter, Greifer, Kamera und Software
KI hilft beim Picken und Kommissionieren
Wie KI der Robotik beim flexiblen Kommissionieren sowie präzisen Pick&Place hilft, zeigt ein
Blick in die Praxis von Siemens, ABB und SSI Schäfer.
Bild: ABB
Mecalux hat auf Basis von Simatic Robot Pick AI
zwei kollaborative Kommissionierlösungen auf
den Markt gebracht, die für bis zu 1.000 Kommissionierungen
pro Stunde ausgelegt sind: einen Cobot,
der den Arbeitsplatz mit den Bedienern teilt
und und einen weiteren Cobot, der autonom in
Highspeed-Kommissionierstationen arbeitet.
Eine Kamera, die über der Kommissionierbox des
Cobots positioniert ist, nimmt ein 3D-Bild der Ware
auf, um die Aufträge zusammenzustellen. Sobald der
Artikel ausgewählt wurde, legt der Cobot ihn in der
Kommissionierbox ab und nutzt so den verfügbaren
Platz optimal aus. Denn Mecalux hat einen Algorithmus
entwickelt, der dafür sorgt, dass der Cobot die
Waren genau an der richtigen Stelle platziert. Mit Hilfe
der Lagerverwaltungssoftware von Mecalux kann
die kollaborative Kommissionierlösung ihr Greifsystem
je nach Art der Ware automatisch wechseln.
Komplexe Pick&Place-Aufgaben
Mittels ABB-Vision-System
und künstlicher Intelligenz
ermittelt der
Item Picker die optimalen
Greifpunkte für jeden
Artikel.
Siemens stattet den Kommissionierroboter von
Mecalux, der in Lagern und Logistikzentren
die Auftragsabwicklung verbessern soll, mit
seiner KI-Technologie Simatic Robot Pick AI aus. Die
3D-Bildverarbeitungssoftware ermöglicht Robotern
das Greifen beliebiger Artikel bei Lagerkommissionier-Aufgaben
– unabhängig von Form und Größe.
„Die Kommissionier-Roboter-Lösung von Mecalux
zeigt, wie KI-gesteuerte Kommissionierroboter
jetzt für noch mehr Flexibilität sorgen. Damit können
verschiedene Formen, Größen und Verpackungsarten
schnell bearbeitet werden. Auswirkungen
des Arbeitskräftemangels können somit
abgefedert werden und gleichzeitig die betriebliche
Effizienz in den Lagern gesteigert werden“, erklärt
Dr. Alexander Bollig, Vice President für den Bereich
Intralogistik bei Siemens Digital Industries.
Vortrainierter Algorithmus
Ein vortrainierter Deep-Learning-Algorithmus
steuert dabei die Fähigkeit, um 3D-Positionen für
die Entnahme zu identifizieren. Die Berechnung
zuverlässiger Entnahmeposen erfolgt in kürzester
Zeit und sorgt für einen hohen Durchsatz ohne
Kollisionen in der Box.
KI- und Vision-gestützt arbeitet auch der Robotic
Item Picker von ABB, der Artikel in unstrukturierten
Umgebungen kommissionieren kann und in
Lagern oder Fulfillment-Zentren vollautomatisch
komplexe Pick&Place-Aufgaben für eine Vielzahl
von Artikeln wie Quader, Zylinder, Beutel,
Schachteln, Polybeutel und Blisterverpackungen
übernimmt, deren Handhabung ansonsten die Geschicklichkeit
von Menschen erfordern.
„Dank seiner Fähigkeit zu lernen und sich an ständig
wechselnde Lagerumgebungen anzupassen,
identifiziert unser KI-gestützter Robotic Item Picker
die Artikel und entscheidet, wie sie zu kommissionieren
sind – und das mit einer Pickrate von bis zu
1.400 Artikeln pro Stunde und einer Effizienz von
mehr als 99,5 Prozent“, schwärmt Daniel Navarro,
Leiter der globalen Business Line Consumer Segments
and Service Robotics bei ABB Robotics.
Mittels ABB-Vision-System und künstlicher Intelligenz
ermittelt der Item Picker die optimalen
Greifpunkte für jeden Artikel, bevor der Vakuumgreifer
den Artikel aufnimmt und in die vorgesehenen
Behälter legt. Der Robotic Item Picker ist
für vielfältige Traglastanforderungen geeignet und
daher mit IRB 1200, IRB 1300 oder IRB 2600 Industrieroboter
von ABB erhältlich.
46 März 2024