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Automationspraxis 01.2024

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_Trend des Monats<br />

Bild: Kuka Group<br />

MRK ist ein Mittelweg<br />

zwischen Vollautomation<br />

und manueller Arbeit.<br />

Damit die Vorteile<br />

von MRK umfänglich<br />

genutzt werden können,<br />

muss die bisherige Planungsmethodik<br />

von Anlagen<br />

erweitert werden.<br />

Planung von MRK-Arbeitsplätzen<br />

Bei der Planung einer Neuanlage für die MRK<br />

sind daher folgende Aspekte zu beachten:<br />

1. Zuordnung der Tätigkeit auf Mensch oder Roboter:<br />

Zunächst sind alle Tätigkeiten in einer Anlage<br />

zu analysieren. Die erste Frage ist hierbei:<br />

Welche Tätigkeit lässt sich wirtschaftlich automatisieren.<br />

Dabei helfen die vorher beschriebenen<br />

Gedanken des Nutzungsgrades der menschlichen<br />

Fähigkeiten. Im zweiten Schritt ist zu klären, welche<br />

dieser automatisierbaren Aufgaben sich für<br />

MRK eignen. So eignet sich das Schutzgasschweißen<br />

nicht für die direkte Zusammenarbeit von<br />

Mensch und Roboter, während das Verschrauben<br />

vorgesteckter Schrauben gut kombinierbar ist.<br />

2. Auslastung des Roboters: Um die Roboter in einer<br />

Anlage gut auszulasten, sollten gleiche Aufgaben<br />

in einer Station zusammengefasst werden. Im<br />

Gegensatz zum Menschen sollte ein Roboter nämlich<br />

möglichst nur einen Prozess ausführen, da ansonsten<br />

zeitaufwendige Werkzeugwechsel oder<br />

teure Multitools notwendig sind. Durch geschickte<br />

Anordnung der Roboter im Anlagenlayout<br />

kann die Auslastung des Roboters erhöht werden,<br />

indem der Roboter zwei Arbeitsplätzen zuarbeitet.<br />

Letztlich ist die Zuordnung der Aufgaben und die<br />

Anordnung im Layout ein iterativer Prozess, da<br />

am Ende alle Werker und Roboter gut ausgelastet<br />

sein sollten.<br />

3. Nachempfinden der Werker-Tätigkeit vermeiden:<br />

Die Versuchung ist groß, bei bekannten Montage-Tätigkeiten<br />

den Menschen durch den Roboter<br />

nachzuahmen. Dies führt aber selten zu einer<br />

guten Lösung. Der manuelle Arbeitsplatz ist so gestaltet<br />

worden, dass er die menschlichen Schwächen<br />

wie z.B. ungünstige Körperstellung, Ermüdung,<br />

punktförmige Krafteinleitung, etc. vermeidet.<br />

Der Roboter hat diese Schwächen nicht, dafür<br />

aber andere Defizite wie z.B. die Wahrnehmungsfähigkeit.<br />

Damit führt das Nachahmen zu Anlagenkonzepten,<br />

in denen zweimal suboptimale Lösungen<br />

gefunden werden müssen.<br />

Fazit: Revolution statt Evolution<br />

Technisch betrachtet besitzt ein Mensch mehr als 50 Achsen, eine omnidirektionale<br />

Bewegungsplattform mit Höhenausgleich sowie haptische<br />

Sensoren und ein 3D-Visionsystem. Da kann ein Cobot nicht mithalten.<br />

Bild: Kuka Group<br />

Letztlich ist die MRK-Einführung also eher eine<br />

Revolution als eine Evolution. Statt bei der Planung<br />

einer Neuanlage die Vorgängeranlage als<br />

Startpunkt zu wählen, müssen bei MRK bisherige<br />

Konzepte zur Seite gelegt und Prozesse und<br />

Arbeitsinhalte neu gedacht werden. Diese neue<br />

MRK-gerechte Planung stellt die Planer am Anfang<br />

vor eine gewisse Herausforderung. Als<br />

Lohn für diese Anstrengung winkt eine hochproduktive,<br />

wirtschaftliche Anlage mit ergonomisch<br />

optimierten Arbeitsplätzen. Zudem lassen sich<br />

nun auch Prozesse automatisieren, die bisher an<br />

zu hohen Kosten für eine automatisierungsgerechte<br />

Zu- und Abführung von Bauteilen gescheitert<br />

sind. Damit kann die Robotik in Bereiche<br />

vorstoßen, die bisher verschlossen waren. ↓<br />

www.robuen.com<br />

28 März 2024

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