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Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 4 - Jahrgang 2024

Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 4 - Jahrgang 2024 mit dem gewerblichen Sonderthema "Steuern & Recht"

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AUS DER REGION 28. Februar <strong>2024</strong><br />

<strong>Dübener</strong><br />

WOCHENSPIEGEL<br />

Zeitiges Naturerwachen<br />

Bunte Blütenpracht im Bad Schmiedeberger Kurviertel<br />

(Bad Schmiedeberg/Wsp/ny). Dass<br />

Schneeglöckchen, Winterlinge, Märzenbecher<br />

und Krokusse blühen, ist<br />

zu dieser Jahreszeit wahrlich nichts<br />

Besonderes. Ein Blick ins Bad Schmiedeberger<br />

Kurviertel beweist eindrucksvoll:<br />

Der Frühling kommt mit großen<br />

Schritten.<br />

Ob Hornveilchen, kleine Tulpen, Azaleen,<br />

Gelbe und Rote Zaubernuss sowie<br />

Lenzrose – die Kureinrichtungen<br />

sowie das benachbarte Park erstrahlen<br />

mit zahlreichen bunten Farbtupfern<br />

Die Azalee an der Parkvilla blüht bereits prächtig.<br />

Heimatgeschichte<br />

Aus dem Gemeindeleben von Tiefensee im Jahr 1930<br />

(Tiefensee/Wsp). Im Jahr 1930 machte<br />

sich auch in Tiefensee die Weltwirtschaftskrise<br />

langsam bemerkbar.<br />

Obwohl viele Einwohner von der<br />

Landwirtschaft lebten, gab es doch<br />

etliche Erwerbslose. Die Gemeinde<br />

half aber, wo sie konnte. Nur denen,<br />

die Arbeiten konnten, aber nicht wollten,<br />

zeigte man die rote Karte. In der<br />

Aprilsitzung des Gemeindekabinetts<br />

wurde der Haushaltsvoranschlag für<br />

1930/31 beraten und nach kurzer<br />

Debatte einstimmig angenommen,<br />

gleichzeitig auch der Haushaltsplan<br />

der Schule.<br />

Zur Aufbringung des Solls ist die<br />

Erhebung eines Zuschlages von 175<br />

Prozent zur Gewerbesteuer und 175<br />

Prozent zur Grundvermögenssteuer<br />

erforderlich, gegenüber 200 Prozent<br />

im Vorjahr. Der Etat balanciert in<br />

Einnahmen und <strong>Ausgabe</strong>n mit 10.783<br />

Reichsmark. Die ausgesteuerten<br />

Erwerbslosen sollen bei einem Stundenlohn<br />

von 50 Pfennig zu Gemein-<br />

dearbeiten herangezogen werden, um<br />

sich auf diese Weise ein Existenzminimum<br />

von wöchentlich 12 bis<br />

13 Mark zu erarbeiten. Der Punkt<br />

„Straßenbeleuchtung“ konnte diesmal<br />

noch nicht spruchreif gemacht werden<br />

und wurde verschoben. Durch Aushang<br />

am „Schwarzen Brett“ werden<br />

künftig die Sitzungen des Gemeindeparlamentes<br />

bekannt gegeben, um den<br />

außenstehenden Wählern Gelegenheit<br />

zu geben, sich über die Tätigkeit im<br />

Parlament zu orientieren.<br />

In einer anderen Sitzung beschäftigte<br />

sich das Gemeindeparlament mit<br />

der Nachtwächterfrage, die durch<br />

den plötzlichen Tod des bisherigen<br />

nächtlichen Gesetzteshüters wieder<br />

akut geworden war. Zwei Bewerber<br />

hatten sich nach der vorherigen Ausschreibung<br />

dieses Postens zur Übernahme<br />

desselben gemeldet. Einer<br />

davon beabsichtigte gleichzeitig, die<br />

Geschäfte des Kirchendieners mit zu<br />

übernehmen, wie dies vordem war.<br />

und erfreuen Einwohner und Gäste<br />

gleichermaßen.<br />

Gestern und heute: Dorfkneipe Tiefensee<br />

Doch die Gemeindevertretung entschied<br />

sich in der Mehrheit für den<br />

entlassenen Arbeiter Karl Pille, der<br />

nunmehr nur die Nachtwache, welche<br />

er bisher aushilfsweise verrichtete,<br />

übernommen hat.<br />

Im Übrigen wurde noch über einige<br />

belanglose Fragen debattiert. Die<br />

erforderlichen Verrichtungen des<br />

Kirchendieners mussten nunmehr<br />

von den kirchlichen Körperschaften<br />

notgedrungen getrennt vergeben werden.<br />

Das konnte nun nicht noch vom<br />

Steuerzahler bestritten werden.<br />

Große Freude kam auf im Dorf, als<br />

ein Ortstelefon installiert wurde. Das<br />

von der gesamten Gemeinde schon<br />

lange begehrte Ortstelefon war nun<br />

endlich Wirklichkeit geworden. Der<br />

Fleischermeister Willi Dietrich hat<br />

sich bereit erklärt, dieses zu übernehmen.<br />

Es war zu erreichen unter<br />

Düben Nr. 152.<br />

Im Jahr 1930 kamen nur zwei Mädchen<br />

zur Schulentlassung, die wegen<br />

An der Moorküche strahlt die Gelbe Zaubernuss.<br />

Fotos: (Wsp) Nyari<br />

der vakanten Pfarrstelle am Palmsonntag<br />

in Düben mit konfirmiert werden.<br />

An einem Sonntag fand in der hiesigen<br />

Schule im Beisein des Superintendenten<br />

Heinzel aus Eilenburg eine<br />

Sitzung der kirchlichen Körperschaften<br />

der gesamten Parochie Tiefensee-<br />

Wellaune-Schnaditz statt. Nach gutem<br />

Zureden ließ sich der Kirchenkassenrendant<br />

und Kirchvater Oswald Graß<br />

bewegen, sein Amt, das er bereits 17<br />

Jahre verwaltet und jetzt niederzulegen<br />

beabsichtigte, bis wenigstens zum<br />

25-jährigen Jubiläum weiterzuführen.<br />

Ansonsten ist wenig zu erwähnen aus<br />

Tiefensee. Ein Brand im Gewächshaus<br />

des Rittergutes und ein Überfall<br />

auf einen Lehrling, dem dabei das<br />

Fahrrad gestohlen wurde, war dann<br />

bis Jahresende noch das Aufregendste<br />

– wobei sich später herausstellte,<br />

dass der Lehrling den Überfall nur<br />

vorgetäuscht hatte, um sich den weiten<br />

Weg, bis zur Arbeit zu sparen.<br />

Lutz Fritzsche<br />

Foto: Archiv L. Fritzsche<br />

Foto: (Wsp) Phillipp<br />

In loser Abfolge reisen wir durch die Zeit und vergleichen historische Ansichten mit dem aktuellen Blickwinkel. Machen Sie sich selbst ein Bild.<br />

Heute führt uns die Zeitreise in den Bad <strong>Dübener</strong> Stadtteil Tiefensee. Der Blick geht auf die örtliche Dorfkneipe am Heidelberg. Das alte Foto stellte uns freundlicherweise<br />

Stadtchronist Lutz Fritzsche zur Verfügung. Es stammt aus dem Jahr 1930, ist also knapp 100 Jahre alt. Heute befindet sich hier der urige Gasthof<br />

„Zur Fischerhütte“.<br />

Schlummert auch in Ihrem Schrank eine alte Ansicht, die es aktuell nachzustellen lohnt? Kontaktieren Sie uns unter info@heide-druck.com.

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