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10 RHEIN-MAIN NECKAR<br />
FOTO: HESSISCHER LANDTAG, HERMANN HEIBEL<br />
POLITIK<br />
QUEER IN HESSEN: Schlechte Zeichen<br />
Schockiert zeigen sich die queeren<br />
Vereine und Organisationen<br />
Hessens über den zwischen CDU<br />
und SPD ausgehandelten Koalitionsvertrag<br />
der neuen Landesregierung, in<br />
dem dringende Bedürfnisse und Forderungen<br />
der LSBTIQ*-Community unberücksichtigt<br />
bleiben. „Das ist ein alarmierendes<br />
Zeichen für alle, die Gleichberechtigung<br />
und Vielfalt hochhalten“, kommentiert Stefan<br />
Hauer, 1. Vorsitzender von vielbunt e.V.<br />
In einem offenen Brief an die neue Landesregierung<br />
mahnen der Darmstädter<br />
Verein und 18 erstunterzeichnende queere<br />
Gruppen, Vereine und Organisationen.<br />
Wichtigster Kritikpunkt ist vor allem die<br />
von der neuen Landesregierung forcierte<br />
„Rückführungspolitik“ mittels der Erweiterung<br />
der Liste sicherer Herkunftsländer;<br />
auf Bundesebene hatte die SPD<br />
vor wenigen Monaten dem noch nicht<br />
zugestimmt. Laut Zeitungsberichten<br />
bezeichnetet SPD-Landeschefin Nancy<br />
Faser das hessische Regierungsbündnis als<br />
keine Liebesheirat; die im Koalitionsvertrag<br />
vereinbarten Ziele bezüglich der Flüchtlingspolitik<br />
täten „außerordentlich weh“,<br />
aber wenn die SPD nicht Teil der Landesregierung<br />
sei, könne sie noch weniger für<br />
Migrant*innen tun.<br />
Weiter Kritikpunkt ist ein geplantes Verbot<br />
gendergerechter Sprache an Schulen,<br />
Universitäten und im Rundfunk – was laut<br />
einigen Expert*innen verfassungswidrig<br />
sein könnte. Vor allem aber sei die Zukunft<br />
des hessischen „Aktionsplans für Akzeptanz<br />
und Vielfalt“ völlig ungewiss: „Zwar<br />
wurde die Weiterentwicklung des Plans<br />
festgeschrieben, ein Plan für den effektiven<br />
Schutz gegen LSBTIQ*-feindliche Hassgewalt,<br />
die Unterstützung von Regenbogenfamilien<br />
und die Stärkung von LSBTIQ*-<br />
Themen in Bildung und Schulen bleibt<br />
völlig offen“, so Manuel Wüst vom „Bündnis<br />
Vielfalt für ein starkes Hessen“. Auch die in<br />
der Vergangenheit eingerichteten LSBTIQ*-<br />
Netzwerkstellen und deren inhaltliche und<br />
finanzielle Perspektive blieben offen. Insgesamt<br />
markiere das Regierungsprogramm<br />
einen Rückschritt im Vergleich zu den<br />
Errungenschaften der letzten Jahre, so die<br />
Erklärung von vielbunt. *bjö<br />
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