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gab März 2024

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6 frankfurt<br />

GEFLÜCHTETENHILFE<br />

RAINBOW<br />

REFUGEES<br />

mit eigenem Zentrum<br />

FOTO: HMSI<br />

Im Herbst 2015 noch als private<br />

Initiative zur Unterstützung queerer<br />

Geflüchteter gegründet hat sich der<br />

Verein Rainbow Refugees inzwischen als<br />

wichtigste Anlaufstelle für LSBTIQ*-Geflüchtete<br />

in Hessen etabliert.<br />

Knud Wechterstein mit dem inzwischen ehemaligen hessischen Minister Kai Klose.<br />

Im Herbst 2015 noch als private Initiative<br />

zur Unterstützung queerer Geflüchteter<br />

gegründet hat sich der Verein Rainbow<br />

Refugees inzwischen als wichtigste Anlaufstelle<br />

für LSBTIQ*-Geflüchtete in<br />

Hessen etabliert. Neben Beratung, Hilfe bei<br />

Bürokratie, rechtlichem Beistand im Asylverfahren<br />

oder Wohnungs- und Arbeitssuche<br />

kümmert man sich hier auch um die<br />

soziale Vernetzung der Geflüchteten. Seit<br />

2018 unterstützen die Hessischen AIDS-<br />

Hilfen das Projekt: Bei der AHF wurde ein<br />

Büro- und Beratungsraum zur Verfügung<br />

gestellt, die AHF betreibt das Safe House<br />

„La Villa“, das über die Landesgrenzen<br />

hinaus als vorbildlich gilt, und der „Rainbow<br />

Refugee Support“ wird zum geförderten<br />

Projekt der Hessischen AIDS-Hilfe. Ende<br />

Februar dieses Jahres wurde schließlich<br />

das „Beratungs- und Informationszentrum<br />

für queere Geflüchtete“ eingeweiht, in dem<br />

die vier zentralen Hilfsangebote – der Rainbow<br />

Refugee Support, das Projekt I*A für<br />

Integration und Arbeit, die Rechtsberatung<br />

sowie die „La Villa“-Verwaltung – nun ein<br />

gemeinsames Zuhause gefunden haben.<br />

Eine Person ist mit dem Erfolg der Rainbow<br />

Refugees unzertrennlich verbunden: Knud<br />

Wechterstein, der 2015 die Initiative mitbegründete,<br />

seit 2018 dafür hauptamtlich<br />

tätig ist und heute als einer der führenden<br />

Experten in LSBTIQ*-Angelegenheiten in<br />

Hessen gilt. Für sein Engagement hat die<br />

Hessische Landesregierung Knud Wechterstein<br />

im Dezember mit der Auszeichnung<br />

„Menschen des Respekts“ bedacht:<br />

„Seit inzwischen mehr als acht Jahren<br />

setzt sich Knud Wechterstein besonders<br />

dafür ein, dass queere Geflüchtete in<br />

Hessen Sicherheit, Anerkennung und eine<br />

Heimat finden“, heißt es in der Laudatio<br />

des damaligen hessischen Sozial- und Integrationsministers<br />

Kai Klose. „Mit Unterstützung<br />

der hessischen AIDS-Hilfen hat<br />

er wesentlich dazu beigetragen, dass der<br />

Rainbow Refugee Support zu einem verlässlichen<br />

und nicht mehr wegzudenkenden<br />

Partner der Landesregierung geworden<br />

ist“. Mit der Auszeichnung „Menschen des<br />

Respekts“ würdigt die Hessische Landesregierung<br />

in ihrer Kampagne „Hessen lebt<br />

Respekt“ den besonderen Einsatz von<br />

ehrenamtlich Tätigen. In Hessen sind das<br />

rund 2,5 Millionen Menschen. *bjö<br />

Beratungs- und Informationszentrum für<br />

queere Geflüchtete, Wielandstr. 10 – 12,<br />

Frankfurt, www.frankfurt-aidshilfe.de/<br />

de/rainbow-refugee-support-ahf<br />

KOLUMNE<br />

FOTO: HANS LECHNER<br />

Vanessa P.<br />

Ohne Punkt<br />

und Komma<br />

Vater, Mutter, Kind – oder was?<br />

Natürlich ist die häufigste Familienkonstellation<br />

die mit Vater, Mutter und Kind. Aber<br />

auch queere Menschen haben das Bedürfnis,<br />

Eltern und Großeltern zu werden.<br />

Mittlerweile gibt es auch Möglichkeiten das<br />

umzusetzen. Es hat sich einiges getan, und<br />

Familien aller Couleur, von Patchwork bis Regenbogenfamilien<br />

und viele mehr sind längst<br />

Realität in unserer Gesellschaft. Kinder mit<br />

zwei Mamas oder zwei Papas sind heute in<br />

fast jedem Kindergarten und in jeder Schule<br />

anzutreffen. In den letzten Jahren wurde<br />

viel für die Akzeptanz und Gleichstellung<br />

von LSBTIQ* erreicht – aber wie sieht es aus<br />

mit der Akzeptanz und Gleichstellung der<br />

Regenbogenfamilien in der Gesellschaft? Ist<br />

die Bevölkerung bereit, eine nicht genormte<br />

Familie im Gesellschaftsbild aufzunehmen?<br />

Fakt ist, dass Regenbogenfamilien immer<br />

noch mit Vorurteilen und bürokratische<br />

Hürden zu kämpfen haben. Häufig wird bei<br />

queeren Eltern das Kindeswohl in Frage<br />

gestellt. Meiner Meinung nach ist es wichtig,<br />

dass das Kind glücklich ist, unabhängig<br />

von der Geschlechtsidentität der Eltern.<br />

Und Hetero-Eltern sind auch nicht automatisch<br />

immer die „besseren“ Eltern! Die<br />

Behauptung, bei zwei schwulen Männern<br />

sei es wahrscheinlich, dass das Kind schwul<br />

werden könnte, ist an Schwachsinn kaum<br />

noch zu überbieten. Da könnte ich wahnsinnig<br />

werden!<br />

Dazu kommt, dass Adoptionen bei gleichgeschlechtlichen<br />

Paaren mit aufwändigerer<br />

Bürokratie verbunden sind. Bekommt ein<br />

lesbisches Paar ein Kind, ist nur die Frau, die<br />

das Kind geboren hat, rechtlich die Mutter;<br />

ihre Partnerin muss das Kind erst umständlich<br />

adoptieren. Für mich bedeutet Familie, dass<br />

Menschen zusammenleben, ihren Alltag gemeinsam<br />

erleben und gestalten und gegenseitig<br />

Verantwortung übernehmen. Deutschland,<br />

Deutschland, du mit deiner Bürokratie.<br />

Tja, nobody is perfect, darlings!

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