2024/03 | Unternehmen | März 2024 | Ausgabe 91
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6<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Es herrscht Alarmstimmung<br />
in der deutschen<br />
Wirtschaft. Eine Anfang<br />
Oktober vergangenen<br />
Jahres veröffentlichte Umfrage<br />
des Münchner ifo-Instituts<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass<br />
mehr als 60 Prozent der deutschen<br />
Familienunternehmen<br />
den Standort Deutschland mit<br />
der Note „ausreichend“, „mangelhaft“<br />
oder sogar „ungenügend“<br />
benoten. Die Umfrage in<br />
Auftrag gegeben hatte die Stiftung<br />
Familienunternehmen.<br />
Teilgenommen daran hatten<br />
1200 Familienunternehmen in<br />
Deutschland. Was besonders<br />
schwer wiegt: Über ein Drittel<br />
(34 Prozent) der befragten<br />
Firmen sagte,<br />
dass sie ihre Investitionen<br />
am hiesigen<br />
Standort in den kommenden<br />
fünf Jahren<br />
zurückfahren werden.<br />
„Es sind seit jeher die Familienunternehmen,<br />
die sich zum<br />
Standort Deutschland nicht nur<br />
mit Worten, sondern auch mit<br />
konkreten Investitionen bekennen<br />
– doch dieser Trend droht<br />
Strategien<br />
für den<br />
Wandel<br />
Krisenmanagement Viele<br />
Mittelständler ächzen unter<br />
der Wirtschaftsflaute, hohen<br />
Energiepreisen und Bürokratie.<br />
Mit welchen Herangehensweisen sie sich<br />
behaupten können.<br />
zu kippen“, sagt Stefan Heidbreder,<br />
Geschäftsführer der Stiftung<br />
Familienunternehmen, mit<br />
Blick auf die Umfrageergebnisse.<br />
Er fordert: „Bürokratische<br />
Hürden, hohe Energiekosten,<br />
dazu der Fachkräftemangel und<br />
nicht zuletzt die Tatsache, dass<br />
Deutschland für Familienunternehmen<br />
ein Höchststeuerland<br />
ist, sind deutliche Standortnachteile,<br />
denen sich die<br />
Politik jetzt dringend<br />
widmen muss.“<br />
Signal Steuersenkung<br />
Die Stiftung selbst bringt<br />
daher eine Senkung der Körperschaftsteuer<br />
als einfaches Instrument<br />
und starkes Signal für<br />
den Standort ins Spiel. Durch<br />
eine Absenkung der Steuer in<br />
fünf Schritten um insgesamt<br />
fünf Prozentpunkte würden zusätzliche<br />
Investitionen von 57<br />
Milliarden Euro bis 2<strong>03</strong>3 entstehen.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt<br />
eine Anfang Februar veröffentlichte<br />
Studie des IW Köln, die<br />
ebenfalls von der Stiftung in<br />
Es sind die<br />
Familienfirmen,<br />
die seit jeher mit<br />
Investitionen den<br />
Standort stärken.<br />
Stefan Heidbreder<br />
Stiftung Familienunternehmen<br />
Auftrag gegeben worden ist.<br />
Doch konkrete politische<br />
Schritte in diese Richtung lassen<br />
auf sich warten. Was also<br />
können <strong>Unternehmen</strong> selbst<br />
tun, um den widrigen Rahmenbedingungen<br />
zu trotzen und resilienter<br />
zu werden. „Die Vergangenheit<br />
hat gezeigt, dass sich<br />
gerade Familienunternehmen in<br />
ihrer langen Firmengeschichte<br />
immer wieder selbst neu erfinden<br />
und nach neuen Nischen suchen,<br />
in denen sie brillieren<br />
ILLUSTRATION:<br />
© TA DESIGN /ADOBE.STOCK.COM<br />
Die bürokratische Last ist einer<br />
der großen Nachteile des<br />
Standorts Deutschland.