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Pack & Log 02/2024

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Außenansichten<br />

Vor ein paar Wochen waren Freunde<br />

aus Hannover bei uns zu Besuch.<br />

Wir kamen gerade von einem Ausflug<br />

zurück, als uns eine befreundete<br />

Nachbarin entdeckte und fröhlich<br />

aus dem Fenster rief: „Jo servas, seids scho<br />

wieder zruck? Wia schauts aus, woits no auf a<br />

Kaffeetscherl vorbei kumman? Oder doch liaba<br />

auf a Schnapserl?“<br />

(Übersetzung: Ja Hallo, seid ihr schon wieder<br />

zurück? Wie sieht es aus, wollt ihr noch auf<br />

einen Kaffee vorbeikommen? Oder doch lieber<br />

auf einen Schnaps?)<br />

Unsere Freunde konnten die Einladung, trotz<br />

breitem Dialekt, relativ gut für sich übersetzen.<br />

Sie fragten aber dennoch, was es mit diesen vielen<br />

-erl am Wortende auf sich hat. Sie erzählten<br />

von einem ihrer ersten Österreich-Besuche vor<br />

vielen Jahren, als ein Kind an der Supermarktkasse<br />

unermüdlich schrie, es wolle ZUCKERL!!!<br />

Und als sie schnell bezahlen konnten, um dem<br />

Geschrei zu entfliehen, wurde ihnen von der<br />

Kassiererin irritierenderweise ein Sackerl anstelle<br />

einer Tüte angeboten. Beinahe schon ein<br />

Österreich-Deutschland Klassiker.<br />

Tatsächlich ist die Verkleinerungsform mit der<br />

Silbe -erl etwas typisch Österreichisches und<br />

fällt unter die sogenannten Austriazismen (wird<br />

jedoch ebenfalls im bayrischen Sprachraum angewendet).<br />

Im Bundesdeutschen verwendet man für die<br />

Verkleinerung hautsächlich die Silben -chen und<br />

-lein und spricht deshalb vom Kätzchen oder<br />

Kätzlein. In Österreich hingegen findet man dagegen<br />

das Katzerl voi liab (total lieb).<br />

Die Verkleinerung mit -erl hat in Österreich unterschiedliche<br />

Funktionen.<br />

Man kann sie dazu verwenden, um sich mit<br />

Augenzwinkern über eine Person lustig zu machen<br />

oder diese kleinzumachen. Das Kind, das<br />

nicht gleich versteht, ist dann ein Dummerl.<br />

Die Person, die unverständliche Fehler macht,<br />

ein Depperl. Einer den man gerade nicht ernst<br />

nehmen kann, ist ein Kasperl. Eine lächerliche<br />

Person ist ein Schwammerl und ein Mensch,<br />

den ich geringschätze, ist ein Zwutschgerl (vielleicht<br />

handelt es sich aber auch nur um einen<br />

kleingewachsenen Menschen, ein kleines Kind,<br />

unterentwickeltes Obst oder Gemüse oder auch<br />

ein winziges Auto). Und jemand, der einfach gar<br />

von Manfred Meixner<br />

nichts versteht, ist ein geistiges Nackerpatzerl.<br />

Darüber hinaus wird aus dem einen oder anderen<br />

Mann ein Manderl und aus der einen oder<br />

anderen Frau ein Weiberl oder auch ein Pupperl.<br />

Die österreichischen Diminutive können aber<br />

auch dazu dienen, eine liebevolle Beziehung<br />

zwischen Menschen auszudrücken. So spricht<br />

die Oma liebevoll über ihr Enkerl und gibt ihm<br />

ein Busserl. Die Partner und Partnerinnen werden<br />

hierzulande zu Mauserl, Schatzerl, Katzerl<br />

und Haserl. Und in die Beziehungskategorie<br />

passt dann wohl auch das Pantscherl, die Affäre<br />

auf österreichisch.<br />

Verkleinerungen eignen sich auch großartig,<br />

um Ernährungssünden zu verniedlichen und<br />

zu verharmlosen. Viele Österreicher lieben ihr<br />

Schnitzerl, ihr Brathenderl, ihr Schweinsbraterl,<br />

das Kalbshaxerl und all das mit ein paar Knöderln<br />

oder auch Erdäpferln. Dazu trinkt man gerne<br />

ein paar Achterl Wein, das eine oder andere<br />

Biertscherl und zum Abschluss ein Schnapserl<br />

oder auch ein Fluchtachterl.<br />

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber schon<br />

beim Lesen dieser letzten Zeilen spürt man den<br />

nächsten Aspekt heraus. Es geht auch um die<br />

Gemütlichkeit.<br />

Man setzt sich zusammen auf ein Plauscherl<br />

(Gespräch), ein duftendes Kaffeetscherl vor sich<br />

und vielleicht gibt es dazu auch noch ein paar<br />

Kipferl, Kekserl oder sogar ein Powidltatschkerl.<br />

Neben all den hintersinnigen Bedeutungen<br />

wird aber auch ganz grundsätzlich gerne verkleinert.<br />

Wir schlüpfen in unser Jackerl, sitzen<br />

mit unserem Schatzerl auf einem Bankerl und<br />

vielleicht sehen wir auch noch ein Sternderl.<br />

Und hoffentlich bekommt das Schatzerl kein<br />

Schnackerl (Schluckauf), sonst ist die Romantik<br />

möglicherweise dahin.<br />

So hoffe ich demnächst auf ein Plauscherl mit<br />

Ihnen, mit oder ohne Krügerl in der Hand.<br />

m.meixner@packundlog.at<br />

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