pro aurum Magazin 01/2024
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Unternehmerinterview<br />
KÖNIGLICHE PORZELLAN-MANUFAKTUR BERLIN<br />
KPM-PORZELLAN<br />
ÜBERZEUGT DURCH<br />
WERTERHALT UND HOHE<br />
HANDWERKSKUNST<br />
Es gibt Unternehmen, bei denen bereits der Name edel klingt. Auf die Königliche<br />
Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) trifft dies definitiv zu. Mit Jörg Woltmann, dem<br />
erfahrenen und erfolgreichen Bankier und Unternehmer, führte <strong>pro</strong> <strong>aurum</strong> Anfang<br />
Januar ein Interview.<br />
Im Jahr 1763 vom Preußenkönig Friedrich<br />
dem Großen gegründet, ist die Manufaktur<br />
der älteste Handwerksbetrieb Berlins. Mit<br />
ihren hochwertigen Produkten begleitete<br />
die Firma mehrere Epochen und „überlebte“<br />
sogar zwei Weltkriege. Nach dem Jahrtausendwechsel<br />
geriet das Unternehmen<br />
jedoch in eine existenzielle Krise. Im Jahr<br />
2006 übernahm dann nach einem gescheiterten<br />
Privatisierungsversuch der Berliner<br />
Bankier Jörg Woltmann die Königliche<br />
Porzellan-Manufaktur Berlin als alleiniger<br />
Gesellschafter. Mit der Neuausrichtung des<br />
Traditionsunternehmens gelang ihm die<br />
Rettung. Auch heute führt er gemeinsam<br />
mit der Geschäftsführerin Martina Hacker<br />
die Manufaktur.<br />
<strong>pro</strong> <strong>aurum</strong>: Was bringt einen erfahrenen<br />
und erfolgreichen Bankier dazu, ein 260<br />
Jahre altes, in Existenznöten steckendes<br />
Traditionsunternehmen wie die Königliche<br />
Porzellan-Manufaktur Berlin zu übernehmen<br />
und viel Herzblut und Energie in<br />
dessen Wohlergehen und Comeback zu<br />
investieren?<br />
Jörg Woltmann: Das war vor allem auf<br />
Patriotismus zurückzuführen. Als gebürtiger<br />
Berliner bin ich der Stadt immer treu<br />
geblieben, weil ich sie über alles liebe. Die<br />
KPM ist das älteste <strong>pro</strong>duzierende Unternehmen<br />
der Stadt und gehört für mich<br />
zu Berlin wie das Brandenburger Tor. Da<br />
ich mit dem Vorzeigeunternehmen aufgewachsen<br />
bin, fühle ich mich mit diesem<br />
in gewisser Weise verbunden. Wenn dann<br />
ein solches „Kulturgut“ in finanziellen<br />
Schwierigkeiten steckt bzw. unterzugehen<br />
droht und der Staat als damaliger Eigentümer<br />
nicht mehr konnte oder wollte, müssen<br />
meiner Meinung nach die Bürger dieses<br />
Landes diese Aufgabe übernehmen. Es war<br />
nie mein Herzenswunsch gewesen, Eigentümer<br />
der KPM zu werden, sondern vielmehr<br />
eine Herzensverpflichtung, dies zu machen.<br />
Wie bereits gesagt, spielte dabei vor allem<br />
eines eine besonders wichtige Rolle: mein<br />
stark verwurzelter Patriotismus.<br />
In welcher Branche ist es Ihrer Meinung<br />
nach leichter, sich zu behaupten – im Finanzsektor<br />
oder in einem <strong>pro</strong>duzierenden<br />
Unternehmen aus der „Very Old Economy“?<br />
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