pro aurum Magazin 01/2024
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Marktbericht<br />
EINGETRÜBTES ZINSUMFELD<br />
GOLDPREIS MIT „HOLPRIGEM“<br />
JAHRESAUFTAKT<br />
Der seit Herbst vergangenen Jahres bei Gold zu beobachtende Aufwärtstrend geriet<br />
nach dem Jahreswechsel ins Stocken. Hauptverantwortlich hierfür war die nachlassende<br />
Zinsfantasie.<br />
HEFTIGER DÄMPFER AN DEN<br />
ZINSMÄRKTEN<br />
Derzeit geht man an den Finanzmärkten<br />
davon aus, dass uns das erhöhte Niveau<br />
der US-Leitzinsen länger als erwartet<br />
erhalten bleibt und die zuvor <strong>pro</strong>gnostizierten<br />
Zinssenkungen deutlich schwächer<br />
ausfallen werden. Dies lässt sich besonders<br />
gut am FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers<br />
CME Group ablesen. Mittlerweile<br />
schrumpfte die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass die erste Zinssenkung der Fed bereits<br />
im März erfolgen wird, auf 17,5 Prozent,<br />
nachdem Ende des Jahres hier noch ein<br />
Wert von über 90 Prozent registriert<br />
worden war. Mittlerweile deutet ein Wert<br />
von fast 62 Prozent darauf hin, dass der<br />
erste Zinsschritt nach unten erst am 1. Mai<br />
erfolgen wird. Bis Ende <strong>2024</strong> sollen sich die<br />
Fed Funds mit einer Wahrscheinlichkeit<br />
von 85 Prozent in einer Spanne von 3,5 bis<br />
4,5 Prozent bewegen (aktuell: 5,25 bis 5,50<br />
Prozent).<br />
Rückläufige Zinsen gelten generell als<br />
Kaufargument für Gold, schließlich fällt<br />
den Goldinvestoren dann der Verzicht auf<br />
die bei Staatsanleihen üblichen Zinsen<br />
relativ leicht. Signifikant bergab ging es<br />
aber nicht nur mit den US-Renditen, sondern<br />
auch mit den Inflationsraten. Für den<br />
Monat Januar wurde zum Beispiel für die<br />
Eurozone eine jährliche Teuerungsrate von<br />
lediglich 2,8 Prozent gemeldet, während in<br />
Deutschland eine Geldentwertung von 2,9<br />
Prozent zu Buche schlug. Da Deutschland<br />
unter den G10-Staaten mit 2,3 Prozent –<br />
nach der Schweiz (0,91 Prozent p. a.) und<br />
Japan (0,7 Prozent p. a.) – die niedrigsten<br />
jährlichen Renditen bietet, leiden hiesige<br />
Anleiheinvestoren weiterhin unter den<br />
negativen Realzinsen (inflationsbereinigte<br />
Rendite).<br />
Derzeit fällt auf, dass sich der Goldpreis<br />
vom eingetrübten Zinsumfeld nicht sonderlich<br />
stark beeindrucken lässt, schließlich<br />
pendelt er derzeit um die Marke von<br />
2.000 Dollar. Robert Hartmann, Mitgründer<br />
von <strong>pro</strong> <strong>aurum</strong>, sieht hierfür folgenden<br />
Grund und sagt: „Ich denke, da spielt die<br />
fragile geopolitische Lage sicherlich eine<br />
große Rolle. Darüber hinaus kommen<br />
immer wieder Zentralbanken mit großen<br />
Kauforders auf den Markt. Außerdem <strong>pro</strong>g-<br />
6 <strong>pro</strong><strong>aurum</strong>.de