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KURT 03/2024

KURT – Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe März/April 2024

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Ausgabe März/April 2024

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Seitenkopf<br />

Musik<br />

Monolith der göttlichen Einsamkeit<br />

Interior: Die Künstlerin Rosa Anschütz hat ein maßgebliches Werk veröffentlicht<br />

Von Malte Schönfeld<br />

Was passiert, wenn lückenlose<br />

Stilsicherheit auf eine klare<br />

künstlerische Vision trifft, wird<br />

mit „Interior“, dem neuen Album<br />

der Künstlerin Rosa Anschütz,<br />

erfahrbar. Ein Werk,<br />

das fortan als maßgeblich für<br />

die deutsche Musik angesehen<br />

werden sollte. Erschienen ist<br />

es bei Klangbad Records.<br />

Zumindest in den Nischen<br />

wurde Rosa Anschütz bekannt,<br />

als der DJ und ehemalige<br />

Berghain-Resident Kobosil mit<br />

seinem breitbeinigen Techno<br />

einen Remix von ihrem Song<br />

„Rigid“ anlegte. Bis heute hat<br />

der Song rund 30 Millionen<br />

Aufrufe. Seitdem hat sich viel<br />

getan im Leben der studierten<br />

transmedialen Künstlerin aus<br />

Berlin, bis hin zu ihrem sprudelnden<br />

Album „Interior“.<br />

Wehmütige Querflöten, fließende<br />

Synthies, gregorianische<br />

Chöre, sogar Orgeln – die<br />

acht Songs wirken gleichsam<br />

ozeantief und doch skelettiert.<br />

War der Vorgänger „Goldener<br />

Strom“ (2022) noch von<br />

experimentellem Elektro-Pop<br />

durchzogen, ist das neue Album<br />

düster und fast flehend.<br />

Rosa Anschütz singt dazu Gedichte,<br />

die von ihrer ätherischen<br />

Stimme bis in die Exosphäre<br />

getragen werden.<br />

Allgemein stellt man sich die<br />

Künstlerin entweder in einem<br />

nebligen Tannenwald oder in<br />

einer kalten Kathedrale auf<br />

einem Lichtjahre entfernten<br />

Die Künstlerin Rosa Anschütz hat mit „Interior“ ihr drittes Album veröffentlicht.<br />

Es ist schön und schwer und transzendent. <br />

Foto: Anna Breit<br />

Planeten vor. Das Album erlebt<br />

man wie den Sci-Fi-Film „Last<br />

and First Men“ (2020) vom isländischen<br />

Komponisten und<br />

Regisseur Jóhann Jóhannsson,<br />

wo Tilda Swinton wie ein<br />

transhumaner Übermensch<br />

die Menschheitsgeschichte<br />

über Close-Ups von brutalistisch-futuristischen<br />

Denkmälern<br />

Jugoslawiens erzählt.<br />

„Interior“ hat alles, was<br />

eine Todesmesse ausmacht:<br />

das Schwere, das Schöne, das<br />

Transzendente. Musik, die einem<br />

Leben einhauchen, aber<br />

auch aussaugen kann. Ein Monolith<br />

der Einsamkeit – sakral,<br />

ehrfürchtig, aber auch anklagend<br />

und sehnsüchtig.<br />

Rosa Anschütz: Interior<br />

8 Songs, 29:14 Minuten<br />

Streaming: Amazon Music, Apple<br />

Music, Deezer, Spotify und andere<br />

Vinyl und Download:<br />

rosaanschuetz.bandcamp.com/<br />

album/interior<br />

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