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Flügel das Magazin Aero 2024 Spezal

Der deutsche Aeroguide von Flying Page alles was leicht und/oder elektrisch von der Aero es gibt auch einen passenden englischen Führer eflight Journal 1 2024 und den chinesischen Flying China FC 2/2024

Der deutsche Aeroguide von Flying Page
alles was leicht und/oder elektrisch von der Aero
es gibt auch einen passenden englischen Führer eflight Journal 1 2024 und den chinesischen Flying China FC 2/2024

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Begonnen hat die Geschichte von Pivotal unter dem Namen<br />

Opener 2010 in Kanada. In der Provinz Ontario entwickelte<br />

Ingenieur Marcus Leng seinen Traum vom Fliegen. Nach<br />

dem Verkauf seiner Produktions-Firma widmete er sich zu<br />

Beginn der 2010er Jahre seinem Hobby, der Fliegerei und<br />

entwickelte die Idee eines „anderen“ eVTOL-Flugzeugs. Die<br />

drei existierenden Konzepte „Multicopter“, „Tilt Rotor“ oder<br />

„Tilt Wing“ sowie „Lift and Cruise“ konnten ihn nicht so recht<br />

überzeugen. Es müsste doch auch ohne allzugroßen mechanischem<br />

Aufwand möglich sein, dachte er sich, mit Multi-Propellern<br />

senkrecht abzuheben und zu landen, aber dann doch<br />

mit Tragflächen vorwärts zu fliegen - was bis zu viermal effektiver,<br />

also energieeinsparend, ist. Seine Lösung nach endlosen<br />

Versuchen war <strong>das</strong> „Tilt Aircraft“, bei dem sich <strong>das</strong> Fluggerät<br />

um den Piloten herum dreht. Leng entwickelte Motoren,<br />

Steuerung und auch die Struktur aus kohlefaserverstärktem<br />

Kunststoff und 2011 hob er zum ersten Mal mit seinem Opener<br />

Blackfly ab.<br />

Entscheidender Impuls<br />

Es folgte Prototyp auf Prototyp und dann gab es 2014 einen<br />

großen Schub dank Larry Page. Der Google-Mitbegründer,<br />

der sich seit langem für elektrisches Fliegen und speziell eV-<br />

TOLs interessierte - und schon vor mehr als 15 Jahren Pipistrel<br />

in Slowenien besuchte, in verschiedenste eVTOL-Entwickler<br />

investierte und die Firmen Zee<strong>Aero</strong> und Kitty Hawk<br />

gründete-, stellte unter der Auflage, Stillschweigen zu bewahren,<br />

auch Opener Geld zur Verfügung.<br />

Die Verschwiegenheit bei seinen Beteiligungen war eines<br />

der Markenzeichen der Luftfahrtinvestments von Larry Page.<br />

Amerikanische Freunde, die ich schon seit Jahren kannte,<br />

durften nicht verraten, wo sie arbeiten, nachdem sie bei Zee-<br />

<strong>Aero</strong> angefangen hatten. Und Page, der in den ersten Jahre<br />

noch eine kleine Wohnung im Obergeschoss der Firma hatte,<br />

wurde nur ehrfürchtig mit „the man upstairs“ bezeichnet,<br />

der nicht erwähnt werden durfte, aber immer sehr interessiert<br />

war. Eine andere Gemeinsamkeit der Investments war,<br />

<strong>das</strong>s alle Firmen in und um Palo Alto im Silicon Valley angesiedelt<br />

waren, da, wo Google seinen Firmensitz hat und wo<br />

auch Larry Page lebt.<br />

Einige Aktivitäten bei Zee<strong>Aero</strong> (später Kitty Hawk) wurden<br />

eingestellt (Heavyside) bzw. an Boeing verkauft, aber „Mr.<br />

Google“ mischte auch weiterhin im Bereich elektrische Luftfahrt<br />

kräftig mit.<br />

Mit seiner Firma Opener tauchte er schließlich vor etwa zweieinhalb<br />

Jahren aus der selbstgewählten Anonymität auf. Die<br />

Firma stellte in Oshkosh aus und begann im letzten Sommer<br />

mit dem Verkauf ihres ersten Produkts - der Opener Blackfly.<br />

Im Herbst 2023 wurde die Firma in Pivotal umbenannt.<br />

Der Name - abgeleitet von pivoting (auf Deutsch: drehbar,<br />

schwenkend) - trifft die Charakteristik des Fluggeräts besser<br />

als der alte Firmenname Opener. Die Drehung als entscheidendes<br />

Merkmal findet sich auch im neuen Namen des Fluggeräts<br />

wieder, <strong>das</strong> jetzt nämlich nicht mehr Blackfly (Deutsch:<br />

Griebelmücke) heißt, sondern Helix (Deutsch: Wendel, Spirale),<br />

was sicherlich auch aus Vermarktungsgründen besser<br />

ist. Wer möchte sich schon gern mit einem kleinen Blutsauger<br />

identifizieren?<br />

Im Hovermode zeigen alle Propeller nach oben.<br />

Das essenzielle und irgendwie geniale der Pivotal-Fluggeräte<br />

ist, <strong>das</strong> sich bei Pivotal <strong>das</strong> Fluggerät quasi um den Piloten<br />

dreht. Das hat neben dem Vorteil der geringeren Komplexität<br />

vor allem auch den der Gewichtsersparnis. Womit wir<br />

beim Knackpunkt sind: Der Pivotal Helix kann in der UL-Klasse<br />

der FAA- Part 103 legal als ultraleichtes Fluggerät fliegen.<br />

Ohne Zulassung und ohne Pilotenschein! Und <strong>das</strong> wiederum<br />

ermöglicht einen frühen Markteinstieg.<br />

Part 103: Der Trick mit den Floats<br />

Die Klasse der Ultraleichtflugzeuge in den USA wird nach der<br />

Regelung der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA auch<br />

„Part 103“ genannt. In dieser Regel aus dem Jahr 1982 heißt<br />

es: Ein Ultraleichtflugzeug darf eine maximale Treibstoffkapazität<br />

von 5 Galonen (ca. 19 Liter) haben, bei Vollgas im Horizontalflug<br />

nicht schneller als 55 Knoten (ca. 100 km/h) fliegen<br />

und muss eine Stallgeschwindigkeit unterhalb von 24 Knoten<br />

(ca. 44 km/h) haben. Und der entscheidende Punkt: Es darf<br />

nicht schwerer sein als 254 lbs (ca. 115 kg ).<br />

Aber wieso darf sich dann der Pivotal Helix als „legal ultralight“<br />

bezeichnen? Der Trick liegt in einer Zusatzregel beim<br />

Gewicht. Dort heißt es: 254 lbs „excluding Floats and Safetydevices“.<br />

Im Klartext: Schwimmer und Rettungsgerät werden<br />

beim Gewicht nicht mitgezählt. Pro Float (oder schwimmfähigem<br />

Rumpf) darf man 30 lbs (13,6 kg) zusätzlich auf die<br />

Waage bringen und 10 lbs (4,5 kg) für jeden Hilfsschwimmer<br />

sowie für <strong>das</strong> Rettungssystem noch einmal 24 lbs (10,8 kg).<br />

Das machen beim Helix 30 lbs für den Rumpf und 40 lbs für<br />

die vier Hilfsschwimmer plus 24 lbs für <strong>das</strong> Rettungssystem,<br />

was summa summarum ein zulässiges Leergewicht von 348<br />

lbs (157 kg) ergibt. Um die Gewichtsausnahmen bei der FAA<br />

geltend machen zu können, musste der Hersteller Wasser-<br />

02/<strong>2024</strong><br />

<strong>Flügel</strong> Das <strong>Magazin</strong><br />

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