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1.2 Vorschläge zur Denaturierung von Plutonium seit Mitte<br />

der siebziger Jahre<br />

In eben dem Maße wie sich in den USA ins Bewußtsein drängte, wie wenig denaturierend<br />

das längere Verbleiben von Brennelementen in Leistungsreaktoren auf das so erzeugte<br />

Plutonium wirkt, wurden auch immer neue Denaturierungs-Möglichkeiten vorgeschlagen.<br />

Angeregt durch Willrich und Taylor ("Nuclear Theft: Risks and Safeguards") [WILL74]<br />

untersuchte Bruce A. Hutchins [HUTC75] Möglichkeiten, durch hohe Eigenstrahlung den<br />

Diebstahl von Plutonium zu verhindern. Er erwog die Beimischung verschiedener Strahler,<br />

um eine Dosisleistung von 5000 Röntgen je Stunde in einem Meter Abstand von 5 Kilogramm<br />

Plutonium zu erreichen. Innerhalb von 200 bis 300 Tagen - bevor die Strahlung<br />

zu stark abgeklungen sei - sollte das Plutonium in neue Brennelemente rezykliert worden<br />

sein. Ungeklärt blieb jedoch die Frage, wie ein solch extrem stark strahlendes Plutonium<br />

in einer Brennelementfabrik gehandhabt werden soll. Für Beschäftigte in Brennelementfabriken<br />

sind zulässige Höchstdosen gesetzlich festgelegt. Ein Terrorist wird sich dagegen<br />

kaum um diese Grenzwerte kümmern, solange er sich im Bereich von statistischen Strahlenschäden<br />

bewegt, also nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit damit rechnen muß,<br />

aufgrund dieser Strahlung irgendwann an Krebs zu erkranken.<br />

In der BRD befaßte sich Gerhard Locke von der Fraunhofer-Gesellschaft (Institut für<br />

Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen, Stohl über Kiel) mit Möglichkeiten der<br />

Denaturierung von Plutonium. Locke sagte 1976, daß die Großmächte Reaktorplutonium<br />

"mit beliebig hohem Neutronen-Hintergrund effektiv zur Explosion bringen können"<br />

[LOCK77]. Auf der Reaktortagung 1976 vom 30. März bis 2. April in Düsseldorf stellte er<br />

seine Überlegungen in dem Vortrag "Möglichkeiten, Reaktorplutonium als Nuklearsprengstoffunbrauchbar<br />

zu machen" [LOCK76] vor. Locke empfahl eine sofortige Verschneidung<br />

abgetrennten Plutoniums mit Uran und die Vermeidung unverschnittenen Plutoniums in<br />

metallischer Form. Zur weiteren Erhöhung des Neutronenhintergrundes hielt Locke die<br />

Denaturierung mit Curium-244 oder Beryllium für geeignet. Lockes Vortrag blieb weitgehend<br />

unbeachtet; die Zeitschrift Atomwirtschaft/Atomtechnik erwähnte in ihrem Bericht<br />

über die Tagung nur kurz [KARW76]:<br />

"um Reaktorplutonium für Bombenzwecke unbrauchbar zu machen, wurde<br />

in einem Vortrag aus der Fraunhofer-Gesellschaft in Kiel vorgeschlagen, das<br />

Plutonium bereits bei der Herstellung mit Uran-238 zu verschneiden, ausschließlich<br />

Verbindungen geringer Dichte zu verwenden und neutronenerzeugende<br />

Elemente beizumischen."<br />

Am 7. April 1977 verkündete - wie bereits an früherer Stelle erwähnt - der neugewählte<br />

amerikanische Präsident Jimmy Carter den einstweiligen Verzicht der USA auf die kom-<br />

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