R - IANUS
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Der Acheson-Lilienthal-Report sagte, Plutonium könne denaturiert werden, so daß mit<br />
aller (damals) bekannten Technik der Bau effektiver Atomwaffen unmöglich sei. Eine<br />
technische Entwicklung, die den Bau doch noch ermöglichen würde, würde gewaltiger<br />
wissenschaftlicher und technischer Anstrengungen bedürfen. Reaktoren hingegen sollten<br />
sich mit dem denaturierten Material leicht betreiben lassen. Allerdings schränkte der<br />
Acheson-Lilienthal-Report ein:<br />
"Only a constant reexamination of what is sure to be a rapidly changing<br />
technical situation will give us added confidence that the line between what<br />
is dangerous and what is safe has been correctly drawn; if it will not stay<br />
fixed."<br />
Der Vertreter der Vereinigten Staaten·in der United Nations Atomic Energy Commission,<br />
Bernard M. Baruch, unterbreitete den Vereinten Nationen am 14. Juni 1946 den Plan,<br />
sämtliches spaltbare Material einer internationalen Behörde zu übergeben. Der Vorschlag<br />
wurde als "Baruch-Plan" [BARU46] bekannt und enthielt den einer Pressemitteilung des<br />
Department of State vom 9. April 1946 entnommenen Passus:<br />
"In some cases denaturing will not completely preclude making atomic weapons,<br />
but will reduce their effectiveness by a large factor ... Further technical<br />
information will be required ... before precise estimates of the value of denaturing<br />
can be formulated. Denaturing though valuable in adding to the<br />
flexibility of a system of controls, cannot itself eliminate the dangers of atomic<br />
warfare."<br />
"Denaturing" bedeutet'e ausdrücklich die Überführung in ein waffenuntaugliches Gemisch<br />
mittels Beimischung eines Isotops gleicher chemischer Eigenschaften. Konkrete Denaturanten<br />
gab Baruch ebensowenig wie der Acheson-Lilienthal-Report an. Die Etablierung<br />
der von Baruch vorgeschlagenen "limited form of a World Government" [WILL74] scheiterte<br />
übrigens daran, daß die USA ihre Atomwaffen erst dann vernichten wollten, wenn<br />
alles sonstige auf der Erde produzierte spaltbare Material· der internationalen Behörde<br />
übergeben und eine internationale Kontrolle aufgebaut gewesen wäre.<br />
Später wurde lange Zeit nicht mehr öffentlich auf eine mögliche Verwendung des in Leistungsreaktoren<br />
erzeugten Plutoniums in Atomwaffen hingewiesen. Eine Erklärung der<br />
U.S. Atomic Energy Commission im Jahre 1952, derzufolge entgegen vorheriger AnnahmenReaktorplutonium<br />
doch waffentauglich sein sollte, fand angeblich kaum Beachtung<br />
[TAYL73]. Auch als mit dem Shippingport Reactor in den USA im Dezember 1957 der<br />
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