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Er wies allerdings auf einige Hindernisse hin, die bewirken sollten, daß es "verdammt<br />

schwerfallen wird", eine brauchbare Waffe zu bauen. Seltsamerweise hob Kummerer dabei<br />

gerade den im richtigen Moment - auf eine Mikrosekunde genau - erforderlichen<br />

Neutronenstoß zur Einleitung der Kettenreaktion hervor. Einerseits ist gerade der Neutronenstoß<br />

im richtigen Augenblick technisch nicht das größte Problem (vgl. Kapitel<br />

2.3), andererseits können nicht Frühzündung und Neutronenstoß gleichzeitig eine große<br />

Schwierigkeit darstellen. Wenn mit großer Wahrscheinlichkeit ohnehin eine Frühzündung<br />

einträte, ist der zusätzliche gewollte Neutronenstoß schlicht überflüssig.<br />

Bereits in seiner schriftlichen Vorlage für die Anhörung (Ausschußvorlage WTA/11/30<br />

und HAA/11/4) vom 30. Mai 1984 hatte Kummerer dem Hessischen Landtag mitgeteilt,<br />

bei NUKEM und ALKEM würden "keine Atomwaffen oder Vorprodukte hierzu gefertigt"<br />

und es bestünde dort "keinerlei diesbezügliche Erfahrung". Das dort verarbeitete Uran<br />

und Plutonium sei "wegen seiner chemischen Zusammensetzung und wegen seiner Isotopenzusammensetzung<br />

nicht für Atomwaffen geeignet." Es sollen hier noch Aussagen von<br />

zwei zum Wiesbadener Hearing geladenen Sachverständigen zitiert werden. Ministerialrat<br />

Hagen vertrat das Bundesministerium für Forschung und Technologie; Zitat:<br />

"Es wurde schon von den Firmenvertretern gesagt, daß eine detaillierte Beurteilung<br />

der Qualität des Materials, das dort für die friedliche Verwendung<br />

als Brennstoff in Leistungs- und Forschungsreaktoren gelagert bzw. verarbeitet<br />

wird, nicht möglich ist. Dies gilt in gleicher Weise für die Kenntnisse,<br />

die der Bundesregierung darüber vorliegen. Wir haben als Bundesregierung<br />

ganz .bewußt und in Übereinstimmung mit den vertraglich eingegangenen<br />

internationalen Verpflichtungen in unseren Forschungsarbeiten, die wir zum<br />

Beispiel bei der Entwicklung der friedlichen Nutzung der Kernenergie in der<br />

Bundesrepublik durchgeführt haben, darauf verzichtet, die Waffengrädigkeit<br />

und die Qualität hinsichtlich der Waffenherstellung solcher Materialien zu<br />

überprüfen oder gar Arbeiten in der Richtung durchführen zu lassen. Ich<br />

bin mir sicher auf Grund ausführlicher Kenntnis auch der Diskussionen innerhalb<br />

der deutschen Wissenschaftsszene, daß ein derartiges Ansinnen, egal<br />

von welcher Bundesregierung und zu welcher Zeit, in den letzten 25 Jahren in<br />

aller Deutlichkeit zurückgewiesen worden wäre und in Zukunft zurückgewiesen<br />

würde ... Nur noch einmal: Was Detailkenntnisse, was insbesondere die<br />

gezielte Herstellung eines effektiven und in seiner Wirksamkeit kalkulierbaren<br />

Kernsprengsatzes angeht, diese Kenntnis haben wir nicht, und wir wollen sie<br />

nicht haben."<br />

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