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aaaah! - Literaturmachen

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Die Geschichten<br />

…und wie wir dahin kamen.<br />

Das Projekt: Ablauf<br />

»Kurzgeschichten erzählen - schlaglichtartig - oft nur eine einzelne ungewöhnliche Situation<br />

aus dem Alltag eines oder mehrerer Menschen. Sie haben einen geringen Umfang, meist<br />

einen plötzlichen Erzählanfang und einen abrupten, offenen Schluss. Die Handlung ist geradlinig;<br />

Raum, Zeit, Personen sind sparsam ausgestattet. Kurzgeschichten greifen Themen<br />

auf, die oft mehrere Deutungen zulassen.«<br />

So ungefähr lautet die Definition der literarischen Gattung ‚Kurzgeschichte‘, wie sie<br />

sich nach der gemeinsamen Lektüre von insgesamt fünfzehn Kurzgeschichten ergeben hat.<br />

Dazu gehören »klassische«, die Nachkriegszeit illustrierende Kurzgeschichten von Borchert,<br />

Böll oder Malecha ebenso wie Beispiele moderner Kurzprosa von Wohmann, da Cesco<br />

oder Boie.<br />

Das Lesen der kurzen Geschichten im Unterricht ist ein Genuss, dem sich Lehrende wie<br />

Lernende hingeben konnten und der natürlich in erster Linie durch die »Handlichkeit«<br />

der Texte, durch ihre »kleine Form« möglich war.<br />

Nachdem alle Texte von allen gelesen beziehungsweise gehört worden waren, wurden zwei<br />

herausgegriffen, an denen exemplarisch gezeigt werden sollte, wie zum einen die für den<br />

Deutschunterricht klassische Textanalyse aussehen kann - so geschehen mit Ilse Aichingers<br />

Fenstertheater - und wie zum anderen aus einer Kurzgeschichte ein Comic werden kann<br />

- dazu wurde Wolfgang Borcherts Nachts schlafen die Ratten doch ausgewählt. Diese<br />

Kurzgeschichte sollte von der Klasse geschrieben und vom Dozenten gezeichnet werden<br />

(sie finden sie am Ende dieses Bandes). Hierzu mussten die Schüler sich in langen und oft<br />

mühsamen Plenumsdiskussionen darauf einigen, was sie dem Comiczeichner denn nun »in<br />

die Feder diktieren« wollten; das heißt, sie beschäftigten sich automatisch, »wie von selbst«<br />

mit der Struktur, den Erzählebenen, dem Figurenarsenal, der Motivik des Borchert-Textes.<br />

Den eigentlichen Kern des Projekts bildete dann natürlich die Einzelleistung eines jeden<br />

Schülers, die darin bestand, aus einer (per Los zugeteilten) Kurzgeschichte eine Comic-<br />

Adaption zu machen, also über das kreative Medium den oben beschriebenen analytischen<br />

Zugang zu erhalten. Da jeweils zwei Schüler dieselbe Geschichte erhielten, war es möglich,<br />

im Team zu interpretieren und zu analysieren, zu schreiben und zu zeichnen; die meisten<br />

Schüler gingen allerdings allein ans Werk.<br />

Im Anschluss zeigen wir Ihnen beispielhaft an der Arbeit von Lilli Woldeab zur Umsetzung<br />

von Heinrich Bölls Geschichte Auf der Brücke den Weg, den die Schüler beschritten, um<br />

die Kurzgeschichten zu transformieren. So oder so ähnlich haben die meisten von ihnen<br />

gearbeitet: von der Rollenbiografie über erste Charakterskizzen zum Dialogbuch, und<br />

von da über erste Seitenlayouts (»Scribble Script«) zur fertigen Seite.<br />

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