aaaah! - Literaturmachen

Das Projekt: Noten
werden auf dieses Problem der Schülermotivation in einem späteren Band noch genauer zu
sprechen kommen. Gleichzeitig muss aber den Schülern gegenüber auch eine große Transparenz
über die Notenvergabe gewährt werden. Das Versprechen, dass eine freie, nachvollziehbar
gefällte kreative Entscheidung des Schülers von Lehrer und Dozent auf jeden Fall
respektiert wird, muss immer wieder betont (und eingehalten) werden. Gerade dieser Punkt
der Selbst-Verteidigung ihrer Arbeit fällt vielen Schülern ungemein schwer. Eine Schülerin
in diesem Schuljahr z.B. hörte nicht auf, sich immer und immer wieder beim Dozenten zu
versichern, dass ihre in Absprache mit dem Lehrteam getroffene Entscheidung, ihren Comic
nicht zu kolorieren, nicht zu einer Abwertung in der Note führen würde. Die Angst vor
einer schlechten Note blockierte sie zeitweise komplett, andere, kreative Entscheidungen zu
treffen. Eine denkbar schlechte Basis für freies Arbeiten.
Andererseits fordern Schüler geradezu eine Note. Sie wollen verständlicherweise wissen,
wo sie stehen (und ob sie in der Schule eine Klasse weiter kommen). Und es ist für sie
sehr ungewohnt, in einer Einzelgesprächssituation mit dem Lehrteam die eigene Arbeit
einzuschätzen und über die Einschätzung von Lehrer und Dozent herauszufinden, wie weit
sie sind. Außerdem ist das Notensystem bei den meisten Schülern so in Fleisch und Blut
übergegangen, dass sie ohne eine in Aussicht gestellte Note kaum an einer Problemstellung
wie der unserer Werkstatt mitarbeiten würden. Die Note wird so gleichzeitig Zuckerbrot und
Peitsche für die Schüler.
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