drk gesellschaft „Die positive St „Die positive Stimmung kommt vom Umgang mit den Gästen. Sie mit geben den uns unheimlich viel zurück.“ uns unheimli 20 <strong>rotkreuzmagazin</strong> 1_11 Barbara Schwarz, Hospizleiterin Ein paar Schritte vom Fuß der Treppe entfernt steht an der Wand ein Tischchen, bedeckt mit rotem Tuch, darauf in einem Glasgefäß eine große weiße Kerze. Wenn ein Gast gestorben ist, brennt sie so lange, bis er das Haus verlassen hat, und ein Kärtchen mit seinem Namen steht auf dem Tisch. Im Moment ist die Kerze aus. Alle Bewohner leben. Zwölf Gästen bietet das Hospiz Platz, jeder hat ein Einzelzimmer, in dem Angehörige mitwohnen dürfen und das individuell gestaltet werden kann. Eine junge Frau etwa hat ihr Haustier mitgebracht: ein Chamäleon. Ein älterer Mann baute eine komplette Modelleisenbahn auf, ein Software-Experte brachte seine Computeranlage mit. „Immer, wenn er seinen Rechner hochfuhr, stürzte bei uns alles ab“, sagt Rosenstein. „Dafür hat er uns das Pokern beigebracht“, ergänzt Renate Prill. „Er hat gern am Computer gezockt.“ Keine Zeit für Kompromisse Die Anekdoten von ehemaligen Gästen klingen manchmal skurril, und natürlich ist es zum Lachen, wenn die Erinnerung an den älteren Herrn wiederauftaucht, der seinen Waffenschrank im Zimmer haben wollte. „Die Munition musste er allerdings zu Hause lassen“, sagt Rosenstein. Aber solche Wünsche stehen für dasselbe wie ein Lieblingsbild, bestimmte Blumen oder ein besonderer Sessel: Die Menschen im Hospiz wollen sich für den Rest ihres Lebens wohlfühlen, keine Kompromisse mehr eingehen. Dafür haben sie keine Zeit. Ins Krefelder Hospiz kommt nur, wer eine „lebensbegrenzende Krankheit“ hat, so der offizielle Duktus. „In 99 Prozent aller Fälle be- Bunt wie das Leben: Die Mitarbeiterinnen erfüllen den Gästen ihre größten Wünsche. Jeder bedankt sich auf seine persönliche Weise deutet das Krebs“, sagt Renate Prill. Die Menschen sind austherapiert, haben keine Chance mehr auf Heilung. Durchschnittlich leben sie noch 26 Tage im Hospiz. Manche sterben Stunden nach ihrer Ankunft, manchen bleiben Monate. Die meisten sind zwischen 50 und 80 Jahre alt, der jüngste Gast war 20, der älteste 96. Im Hospiz steht nicht mehr die Krankheit im Vordergrund, sondern der Mensch mit seinen Beschwernissen, seinen Schmerzen, seiner Atemnot. „Das versuchen wir zu lindern“, sagt Karin Meincke. Viele kämen völlig übertherapiert, oft hätten sie einen Wechsel aus Chemotherapie und Bestrahlung hinter sich. „Hier können sie endlich mal wieder an sich denken, über ihre Ängste sprechen, aber auch darüber, was sie noch vom Leben erwarten.“ Diese Wünsche sind so unterschiedlich wie die Gäste. Und das Hospizteam unternimmt nahezu alles, um ihnen gerecht zu werden. Da ist die Frau, die in ihrer Jugend für eine damals regional bekannte Band schwärmte – eine Mitarbeiterin des Hospizes klemmt sich ans Telefon und erreicht, dass die längst aufgelöste Gruppe für ein exklusives Konzert in der Hospizkapelle noch einmal zusammenkommt. Oder der Mann, der gern noch einmal die Freunde in seiner Lieblingskneipe treffen möchte – eine ehrenamtliche Helferin begleitet ihn, bis er abends um elf nicht mehr ganz nüchtern, aber zufrieden den Weg zurück ins Hospiz findet. Manchmal liegt die Kunst auch darin, überhaupt herauszufinden, was die Gäste umtreibt. So wie bei der jungen Frau aus Russland: „Sie lief die ganze Zeit auf dem Flur hin und her und machte sich offenbar große Sorgen. Leider sprach sie nur Russisch“, ä
Jetzt neu! xxxxxxxx drk KOSTENLOS ABONNIEREN: WWW.BMG-GP.DE Sie interessieren sich für Gesundheitspolitik? Sie brauchen kompakte Gesundheitsinformationen für die Weitergabe an Ihre Patienten, Versicherten, Kunden? Dann nutzen Sie die Informationsangebote des Bundesministeriums für Gesundheit. Die Vierteljahresschrift „Gesundheitspolitische Informationen“ berichtet über aktuelle Themen rund um Gesundheit, Pfl ege und Prävention und wird Ihnen per Post regelmäßig zugesandt. Beigelegt sind die Infoblätter, die jeweils wichtige Einzelthemen der Gesundheitsversorgung behandeln, von A wie Arzneimittelzuzahlung bis Z wie Zusatzbeitrag. Kostenloses Abonnement unter: www.bmg-gp.de