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2011 (pdf) - rotkreuzmagazin

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sei alles so ruhig und friedlich und warm. Ich kann gar nicht beschreiben,<br />

wie toll es ist, ihn jetzt versorgt zu wissen. Und was für<br />

eine Riesenentlastung das Hospiz auch für mich bedeutet. Allein<br />

die Atmosphäre hier: Niemand verlangt, dass wir den ganzen Tag<br />

trauern und weinen. Geweint haben wir schon genug. Wir dürfen<br />

miteinander scherzen, ohne dass uns einer schräg anschaut. Und<br />

es tut so gut, auch aus dem Schwesternzimmer Lachen zu hören.“<br />

Woher kommt diese positive Stimmung im Hospiz? „Das macht<br />

der Umgang mit den Gästen. Wir kriegen ungeheuer viel von ihnen<br />

und den Angehörigen zurück“, sagt Barbara Schwarz. Ihre<br />

Kollegin Rita Rosenstein sagt: „Ich freue mich einfach, wenn jemand<br />

wie Herr Klinger schon nach dem ersten Tag das Gefühl hat:<br />

Endlich bin ich angekommen.“ Natürlich sind die Hospizchefin<br />

und die Pflegedienstleiterin nicht immun gegen die Schrecken des<br />

Sterbens. „Mich belastet, wenn junge Leute kommen, die im Alter<br />

meiner Kinder sind“, sagt Rita Rosenstein. „Ich finde es schlimm,<br />

nicht jedem gleich gut helfen zu können“, sagt Barbara Schwarz.<br />

Nicht alle Schmerzen lassen sich lindern, nicht alle Gäste finden<br />

Trost. Aber beide sehen vor allem das Positive an ihrem Beruf – was<br />

auch mit der eigenen Geschichte zu tun hat. Barbara Schwarz’<br />

Mutter starb vor 15 Jahren an Brustkrebs. „Zu dieser Zeit gab es<br />

kaum Hospize, und ich fand es fürchterlich, wie wenig Raum im<br />

Krankenhaus für das Sterben blieb. Ich dachte damals schon, dass<br />

es eine andere Form der Betreuung geben müsste.“<br />

Schwarz, 45, ist ausgebildete Sozialarbeiterin und hat eine Weiterbildung<br />

in Betriebswirtschaft. Sie leitet das Hospiz seit seiner<br />

Eröffnung im Oktober 2004. „Meine persönliche Erfahrung mit<br />

dem Sterben war die Initialzündung, seither hat mich das Thema<br />

nie wieder losgelassen. Ich empfinde die Arbeit als sehr erfüllend.“<br />

Erfüllung seit dem ersten Tag<br />

Auch Rita Rosenstein ist eine Mitarbeiterin der ersten Stunde.<br />

Bevor sie ins Hospiz kam, hat die 48-jährige examinierte Krankenschwester<br />

im Krankenhaus gearbeitet, auf einer Station mit<br />

vielen onkologischen Fällen. Wie Barbara Schwarz fand sie den<br />

Umgang mit dem Tod und dem Sterben in der Klinik unbefriedigend.<br />

„Die Begleitung der Menschen kam viel zu kurz“, sagt sie.<br />

Der Anruf von Karin Meincke, die ihr die Stelle der Pflegedienstleitung<br />

im Hospiz anbot, kam zum richtigen Zeitpunkt. „Zunächst<br />

musste ich ein Praktikum im Hospiz in Düsseldorf machen. Und<br />

nach dem ersten Tag wusste ich: Das ist es.“<br />

Regina Prill, 43, stellvertretende Pflegedienstleiterin und seit<br />

Januar 2007 dabei, hat ihre Erfahrungen ebenso im Krankenhaus<br />

gesammelt. Sie hat 16 Jahre Intensivmedizin an der Uniklinik<br />

Düsseldorf und in Krefeld hinter sich. „Ich wusste schon lange,<br />

dass ich etwas für mich ändern muss. Die Rettung um jeden Preis<br />

betrachtet man irgendwann kritisch. Dann wurde mein Vater<br />

schwer krank, dadurch habe ich die Angehörigenseite kennen-<br />

gesellschaft drk<br />

„Wir holen<br />

das<br />

„Wir holen im Hospiz<br />

Sterbe<br />

das Sterben ins Leben zurück –<br />

dazu gehört<br />

dazu<br />

auch, mit<br />

ge<br />

unseren Gästen zu lachen.“<br />

gelernt. Auch wenn fachlich alles korrekt läuft,<br />

stellt man sich die Frage: Wo bleibt das Menschliche?<br />

Das hat mich veranlasst, die Weiterbildung<br />

in Palliativmedizin zu absolvieren und<br />

hier anzufangen.“<br />

Keine der Frauen hat ihren Weg bisher bereut.<br />

Sie sind mit dem Tod per Du, sie kennen<br />

seine vielen schrecklichen Gesichter und wenden<br />

sich dennoch nicht ab, sie können in seiner<br />

Gegenwart lachen und einem Sterbenden helfen,<br />

selbst noch zu lachen – sie erfüllen die<br />

Aufgabe des Hospizes, die Karin Meincke in<br />

wenigen Worten zusammenfasst: „Wir holen<br />

das Sterben ins Leben zurück.“ g<br />

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