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2011 (pdf) - rotkreuzmagazin

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drk helfen<br />

ein Erfolgserlebnis für mich“, so der 17-Jährige. „Manchmal erzählen sie uns, wenn es in<br />

der Schule und in der Familie nicht rund läuft.“ Zu den Aufgaben des Teams gehört auch,<br />

zu kontrollieren, ob der Jugendliche sich an die Vereinbarungen hält und zum Beispiel die<br />

Sozialstunden zügig ableistet.<br />

„es ist ein gutes Gefühl,<br />

zu wissen, dass wir etwas<br />

erreichen können.“<br />

Das EKG piept unaufhörlich, Herzstillstand.<br />

Vier Defibrillationen, nichts tut sich. Dann<br />

der fünfte Schock. Das Herz schlägt wieder.<br />

Die Sanitäter der DRK-Gruppe „Helfer vor<br />

Ort“ im schwäbischen Maulbronn atmen<br />

auf. Sie haben es geschafft, weil sie nach<br />

nicht mal fünf Minuten da waren. Erst weitere<br />

fünf Minuten später trifft der Rettungswagen<br />

ein. Das ist zwar normal bei den<br />

Entfernungen auf dem Land, aber manch-<br />

8 <strong>rotkreuzmagazin</strong> 1_11<br />

Neun solcher Fälle hat Danny Wiese<br />

bereits hinter sich. Es gibt Teilnehmer,<br />

die sind bockig, da kann auch der Konfliktmanager<br />

wenig ausrichten. Die<br />

meisten jedoch zeigen sich im Gespräch<br />

einsichtig: „Aus vielen sprudelte es förm-<br />

lich heraus, einer weinte sogar.“ Wenn das Eis gebrochen ist, hat der Jugendliche die<br />

Chance, sein Leben in den Griff zu kriegen. „Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass<br />

wir was erreichen können“, sagt Danny. Deshalb will er unbedingt bei „Rückenwind“<br />

bleiben – auf jeden Fall so lange, bis er seine Heimat für das Studium einmal verlässt.<br />

Helfer vor Ort: schneller als die Profis<br />

mal auch zu spät, wenn es um die entscheidenden<br />

ersten Minuten geht.<br />

Die Brüder Wolfgang und Thomas Haalboom<br />

wollten das nicht akzeptieren. 1989<br />

überzeugten sie den DRK-Ortsverband,<br />

eine Helfer-vor-Ort-Gruppe zu gründen.<br />

Zwölf Ersthelfer gehören ihr heute an. Sie<br />

leben in Maulbronn und Umgebung und<br />

sind rund um die Uhr erreichbar. Geht ein<br />

Notruf bei der Rettungsleitstelle ein, kommt<br />

Freiwillige seit 22 Jahren: Die Brüder thomas und Wolfgang haalboom haben im<br />

schwäbischen maulbronn die Drk­sanitätsgruppe „helfer vor Ort“ ins Leben gerufen<br />

Intensives Gespräch: Dannys kollegin anna<br />

klein redet einem Jugendlichen ins Gewissen<br />

er auch auf ihren Funkempfängern an. Die,<br />

die am nächsten dran sind, fahren los und<br />

überbrücken an der Unfallstelle die Zeit bis<br />

zur Ankunft der hauptamtlichen Kräfte.<br />

Nicht selten retten sie dadurch Leben.<br />

„Noch hat die Kraft nicht nachgelassen“,<br />

sagt Wirtschaftsingenieur Wolfgang Haalboom,<br />

heute 48. Rund 2 200 Notfälle haben<br />

die Helfer in den vergangenen 22 Jahren<br />

versorgt. „Ich empfinde es als meine Pflicht,<br />

Menschen in Not zu helfen“, sagt der drei<br />

Jahre jüngere Thomas, ein promovierter<br />

Physiker. Natürlich, ergänzt Wolfgang, gehöre<br />

auch ein entsprechender Charakter<br />

dazu: „Man braucht Durchhaltevermögen,<br />

verzichtet auf viel Freizeit und auch der Beruf<br />

und die Familie leiden mitunter.“<br />

Bei vier von fünf Einsätzen werden die<br />

Helfer zu den Menschen nach Hause gerufen.<br />

Die Gruppe ist deshalb in der Region<br />

bekannt und ihre Mitglieder sind weit mehr<br />

als nur Ersthelfer: „Wir nehmen uns Zeit<br />

für die Menschen und hören ihnen zu“, sagt<br />

Wolfgang Haalboom. Etwa als ein Mann<br />

mit Herzinfarkt rechtzeitig ins Krankenhaus<br />

kam und seine immer noch verängstigte<br />

Frau den Helfern ihr Herz ausschüttete.<br />

Wolfgang Haalboom rief später noch<br />

einmal an, fragte nach dem Befinden und<br />

empfahl dem Ehepaar eine Hausnotrufanlage.<br />

„Wir tragen eine hohe Verantwortung,<br />

weil die Menschen uns vertrauen.“<br />

ä<br />

FOTOs: maks richter

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