Heimat ... suchen & finden - Technische Universität Braunschweig
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WILLKOMMEN<br />
Liebe Erstis,<br />
willkommen in eurer neuen <strong>Heimat</strong>.<br />
Willkommen in <strong>Braunschweig</strong>!<br />
<strong>Braunschweig</strong>. Irgendwo da, im südlichen Zipfel Niedersachsens. Unter<br />
Heinrich dem Löwen regionales Machtzentrum, unter den Nazis auch. Heute Stadt<br />
der Forschung, Stadt des Fußballs, Hafenstadt, Ringstadt – und ihr mittendrin!<br />
- 4 -<br />
Besonders gern redet <strong>Braunschweig</strong><br />
über alte Zeiten.<br />
Da gab es zuerst den Bruno.<br />
Nicht der Problembär aus Österreich,<br />
sondern ein rustikaler<br />
Stammesführer aus Sachsen und<br />
wohl der Namenspatron der Stadt.<br />
Rund 1000 Jahre später kam doch<br />
noch ein Import aus dem kleinen<br />
Alpenstaat und wurde in <strong>Braunschweig</strong><br />
Deutscher – sein Name:<br />
Adolf Hitler. In den tausend Jahren<br />
zwischen der Gründung und<br />
dem dunkelsten Kapitel des Landes<br />
fl orierte <strong>Braunschweig</strong> zur<br />
Hansestadt. Gauß vermaß von hier<br />
aus die Welt; Leibniz und Lessing<br />
stapelten Bücher im damals achten<br />
Weltwunder, der Herzog August<br />
Bibliothek in Wolfenbüttel. Und<br />
schließlich – der historische Höhepunkt:<br />
Die Eintracht holte den<br />
Titel. Das war 1967. Der letzte Eintrag<br />
im Geschichtsbuch der Stadt.<br />
Heute ist <strong>Braunschweig</strong> zwar weder<br />
ein piefi ges Bauerndörfchen, noch<br />
die Ruine einer „Nazihochburg“<br />
(Spiegel). Dafür lenkt Landesgöttin<br />
Brunonia wieder ihren Streitwagen<br />
auf dem als <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Schloss getarnten Einkaufstempel.<br />
Ganz ohne Geschichte geht’s dann<br />
doch nicht.<br />
Aber zwischen dem Muff historischer<br />
Eitelkeit knistert erfrischender<br />
Übermut. Ein Beispiel: Das<br />
Magniviertel. Der touristische<br />
Vorzeigeort lässt ahnen, wie sehr<br />
die einstmals größte Fachwerkstadt<br />
Deutschlands selbst kühnste<br />
Träume von Walt Disney übertraf.<br />
Gerade dort, am Rand des Quar-<br />
kunterbunte Rizzi Haus ins Auge,<br />
ein fröhlicher Pop-Art-Würfel<br />
in Marshmallow-Farben. Oder<br />
der Weihnachtsmarkt. Der wohl<br />
schönste Ort zur Winterzeit. Sein<br />
sommerliches Pendant trägt Hawaiihemd,<br />
Flip-Flops und heißt<br />
Okercabana.<br />
Im Frühling tanzt und trinkt das<br />
gemeine Volk beim größten Karnevals-Umzug<br />
Norddeutschlands.<br />
Im Herbst grübelt und trinkt die<br />
kreative Elite beim alternativen<br />
Filmfestival. Gauß rühmt die Stadt<br />
mit Verstand, Eulenspiegel mit Unverstand.<br />
Und die Brauerei <strong>Braunschweig</strong><br />
ehemals Feldschlösschen,<br />
eine der örtlichen Bierbrauereien,<br />
vertreibt neben dem traditionellen<br />
Hausgesöff die legendären Fünf-<br />
Punkt-Null Dosen.<br />
Noch was? Richtig, der Löwe. Das<br />
Wappen von Herzog Heinrich ziert<br />
alles, was jemals <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Boden berührte: Unilogo, Fußballverein<br />
und Lastwagen von MAN.<br />
Als Statue blickt er dumpf gegen<br />
eine Steinmauer auf dem Domplatz.<br />
Vielleicht bewacht er das<br />
kleinste Antiquariat der Republik,<br />
direkt vor seinen Pranken.<br />
Sein Bruder, das Original, ist 740<br />
Jahre alt und lagert gegenüber in<br />
der Burg Dankwaderode. Wer die<br />
einmalige Chance hat die Bronzeskulptur<br />
zu sehen und gegen den<br />
Panzer klopft , bekommt ein hohles<br />
Echo. Er ist der älteste erhaltene<br />
größere fi gürliche Hohlguss seit<br />
der Antike. Ein etwas komplizierter<br />
Titel. <strong>Braunschweig</strong> ist stolz<br />
drauf – und ihr hoff entlich auch.<br />
Fischer<br />
Birgit<br />
tiers, springt dem Besucher das<br />
Illustration:<br />
Benedikt Crone