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Fortgeblasen und angeschwemmt.pdf

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immer protestierte, wir aber auch so handhaben mussten, da wir mit<br />

unserem Windgenerator nicht genug Elektrizität erzeugten, um die<br />

ganze Nacht unsere Beleuchtung zu füttern. Bei diesen Windverhältnissen<br />

konnte es St<strong>und</strong>en dauern, bis wir diesem Segler am<br />

Horizont näher kommen würden, weshalb ich dem Licht keine<br />

weitere Beachtung mehr schenkte, dennoch vorsorglich unsre<br />

Positionslichter einschaltete <strong>und</strong> meine Konzentration wieder ganz<br />

der spannenden Lektüre von Björn Larsson widmete.<br />

Meine Gedanken aber schweiften immer wieder zu dem<br />

schlecht beleuchteten Schiff am Horizont <strong>und</strong> ich begann, nervös zu<br />

werden. Weshalb ich schon nach wenigen Minuten <strong>und</strong> nicht erst<br />

nach dem gewöhnten Rhythmus von zehn Minuten, meine<br />

Petroleumlampe am Cockpitboden stellte, um erneut das kleine<br />

weiße Licht am Horizont zu suchen. Das Licht kam näher. Das<br />

Boot war zu schnell. Wie um alles in der Welt konnte dieser Segler<br />

so schnelle Fahrt machen, während wir uns fast nicht vom Fleck<br />

rührten. Selbst unter Motor zweifelte ich diese Geschwindigkeit an.<br />

Obwohl das Licht noch in relativer Entfernung zu sein schien,<br />

wurde ich neugierig <strong>und</strong> schaltete das Radargerät ein, um<br />

zumindest die Route des Schiffes genauer bestimmen zu können.<br />

Immer noch zeigte es keine Positionsbeleuchtung <strong>und</strong> so war es mir<br />

unmöglich anzunehmen, in welche Richtung sich das Schiff<br />

bewegte. Aber es kam näher, soviel war doch sicher. Zu meinem<br />

Erstaunen zeigte es auf dem Bildschirm einen großen Fleck, genau<br />

auf Kollisionskurs, wie ich schon nach kurzer Zeit sehr deutlich<br />

sagen konnte, da ich die hohe Geschwindigkeit des anscheinend<br />

großen Schiffes sogar am Radarbildschirm beobachten konnte. Was<br />

konnte das bedeuten? Wenn dieses Schiff nicht bald seinen Kurs<br />

ändern würde wird es uns in kurzer Zeit unter seinem Bug auf<br />

immer begraben. Unsere Positionslichter brannten, zusätzlich<br />

schaltete ich die Deckbeleuchtung ein <strong>und</strong> ein Radarreflektor war<br />

an unsren Wanten befestigt, um ihm ein klares Echo auf seinem<br />

Radarschirm zu zeigen. Dennoch machte das Schiff keine<br />

Anstalten, seinen Kurs zu ändern. Es sah es beinahe so aus, als<br />

würde uns die dienst habende Wache diese Schiffs nicht sehen.<br />

Nervös startete ich die Maschine <strong>und</strong> schickte eine<br />

Dankeshymne an Jürgen, durch dessen viele Arbeit der alte<br />

Benziner problemlos aufheulte <strong>und</strong> sich sogleich mit aller Kraft<br />

gegen die Wellen arbeitete um dem großen Schiff zu entkommen.<br />

In voller Fahrt rauschte der unbeleuchtete Ozeanriese keine<br />

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