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Fortgeblasen und angeschwemmt.pdf

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Chancen hatten, diese Bucht als erste Yacht einzulaufen. Aber für<br />

die fünf<strong>und</strong>zwanzig Seemeilen sechzehn St<strong>und</strong>en unterwegs zu<br />

sein, hätten wir bei diesem frischen Wind niemals für möglich<br />

gehalten.<br />

Das Meer glitzerte im strahlenden Sonnenschein <strong>und</strong> unter der<br />

Genua schoss IRISH aus der ungeschützten Ankerbucht von Cabo<br />

San Lucas. Es sollte nicht lange dauern, <strong>und</strong> der Wind drehte, um<br />

sich gegen die kleine Schar Segelboote zu stellen. Die Wellen<br />

wurden unangenehm kurz <strong>und</strong> steil, wenn auch nicht besonders<br />

hoch. Wir trieben das kleine Segelboot hoch am Wind um<br />

wenigstens ein paar Seemeilen zu gewinnen <strong>und</strong> nicht endlos auf<br />

der selben Höhe zu kreuzen. So weit so gut, allerdings war IRISH<br />

ein Leichtgewicht <strong>und</strong> so kam es, dass sie durch Wellen <strong>und</strong><br />

Strömung stampfte <strong>und</strong> jede neue Welle die Fahrt aus dem Schiff<br />

nahm.<br />

Wir hatten unsre Hausaufgaben gemacht, denn nun blieb im<br />

Inneren des Boots alles auf seinen Platz, das Equipment an Deck<br />

war gut verzurrt <strong>und</strong> beide hatten wir ordentliche Seefüße, sodass<br />

wir uns den ganzen Weg ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> stark fühlten. Die Arbeiten an<br />

Deck gingen Hand in Hand, doch die sechzehn St<strong>und</strong>en vergingen<br />

langsam zwischen den nötigen Arbeiten an Deck.<br />

Bald lief eine Yacht nach der anderen unter Motor an uns<br />

vorbei, ohne Segel rollten die Yachten im Seegang, was aber<br />

niemanden genug zu stören schien, um es doch wieder unter ihren<br />

weißen Garderoben zu versuchen. Viele Segler wählten lieber<br />

pünktlich <strong>und</strong> unbequem ans Ziel zu kommen, als sich mit Hilfe des<br />

Windes zu verspäten. Natürlich war es langweilig, st<strong>und</strong>enlang die<br />

selben Landmarken zu sehen, trotzdem verstand ich nie diese Eile<br />

beim Segeln, solange der Wetterbericht keine Veränderungen<br />

prophezeite. Viele Segler erzählten uns, sobald sie weniger als vier<br />

Knoten Reisegeschwindigkeit segelten, würden sie die Maschine<br />

anwerfen. Auch wenn ich davon ausging, dass zu einem guten<br />

Schiff auch ein guter Dieselmotor gehörte, wollte ich nicht<br />

einsehen, diesen dazu zu benützen, um übers Meer zu hetzen.<br />

Wieder einmal zeigte sich das trockene Wetter Mexikos von<br />

seiner schönsten Seite. Die Sonne brannte uns ins Gesicht <strong>und</strong> das<br />

Meer r<strong>und</strong> um uns reflektierte das glitzernde Licht. Zwar war es<br />

langwierig <strong>und</strong> anstrengend, gegen Wind <strong>und</strong> Wellen zu segeln,<br />

aber das war eigentlich nicht der wirkliche Gr<strong>und</strong> für die etwas laue<br />

Stimmung in uns. So sehr viele dieser Segler, die meisten davon<br />

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