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Fortgeblasen und angeschwemmt.pdf

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ihres hektischen Tages beseitigten. Einige Male schon waren wir<br />

nachts in Ankerplätze eingelaufen, nun segelten wir aber zum<br />

ersten Mal nachts in einem Kanal. Die Tonnen waren gut<br />

beleuchtet, <strong>und</strong> das Mondlicht ließ die schwarze Küste gut<br />

erkennen.<br />

Ein eigenartiges Gefühl erfasste mich, als schlichen wir uns<br />

vorbei an diesen Fischerhäfen, ohne uns in ihrer Welt zu bewegen.<br />

Es war, als würden wir uns außerhalb des normalen Zeitfeldes<br />

bewegen, als wäre ich unbemerkt entschlüpft aus der Gegenwart<br />

der Menschheit. IRISH MIST machte fast kein Geräusch, nur das<br />

leises Plätschern der Bugwellen war zu hören, <strong>und</strong> so wurden wir<br />

zu stillen Beobachtern, die wie aus einer anderen Welt den Lauf der<br />

Zeit unbemerkt bestaunten.<br />

Ein kleiner Kanal außerhalb der Stadt wurde zum Ankerplatz<br />

dieser Nacht ausgewählt, ohne rechtzeitig die Landebahn neben<br />

dem Kanal zu bemerken, denn der Anker war bereits gesetzt, die<br />

Segel verstaut <strong>und</strong> wir waren gerade im Begriff, in die Koje zu<br />

schlüpfen als die erste Propellermaschine dieses Abends lautstark<br />

<strong>und</strong> beinahe neben uns landete.<br />

Diese Nacht gesellte sich noch ein weiteres Schiff zu uns, sie<br />

hatten das Licht der Petroleumlampe gesehen, das uns als<br />

Ankerlicht diente <strong>und</strong> so entschied sich das Pärchen auf SEALES,<br />

ebenfalls eine Nacht außerhalb des Hafentrubel zu verbringen. Ich<br />

war gefangen in dem Zauber der Nacht <strong>und</strong> kroch aus der Koje um<br />

dem Schiff beim Ankern zuzusehen. Schon etwas verschlafen kam<br />

Jürgen mit einer Decke auf Deck <strong>und</strong> wickelte uns beide darin ein.<br />

Noch lange nachdem auf der verankerten SEALES die Lichter<br />

ausgingen lungerten wir am Vordeck <strong>und</strong> fokussierten dabei unsre<br />

neuen Nachbarn, denn sie segelten ein interessantes Schiff.<br />

Neben uns ankerte ein Stahlschiff, ein Knickspanter. Jürgen<br />

tippte auf ein Bruce Roberts Design, da ich noch keine Ahnung<br />

über Stahlschiffdesigner hatte, konnte ich nur bis morgen warten,<br />

um mehr über diese vertrauenserweckende Yacht zu erfahren.<br />

Den jungen Kanadiern war unser Interesse an ihrem Schiff nicht<br />

entgangen <strong>und</strong> schon flog eine morgendliche Einladung zu Kaffe<br />

<strong>und</strong> Frühstück herüber. Aber nicht nur das Schiff war den Besuch<br />

wert, das Paar hatten viele tolle Geschichten zu erzählen <strong>und</strong> einen<br />

schönen Traum, den sie nun verwirklichten. Die letzten sieben<br />

Jahre hatten die Beiden in ihrem Wohnmobil in den Wäldern von<br />

British Kolumbien gelebt, um dort der wichtigen Arbeit der<br />

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