Fortgeblasen und angeschwemmt.pdf
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San Diego hatten sich sogar darauf spezialisiert, ihre Angebote bis<br />
La Paz zu verschicken.<br />
Trotz dieser Masse an amerikanischen, kanadischen <strong>und</strong><br />
europäischen Segler <strong>und</strong> auch den vielen amerikanischen<br />
Pensionisten, die sich hier ein kleines Häuschen gebaut hatten, war<br />
die Stadt selbst sehr mexikanisch geblieben. Es herrschte zwar ein<br />
merklich höherer Lebensstandard als im restlichen Bahia<br />
Kalifornien, soweit wir es kennen gelernt hatten, aber es war keine<br />
Touristenstadt wie Cabo San Lukas geworden, was sich gerade im<br />
höheren Lebensstandart der Einwohner von La Paz zeigte, denn<br />
hier floss das Geld aus dem Tourismus nicht in die Hände<br />
ausländischer Hotelbesitzer, hier profitierte die einheimische<br />
Wirtschaft. Im Herzen der Stadt lag der Marktplatz, entlang dieser<br />
Einkaufstraße säumten sich bunt dekorierte Stände, voll bepackt mit<br />
allen nötigen <strong>und</strong> unnötigen Gütern. Geschäftiges Treiben auf der<br />
Straße wurde mit Musik von den Kaufhäusern <strong>und</strong> dem lautstarken,<br />
tratschenden <strong>und</strong> lachenden Mexikanerinnen unterstrichen. Fast<br />
täglich sah man von nun an auch uns beide durch die Straße ziehen,<br />
sei es, um uns mit frischen Brötchen <strong>und</strong> süßen Köstlichkeiten vom<br />
Bäcker zu verwöhnen, oder um den Bordvorrat mit herrlich<br />
duftendem Obst <strong>und</strong> Gemüse aufzufrischen. Auch Bohnen, Reis,<br />
Kräuter <strong>und</strong> Gewürze, leckerer Bauernkäse, oder frischer Fisch<br />
wurde hier verkauft, neben Ständen mit Kleidung, Musikkassetten,<br />
Küchenutensilien oder anderem bunten Ramsch.<br />
Während der Spaziergänge durch den Markt <strong>und</strong> die Gassen der<br />
Stadt leisteten wir uns zwischendurch Tacos <strong>und</strong> Fisch-Fajattas am<br />
Tacostand. Abends genossen wir hin <strong>und</strong> wieder Margaritas in den<br />
Bars, die von Tourismuskitsch verschont geblieben waren.<br />
Die Zeit schritt voran, der November hatte sich längst<br />
verabschiedet <strong>und</strong> Weihnachten stand vor der Tür. Am Ankerplatz<br />
machte sich die Idee breit, wie konnte es auch anders sein, solange<br />
KIKIMO unter uns lag, ein großes Fahrtensegler-Fest zu<br />
veranstalten. Es wurde beschlossen, dass die kleine, verlassene<br />
Halbinsel am Ende des Hafenbeckens von La Paz zum Segler-<br />
Weihnachtsdomizil werden sollte. Gemeinsam nahmen wir uns<br />
einen Tag Zeit, die Insel vorzubereiten.<br />
Feuerholz musste gesammelt <strong>und</strong> <strong>angeschwemmt</strong>er Müll<br />
beseitigt werden. Die Geschichte hatte sich herumgesprochen <strong>und</strong><br />
sogar das Interesse Einheimischer geweckt, die uns gleich mit<br />
einem guten Ratschlag vorsichtig werden ließen. Sie erzählten, das<br />
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