Fortgeblasen und angeschwemmt.pdf
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Bauch zu bekommen. Obwohl ich das Meer liebte, hatte ich immer<br />
noch Probleme mit meinen früheren, schlechten Schwimmkünsten<br />
<strong>und</strong> so hatte ich es nie länger gewagt zu tauchen, ohne jederzeit zur<br />
frischen Luft auftauchen zu können. Alles war eben neu für mich<br />
<strong>und</strong> ich hatte genug Respekt den Elementen gegenüber, mich nicht<br />
überall Hals über Kopf hinein zu stürzen. Jürgen gab mir immer<br />
genügend Zeit, mein eigenes Tempo zu gehen, auch wen er bei<br />
weitem mutiger war als ich.<br />
Die Zeit war wie im Flug vergangen <strong>und</strong> es wurde Zeit, unseren<br />
Weg in den Süden fortzusetzen <strong>und</strong> das nächste größere Ziel zu<br />
erreichen, Cabo San Lucas, eine boomende Touristenstadt an der<br />
Südspitze Bahia Kaliforniens, mit all ihren Hotelanlagen, Bars <strong>und</strong><br />
Restaurants, ihren Trubel auf den Straßen <strong>und</strong> ihren h<strong>und</strong>erten<br />
Yachten vor Anker <strong>und</strong> im Hafen. Unbegreiflich, aber je näher wir<br />
der bunten Stadt kamen, desto mehr stellte sich eine regelrechte<br />
Urlaubsstimmung bei uns ein, auch wenn wir weder vom stressigen<br />
Arbeitsalltag kamen noch jemals in solch einer „Alles Inklusive<br />
Stadt“ mit riesigen Hotelkomplexen, weiß eingesäumten<br />
Swimmingpools, überteuerten Bars <strong>und</strong> mit Plastikkakteen<br />
geschmückten Restaurants Urlaub machen wollten. Doch gerade<br />
weil wir Mexiko mit seinen fre<strong>und</strong>lichen Leuten <strong>und</strong> ihrem<br />
gemütlichen Lebensstil bereits ins Herz geschlossen hatten, war es<br />
amüsant, zumindest für kurze Zeit, in die schimmernde Welt der<br />
Touristen einzutauchen <strong>und</strong> das Mexiko kennen zu lernen, das viele<br />
Touristen in ihren Erinnerungen mit nach Hause nehmen würden.<br />
Zwar konnten wir es uns nicht leisten, hier Geld auszugeben, da<br />
alles drei mal so teuer war wie im restlichen Land, aber wir hatten<br />
das Glück, in Begleitung anderer Bootsfrauen einen<br />
Servicemanager eines Hotels kennen zu lernen, der selbst, wie er<br />
uns erzählte, vor kurzem zu segeln gelernt hatte <strong>und</strong> davon sehr<br />
begeistert war. Er lud uns ein, die Hotelanlage zu nutzen <strong>und</strong> so<br />
genossen wir nach einer ausführlichen Dusche Getränke aufs Haus,<br />
die uns direkt an den Swimmingpool serviert wurden. Bequem auf<br />
einen der Liegestühle r<strong>und</strong> um den Pool lungernd <strong>und</strong> mit einer<br />
Cola, die, dank der vielen Eiswürfel, wie nach amerikanischen<br />
Brauch stark nach Chlor roch <strong>und</strong> schmeckte, bewaffnet,<br />
beobachtete ich das Treiben um mich herum <strong>und</strong> schmunzelte über<br />
die Unterschiede zwischen uns <strong>und</strong> den restlichen Touristen.<br />
Verglichen mit denen aller anderen Badegästen waren unsere<br />
Badesachen bereits abgenützt <strong>und</strong> ausgebleicht, unsre Flipflops<br />
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