Fortgeblasen und angeschwemmt.pdf
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Die Arbeit am Schiffchen teilten wir ein nach Lust <strong>und</strong><br />
Fähigkeiten. Die Pantry war ausschließlich mein Reich, denn hier<br />
konnte ich mich bei der täglichen Arbeit gut <strong>und</strong> gerne st<strong>und</strong>enlang<br />
beschäftigen. Das oft langweilige Steuern des Boots tagsüber<br />
übernahm Jürgen, der es genoss, st<strong>und</strong>enlang die Pinne zu führen,<br />
den Kurs im Auge zu halten <strong>und</strong> zum Horizont zu sehen. Er<br />
beschäftigte sich gerne mit den Segeln, trimmte immer wieder das<br />
Boot <strong>und</strong> freute sich über neue gute Tagesetmale.<br />
Die Arbeit an den Segeln selbst hatten wir aufgeteilt. Das<br />
Vorsegel war mein Segel, da ich bei jedem Wetter vorn am Bug<br />
arbeiten konnte, ohne einen üblen Magen zu bekommen. Außerdem<br />
bildete ich mir ein, dass mich Jürgen hoffentlich leicht an Bord<br />
ziehen könnte, falls ich mal bei der Arbeit am Bug hinuntergespült<br />
<strong>und</strong> ich in meinem Geschirr neben dem Schiff nachgeschleppt<br />
werden würde. Das Großsegel gehörte Jürgen, da es mir viel zu<br />
schwer war <strong>und</strong> das Reffen bei stärkeren Wind nicht so einfach<br />
klappen wollte <strong>und</strong> oft etwas lange dauerte. Natürlich konnte jeder<br />
einzelne von uns beide Segel bedienen, doch wenn der Wind<br />
auffrischte, stellte sich diese Einteilung als goldrichtig heraus.<br />
Obwohl Jürgen die Navigation schneller lernte als ich, legten<br />
wir Wert darauf, diese Arbeit beide gewissenhaft zu machen <strong>und</strong><br />
unsere eingetragenen Bestimmungsorte gerade anfänglich auch<br />
gegenseitig zu kontrollieren. Dabei ging es nicht um das Fehlen an<br />
Vertrauen aufeinander, sondern viel mehr um die Sicherheit, kleine<br />
Fehler rechtzeitig zu entdecken <strong>und</strong> voneinander zu lernen. Wir<br />
liebten die Navigation gleichermaßen.<br />
Die Kursbestimmung war natürlich mittlerweile keine<br />
Schwierigkeit mehr, wir hatten schon bei unserem ersten Turn<br />
gelernt, wie viel Aufmerksamkeit die Navigation forderte, als wir<br />
bei Ensenada vorbei gesegelt waren <strong>und</strong> zurück kreuzen mussten.<br />
Getrieben vom Tatendrang studierten wir bereits am Ankerplatz die<br />
Seekarten <strong>und</strong> hatten so den groben Umriss des Weges im Kopf,<br />
bevor IRISH MIST ihren Bug in die offene See richtete. In<br />
Gebieten mit Untiefen oder Inseln, in Hafeneinfahrten oder<br />
Kanälen, hielten wir gemeinsam Ausschau <strong>und</strong> gaben stets acht, die<br />
Positionsdaten genau <strong>und</strong> möglichst oft in die Karte einzutragen.<br />
Wir navigierten generell mit dem GPS, wovon wir zwei<br />
Handgeräte an Bord mitführten. Natürlich überlegten wir uns auch,<br />
die traditionelle Astronavigation zu lernen, da aber Sextanten in<br />
guter Qualität sündhaft teuer waren, wir vorläufig hauptsächlich in<br />
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